9. Kapitel

Kapitel 9

!Triggerwarnung!

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Arschloch: du kommst auf der Stelle nach Hause, oder ich vergesse mich, Han Jisung.

Arschloch: Ich werde dich auch so finden und dich zurück bringen.

Arschloch: das ist die letzte Warnung!

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Das sind die Nachrichten, welche er liest, während er gerade in die Straße, wo er wohnt, einbiegt.
Am gesamten Körper zittert er, ist starr vor Angst...doch musste er zurück.
Würde er noch länger weg bleiben, würde es nur noch schlimmer werden.
Das er jetzt schon eine gesamte Woche weg war, war nicht gut.
Er wird gleich sowas von stundenlang verprügelt werden...das riecht Jisung schon.

Pure Angst.

Etwas anderes fühlt er gar nicht, aber trotzdem musste er zurück.
Vor allem, weil seine Mom auch demnächst nach Hause kommt.
Auch wenn sie gar nicht möchte, das er nach Hause kommt.
Allein kann er sie nicht bei ihm lassen.
Dann ist sie in weniger als einer Woche tot.

Tief atmet er durch, schaut noch einmal kurz auf sein Handy.
Muss minimal lächeln.
Minho hat ihm eine Nachricht geschrieben.

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Minho: Sicher das du nicht wieder umdrehen und zu uns kommen magst? Du darfst hier ruhig immer bleiben.
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Der ältere wollte ihn gar nicht erst gehen lassen, wollte ihn bei sich behalten und am liebsten wäre Jisung auch gar nicht gegangen.

Wäre dort geblieben...aber geht es nicht.
Er musste gehen.
Eine Woche müsste reichen um seine Verletzungen halbwegs Ruhe zu gönnen.
Um seinen Körper Ruhe zu gönnen.

Dabei weiß er selbst, das eine Woche viel zu wenig ist.
Er ist nicht in der Lage wieder nach Hause zu gehen.
Weder physisch noch psychisch.
Er ist nicht in der Lage überhaupt sich gegen ihn zu wehren.
Das ist das größte Problem.
Er ist schwach, feige und vor allem zu ängstlich, um seinem Vater überhaupt etwas an zu tun.
Das ist das Problem..
Dabei wäre es ja nur Notwehr, würde er ihn umbringen, wenn er seiner Mom etwas tun würde..
Einfach nur das Messer in seine Brust rammen...
Aber hat er zu große Angst vor den Konsequenzen.
Was ist wenn er das Überleben sollte?
Dann ist Jisung Tod.
Wortwörtlich.

Jisung bleibt, eine Weile noch, vor der Tür stehen, die Hand um den kalten Metallgriff geklammert.

Sein Herz rast so heftig, dass er es bis in den Hals spüren kann.
Doch nicht so wie bei Minho...nein, das hier kennt er nur zu gut.
Dies wird er wahrscheinlich auch niemals wieder los werden..
Wo ist nur Kihyun?
Kann dieser ihn nicht raus holen?
Warum hat er einmal angerufen und dann nie wieder?
Er will doch auch nur noch hier raus...
Raus aus dieser Hölle.
Am liebsten zurück zu den anderen...

Jeder Muskel in seinem Körper ist angespannt, seine Finger zittern leicht. Er weiß, was ihn hinter dieser Tür erwartet – oder zumindest ahnt er es. Der Gedanke daran lähmt ihn fast, aber er muss sich zwingen, die Tür aufzuschließen. Er darf keine Zeit mehr verlieren.

Langsam dreht er den Schlüssel im Schloss.
Es klingt viel zu laut in der stillen, leeren Straße.
Mit einem leisen Klick gibt die Tür nach, und er schiebt sie vorsichtig auf. Zögernd tritt er ein, die Luft im Haus schwer und stickig, als ob das ganze Gebäude seinen Zustand der Angst und Unruhe widerspiegelt.

Es riecht nach abgestandenem Alkohol und kaltem Rauch, ein Geruch, der ihm sofort den Magen zusammenzieht. Er atmet flach, um sich nicht übergeben zu müssen...
Wie sehr er diesen Geruch doch hasst.
Dies zeigt ihm nur wie eklig sein Vater ist.

