4. Kapitel
Kapitel 4
"Hayho ihr hässlichen Bitches, wisst ihr eigentlich was...", kurz stockt der braunhaarige, bevor er einfach mit den Schultern zuckt und weiter spricht.
"Das hier ist ja mal anders ekelhaft...so etwas wollte ich nie sehen, aber egal, wisst ihr was mit Minho los ist? Warte- Ist das da ein Dildo in deinem Arsch, Lee?", fragt Seungmin lachend, welcher einfach die Tür von Changbin seinem Zimmer aufgerissen hatte.
Dabei hat er allerdings , eventuell ganz vergessen das Felix ja auch noch da ist und die zwei in der Zweisamkeit immer Laute Dinge tun...naja...nun hat er menschliche Genitalien gesehen, die er nie von Changbin oder Felix sehen wollte...und vor allem hat er einen Dildo in Felix seinem Arsch gesehen.
Etwas was ihn einfach nur lauthals zum lachen bringt.
Anders weiß er gar nicht mit der Situation umzugehen, anders als Changbin und Felix, welche knallrot anlaufen.
Absolut peinlich berührt sind.
"Macht euch nichts daraus. Jeder wurde schon Mal beim Sex erwischt.", sagt Seungmin nur, winkt ab und setzt sich auf dem Sessel.
Sieht nicht ein das Zimmer zu verlassen.
Ein richtiger Kim Seungmin move.
Erinnert Changbin in dem Moment, wo Seungmin bei Hyunjin ins Badezimmer reingeplatzt ist und nicht wieder raus gegangen ist.
"Könntest du uns nicht wenigstens anziehen lassen? Oder wie normale und höfliche Menschen anklopfen?", fragt Changbin, legt sanft die Decke um Felix.
Möchte diesen nicht noch mehr entblößen, als er eh schon ist.
Dieser lächelt ihn mit roten Wangen an.
Unter der Decke sieht Seungmin wenigstens nicht, wie dieser sich den Dildo wieder entfernt.
Was platzt dieser auch immer in den ungünstigsten Zeiten rein?
Das kann doch kein Zufall mehr sein, sondern pure Absicht.
Dazu..
Was zum Teufel kann so wichtig sein, das Seungmin einfach hier bleibt und sie nicht allein lässt?
So ein blöder Idiot.
Changbin seufzt tief, ist absolut genervt von dieser Störung, sieht zu seinem Freund, welcher einer Tomate gleicht und dann wieder zu Seungmin, der es sich im Sessel komplett gemütlich gemacht hat.
Es scheint auch, als hätte er nicht vor, wieder so schnell zu verschwinden. Felix zieht die Decke etwas höher, fast so, als könnte er sich damit vor Seungmins durchdringendem Blick und gehässigen grinsen verstecken.
Die Spannung im Raum ist beinahe greifbar, und Changbin ist kurz davor, Seungmin einfach aus dem Zimmer zu schmeißen.
Ist schließlich immer noch seines.
Was will dieser Idiot überhaupt von ihnen?
"Seungmin, ernsthaft, was willst du? Sag, was du zu sagen hast, und dann geh bitte," sagt Changbin schließlich mit einem genervten Unterton, während er versucht, die Situation irgendwie zu entschärfen...er versucht wirklich nett zu bleiben.
Den jüngeren nicht einfach an zu springen und zu killen.
Gott, wo ist Hyunjin wenn er ihn mal braucht?
Dieser hat Seungmin zwar auch nicht unter Kontrolle, niemand hat das, aber dieser würde ihn wenigstens ablenken.
Aber nein...Hwang Hyunjin meint in Frankreich zu sein.
Seungmin grinst nur breit und lehnt sich zurück.
Genießt diese lustige Situation etwas zu sehr.
"Ich hab es eben doch schon gesagt, dass ich nur nach Minho fragen wollte. Der Typ ist seit Stunden verschwunden, und ich hab kein Bock, ihn zu suchen. Außerdem... das hier ist doch zu unterhaltsam, um es einfach zu verpassen."
Er lacht erneut, als ob es das Normalste der Welt wäre, seine Freunde in einer so intimen Situation zu stören.
Felix wimmert leise, seine roten Wangen sind jetzt fast so heiß wie Feuer.
Changbin spürt, wie sein Frust wächst. "Seungmin, es ist nicht witzig. Wirklich nicht. Geh einfach, bevor ich die Geduld verliere."
Doch Seungmin ignoriert ihn völlig und sieht sich stattdessen im Zimmer um, als ob er eine ganz normale Unterhaltung führen würde.
