33. Kapitel
Kapitel 33
"Was genau machst du da?", fragt Jeongin, als er sich neben Minho setzt, der in Chans Küche am Tisch sitzt und durch sein Tablet scrollt. Minhos Augen sind starr auf den Bildschirm gerichtet, während seine Finger gedankenlos über das Glas wischen. Es sieht so aus, als würde er nach etwas Bestimmtem suchen, ohne dabei Erfolg zu haben.
"Du bist nicht die Person, die ich hier sehen wollte," murmelt Minho ohne aufzuschauen, seine Stimme neutral, fast gelangweilt.
Jeongin schnaubt leise und verschränkt die Arme vor der Brust. "Glaub mir, ich habe auch keine große Lust, jetzt mit dir abzuhängen, aber Chan ist gerade nicht da, und du hast seine Küche beschlagnahmt. Also? Was treibst du hier überhaupt? Oder besser: Was versuchst du hier zu machen?" Seine Neugierde ist geweckt, und sein Blick gleitet zu Minhos Tablet, das er verstohlen inspiziert.
"Ich... suche nach einer guten Idee für ein Date," gibt Minho widerwillig zu, seine Augen immer noch fest auf den Bildschirm gerichtet. "Ich möchte Jisung überraschen und ihn auf ein Date ausführen. Einfach etwas, das ihn ablenkt und ihn glücklich macht... Aber das Problem ist, dass ich so romantisch bin wie ein Stein."
Jeongin hebt eine Augenbraue und schmunzelt. "Tiktok? Du suchst bei Tiktok nach Date-Ideen?" Er schüttelt leicht den Kopf, als könne er kaum glauben, was er da hört. Wie hilflos kann Minho bitte sein?
"Ja, irgendwie schon." Minho seufzt und lehnt sich leicht zurück, die Schultern hängen ein wenig. "Ich dachte, ich finde vielleicht etwas, das süß ist, weißt du? Etwas, das Jisung gefallen könnte. Er hat immer noch Schwierigkeiten, lange unter Menschen zu sein, also dachte ich, ich sollte etwas Ruhiges und Intimes planen..." Er wirft Jeongin einen kurzen Seitenblick zu. "Hast du vielleicht eine Idee?"
Jeongin legt den Kopf schief und grinst leicht. "Ideen habe ich genug. Aber die Frage ist: Was bekomme ich dafür, wenn ich dir helfe?" Seine Augen funkeln herausfordernd, als er Minho beobachtet, der nun endlich sein Tablet zur Seite legt und ihn direkt ansieht.
Minho denkt kurz nach, sein Blick nachdenklich, fast amüsiert. "Sex mit Chan?", bietet er an, wobei seine Worte mehr wie eine Frage als eine ernsthafte Antwort klingen.
Jeongin verdreht die Augen und brummt leise. "Das bekomme ich auch so." Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück, ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen. "Versuch's nochmal. Was kannst du mir anbieten, das ich nicht ohnehin schon habe?"
Minho starrt auf den Tisch, scheinbar überfordert von der Situation. "Keine Ahnung... Was willst du denn?" Seine Stirn runzelt sich leicht, als er Jeongin ansieht. In seiner Stimme schwingt eine gewisse Ratlosigkeit mit.
Jeongin seufzt tief und entspannt sich ein wenig, seine Augen werden weicher. "Tu Jisung einfach nicht weh, okay? Das ist alles, was ich will. Er ist gerade so glücklich... wegen dir." Seine Stimme wird leiser, und er schaltet Minhos Tablet aus, als wolle er ihm zeigen, dass er das wirklich ernst meint.
Minho schaut ihn einen Moment lang still an, sein Blick weich und ernst zugleich. "Ich würde ihm niemals absichtlich weh tun," sagt er mit fester Stimme.
Jeongin nickt leicht, als ob er genau das schon wusste. Ich weiß, denkt er bei sich, sagt es jedoch nicht laut. Stattdessen fährt er mit einem leisen Seufzen fort: "Wenn du wirklich etwas Schönes für ihn machen willst, dann bring ihn zum abgelegenen Teil des Strandes. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er dort noch nie war. Und ich denke, er hat das verdient. Am besten zu einer Zeit, in der ihr den Sonnenuntergang sehen könnt. Das wäre perfekt."