Wie kann man das auf der Polizeiwache nicht merken?
Wie können sie ihn noch als den tollen Cop ansehen?
Wie?
Einige wissen doch auch wie Yehoo immer wieder ausschaut und doch machen sie nichts dagegen...
Wie kann man nur so blind sein?

Er schließt die Tür hinter sich, ganz leise, und für einen Moment fühlt er eine flüchtige Erleichterung.
Sein Vater ist nicht da.
Die Wohnung scheint still, fast leer, und für den Bruchteil einer Sekunde kann er aufatmen.
Kein lautes Poltern, kein Geschrei, keine Schritte, die gefährlich auf ihn zukommen.
Es ist nur... Stille.

Aber diese Stille ist eindeutig zu trügerisch.

Jisung wagt sich weiter ins Haus, seine Beine schwer, als würde er sich durch tiefen Schlamm bewegen.
Er will einfach nur unbemerkt in sein Zimmer verschwinden, bevor irgendetwas schief geht.
Aber als er das Wohnzimmer erreicht, bleibt er abrupt stehen.
Die kurze Erleichterung, die er eben gespürt hat, verschwindet mit einem Schlag.

Sein Vater sitzt auf der alten, abgenutzten Couch, den Kopf nach hinten gelehnt, die Augen halb geschlossen. Eine Flasche billigem Whisky baumelt locker in seiner Hand. Hajun ist da – und er ist betrunken. Sturzbetrunken.
Das erkennt Jisung sofort an der Schlaffheit seines Körpers, dem leisen Röcheln, das aus seiner Kehle kommt, und dem scharfen Geruch des Alkohols, der den Raum durchdringt.

Hajun bewegt sich zunächst nicht, und Jisung hofft, dass er einfach weiter schlafen wird.
Vielleicht kann er sich leise zurückziehen, sich in Sicherheit bringen.
Doch kaum hat er den ersten Schritt rückwärts gemacht, öffnen sich die Augen seines Vaters abrupt..als hätte er nur darauf gewartet, das sein Sohn sich bewegen würde.

"Jisung..." Hajuns Stimme ist tief, heiser, und sofort spürt Jisung, wie sich ein Knoten der Angst in seinem Magen zusammenzieht.
Seine Hände ballen sich instinktiv zu Fäusten, doch seine Beine sind wie gelähmt.

"Du..." Hajun richtet sich langsam auf, seine Bewegungen unkoordiniert und wackelig.
Die Flasche fällt ihm aus der Hand und rollt klirrend über den Boden.
"Wo... zur Hölle... warst du?" brüllt er plötzlich, und Jisung zuckt unwillkürlich zusammen.
Er weiß, dass es keinen Sinn hat zu antworten, aber er öffnet den Mund, um etwas zu sagen – irgendetwas.

Doch bevor er auch nur ein Wort herausbringen kann, stürzt Hajun auf ihn zu, stolpert fast über seine Decke, aber hält sich gerade noch auf den Beinen.
Wieso sollte so ein Mensch auch nur Karma bekommen?
Warum auch?
Das wäre ja zu einfach.

Seine Hände greifen nach Jisungs Schultern, fest, fast schmerzhaft.
Der Alkoholgeruch ist jetzt überwältigend, er brennt in Jisungs Nase und Hals.
Am liebsten würde er seinen Vater vor die Füße erbrechen...
Doch ist er zu schwach dafür.
Die Wunden sind noch nicht verheilt und nun ist er bei dem Grund, bei dem er in den nächsten Momenten neue Wunden dazu kommen werden.

"Eine Woche!" Hajuns Gesicht ist nur Zentimeter von seinem entfernt, seine Augen blutunterlaufen und wild.
"Eine verdammte Woche bist du weg, und du glaubst, du kannst einfach zurückkommen?!"
Seine Finger graben sich tiefer in Jisungs Schultern, und bevor er es verhindern kann, stößt Hajun ihn brutal gegen die Wand.
Jisungs Kopf trifft hart auf die Wand, ein dumpfer Schmerz explodiert in seinem Schädel...
Sicherlich hat er jetzt eine Kopfplatzwunde...aber das interessiert seinen Erzeuger ja am aller wenigsten.