"Wusstet ihr, dass Chan letztens fast dasselbe mit Jeongin passiert ist? Nur, dass er dabei... naja, egal. Das würde euch sowieso nur peinlich berühren."
Er lacht wieder, völlig unbeeindruckt von der Stimmung im Raum.
Changbin steht schließlich auf, seine Geduld ist endgültig erschöpft.
Auch ist es ihm egal, das er nackt vor Seungmin steht.
"Okay, das reicht jetzt. Du gehst...sofort oder ich werde dich verprügeln" Er tritt auf Seungmin zu und versucht, ihn aus dem Sessel zu ziehen, doch Seungmin rutscht ihm geschickt aus den Fingern und steht auf, bevor Changbin ihn richtig packen kann.
"Womit? Mit dem Dildo?", fragt Seungmin, weicht Changbin seinen Händen aus, als dieser ihn packen möchte.
"Ich bin ja schon wieder weg, macht da weiter wo ihr aufgehört habt...so als wäre ich nie da gewesen.", sagt Seungmin grinsend, steht auf und läuft in aller Seelenruhe durch das Zimmer, zurück zur Tür.
Bleibt dort aber nocheinmal stehen, dreht sich zu den beiden um.
"Aber ganz ehrlich Binnie? Dein Schwanz ist tatsächlich so klein wie der Rest von dir. Wie kannst du Felix da zu einem ordentlichen Orgasmus bringen? Brauchst du deshalb Spielzeug?"
"KIM SEUNGMIN!", ruft der ältere ihm nach, als die Tür ins Schloss fällt, sieht dann zu Felix, welcher ihn mit roten Wangen ansieht, aber aus irgendeinem Grund gerade nichts anderes kann als zu kichern.
Irgendwie war das jetzt... ziemlich random.
"Ich werde ihn definitiv umbringen", murrt Changbin, setzt sich wieder zu seinem Freund und atmet tief durch.
Wieso genau ist er nochmal mit Seungmin befreundet?
Währenddessen zur selben Zeit bei Minho
Minho steht hinter der Theke, starrt auf den Bildschirm seines Computers und versucht, die letzten Bestellungen zu sortieren.
Der Laden ist wie immer zu dieser Uhrzeit leer, nur das Summen der Klimaanlage durchbricht die Stille.
Eigentlich hatte er auch absolut keine Lust hier zu sein, aber leider kommt das Geld nicht von Bäumen..und er braucht das Geld.
Dringend.
Die letzten Tage waren anstrengend, und Minho ist froh, dass er hier alleine ist – zumindest für diesen kurzen Moment.
Er braucht Ruhe, muss endlich herunter kommen...aber irgendwie schafft er es zur Zeit noch weniger als eh schon.
Er streicht sich genervt durch die Haare, während er mit einer Hand die Kaffeetasse an seine Lippen hebt, daraus trinkt.
Der Kaffee ist schon kalt, weshalb er das Gesicht versieht.
Gott, hasst er kalten Kaffee.
Alles läuft routiniert, bis ein lautes Klingeln die Stille zerschneidet.
Die Ladentür schwingt auf, und Minho hebt automatisch den Kopf, bereit, den Kunden zu begrüßen.
Doch als er sieht, wer da hereinkommt, bleibt ihm die Begrüßung im Hals stecken.
Jisung.
Natürlich..
Wer hätte es auch nicht gedacht?
Das Leben will anscheinend das sie nun schon wieder dauerhaft aufeinander treffen.
Etwas was Minho doch schon ziemlich nervt, aber irgendwie freut er sich auch immer Jisung zu sehen.
Sein Herz setzt kurz aus, bevor es anfängt, schneller zu schlagen.
Dazu blinzelt er mehrere Male überrascht, als er realisiert, dass Jisung nicht gut aussieht.
Seine Augen sind gerötet, als hätte er geweint, und seine Lippe ist aufgeplatzt.
Der Anblick lässt einen unangenehmen Stich der Sorge in Minho aufsteigen, doch er unterdrückt das Gefühl...gestern war es nur ein blaues Auge...heute ist noch mehr dazu gekommen.
Was zum Fick läuft da in Jisung seinem Leben nur?
Worin ist er nur verwickelt?
Wo ist eigentlich Kihyun um diesen zu schützen?
"Jisung?"
Minho legt den Stift zur Seite und tritt einen Schritt nach vorne.
"Was machst du hier?"
Seine Stimme ist eine Mischung aus Überraschung und Unsicherheit.
Er versucht, den Bruch in ihrer Beziehung auszublenden, zumindest für diesen Moment...auch wenn es nicht einfach ist.
