New years and new beginnings*

"Soft hearts make the universe worth living in."

-Veronica Roth, Carve the Mark

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New years and new beginnings*

Melody P.O.V

Melody tanzte durch ihr Zimmer. Singend, albern und vermutlich furchtbar peinlich, einfach genauso wie man tanzte, wenn niemand zusah.

"I know you wouldn't go

You'd watch my heart burst then you'd step in"

Melodys Stimme übertönte sogar Debbie Harry's Stimme, während sie sich auf der Stelle drehte und ihr blaues Kleid um sie herumflatterte.

"I had to know so I asked

You just had to laugh"

Dass die ganze Zeit ein Ton zu hören war, der nicht zum Lied passte, fiel ihr erst auf, als das Lied zu Ende war. „Was zum..." Verwirrt starrte sie zu ihrem geliebten Plattenspieler, die Platte hatte sie erst zu Weinachten bekommen, kaputt durfte sie eigentlich noch nicht sein. Probehalber stellte sie den Spieler aus, die Musik verschwand, aber der Ton blieb.

Nun erkannte Melody ihn deutlich als ein Klopfen, dies schien aber nicht von ihrer verschlossenen Zimmertür zu kommen, sondern vom Fenster. Große Flocken fielen an der Scheibe vorbei und Melodys Atem beschlug sie, während sie in die Dunkelheit starrte.

Das Klopfen kam von ihrem Fensterbrett und erst nach mehrmaligem Blinzeln erkannte sie, dass dort eine Schneeeule hockte und beharrlich gegen die Scheibe klopfte. Durch ihr weißes Gefieder war sie beinah unsichtbar.

„Oh du Arme." Wie immer klemmte ihr Fenster, aber nach mehrmaligem Rütteln ging es endlich auf und die Eule flog in ihr Zimmer. Sie ließ sich auf ihrem Bett nieder und schuhute leise.

„Na, was hast du da für mich?" Melody ließ sich neben sie aufs Bett sinken und streichelte die Eule, während vorsichtig einen mitgenommenen Brief von ihrem Bein löste. Als sie ihn entfaltete, wurde ihr sofort klar von wem er kam.

So unbekannt wie ihr die Eule war, so bekannt war ihr die Handschrift. Nach Sechs Schuljahren verfolgte sie James Potters unordentliche Buchstaben beinah schon im Traum. Nur weil die Lehrer immer dachten James von Sirius weg zu Melody zu setzen, wäre eine super Idee.

Während sie die Nachricht überflog, wurden ihre Augen immer größer. Dann entkam ihrem Mund ein Lachen und kopfschüttelnd sprang sie auf. Mit der Eule auf dem Arm stürzte sie barfuß aus der Tür, die Treppe hinunter.

Doch bevor sie sehr weit kam, hielt sie die Stimme ihrer Mutter auf. „Hallo Honigkuchen." Im Gegensatz zu Melody war ihre Mutter noch nicht für die Silvesterfeier am Abend umgezogen. „Warum läufst du mit einer Eule durchs Haus?"

„Keine Sorge, das ist nicht meine.", erwiderte Melody atemlos.

„Oh gut. Du weißt, deine Tante bekommt einen Anfall, wenn sie Tiere mit Flügeln sieht." Melodys Mutter trat ganz aus der Tür und begann die Eule am Kopf zu kraulen. „Wenn du deinen Vater siehst, sag ihm, dass er sich umziehen soll. Die ersten Gäste werden bestimmt bald kommen."

"Vorausgesetzt, sie schaffen es durch diesen Schneesturm da draußen." Melody entzog ihrer Mutter die Eule und lief weiter. Über die Schulter rief sie noch, „Du solltest dich fertig machen."

Durch die Glasscheibe der Haustür konnte sie bereits mehrere dunkle Gestalten ausmachen und bevor sie die Tür überhaupt komplett geöffnet hatte, fiel ihr eine dieser Gestalten um den Hals. „Ah, was soll das?" Die Gestalt war eiskalt und gleichzeitig floh die Eule von Melodys Arm. Laut kreischend drehte sie kreise über ihren Köpfen.

„Du hast dir wirklich Zeit gelassen, Mel. Endlich spüre ich wieder ein bisschen Wärme." Die Stimme kannte sie nur zu gut.

"Verschwinde, James. Wie und wann seid ihr vor meine Haustür gekommen? Du fühlst dich wie ein Eis am Stiel an."

"Sirius und seine perfekten Apparierkünste haben uns hierhergebracht, Mel. Und du hast uns mindestens eine Stunde warten lassen. Dafür musst du mich jetzt auftauen." James klammerte sich an ihr fest und erst als sich die Tür zur Küche öffnete, ließ James sie los.

"Was soll der Radau?" Melodys Vater wirkte wie eh und je zerstreut und es dauerte bis er überhaupt wahrnahm, dass nicht nur seine Tochter im Flur stand. „Ich dachte die Gäste kommen erst später."