"Undankbares kleines Stück Scheiße!" Hajuns Stimme ist jetzt nur noch ein wütendes Knurren, seine Hände packen Jisungs Hemd, reißen daran, während er ihn erneut gegen die Wand drückt.
"Ich füttere dich, ich gebe dir ein Dach über dem Kopf, und du haust einfach ab?!"

  - Nur weil dann du niemanden hattest, den du verprügeln konntest?-

Jisung schließt die Augen, versucht sich zusammenzukauern, versucht unsichtbar zu werden.
Sein Körper schreit vor Schmerz, aber er weiß, dass das erst der Anfang ist. Hajuns Fäuste beginnen auf ihn einzuschlagen – zuerst in den Magen, dann in die Rippen. Jeder Schlag nimmt ihm den Atem, jeder Treffer zieht ihm den Boden unter den Füßen weg. Er hört nichts außer dem Rauschen in seinen Ohren und dem schnellen Pochen seines eigenen Herzens.

"Du bist nichts wert!" brüllt Hajun, während er Jisung weiterhin schlägt, jetzt auch in den Rücken und auf die Beine.
"Nichts! Du wagst es, einfach zu verschwinden? Hast du überhaupt eine Ahnung, was ich für dich tue?! Du verdammter, undankbarer Bastard!"

  - DU tust gar nichts für mich, außer mir ein Trauma nach dem anderen zu beschaffen-

Jisung will etwas sagen, will sich entschuldigen, will irgendetwas tun, damit es aufhört, aber die Worte bleiben ihm im Hals stecken.
Tränen steigen ihm in die Augen, aber er beißt die Zähne zusammen, zwingt sich, nicht zu weinen.
Er darf keine Schwäche zeigen, nicht vor ihm.
Das macht es nur schlimmer.

Nach einer Ewigkeit – oder vielleicht nur ein paar Minuten, Jisung kann es nicht sagen – lässt Hajun endlich von ihm ab.
Er taumelt zurück, atemlos und schwankend. "Verschwinde aus meinen Augen", knurrt er, seine Stimme jetzt leiser, aber nicht weniger bedrohlich. "Und wenn du nochmal einfach so verschwindest... bring ich dich um. Verstanden?"

Jisung nickt stumm, seine Beine zittern so stark, dass er kaum stehen kann. Er schafft es irgendwie, sich aufrecht zu halten, schleppt sich Richtung Flur und in sein Zimmer.
Jede Bewegung schmerzt, jeder Atemzug brennt in seiner Brust. Als er die Tür hinter sich schließt, sinkt er sofort auf den Boden, seine Arme um sich geschlungen, und lässt endlich die Tränen fließen, die er so lange zurückgehalten hat.

Die Angst hat ihn völlig eingenommen – und der Gedanke daran, dass dies niemals enden wird, ist fast unerträglich.

Zitternd greift er nach seinem Handy, während sich alles dreht.
Seine Augen lassen alles verschwimmen, so dass er kaum etwas auf seinem Handy sieht.
Aber weiß er das Minho sein Chat offen ist.
Hastig wischt er sich die Tränen weg, traut sich kaum sich zu bewegen.
Würde er sich jetzt bewegen, würde er auf dem Boden erbrechen und dann noch mehr ärger bekommen.

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Minho: Sungie

Minho: bist du okay? Ist zuhause alles gut?

Minho: Han Jisung

Minho: ich habe kein gutes Gefühl, Sungie. Ich bin so kurz davor zu dir zu fahren und dich zurück zu uns zu holen. Ernsthaft, ich hätte dich nicht gehen lassen sollen.

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'Mir geht's gut. Hab Ärger von meinem Dad bekommen, kennst ihn ja und jetzt bin ich in meinem Zimmer.', schreibt Jisung nur, schaut dann an seine kahlen Wände.
Vermisst Minho sein lebhaftes Zimmer.
Die ganzen Bilder und die paar Sterne dazwischen..
Er vermisst es.

Vorsichtig fährt er zu seinem Hinterkopf.
Sein ganzer Kopf dröhnt, er hat höllische Kopfschmerzen, ihm ist schwindelig.
Sicherlich hat er heute eine Gehirnerschütterung mit sich gezogen.
Wundern würde es ihn noch nicht einmal.