Schließlich können sie ja nicht einmal normal miteinander sprechen.
Liegt wohl daran, das sie sich meist nie in einer guten Situation befinden, um zu reden.
Jisung wirft ihm nur einen kurzen Blick zu, seine Schultern sind verkrampft, sein Gesicht ausdruckslos. Ohne zu antworten, geht er einfach an Minho vorbei und steuert auf das hinterste Regal zu, als hätte er vor, so zu tun, als wäre er nicht hier.
Er greift nach irgendetwas auf den Regalen, obwohl es offensichtlich ist, dass er keine Ahnung hat, was er da tut...etwas was der ältere haargenau beobachtet.
Jisung ist am zittern, steht vollkommen neben sich.
Ganz gleich was passiert ist...es ist nichts gutes.
- Ach nein, Lee Minho. So wie er ausschaut ist das wohl kein Wunder. Er ist sicherlich nicht mit Einhörnern um die Wette geritten!-
Der ältere lässt sich nicht so leicht abwimmeln.
Die Art, wie Jisung sich bewegt, die aufgerissene Lippe – das alles passt nicht zu dem Jisung, den er einmal kannte...
Früher hatte er so gestrahlt...war ein lebender Flummi...etwas was nun nicht mehr der Fall ist.
Nun ähnelt dieser einem Zombie in seinen letzten Minuten.
"Hey...", versucht er es von daher erneut, seine Stimme sanft, aber bestimmt. "Was ist passiert?"
Jisung ignoriert ihn, schnappt sich wahllos eine Packung Kekse und dreht sie in seinen Händen, als wäre sie das Interessanteste auf der Welt.
Minho weiß, dass er ihn nicht so einfach dazu bringen kann, zu reden, aber er gibt nicht auf.
Die Tatsache, dass Jisung überhaupt hier ist, sagt ihm, dass etwas nicht stimmt – und dass Jisung niemanden sonst hat, zu dem er gehen kann.
Wieso hat dieser Junge keine Freunde?
Früher hatte er doch so viele...was ist damit passiert?
"Du siehst... du siehst nicht gut aus." Minho versucht es vorsichtig, tritt einen weiteren Schritt näher und senkt seine Stimme. "Was ist los?"
Jisung lässt die Kekspackung zurück ins Regal fallen, ohne auch nur einen Blick zu Minho zu werfen.
Er schüttelt den Kopf, seine Kiefermuskeln angespannt, als würde er sich zwingen, nicht zu sprechen. Minho sieht, wie seine Hände immer mehr zittern, und ihm wird klar, dass Jisung gerade alles tut, um nicht die Kontrolle zu verlieren...
So wie früher.
Doch kann er es auch nicht sein lassen, muss das einfach wissen.
"Jisung, ich..." Minho will noch etwas sagen, doch bevor er weitermachen kann, dreht Jisung sich plötzlich zu ihm um.
Seine Augen sind glasig, die Lippen beben leicht, und der Ausdruck in seinem Gesicht trifft Minho wie ein Schlag in die Magengrube.
Er sieht so leblos und gleichzeitig so hilflos aus...
Es zerreißt Minho selbst das Herz.
"Es ist nichts, okay?" faucht Jisung, seine Stimme brüchig und gereizt.
"Ich wollte hier nur kurz... etwas kaufen... konnte ich doch nicht wissen, das du hier arbeitest. Ich werde nicht mehr her kommen!"
Er hält inne, als wäre ihm selbst bewusst, wie dämlich das gerade klingt, doch er zwingt sich, stur zu bleiben.
"Ich brauche nichts von dir, Minho. Lass mich einfach in Ruhe..So wie es in den letzten Jahren war. Also hör wieder auf mit mir zu sprechen, danke."
Minho blinzelt, völlig perplex von dieser Reaktion.
Jisung hat zwar immer schon eine Mauer um sich gebaut, aber das hier... das fühlt sich anders an.
Tiefer.
Das ist nicht Han Jisung, welchen er einst kannte.
Der Gedanke, dass etwas Schlimmes passiert ist, verstärkt sich in Minho nur noch mehr.
"Du kannst mir nicht erzählen, dass es nichts ist", entgegnet er ruhig, bleibt aber stehen, um Jisung nicht weiter in die Enge zu treiben. "Sieh dich doch mal an! Du bist komplett neben der Spur, wurdest mit Sicherheit absolut verprügelt. Also was zum Fick ist passiert?! Wer hat dir das angetan? Wen muss ich töten?!"
Jisung beißt die Zähne zusammen, dreht sich wieder weg und starrt blind auf das Regal. "Hör einfach auf. Es ist egal. Hör auf dich für mich zu interessieren. Hör einfach auf damit. Hör auf...hör endlich auf.."
