Where the bravest are prized far beyond the rest*

"The little things? The little moments? They aren't little."
-John Kabat-Zinn
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Where the bravest are prized far beyond the rest

„150 Punkte für Gryffindor", kommentierte Peter grinsend, als James den Pfannkuchen von seinem Gesicht hob und ihn gemeinsam mit dem goldenen Schnatz in seiner anderen Hand betrachtete. Der kleine Ball, der normalerweise das Ende eines Quidditch Spieles ankündigte und 150 Punkte einbrachte, flatterte schwach mit seinen zwei hauchdünnen, goldenen Flügeln.

Ich wusste, dass auf seiner Unterseite ein Datum eingraviert war, schließlich hatte ich es dort vor drei Jahren mit meinem Zauberstab erscheinen lassen. Dass Jake ihn all die Jahre behalten hatte, um ihn mir nun zu schenken, rührte mich.

"Spielst du Quidditch?", fragte Potter mich neugierig und setzte sich wieder, als wäre nichts passiert. Neben ihm schwang Melody beiläufig ihren Zauberstab und das Chaos aus Milch und Haferbrei verschwand.

"Ich habe als Jägerin gespielt, also ja, ich spiele Quidditch." Ich war mir nicht ganz sicher, wo das hinführen würde, denn inzwischen hatte sich auch Black mir zugewandt.

"Bist du gut?", fragte er mit einem spöttischen Grinsen. 

Was sollte ich denn bitte auf diese Frage antworten? Ich liebte Quidditch und nur mein Schulwechsel hatte mir die Chancen auf den Kapitänsposten in unserer Mannschaft versaut. Kurz nicke ich als Antwort, was er damit kommentierte, dass er sich betont langsam die glänzenden Haare aus dem Gesicht strich.

Genervt verdrehte ich die Augen. „Sonst noch etwas, Black?"

„Ich weiß noch nicht, Dorn, womöglich habe ich ja noch mehr Fragen." Er wackelte mit den Augenbrauen.

Na super, ich kannte den Typ gerade mal einen Tag und schon fand er einen Spitznamen für mich.

Glücklicherweise näherte sich Professor McGonagall uns, sonst hätte ich ihm wahrscheinlich ebenfalls einen Pfannkuchen in sein eingebildetes Grinsen geschmissen. Aber ich als wunderbar fröhliche und optimistische Person würde mir doch niemals die Laune verderben lassen.

Bei Merlin, was würde ich nur ohne Ironie tun.

Freundlicherweise sprach James auch schon weiter, als hätte Black gar nicht den hübschen Mund geöffnet. "Sehr gut, das würde perfekt passen. Ich brauche noch dringend gute Spieler für die Mannschaft, der letzte Kapitän hat beinah nur Schüler aus seinem Jahrgang genommen und jetzt ist die Mannschaft praktisch leer. " Potter schien sich wie ein kleines Kind zu freuen.

Ruby brach beim Anblick seiner begeisterten Miene in Gelächter aus "Mein lieber James, ich hoffe, dass du die Mannschaft dieses Jahr besser auswählst. "

Überrascht wandte ich mich an Ruby, "Du spielst auch?"

In meiner alten Mannschaft hatte es keine Mädchen außer mir gegeben und hier in Hogwarts hatte ich überhaupt nicht damit gerecht, dass es überhaupt eines in der Hausmannschaft gab.

"Na ja, ich spiele schon Quidditch. Die letzten zwei Schuljahre war ich aber nur als Jägerin auf der Reservebank, weil der alte Kapitän keine Mädchen in der Mannschaft wollte. Blöderweise hat er aber auch keinen besseren männlichen Jäger als mich gefunden. Ich hoffe ganz stark, dass sich das dieses Jahr mit unserem neuen Kapitän-" Sie zwinkerte James zu. „- ändern wird."

„Natürlich, ich bin absolut für Gleichberechtigung und so weiter" James wedelte mit der Hand, in der er immer noch den Schnatz hielt. „Also, dieses Jahr will ich eine viel bessere Mannschaft aufstellen, mit Ruby und Sirius habe ich schon zwei ziemlich gute Spieler. Würdest du auch mitspielen wollen? Die Auswahlspiele habe ich für nächste Woche angesetzt."