Minhos Augen weiten sich leicht, als er die Worte in sich aufnimmt. "Ein Sonnenuntergang... und was noch?"
"Bereite ein kleines Picknick vor," schlägt Jeongin vor, während er sich eine Locke aus dem Gesicht streicht. "Nichts Großes, er isst ja sowieso nicht viel. Aber pack etwas ein, das er liebt. Vielleicht etwas mit Schokolade oder ein bisschen Obst. Nichts Aufwendiges, aber es sollte etwas sein, das ihm Freude macht. Ich denke... das ist romantisch genug. Es geht nicht um das große Spektakel, Minho. Es geht darum, dass du ihm zeigst, dass du an ihn denkst und weißt, was er braucht."
Minho nickt langsam, seine Gedanken wirken nachdenklich, fast zärtlich. Er kann sich Jisung vorstellen, wie er am Strand sitzt, die Augen auf den Horizont gerichtet, das Licht des Sonnenuntergangs auf seinem Gesicht. Es ist ein einfaches Bild, aber eines, das Wärme in ihm auslöst.
"Das klingt... perfekt," murmelt er schließlich und ein kleines, kaum sichtbares Lächeln schleicht sich auf seine Lippen.
"Es kommt ja auch von mir. Somit kann es nur perfekt sein.", brummt Jeongin, lehnt sich im Stuhl zurück, verschränkt die Arme vor der Brust.
"Was machst du eigentlich hier? Hättest du das nicht auch bei dir Zuhause machen können?"
"Jisung ist Zuhause und es soll eine Überraschung werden.", brummt Minho, packt sein Tablet in seinen Rucksack, steht dann auf.
"Weißt du ob Chan ein Picknickkorb in der Wohnung hat?", fragt er Jeongin dann, welcher nur seufzt, die Augen verdreht.
"Wieso sollte ich dir das sagen?"
"Weil du mir jetzt helfen wirst.", brummt Minho.
"Ganz sicher nicht! Mach den scheiß selbst.", murrt der jüngere, kann nicht glauben was er da gerade zu hören bekommt.
"Du hast keine andere Wahl, Yang Jeongin...hilf mir mit dem Picknick und umso schneller bist du mich los.", sagt Minho, ein Lächeln umspielt seine Lippen.
Jeongin abzufucken ist eindeutig einer seiner liebsten Hobbys.
Irgendwo mag er Jeongin ja, aber sicherlich würde er dies niemals zugeben.
Dafür ist er nun doch zu stur.
Jeongin starrt Minho einen Moment lang ungläubig an, als hätte er gerade das Unsinnigste überhaupt gehört. "Du kannst mich mal," faucht er und verschränkt trotzig die Arme vor der Brust. "Ich habe echt Besseres zu tun, als dir bei deinen romantischen Eskapaden zu helfen, Minho."
Minho lässt sich davon jedoch nicht beeindrucken. Im Gegenteil, er grinst nur breiter. "Ach, komm schon. Du weißt doch, dass du mir sowieso helfen wirst. Wir beide wissen es. Also warum sich überhaupt sträuben?" Er hebt eine Augenbraue und schultert seinen Rucksack, als wäre das Gespräch schon entschieden.
"Sträuben? Ich wehre mich, weil du ein fauler Sack bist, der sich auf die Hilfe anderer verlässt, anstatt selbst den Hintern hochzubekommen." Jeongin schnaubt verärgert, doch er bleibt sitzen, offensichtlich nicht bereit, sofort das Handtuch zu werfen.
Minho zuckt nur gelassen mit den Schultern. "Faul oder nicht, das ändert nichts daran, dass du jetzt aufstehst und mir hilfst, diesen verdammten Picknickkorb zu finden."
Jeongin kneift die Augen zusammen und bohrt sich mit dem Zeigefinger in die Brust. "Warum zur Hölle sollte *ich* dir helfen, hm? Du machst mich wahnsinnig, Lee Minho, und ich bin nicht dein persönlicher Assistent."
Minho tritt einen Schritt auf ihn zu, lehnt sich leicht nach vorne und spricht leise, als wäre er im Begriff, ihm ein großes Geheimnis zu verraten. "Weil du, Yang Jeongin, tief im Inneren weißt, dass ich ohne deine Hilfe komplett aufgeschmissen bin." Er lässt seine Worte einen Moment wirken und lehnt sich dann wieder zurück, den selbstgefälligen Ausdruck immer noch im Gesicht.
