Erster Entwurf
Manifest der Lüge
Wir bekennen und zu Egoismus und Lüge. Wir bekennen uns zu Selbstbetrug und Illusionen. Wir feiern den Wahn, die Phantasie, die Unwirklichkeit und den Schein.
Wir bekennen uns zu Subjektivität und kämpfen für die Anerkennung der Faulheit, der Träumerei, der Lasterhaftigkeit und einem Bewusstsein für die Nutzlosigkeit aller Tätigkeiten, die nicht aus vollster Überzeugung und mit Leidenschaft ausgeführt werden.
Wir bekennen uns zu Lustlosigkeit, zu Widerwillen und dem Protest gegen Zwang, Beeinflussung und Heuchelei.
Ein Leben erfüllt einen Selbstzweck, es muss weder nützlich noch gut sein. Ein Leben muss nicht altruistisch oder demütig sein.
Wir bekennen uns zur Wert- und Wertungslosigkeit.
Wir negieren jede Wirklichkeit, die nicht unsere ist. Wir verweigern uns allen Ansprüchen und Selbstverständlichkeiten. Wir lehnen ab: Assimilation, Uniformität, den Zeitgeist, der darauf angelegt ist, die menschliche Natur durch Technokratie zu ersetzen, um so einem Schicksal in vermeintlichem Elend und Unwissenheit zu entgehen, jegliche Form von Anstand und den Erwartungsdruck, einem nicht von uns selbst entwickelten Ideal gerecht zu werden.
Wir glauben an eine Gerechtigkeit, die in der Freiheit zu lügen besteht. Wir sehen die Lüge als Schutz vor Beeinflussung und Waffe gegen Bevormundung.
Unser Selbstbild ist das von unabhängigen, selbstbestimmten Menschen. Unsere Gesellschaft ist geprägt von individuellen Möglichkeiten, nicht von vorher festgelegten Zielen.
Es gibt keine „besseren" Lebensentwürfe, keine falschen Entscheidungen, keinen Grund zur Reue. Zufriedenheit ist unser Maßstab für Rechtschaffenheit. Toleranz ist unser Mittel zum Zweck.
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