Black spielte auch mit? Ich seufzte ergeben und nickte. Manchmal mussten Opfer gebracht werden. Außerdem konnte ich ihn vermutlich besser vom Besen schubsen, wenn ich selbst auf einem saß.

"Warum war in dem Päckchen eigentlich ein Schnatz, wenn du gar nicht Sucherin, sondern Jägerin bist?"

Kurz musste ich über meine Antwort nachdenken, die Geschichte kam mir nun beinah etwas lächerlich vor, aber sie ließ mich immer noch lächeln. "Ich habe mich in meinem zweiten Schuljahr gemeinsam mit meinem besten Freund, Jake, für die Mannschaft unseres Hauses beworben. Er als Sucher und ich als Jägerin. Wir sind auch beide genommen worden. In unserem ersten Spiel dann stand es gleich auf, als Jake und der andere Sucher den Schnatz gesehen haben. Jake war langsamer und somit hätten wir beinah verloren."

Grinsend schloss ich die Geschichte, „Und irgendwie war ich so ungeschickt, dass mir der Quaffel aus der Hand gerutscht ist und den anderen Sucher am Kopf erwischt hat."

Von James kam lachend, „Was natürlich absolut tragisch und unabsichtlich war?"

„Genau" Ich nickte wild. „Was auch der Schiedsrichter nach einiger Zeit eingesehen hat. Dieser Schnatz war damals der allererste den Jake gefangen hat, daher war er immer so etwas wie ein Zeichen für unsere Freundschaft."

Mit einem anerkennenden Nicken überreichte mir James den Schatz und als ich diesen wieder in dem Päckchen verstauen wollte, entdeckte ich, dass dieses doch nicht leer war. Darin befand sich ein schlichtes, ledernes Buch, etwas größer als meine Handfläche.

Ich verstaute den Schnatz unter einem umgestülpten Glas und öffnete den silbernen Schluss. Als ich das Buch in der Mitte aufschlug, grinsten mir sofort zwei deutlich jüngere Versionen von Jake und mir entgegen.

Anscheinend hatte er mir ein Fotoalbum geschenkt. Mit einem Lächeln betrachtete ich das Foto, darauf standen wir beide am Ufer eines großen Sees, ich hing mehr oder weniger auf Jakes Rücken, während er versuchte mich da wieder runterzubekommen.

Damals war ich 13 und er 15. Es war im Sommer aufgenommen worden, was allein schon die vielen Sommersprossen auf meinem Gesicht bezeugten.

Die langen blonden Haare fielen meinem Foto-ich immer wieder in die Augen, während es, ohne Erfolg, versuchte auf dem braungebrannten Rücken unter sich Halt zu finden.

Gerade als ich das Album zuklappt, und mir vornahm später jedes einzelne Foto zu betrachten, erklang über mir ein lautes Rauschen.

Hunderte Eulen in allen möglichen Gefiederfarben kreisten über den Tischen auf der Suche nach ihrem Schüler. Viele Eulen waren mit großen Paketen beladen, in denen wahrscheinlich vergessene Sachen waren, viele bekamen aber auch Zeitungen.

In Deutschland hieß die berühmteste Der Morgen Reiter und alle Schüler nahmen sich morgens aus dem Stand vor dem Speisesaal eine.

In England hieß die Zeitung Der Tagesprophet und vor vielen Schüler landete eine Eule mit einer Zeitung im Schnabel, die auch sogleich bezahlt wurde.

Vor mir landete ebenfalls eine Eule, es war ein prachtvolles Exemplar mit schimmernden Gefieder. Unglücklicherweise erkannte ich sie sofort.

Der Uhu gehörte Emilia Rosendorn, meiner Großmutter. Die Eule hielt fürchterlich viel von sich, und hatte das auch bereits öfter mit einem Hieb ihres Schnabels unterstrichen, weshalb ich hastig die Nachricht von ihrem Bein löste.

Der Brief war mit einem Wachssiegel, in dem das Wappen meiner Familie eingeprägt war, verschlossen. Dieses zeigte eine detaillierte Rose, deren Stiel vor Dornen überquoll, und sich über eine Ansammlung von Häusern erhob. Im Gegensatz dazu war der Inhalt des Schreibens relativ nichtssagend und in dem üblichen distanzierten Ton Emilia Rosendorns gehalten.