Vorsichtig schaut er wieder auf seine Hand, sieht das Blut an seinen Fingern.
Er hat also Recht mit der Kopfplatzwunde behalten.
Wundervoll.

Jisung lässt das Handy sinken und starrt auf seine blutverschmierten Finger.
Der metallische Geruch des Blutes vermischt sich mit dem abgestandenen Alkohol und Rauch, der noch in der Luft hängt. Ein tiefes Seufzen entfährt ihm, obwohl jeder Atemzug schmerzt, als würde er durch Glassplitter atmen.
Der dumpfe Schmerz im Hinterkopf pocht im Einklang mit seinem rasenden Herzschlag.
Er schließt für einen Moment die Augen, will einfach nur weg, irgendwohin, wo er sich sicher fühlt. Doch die Realität holt ihn schnell wieder ein – das hier ist seine Realität. Das hier ist die Hölle, aus der er nicht entkommen kann...das ist sein eigenes Problem, welches er selbst lösen muss.

Langsam zieht er sich auf das Bett, obwohl jede Bewegung sich wie eine Tortur anfühlt. Die Matratze quietscht unter seinem Gewicht, und er presst die Zähne zusammen, um nicht laut aufzustöhnen.
Er weiß, dass jeder Laut, den er macht, seinen Vater wieder auf 180 bringen könnte, und das Risiko kann er nicht eingehen.
Nicht jetzt.
Nicht wieder.

Sein Blick schweift durch das Zimmer, in dem er sich eingesperrt fühlt.
Aber gleichzeitig auch am sichersten in diesem Haus.
Die kahlen Wände scheinen ihn förmlich anzustarren, als wollten sie ihm ins Gesicht schleudern, dass er hier gefangen ist, dass es keinen Ausweg gibt.

Alles wirkt grau, farblos, und die wenigen Möbel, die er besitzt, sind abgenutzt und alt.
Kein Ort, an dem sich ein Teenager wohlfühlen sollte.
Jisung denkt wieder an Minhos Zimmer.
An die Wärme, die dort herrscht.
Die bunten Poster an den Wänden, die kleinen Lichterketten, die dem Raum ein weiches, beruhigendes Leuchten verleihen.
Die Geborgenheit, die er dort spürt, vermisst er schmerzhaft.

Er zieht sein Handy wieder zu sich heran, scrollt mit zitternden Fingern durch den Chatverlauf mit Minho. Jedes Wort fühlt sich wie ein Stich ins Herz an – wie sehr er sich doch wünscht, dass er jetzt bei ihm sein könnte.
Die Leere in ihm wird immer größer, je länger er darüber nachdenkt. Die Nachrichten, die er in den letzten Tagen von Minho bekommen hat, sind voller Sorge und Zuneigung, und trotzdem kann Jisung nicht anders, als sich schuldig zu fühlen.
Schuldig, dass er Minho in diese Angst um ihn hineinzieht.
Schuldig, dass er nicht stark genug ist, einfach zu bleiben.
Schuldig, das er nicht ehrlich zum älteren sein kann.

Sein Handy vibriert erneut. Minho hat ihm wieder geschrieben.

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Minho: Sungie, ich hab’s im Gefühl, irgendwas stimmt nicht. Bitte, sei ehrlich.
Wie schlimm ist es diesmal?
Wurde dir irgendwas angetan?

Minho: Ich mach mir ernsthafte Sorgen um dich. Soll ich dich abholen?
Ich wäre in fünf Minuten da.
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Jisung starrt auf die Worte und schluckt schwer.
Die Wahrheit wäre, dass er jetzt nichts mehr möchte, als dass Minho ihn hier raus holt.
Ihn von diesem Albtraum befreit. Aber er weiß auch, was das bedeutet.
Wenn sein Vater erfährt, dass er wieder abgehauen ist, wird es das nächste Mal nur noch schlimmer.
Und er weiß nicht, ob er das überstehen würde.
Der Gedanke, Minho in diese Spirale des Schreckens hineinzuziehen, ist unerträglich.
Er hat es nicht verdient, sich mit Jisungs Hölle auseinanderzusetzen.

Mit einem zittrigen Atemzug tippt er langsam eine Antwort.