Jeongin öffnet den Mund, schließt ihn wieder, als ob er über eine passende Erwiderung nachdenken müsste. Doch alles, was er hervorbringt, ist ein entnervtes Stöhnen. "Ich hasse dich."
"Das sagst du immer, aber doch machst du es am Ende. Also... wie sieht's aus? Picknickkorb oder nicht?" Minho bleibt lässig, als hätte er die Oberhand in dieser kleinen Auseinandersetzung längst gewonnen.
Jeongin verdreht die Augen, erhebt sich schließlich widerwillig von seinem Stuhl und stapft zur Küche. "Wenn Chan wirklich einen Picknickkorb hat, ist das allein dein verdammtes Glück," murmelt er, während er die Schränke durchwühlt. "Warum gehst du nicht einfach los und kaufst dir einen?"
"Das wäre zu einfach," entgegnet Minho und lehnt sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen, beobachtet Jeongin amüsiert, wie er sich durch Tupperdosen und Küchengeräte wühlt. "Außerdem dachte ich, du wärst froh, mir helfen zu können. Wir verbringen so selten Zeit zusammen."
"Oh ja, was für eine Freude," knurrt Jeongin ironisch. Er findet schließlich einen alten Korb in der hintersten Ecke eines Schranks und zieht ihn triumphierend hervor. "Da! Jetzt nimm ihn und geh!"
Minho mustert den Korb kurz, dann grinst er zufrieden. "Perfekt. Wusste doch, dass ich mich auf dich verlassen kann." Er greift nach dem Korb, aber Jeongin zieht ihn im letzten Moment zurück.
"Nicht so schnell, Romeo. Was ist mit dem Essen? Willst du etwa mit einem leeren Korb auftauchen?" Jeongins Stimme trieft vor Sarkasmus, während er den Korb in die Luft hält und Minho dabei herausfordernd ansieht.
Minho kneift die Augen zusammen und seufzt dramatisch. "Ich habe doch schon gesagt, dass ich nicht viel Ahnung von sowas habe. Also... du hilfst mir auch noch mit dem Essen."
Jeongin starrt ihn an, als hätte Minho ihm gerade vorgeschlagen, den Mount Everest zu besteigen. "Du hast Nerven, weißt du das? Wirklich, was mache ich hier eigentlich mit dir?" Er lässt den Korb mit einem resignierten Seufzen auf den Küchentisch fallen. "Also gut. Aber nur, damit du es nicht komplett verbockst."
Minho grinst triumphierend. "Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann...und ich würde es niemals bei Jisung verbocken! Ich liebe diesen Jungen!"
- Du hast es tatsächlich laut ausgesprochen. Gratuliere, Lee Minho.-
"Klappe, bevor ich es mir anders überlege," brummt Jeongin und marschiert zum Kühlschrank.
Achja...sie sind eindeutig wie Katz und Maus.
Sie können nicht mit und auch nicht ohne einander...
Es wird wahrscheinlich auch niemals enden.
(...)
"Wirst du mich umbringen?", fragt Jisung leise, bringt Minho zum lachen.
"Mist...jetzt ist mein Plan aufgefallen...Wie hast du das nur erraten?"
Jisung kichert darauf nur etwas, blinzelt durch die Augenbinde.
Es ist alles dunkel, er sieht absolut nichts, aber riecht er das Wasser.
Sind sie etwa...
Am Meer..?
Der weiche Sand knirscht unter ihren Füßen, und das sanfte Rauschen der Wellen im Hintergrund scheint die einzige Geräuschkulisse zu sein. Jisung, der eine schwarze Augenbinde trägt, tastet sich etwas unsicher voran, seine Finger fest um Minhos Hand geschlossen.
"Du machst mich langsam wirklich verdammt nervös, Lee Minho," murmelt Jisung, seine Stimme ein wenig unsicher, aber von Neugierde durchdrungen.
Minho grinst leicht, obwohl Jisung es natürlich nicht sehen kann. Er drückt Jisungs Hand beruhigend. "Vertrau mir, es ist eine Überraschung. Wir sind gleich da, nur noch ein paar Schritte... ich denke es wird dir gefallen... ich hoffe es jedenfalls."