Wie es mir denn ginge, ob ich gut angekommen sei und ob sich mein Wunsch, in das Haus Slytherin zu kommen, erfühlt habe.

Genervt stopfte ich den Brief in meine Tasche, gerade war ich eindeutig nicht in der Stimmung um so einen Brief zu beantworten. Als der Uhu sah, dass ich nicht vorhatte den Brief zu beantworten, erhob er sich auch sogleich wieder.

Seufzend wandte ich mich zu Remus, der allerdings seinen Blick auf das Innere meiner Tasche gerichtet hatte. Neben dem nun hingesteckten Brief und Fotoalbum war dort eine ganze Reihe kleiner Glasflaschen untergebracht, jede einzelne leuchtete in einer anderen Farbe und sie befanden sich entweder in meiner Tasche, weil sie nützlich waren oder weil ich noch an ihnen arbeitete.

„Hast du die alle selber gebraut?", fragte er neugierig.

Kurz warf ich einen Blick zu Professor McGonagall, die nicht weit von uns mit einem Schüler sprach, bevor ich sagte, „Ich experimentiere gerne mit Zaubertränken. Mixe sie, kreiere neue." Mit einem Schulterzucken schloss ich meine Tasche wieder sorgfältig.

So ganz sicher war ich mir nicht bei den Gesetzen des englischen Zaubereiministeriums. In Deutschland war das Experimentieren mit Magie erlaubt, aber in England war der Umgang mit Magie bekanntlich strenger.

Remus' Augen hatten einen entrückten Ausdruck, während er offensichtlich nachdachte. „So genau habe ich noch nie darüber nachgedacht, wie die Brauanleitungen eigentlich entstehen."

„So schwer ist es nicht, wenn man einmal den Dreh raushat. Unsere Lehrerin in Grüntal war sehr...liberal."

Von meiner Seite erklang ein Räuspern und ich schaute auf, direkt in Professor McGonagalls strenges Gesicht.

Sie wirkte alles andere als erfreut, während sie ihren Blick über meine Schuluniform gleiten ließ. In Grüntal hatten wir nicht nur das Experimentieren mit Magie locker gehandhabt, aber als ich mich nun umsah, war ich definitiv die einzige in hellgrünen Schnallenstiefeln.

Fragend hob ich eine Augenbraune, doch Professor McGonagall begnügte sich damit, ihre Lippen noch ein wenig fester zusammen zu pressen. Aus ihrem Umhang zog sie ein Blatt Pergament, welches ich sogar auf dem Kopf als leeren Stundenplan erkannte.

„Miss Rosendorn, ich bin erfreut, dass Sie es in mein Haus geschafft haben. Ihre ehemaligen Lehrer haben mir bereits Ihre Prüfungsergebnisse, sowie Ihre persönlichen Einschätzungen zukommen lassen."

Kurz warf sie einen Blick auf einen paar Blätter, von denen das Oberste anscheinend mein ZAG Zeugnis war.

„Des Weiteren wurde ich über die speziellen...Umstände in Kenntnis gesetzt, unter denen Sie ihre letzten Prüfungen abgelegt haben."

Der prüfende Blick, den sie mir über ihre eckigen Brillengläser zuwarf, wurde ein wenig sanfter. Währenddessen verkrampfte ich die Hände in meinem Schoss.

Mir war klar, dass meine Prüfungsergebnisse miserabel gewesen waren und ich von Glück sprechen konnte, wenn ich es in drei Oberstufenkurse schaffen würde.

„Allerdings habe ich gemeinsam mit Professor Dumbledore entschieden, Ihnen trotzdem eine Chance zu geben" Überrascht starrte ich die Frau vor mir an, meinte sie das wirklich ernst? „Sie dürfen, obwohl Sie die erforderlichen Noten nicht erreicht haben, alle Oberstufenkurse besuchen."

Noch einmal blickte sie auf mein Zeugnis.

"Ich muss allerdings sagen, dass ich von Ihrer Zaubertränke Note angetan bin. Unser Professor Slughorn wird sich über Ihr Ohnegleichen freuen."

Das Ohnegleichen, was der Bestnote entsprach, hatte mich selbst überrascht. Es war für einige Schüler nicht schwer in Grüntal gute Note zu erhalten, aber meine alte Lehrerin, Frau Cómalel, hatte sich nie allzu beeindruckt von meinem Nachnamen gezeigt.