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Jisung: Es ist alles okay. Mach dir keine Sorgen. Ich komm klar.
Versprochen.
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Er starrt auf die Nachricht, als würde er sich selbst davon überzeugen müssen, dass es die Wahrheit ist.
Doch tief in seinem Inneren weiß er, dass er sich selbst anlügt.
Es wird nicht besser.
Es wird niemals besser.
Aber Minho darf das nicht wissen.
Er darf nicht noch mehr Sorgen haben. Jisung drückt auf „Senden“ und schließt sofort die Augen, das Handy fällt leise auf das Bett.

Sein Körper fühlt sich taub an, doch der Schmerz sitzt tief in seinen Knochen.
Jede Bewegung ist eine Qual, aber er weiß, dass er etwas tun muss.
Er kann nicht einfach hier sitzen und darauf warten, dass sein Vater wiederkommt.
Vorsichtig richtet er sich auf, seine Rippen protestieren bei der kleinsten Bewegung.
Der Schwindel setzt wieder ein, aber er ignoriert es, wie er es immer tut.
Er tastet nach dem kleinen Verbandskasten, den er in der Ecke seines Zimmers versteckt hat. Es ist nicht viel, nur ein paar Pflaster, ein Verband und Desinfektionsmittel, aber es muss reichen... fürs erste.

Er greift nach dem Spiegel, der neben dem Verbandskasten steht, und sieht sein Gesicht zum ersten Mal richtig an. Seine Augen sind blutunterlaufen, die Haut um sein linkes Auge ist geschwollen und verfärbt sich bereits in einem dunklen Lila.
Blut tropft von einer Platzwunde an seinem Hinterkopf über seinen Nacken und färbt den Kragen seines Hemdes rot.
Er sieht schrecklich aus.
Aber das ist nichts Neues mehr.

Vorsichtig, um nicht mehr Blut zu verlieren, öffnet er die Flasche Desinfektionsmittel und tränkt ein Wattepad darin. Als er es gegen die Platzwunde drückt, beißt er die Zähne zusammen, um den Schmerz zu unterdrücken. Das Brennen ist unerträglich, doch es ist der einzige Weg, um sicherzustellen, dass sich nichts entzündet. Die Welt um ihn herum schwankt leicht, und er muss sich gegen die Wand lehnen, um nicht umzufallen. Seine Atmung wird schwerer, und er schließt erneut die Augen, um sich zu beruhigen.

"Ich schaff das", murmelt er leise zu sich selbst, obwohl seine Stimme unsicher klingt. Ich muss es einfach schaffen."

Der Gedanke an seine Mutter treibt ihn weiter an. Sie könnte jeden Moment nach Hause kommen, und er weiß, dass sie genauso wie er versucht, dem Sturm auszuweichen, der Hajun ist. Er will stark für sie sein, auch wenn es ihm selbst unmöglich erscheint. Wenn er nicht da wäre, um auf sie aufzupassen, wer weiß, was dann passieren würde. Er kann sie nicht allein lassen.

Seine Finger zittern, als er den Verband um seinen Kopf wickelt und ihn festzieht. Der Druck lindert den Schmerz etwas, aber er weiß, dass es nicht genug ist. Er weiß, dass er zum Arzt müsste, dass er sich richtig behandeln lassen müsste, doch das kommt nicht infrage. Nicht hier. Nicht jetzt.

Er zieht die Decke von seinem Bett hoch und kriecht darunter, rollt sich zusammen, bis er kaum noch Raum zwischen sich und dem Stoff lässt. Sein Körper ist müde, erschöpft, doch der Schmerz hält ihn wach. Er will schlafen, will einfach alles vergessen, wenn auch nur für ein paar Stunden. Aber sein Herz rast immer noch, der Schock sitzt tief in seinen Knochen.

Die Tränen fließen unaufhaltsam über seine Wangen, und er lässt sie endlich zu.
Hier, in der Dunkelheit, wo niemand ihn sehen kann, wo niemand seine Schwäche bemerkt, lässt er alles raus. Die Stille ist bedrückend, aber sie ist alles, was er in diesem Moment hat.

Wie sehr er doch gerade bei Minho wäre...in seinem Arm, während die drei sich gegenseitig dissen..doch ist er wieder hier..
In der puren Hölle.

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