"Dad, das sind nur..." Aber James kam Melody zuvor, denn er schritt mit ausgestreckter Hand auf ihren Vater zu.

"Mr McHay, sie erinnern sich vielleicht nicht mehr, aber ich bin James Potter, Sir."

Auf dem Gesicht ihres Vaters breitete sich Erkennen aus und Melody wusste, dass jetzt der peinliche Teil kam. „Oh, natürlich erinnere ich mich noch! Du bist der Potter Junge. Das muss ja eine Ewigkeit her sein..."

"Seid ihrem Wegzug aus Gordric's Hollow, Sir."

"Jaja, so lange schon? Wie lange ist das her? 2 Jahre? Unglaublich. Wie geht es dir und deiner Familie?" Melodys Vater klopfte James kameradschaftlich auf die Schulter. Sofort verwickelten sich die beiden in ein Gespräch und Melody sah, wie Sirius und Remus einen Blick tauschten.

„Dad..." Melodys Vater sah seine Tochter verwirrt an, er war gerade mitten in einer Ausführung über seine Arbeit im Ministerium gewesen.

"Ja, Honigkuchen?"

"James und die anderen-", Melody deutete auf die restlichen Rumtreiber, die immer noch in der offenen Tür standen. „-werden heute Abend auch da sein. Ich wollte sie ins Wohnzimmer bringen, damit sie sich ein wenig aufwärmen können."

"Wer sind die anderen denn?", ihr Vater ließ endlich von James ab und drehte sich zur Tür. Kalte Luft wehte hinein und ließ Melody in ihrem Samtkleid zittern.

"Peter, Sirius und...Remus."

„Freut mich euch alle kennenzulernen. Aber James lässt du mir doch, oder Clarissa?" James schien nur schwer ein Grinsen unterdrücken zu können, während Sirius sich noch nicht einmal mehr Mühe gab.

"Nein. James kommt mit. Und du sollst dich umziehen, Dad. Es ist gleich Acht."

Melodys Vater wirkte kurz wie ein bockiges Kind, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte. Der unerbittliche Blick seiner Tochter brachte ihn aber dazu sich von James zu verabschieden.

Als er verschwunden war, hörte die Eule endlich auf zu kreischen und landete auf Sirius Arm. „James, was soll ich mit der Eule machen?" Melody bedeutete den anderen Rumtreibern einzutreten.

„Die gehört meiner Mum. Wir sind mit ihr appariert, deshalb ist sie wahrscheinlich etwas durch den Wind. Sie wird schon nachhause finden." Wie auf Kommando erhob sich die Eule und flog durch die immer noch offene Tür hinaus in den Schnee. Beinah sofort war sie nicht mehr zu sehen.

Erleichtert schloss Melody die Tür, es war im Flur mehr als kalt geworden. „Hör auf so zu grinsen, Potter." Im Vorbeigehen schlug sie ihn gegen den Arm, bevor sie aus einer kleinen Kammer neben den Küchen ein paar Hausschuhe heraussuchte. Ihre Füße fühlten sich inzwischen wie Eiszapfen an.

"Ach komm schon Mels, das war doch lustig. Er hat sich echt gar nicht verändert."

"Lass es einfach, James." Melody lief in die Küche und die Rumtreiber folgten ihr.

Während James ohne zu fragen nach Teetassen suchte, füllte Melody eine Teekanne mit Wasser, schmiss eine Handvoll Teeblätter hinein und stellte sie auf den Herd. Egal wie genervt sie sich gegenüber James gab, ihn und seine Freunde zu sehen, erfüllte sie doch mit Wärme.

"Du weißt schon, dass du 17 bist und Zaubern darfst, oder?" Sirius lehnte sich neben sie an den Herd und betrachte sie neugierig bei ihrem Treiben.

„Sowas kann auch nur von dir kommen" Sie verteilte ein paar Kekse auf einem Teller. „Ich tue halt gerne Dinge, ohne dabei gleich ein Klassenzimmer in die Luft zu jagen."

Sirius streckte ihr die Zunge heraus und sie lachte, bevor sie die Sachen auf den zerkratzten Küchentisch stellte.

James hatte inzwischen mehrere Tassen gefunden und stellte vor jeden Platz eine. „Warum sollte man das wollen?", fragte Peter und griff nach einem Keks. „Zuhause zaubern zu dürfen ist das Beste, was mir je passiert ist."

„Dir, oder deiner Mum und dem Haushalt?", fragte Remus zurück und alle lachten. Wie immer war für Melody der Unterschied in Peters Verhalten faszinierend, wenn er mit oder wenn er ohne seine Freunde war. Sie mochte ihn wirklich gerne.

„Also-" Sie setzte sich neben Peter und nahm sich ebenfalls einen Keks. „-ich bin gerne mit und ohne Zauberstab kompetent. Wie lief es bei James' Zuhause?"

Peter und Remus stöhnten gleichzeitig auf und sie sah wie James vorsorglich den Kopf einzog. „Katastrophe", kommentierte Remus.