Doch Minho erkennt, dass Jisung innerlich zerrissen ist, kurz vor einem kompletten Nervenzusammenbruch steht.
Es ist nicht einfach, und Minho hat keine Ahnung, was genau vorgefallen ist, aber er weiß, dass es mit Worten alleine jetzt nicht getan ist.
Er beobachtet die Art, wie Jisung sich versteift, die Hände in den Taschen vergraben, die Augen stur auf den Boden gerichtet.
Die Stille zwischen ihnen dehnt sich unangenehm aus.
Schließlich kann Minho es nicht mehr aushalten. "Jisung, wenn irgendetwas passiert ist..."
"ES IST NICHTS VERDAMMT!",
Wütend dreht Jisung sich um, verlässt den Laden wieder.
Kaum ist er draußen an der frischen Luft, Überkommen ihm die Tränen, bekommt keine Luft mehr.
Die Panik überkommt ihn...
Nein, nicht nur die Panik.
Die gesamte Situation der letzten zwei Stunden macht ihn fertig.
Er war Zuhause, alles war gut, bis Hajun von der Arbeit kam.
Seine Mom hatte noch nicht alles fertig, war beim Wäsche aufhängen und urplötzlich klingelte das Haustelefon.
Kihyun hatte, nach Jahren, angerufen, aber als Hajun ran ging, gab es Streit.
Hajun hat seine Wut an Jisung ausgelassen...
Dieser ist irgendwann abgehauen, musste dort raus.
Die Schmerzen in seinem gesamten Körper sind unerträglich und dann muss er natürlich auf Minho treffen.
Wie sehr will sein Leben ihn eigentlich hassen?
Es tut alles so weh...
Wie soll er das nur schaffen?
Er hat das Gefühl zu sterben...als wäre es jede Sekunde so weit..
Minho dagegen steht in der Zeit noch immer hinter der Theke, seine Augen auf den Punkt gerichtet, an dem Jisung so hastig verschwunden ist.
Sein Verstand rattert, versucht, die wirren Fetzen von Emotionen zu sortieren, die sich in ihm auftürmen. Er weiß, dass etwas Ernstes passiert ist, aber Jisung blockt alles ab, als ob er ihn mit jeder Antwort, die er verweigert, weiter von sich wegstoßen möchte.
Warum gibt Jisung ihm keine Chance? Warum lässt er niemanden an sich heran? Und warum, verdammt noch mal, kann Minho ihn einfach nicht loslassen?
Er atmet tief durch und lehnt sich mit beiden Händen gegen die Theke. Seine Finger krallen sich in das Holz, als ob er sich an etwas festhalten müsste, um nicht selbst die Kontrolle zu verlieren. Dieser hilflose Ausdruck in Jisungs Augen, das Zittern seiner Hände – es brennt sich in sein Gedächtnis ein, und Minho kann nicht anders, als sich zu fragen, was zum Teufel Jisung nur widerfahren ist.
Gerade als er sich wieder einigermaßen gesammelt hat, schwingt die Ladentür erneut auf. Minho hebt instinktiv den Kopf, bereit für den nächsten Kunden – aber diesmal ist es Seungmin, der durch die Tür tritt, seine übliche lockere Haltung beibehält.
"Ich habe dich endlich gefunden! Ey, ich wollte dir doch noch was erzählen über das Desaster bei Binnie, du glaubst nicht, was da... ist alles okay?", fragt Seungmin, als er Minhos leeren Blick bemerkt. Sofort schaltet sich seine Sorge ein, auch wenn er es nicht laut ausspricht. Er mustert Minho, der wie versteinert hinter der Theke steht.
Minho reagiert erst nicht, sein Blick bleibt ins Nichts gerichtet. Es dauert einige Sekunden, bevor er langsam den Kopf schüttelt. "Ich verstehe ihn nicht... Ich verstehe ihn einfach nicht." Seine Stimme klingt brüchig, als würde er mit sich selbst sprechen. "Warum lässt er mich nicht an sich ran? Warum lässt er niemanden an sich ran? Warum interessiert es mich überhaupt noch? Es ruht nicht auf Gegenseitigkeit, und doch... ich kann nicht anders. Ich will wissen, was mit ihm los ist. Warum sieht er so aus, als hätte ihn jemand halb tot geprügelt?"
Seungmin blinzelt, verwirrt von diesem plötzlichen Ausbruch. "Wovon zum fick redest du? Wen meinst du bitte?"
"Han Jisung, meinen ehemaligen besten Freund..."
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