Professor McGonagall schien keine Antwort zu erwarten, „Besonders durch diese Leistung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Sie zu mehr fähig sind, als Sie in Grüntal geleistet haben. Außerdem wurde mir auch noch von Ihrer Leistung letztes Jahr berichtet, ich muss sagen, dass ich wirklich beeindruckt bin. Ich kann schließlich aus eigener Erfahrung sagen, wie schwer die Angelegenheit ist."

Anscheinend sprach sie auf meine Animagius Prüfung im letzten Jahr an; damals hatten alle Schüler Grüntals die Möglichkeit bekommen, legal den komplizierten Prozess zu durchlaufen und dann die Prüfung abzulegen.

Letztendlich waren vielen Schülern die Risiken zu groß gewesen, aber mit einem Durchhaltevermögen, welches mich selbst überrascht hatte, war es mir gelungen.

Seitdem war ich ein registrierter Animagius und konnte mich mit dem bloßen Gedanken, und ohne meinen Zauberstab, in eine weiße Katze verwandeln.

„Nun gut, Sie werden alle Hauptfächer weiterhin besuchen, das schließt Astronomie und Kräuterkunde mit ein. Allerdings habe ich all meinen Kollegen mitgeteilt, dass Sie aus dem Kurs verwiesen werden können, wenn Sie die erforderlichen Leistungen nicht erbringen oder es den Anschein hat, als würde Sie den Unterricht nicht erst nehmen."

Wieder warf sie mir einen strengen Blick zu, inzwischen erinnerte sie mich an einen Falken.

"Welche Wahlfächer möchten Sie belegen?"

Verdattert fragte ich zurück, „Welche stehen denn zur Auswahl?"

In Grüntal hatten die Lehrer ab der dritten Klasse entschieden, welche Fächer wir belegen sollten. Bei meinen hatte es sich um Sagenkunden und Fabelhafte Lebewesen gehandelt.

"Pflege Magischer Geschöpfe, Wahrsagen, Alte Runen, Arithmantik und Mugglekunde. Da Sie allerdings alle Pflichtfächer besuchen werden, würde ich Ihnen empfehlen, nur ein Fach zu wählen, da Sie sonst nicht mehr genügend Freistunden haben."

Meine Wahl war relativ einfach, da die meisten Fächer nichts sagten, und ich von Wahrsagen nicht viel hielt.

"Pflege Magischer Geschöpfe, wäre, glaube ich, angebracht, schließlich hatte ich das Fach schon."

Kurz nickte Professor McGonagall, dann tippte sie mit ihrem Zauberstab einmal auf die freien Spalten und reichte mir den nun ausgefüllten Stundenplan. Nachdenklich ließ ich meinen Finger über die einzelnen Tage fahren, bereits der erste Blick verriet mir, dass das Schuljahr vor den UTZ Prüfungen hart werden würde.

"Hey, was habt ihr jetzt?" Fragend sah ich in die Runde, bei den anderen Schülern hatte das Gespräch nicht so lange gedauert, denn alle hielten schon ihre Stundenpläne in den Händen.

Interessanterweise fühlten sich auch die Rumtreiber angesprochen, aber letztendlich erfuhr ich, dass ich Verwandlung gemeinsam mit Lily, James und Remus haben würde.

Glücklicherweise war ich nur in Astronomie alleine und Zaubertränke hatten wir sogar alle zusammen. Das Beste aber war, dass ich Pflege Magischer Geschöpfe alleine mit Black hatte, niemand anderes hatte entweder das Fach gewählt oder die erforderliche Note darin erhalten. Ja, Ironie war eine tolle Sache.

Nachdem wir alle unsere Stundenpläne verglichen hatten und geklärt war, wer mich wann zu welchem Raum bringen würde, machte ich mich zusammen mit Lily und Melody auf den Weg. Ruby ging unterdessen gemeinsam mit Sirius und Peter zu Muggelkunde.

Das Verwandlungszimmer war im fünften Stock und Lily schien einen stummen Wettkampf mit James und Remus zu führen, doch trotz all der Geheimgänge die wir nahmen, kamen die beiden vor uns an.