Jisung schnaubt leise, hebt aber trotzdem gehorsam die Füße ein wenig höher, als Minho ihn über ein paar versteckte Felsen führt. Er kann den sanften Wind auf seinem Gesicht spüren, das leise Plätschern des Wassers und die weite, offene Atmosphäre um ihn herum. Es ist offensichtlich, dass sie am Strand sind.
Und auf irgendeine Art und Weise macht ihn das glücklich.
Noch nie war er am Strand..hat es sich immer nur vorstellen müssen...und jetzt hat Minho ihn hier hingeschleppt..
Schließlich bleiben sie stehen. Minho löst sanft seine Hand von Jisungs und stellt sich hinter ihn. "Okay... jetzt kannst du die Augenbinde abnehmen," sagt er, seine Stimme sanft, aber voller Vorfreude.
Jisung zögert einen Moment, bevor er langsam die Augenbinde löst. Als sie fällt, blinzelt er einige Male und lässt die Umgebung auf sich wirken. Vor ihm erstreckt sich ein abgelegener Teil des Strandes, menschenleer und friedlich. Das Meer glitzert im Licht der langsam sinkenden Sonne, und der Horizont färbt sich bereits in sanften Orangetönen, die sich mit dem Rosa des Abendhimmels vermischen. Das Licht reflektiert auf dem Wasser und lässt die Szenerie magisch und fast surreal erscheinen.
Doch was Jisungs Aufmerksamkeit wirklich fesselt, ist das kleine, aber sorgfältig vorbereitete Picknick, das direkt vor ihm auf einer flauschigen Decke ausgebreitet ist. Eine Flasche Traubensaft, eine Auswahl an frischem Obst – Erdbeeren, Trauben und ein paar Stücke von Jisungs geliebtem Pfirsich – sowie eine kleine Schale mit Schokoladendonuts stehen bereit. Jeongin hat sogar kleine Sandwiches, für die beiden, vorbereitet, die ordentlich gestapelt in einer Dose liegen.
Alles wirkt einfach, aber durchdacht und liebevoll arrangiert.
Alles dank Jeongin.
Ohne diesen hätte Minho dies niemals auf die Reihe bekommen.
Würde er dies jemals zugeben?
Ganz sicher nicht.
Ein wenig Würde hat auch er noch.
Jisung ist für einen Moment sprachlos. Seine Augen weiten sich, und er dreht sich langsam zu Minho um, der ihn aufmerksam beobachtet. "Minho... das ist... wunderschön," flüstert er, seine Stimme fast erstickt vor Rührung.
Minho zuckt mit den Schultern, als würde es ihm nichts ausmachen, aber ein leises, stolzes Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht. "Ich wollte, dass du mal etwas anderes siehst. Einen Ort, an dem du dich wohlfühlst, ohne viele Menschen um dich herum. Etwas, das nur für uns ist.. Ich..."
Der ältere schluckt leise, seine Augen ruhen sanft auf Jisungs Gesicht, als er die letzten Worte ausspricht. "Ich wollte ein romantisches Date mit dir, Han Jisung.."
Jisungs Augen füllen sich mit einem sanften Glanz, als die Bedeutung dieser Worte auf ihn einwirkt. Ein tiefer, weicher Schimmer, der verrät, wie tief ihn Minhos Bemühungen berühren. Der friedliche Klang des Meeres, das sanfte Rauschen der Wellen, die friedliche Stille des abgelegenen Strandes – all das fügt sich wie ein Mosaik in das Bild ein, das sich in seinem Herzen formt. Ein Bild der Zuneigung, der Sorge und der stillen Liebe, die Minho ihm entgegenbringt. Jisung spürt, wie sein Atem für einen Moment stockt, während er die Szenerie um sich aufnimmt. Es ist, als hätte Minho einen ganzen Teil der Welt nur für sie beide erschaffen.
Minho beobachtet ihn unentwegt, jeden kleinen Ausdruck auf Jisungs Gesicht wahrnehmend. Es ist faszinierend, wie sich in Jisungs Augen der Sonnenuntergang widerspiegelt, als ob die Farben des Himmels in ihnen tanzen. Der Horizont ist ein Gemälde aus warmen Orangetönen, vermischt mit zarten Rosatönen, die sich am Himmel verlieren. Der Sonnenball sinkt langsam in das Meer, und jeder Strahl, der die Wasseroberfläche berührt, zaubert ein Glitzern, das fast überirdisch erscheint. Es ist ein Bild von seltener, flüchtiger Schönheit – aber Minho? Minho findet den größten Zauber nicht im Sonnenuntergang, sondern in dem Menschen, der neben ihm sitzt.
