letter one

Minghao starrte gedankenverloren in die Ferne, während er seine blauen Kopfhörer von seinen Ohren zog. Er wartete darauf, dass sein bester Freund aus dem Sportunterricht kam, sein Mittagessen auf dem Schoß:  Er wollte es erst essen, wenn Jun auch dabei war, denn eigentlich hatte er es mehr für ihn mitgenommen, als für sich selbst. Das tat er immer,  auch wenn er in letzter Zeit oft alleine gelassen wurde, weil Jun zu seinem Freund wollte, um ihn anzuturteln. Eben dieser Freund saß gerade ausgerechnet neben ihm: Kim Mingyu, mit den perfekten braunen Haaren,  die sich weich an seine Haut schmiegten.
Oh, wie sehr Minghao gerne dieser umwerfende Junge wäre. Er hatte alles was er wollte: gefärbte Haare, Muskeln zum Verlieben, einen großen Körper und - Moon Junhui. Den noch umwerfenderen Jungen,  der, wie der Zufall es wollte, zwar auf Männer stand - aber nicht auf Minghao, seinen eher langweiligen Kindheitsfreund.

„Oh, Haohao!" rief Jeonghan da aufeinmal in die Stille herein, der um die Sporthalle kam und Minghao wollte wie so oft unsichtbar sein. Sein Nachhilfelehrer versuchte immer, ein Gespräch mit ihm zu suchen: „Heyyyy Hannie!" er lächelte akward in seine Richtung und nach ein paar Minuten Smalltalk sprang er auf, weil sein Freund endlich aus dem Unterricht kam.

„Hey, Jun!" rief er also fröhlich und wollte ihm eine Umarmung geben, doch Mingyu kam ihm zuvor. Er gab ihm einen langen Kuss und Minghao und Jeonghan, der sich wieder entfernte und noch einmal winkte, thirdwheelten unglaublich sehr.

„ Erzähl mir das doch nicht ewww" sideeyte Hao ihn angeekelt während er ihm beim Essen zusah, womit sie die Zeit zur nächsten Stunde tot schlagen wollten: Mingyu war nämlich schon längst in den Unterricht gegangen, und sobald er ausser Sichtweite war spillte Jun den ganzen tea über seine letzte Nacht, den Hao echt nicht hören wollte. Danke, wir wollen nicht wissen, wie viele Knutschflecken du abdecken musstest, Moon Junhui, dachte Minghao und schauderte bei dem Gedanken von... Mingyu und SEINEM Jun.

„Ach, Hao, wann hast du eigentlich endlich einen Freund?" Jun lacht ihn so schön an, der Jüngere wollte ihn anfallen wie ein Wolf. „Weiß nicht" er zuckte die Schultern: man kann ja nicht sagen, uhm, du willst mich ja nicht? Aber so war es leider. Er fühlte sich, als hätte er die berühmte Blume zu rupfen, aber auf allen Blättern steht „Er liebt mich nicht". Hao seufzte hörbar auf und klappte seine Brotdose zu, ohne irgendwas daraus gegessen zu haben.
„Outch!" Juns Finger wurde eingeklemmt, und er sah den Kleineren erstaunt an: Auf einmal so anders gelaunt und kurz angebunden, schien sein Gesicht zu fragen? Und der Schwarzhaarige zuckte nur die Schultern, weil er nicht antworten wollte.

„Bald ist die Pause rum" lenkte er offensichtlich ab und sah auf die Uhr des blonden Jungen: Dabei dachte er daran, dass es komisch war, so nah an ihm zu sein. An dem vergebenen Typen. Seine Hand berührte Haos, während er aufstand, um seine Bücher aus dem Spind zu holen, wie jeden Tag.
Mathe und Wirtschaft, die drei letzen Stunden, die er noch hatte - Minghao hatte nurnoch eine einzige, doch sein Heft lag bereits im Raum, weshalb er aus ihrem geteilten Spind nichts holen musste.
Sie redeten über Gott und die Welt, während sie über die Gänge wanderten. Zum Abschied umarmten die beiden sich: „Wir sehen uns heute Abend!" Und Minghao wurde rot im Gesicht neben Bangchan zurückgelassen, der bereits auf seinem Platz saß.

„Verliebt?" fragte dieser: „Hm." antwortete Minghao.
„In den da?" er deutete mit dem Kopf aus dem Raum hinaus, auf die Ecke, um die sein Crush eben verschwunden war: „Hm."
„Hat der nicht einen Freund?" Hao zuckte die Schultern: „Hm."

Dann erhoben sie sich, weil die Lehrerin in den Raum kam und so schnell wie der Unterricht begann, war er auch wieder vorbei - ein Vorteil der intensiven Mitarbeit, die Streber-Minghao vorwieß.
„Schick mir deine Aufzeichnungen!" wurde von den faulen Schüler/innen noch durch den Raum geschrien, doch Hao war schon längst im Bus, auf dem Nachhauseweg.
Er hasste diesen Kurs. Er freute sich nur auf Christopher, den netten Australier, der versucht hatte, für ihn Chinesisch zu lernen.
„Vielleicht sollte ich einfach ihn nehmen" seufzte er während er die Haustür aufschloss und kurz: „NIHAO!" rief: Wie sooft niemand Zuhause.

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