Der Verwandlungsunterricht stellt sich als interessant, aber auch verdammt anspruchsvoll heraus. Professor McGonagall fing gleich in der ersten Stunde damit an, große Gegenstände in Tiere und wieder zurück zu verwandeln. Die ganze Stunde über wurde das Wissen der Schüler aus dem vorherigen Jahr getestet.

Zu meiner Überraschung stellte sich James Potter als Klassenbester heraus, was Lily, als ich sie danach fragte, mit einem Schnauben kommentierte.

Wir bekamen eine Unmenge an Hausaufgaben auf und dann machte ich mich auch schon gemeinsam mit Melody, die im Raum neben uns Arithmantik gehabt hatte, auf den Weg zu Kräuterkunde.

Vor dem Gewächsahaus drei, in dem laut Melody nur gefährliche Pflanzen waren, trafen wir Ruby wieder, die mit uns gemeinsam hatte.

Kräuterkunde gab eine sehr junge Lehrerin namens Professor Sprout, die mir nett vorkam, auch wenn Ruby meinte, dass sie zum Drachen werden konnte, wenn jemand ihr Fach nicht ernst nahm. Gleich nachdem sie der Klasse eine Aufgabe aufgetragen hatte, kam sie zu mir um herauszufinden, wie es um mein Wissen bestellt war.

Glücklicherweise ging es nur um einfach Pflanzen, wie die Teufelsschlinge und die Alraune, deshalb überlebte ich die Fragen.

Die Stunde verbrachten wir dann mit der Pflege von Fangzähnigen Geranien.

Danach hatten wir Mittagessen und nach der Pause Zauberkunst.

Das Fach wurde von einem ausgesprochen kleinen Zauberer gegeben, der sich auf einen Bücherstapel stellen musste, um über sein Pult sehen zu können.

Professor Flitwick holte mich bereits ganz am Anfang nach vorne und verlangte mehrere Wiederholungszauber von mir.

Unteranderem musste ich eine Ananas zum Steppen bringen.

Als ich wieder zurück zu den anderen Schülern durfte, war die Hälfte der Stunde bereits vergangen, aber der kleine Zauberer schien zufrieden mit mir zu sein.

Mein Platz war ganz hinten, zwischen Ruby und einem gutaussehenden Jungen, der mir bereits zu Anfang aufgefallen war.

Grinsend drehte dieser sich jetzt zu mir um, als ich mich wieder auf meinen Platz fallenließ.

Leise flüsternd stellte er sich vor, während Professor Flitwick mit dem Unterricht fortfuhr.

„Hey, ich bin Liam Marchbanks." Kurz hielt er inne, als müsste sein Name mir irgendetwas sagen. „Du bist Dorn, richtig?"

Überrascht blinzelte ich ihn an. „Eigentlich heiße ich Rosendorn."

Mit einer kurzen Handbewegung tat er meinen Einwand ab. "Rosendorn-" Er sprach meinen Nachnamen mit einem so starken Akzent aus, dass ich zusammenzuckte. „-oder Dorn macht doch keinen Unterschied."

Zufrieden grinste er mich an, während er sich seine blonden Haare zurückstrich. Sie standen im Kontrast zu seinen dunklen Augenbrauen.

"Was ich aber eigentlich fragen wollte; hast du nächstes Hogsmead Wochenende schon etwas vor, Dorn?"

Überrascht starrte ich ihn an. Hatte ich ihn etwa nicht richtig verstanden? Anscheinend aber doch, denn er blickte mich ziemlich erwartungsvoll an.

"Entschuldige-", stotterte ich überrumpelt. „-aber ich bin gerade erst angekommen und so weiter. Tut mir leid."

Kurz wirkte er verdattert, dann winkte er ab und schenkte mir wieder ein breites Lächeln. Trotzdem drehte er sich ohne ein weiteres Wort für mich zu seinem Banknachbar um.

Reichlich verwirrt drehte ich mich wieder nach vorne, als mir das Grinsen auf Rubys Gesicht auffiel. „Was?", fragte ich.

"Ach nichts. Nur, ich würde das als Fehler einstufen." Inzwischen schien sie sich kaum noch halten zu können.

"Warum denn bitte das?"