"Ich kann nicht glauben, dass du das alles für mich gemacht hast," murmelt Jisung schließlich. Seine Stimme ist so sanft, dass sie fast von dem Wind getragen wird, aber Minho hört sie deutlich. Jisungs Finger streichen behutsam über die Schale mit den frischen Erdbeeren, als wolle er testen, ob dies alles real ist. „Es ist... so viel mehr, als ich jemals erwartet habe...als ich überhaupt verdient habe..."
Minho schüttelt leise den Kopf. "Du hast die Welt verdient, Han Jisung. Und irgendwann werde ich sie dir geben. Aber im Moment kann ich dir nur dieses Picknick und den Sonnenuntergang schenken." Ein schelmisches Lächeln huscht über seine Lippen. "Und, na ja... Jeongin hat mir geholfen. Ohne ihn wäre das hier alles nicht zustande gekommen."
Minho setzt sich neben Jisung, ihre Schultern berühren sich sanft, und er reicht ihm ein Sandwich. "Iss ruhig etwas. Ich weiß, dass du nicht immer viel isst, aber ich wollte sicherstellen, dass du das magst, was wir vorbereitet haben." Seine Stimme ist sanft, aber auch ein wenig scheu. Er öffnet sich selten so, aber jetzt – in diesem Moment – fühlt es sich richtig an.
Jisung nimmt das Sandwich dankbar an, aber seine Augen bleiben auf den Himmel gerichtet, als er vorsichtig abbeißt. Es scheint, als sei er von der Schönheit der Szene um ihn herum überwältigt. Die Farben des Himmels werden immer tiefer, das Gold des Sonnenlichts scheint auf den Wellen zu tanzen, während das Meer sich in ein schimmerndes Juwel verwandelt. Jeder Moment ist eine Symphonie von Farben und Licht, und die Luft um sie herum ist erfüllt von einem Gefühl der Ruhe, der Vollkommenheit.
"Der Sonnenuntergang…" Jisung stockt, als er den Himmel erneut betrachtet, seine Stimme erfüllt von Ehrfurcht und viel Freude. "Es ist so unglaublich schön, Minho. Die Natur zaubert solche Wunder, und wir sind oft zu beschäftigt, um sie zu sehen."
Minho nickt leise. Er weiß, dass Jisung nicht nur über den Sonnenuntergang spricht. In diesen Momenten, wenn die Welt still wird, scheint es, als könne man endlich die Dinge sehen, die im Trubel des Alltags verborgen bleiben. Er sieht Jisung an, seine sanften Züge, die von den letzten Strahlen der Sonne in ein warmes Leuchten getaucht werden. Für Minho gibt es nichts Schöneres als diesen Moment – diesen Menschen.
Jisung lächelt leise, ein Lächeln, das tiefer geht, als Worte ausdrücken können. "Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas jemals erleben würde. Es ist perfekt… so verdammt perfekt."
Minho sagt nichts, denn er weiß, dass Worte hier nicht gebraucht werden. Stattdessen lässt er seinen Blick über Jisungs Gesicht wandern, beobachtet, wie das Licht des Sonnenuntergangs auf seine Wangen fällt, sie sanft rötet und eine unvergleichliche Zartheit erzeugt. Es ist ein Moment, der Minho tiefer berührt, als er es je für möglich gehalten hätte. In Jisungs Nähe fühlt sich die Welt anders an – besser, klarer, voller Möglichkeiten.
In diesem Moment realisiert Minho etwas: Es gibt keine Unsicherheiten mehr. Keine Zweifel, keine Mauern, die ihn zurückhalten. Jisung hat unbewusst jede Barriere durchbrochen, die Minho jemals um sich gebaut hat. Dieser verletzliche, aufrichtige Mensch vor ihm hat ihn verändert. Mit jeder kleinen Geste, jedem unsicheren Lächeln, jeder zarten Berührung hat er Minho gezeigt, was es bedeutet, wirklich zu lieben.
Doch plötzlich merkt Jisung, dass Minho ihn die ganze Zeit beobachtet hat. Seine Wangen färben sich noch röter, und er sieht verlegen zur Seite. Seine Finger beginnen nervös, an den Ärmeln seines Hoodies zu zupfen – eine vertraute Geste, die immer dann auftritt, wenn Jisung unsicher ist. Minho bemerkt das sofort, sein Herzschlag beschleunigt sich leicht.
"Alles okay?" fragt er sanft, fast flüsternd, als wolle er die Magie dieses Augenblicks nicht zerstören.
Jisung schluckt schwer, seine Augen auf den Sand zu Boden gerichtet, bevor er sich dazu durchringt, Minho wieder anzusehen. Seine Augen sind groß und leicht glänzend, als ob er mit den Worten kämpft, die auf seinen Lippen brennen. Der Moment scheint für ihn fast zu schwer, zu bedeutungsvoll, um ihn in Worte zu fassen.
Er atmet tief durch, seine Stimme ist leise, ein wenig zittrig, aber voller Entschlossenheit, als er schließlich spricht. "Minho…" beginnt er, zögernd, seine Finger spielen immer noch nervös mit den Ärmeln seines Hoodies. "Möchtest du… möchtest du mit mir zusammen sein?" Er macht eine kleine Pause, als ob er selbst nicht ganz glauben kann, dass er diese Frage wirklich stellt. "Ich weiß, ich bin nicht einfach. Und ich habe noch so viel zu lernen… es wird sicher nicht immer leicht… aber… möchtest du mit mir zusammen sein?"
Minho blinzelt, seine Brust hebt sich schwer, als er die Worte auf sich wirken lässt. Jisungs Offenheit und Verletzlichkeit in diesem Moment nehmen ihm fast den Atem. Dieser Junge vor ihm, der oft unsicher und schüchtern ist, hat all seinen Mut zusammengenommen, um diese Frage zu stellen. Minho spürt, wie sein Herz vor Wärme überquillt, wie jede Faser seines Wesens von dem tiefen Wunsch durchdrungen ist, Jisung zu schützen und bei ihm zu bleiben.
Ohne zu zögern beugt Minho sich leicht vor, legt sanft seine Stirn an Jisungs, ihre Nasen berühren sich leicht, und für einen Moment ist alles, was sie hören können, das leise Rauschen des Meeres und das Pochen ihrer Herzen. "Jisung…", flüstert Minho, seine Stimme ist rau, voller Emotionen. "Ich möchte nichts anderes, als mit dir zusammen zu sein. Es spielt keine Rolle, wie schwer es wird oder was noch kommt. Alles, was zählt, bist du... Ich werde nicht aufhören dich zu lieben...nur weil es nicht einfach wird. Ich werde dich nicht allein lassen."
Jisung schließt für einen Moment die Augen, als wolle er die Worte in sich aufnehmen, tief einatmen und für immer festhalten. Seine Finger greifen zögerlich nach Minhos Hand, und er hält sie fest, als ob er ihn nie wieder loslassen möchte.
"Ich hatte so Angst, dass du das nicht willst…", murmelt Jisung schließlich, seine Stimme brüchig, aber voller Erleichterung.
Minho lächelt leise, zieht ihn näher zu sich und drückt seine Lippen sanft auf Jisungs Stirn. "Ich wäre richtig dumm, würde ich das nicht mit dir wollen... schließlich bin ich Hals über Kopf in dich verliebt...verdammt dolle sogar..."
Die Welt um sie herum fühlt sich unendlich weit an, doch in diesem Moment existieren nur sie beide. Jisungs Atem geht flach, und er zögert nicht länger. Seine Hand, die noch immer Minhos hält, drückt ihn sanft, fast zärtlich.
Minho sieht Jisung an, seine Augen weich, und ohne ein weiteres Wort beugt er sich noch näher, ihre Nasenspitzen streifen sanft aneinander vorbei. Für einen Augenblick halten sie inne, als ob die Zeit selbst einen Atemzug macht, bevor sie sich beide nach vorne lehnen, und ihre Lippen sich in einem sanften, zärtlichen Kuss treffen.
Es ist kein dramatischer, leidenschaftlicher Kuss – nein, es ist ein Kuss, der von leiser Liebe und tiefer Zuneigung spricht. Ein Kuss, der all die unausgesprochenen Worte trägt, all die Ängste, die in diesem Moment verschwinden. Die Wärme ihrer Lippen, das Gefühl von Nähe und Sicherheit – all das fließt in diesen Kuss.
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