"Na ja, du hast gerade dem ersten Jungen hier einen Korb gegeben. Wir gehen uns hier alle schon seit wir elf sind auf die Nerven, neue Gesichter haben da so ihren Reiz." Sie zuckte mit den Schultern. „Gewöhn dich schon mal an den Gedanken, Dorn."

Auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum stellte sich dann Rubys These als Wahr heraus.

Mehrere Jungen versuchte mich in unverfängliche Gespräche zu verwickeln, indem sie Ruby ansprachen und sie dann schnell baten mich vorzustellen. Ich machte mir gar nicht erst die Mühe mir irgendeinen Namen zu merken und war froh, wenn sie wieder verschwanden.

Im Gemeinschaftsraum fanden wir Lily und Melody vor, die beide aus Alte Runen kamen.

Zusammen mit Ruby ließ ich mich in einen der Sessel nahe des Feuers fallen, während die anderen von ihrem Tag zu berichten. Unsere Stimmung wurde nur kurz gestört, als die Rumtreiber sich ziemlich nahe bei uns niederließen. Ein grinsender Sirius beugte sich zu uns und fragte Melody, ob sie bereits ihre Zauberkunst Hausaufgaben begonnen hatte und ob sie ihm diese geben konnte, sobald sie fertig war.

Er schien diese Frage allerdings nicht allzu ernst zu meinen, denn Melody verdrehte nur die Augen und Sirius fing lachend das Kissen auf, welches sie nach ihm warf.

Dann wandte er sich allerdings an mich, „Hey Dorn, du willst doch sicher mit mir ausgehen?"

„Bitte?" Mir klappte der Mund auf.

Er beugte sich noch ein Stück weiter vor und hob herausfordernd eine Augenbraue. Der Junge war wirklich ausgesprochen hübsch.

„Nun-" Wieder ein Lächeln. „-ich bin mir sicher, dass du zu all den anderen armen Kerlen bisher nur so kalt warst, weil meine gewinnende Persönlichkeit Eindruck hinterlassen hat."

Ich entschied mich das Spiel mitzuspielen und beugte mich ebenfalls vor. „Black, du hast es erfasst, der Moment als ich in deine Augen sah-" Als ich mich wieder ein Stück weit zurücklehnte, kam er neugierig näher, wobei er das Gleichgewicht in dem wackligen Sessel verlor.

Mit einem lauten Fluch landete er unelegant auf dem Teppichboden.

James kommentierte trocken, „Der fürwahr edle Erbe der Blacks."

Sein Freund rappelte sich grummelnd auf und mit verschränkten Armen setze er sich möglichst weit von meinem Sessel entfernt an seine Hausaufgaben.

Ich schüttelte grinsend den Kopf und wandte mich dann meinem Tascheninhalt zu. Der Brief meiner Großmutter verlangte nach Antwort.

Emilia,

dein Brief hat mich gefreut und ich muss sagen, dass ich positiv überrascht bin von den Gegebenheiten hier.

Meine Reise verlief gut, wie du eventuell schon weißt, wird der Schulweg anders als in Grüntal mit einem Muggeltransportmittel zurückgelegt. Diese Art der Reise ist deutlich angenehmer, als man annehmen mag.

Ich wurde freundlich aufgenommen und ich muss sagen, dass der Schulleiter eine einnehmende Persönlichkeit ist.

Des Weiteren muss ich dir mitteilen, dass ich deine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Mein Haus wurde nicht Slytherin, sondern durch die hier übliche Auswahl wurde ich Gryffindor zugeteilt.

Meine Hoffnung ist, dass du diese Nachricht wohlauf erhältst.

Deine Enkelin,

Luné-Marie Rosendorn.

Seufzend blickte ich auf das Geschriebene. Meine Hoffnung war eher, dass meine Großmutter mir nicht den Kopf abreißen würde. Selbst ohne Wahrsagen wusste ich, dass sie nach meiner Nachricht nicht wohlauf sein würde.

Ich hob den Kopf. Ruby war gerade dabei Lily wild gestikulierend zu erklären, dass sie die Verwandlungsaufgaben definitiv nicht verstand und auch niemals verstehen würde, während Melody grinsend die Diskussion der beiden verfolgte.

Ja, dachte ich, allzu schlecht war ich wirklich nicht in Hogwarts aufgenommen worden.

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