„Hey" Sirius wollte fortfahren, verbrannte sich aber prompt an seinem Tee. Peter wedelte seiner herausgestreckten Zunge Luft zu, was Melody erneut zum Lachen brachte.

„Meine Eltern sind nicht da", ließ James sie mit großen Augen wissen. „Wir wissen nicht, wie man in der Wildnis überlebt."

„Ihr seid einfach verwöhnt" Sie dachte daran, wie James und Peter versucht hatten ihr einen Geburtstagskuchen zu backen. Es war eine interessante Geschichte. „Aber zu Glück seid ihr ja nun hier."

„Na ja" Remus räusperte sich. „Sirius wollte uns eine Dosensuppe machen und hat dabei beinah die Küche in die Luft gejagt." Er lächelte. „Wir sind wirklich froh hier zu sein."

Von Sirius' Seite kam ein Grummeln. „Woher hätten wir auch wissen sollen, dass man die Dose vorher aufmacht? Das stand da nicht drauf."

„Spätestens als sie angefangen hat auszusehen, als würde sie in die Luft gehen, hättest du aufhören können einen Hitzezauber auf sie abzufeuern?"

„Kann halt nicht jeder so eine Küchenfee wie du sein, Moony." Beleidigt verschränkte Sirius die Arme.

„Das nennt man überlebensfähig." Stellte Remus trocken fest. Dann sah er sie plötzlich an und ertappt starrte Melody in ihren Tee. Ihre Wangen brannten. Dies würde in einer Katastrophe enden, das wusste sie jetzt schon.

"Was'n heute Abend für n' Feier?", fragte Sirius in die Runde.

„Schluck dein Essen erst einmal herunter, bevor du sprichst, Sirius."

„Sei nischt so besser'wisserisch, Moony." Mit einem großen Schluck Tee spülte Sirius die Kekse in seinem Mund herunter. "Nur weil du unbedingt eine bestimmte Person, von der ich nicht sprechen darf, beeindrucken..."

"Klappe, Tatze." James schlug Sirius auf den Hinterkopf und Remus wurde rot.

Verwirrt sah Melody zwischen ihnen hin und her. "Nun, es ist Silvester. Und meine Familie lädt alle zu uns ein. Meistens ist sterbenslangweilig und am Ende des Abends beginnen jedes Jahr meine Mutter und meine Tante einen Streit über unser Haus. Das ist der Höhepunkt. Oh, und natürlich betrinken sich alle."

"Klingt spannend." Remus Wangen waren immer noch rot und aus irgendeinem Grund klang er, als hätte er irgendwas im Hals stecken. "Warum streiten sie sich denn? Also wenn ich fragen darf."

„Es ist nicht besonders spannend. Wir, also meine Eltern, meine zwei Brüder und ich, haben das Haus von meiner Großmutter geerbt. Unsere Tante ist der Meinung sie hätte es bekommen müssen."

Bevor sie mehr erklären konnte, kam ihr eine bekannte Stimme zuvor. "Hey, Honigkuchen." Ihr Bruder, Josh, stand im Türrahmen und grinste sie an.

"Josh, ich dachte du kommst heute nicht." Melody lachte und umarmte ihren großen Bruder fest.

„Ich lasse meine kleine Schwester doch nicht mit der ganzen durchgeknallten Verwandtschaft allein. Obwohl, wie ich gehört habe, ist sie gar nicht mehr so allein." Er sah an ihr vorbei und wackelte mit den Augenbrauen.

Dann wurde sein Grinsen noch breiter. „Na, wen sehen ich denn da. James und Sirius?"

James lachte schallend auf, „Da tritt mich doch ein Einhorn, wer bist du und was hast du mit dem kleinen Josh gemacht?"

„Ich musste ja auch irgendwann mal wachsen. Außerdem reicht es nicht nur besser als zwei Zauberschüler in Fußball zu sein, um das Image eines Rebellen zu tragen."

„Oh ja, du großer böser Rebell." Mit einem Grinsen setzte sie sich wieder an den Tisch. Nun gehörte das Feld Sirius und James, damit sie sich mit Josh über gute alte Zeiten unterhalten konnten.

„Woher kennen sie sich?", fragte Peter neugierig, während er seine Freund beobachtete. „War dein Bruder auch in Hogwarts?"

"Nein. Ich habe früher auch wie James in Gordric's Hollow gewohnt, wir waren Nachbarn. Wenn James und ich in den Ferien nachhause gekommen sind, hat er ihnen Fußball beigebracht. Es war echt lustig, wie er versucht hat den beiden zu erklären, dass es in der Muggelwelt Sportarten gibt, die nicht auf einem Besen gespielt werden."

"Dein Bruder ist ein Muggel?" Er biss erneut in einen Keks. „Und deine Eltern?"

„Nur meine Mum ist eine Hexe. Und meine Brüder haben ihre Kräfte nicht geerbt" Sie zuckte mit den Schultern. Es kam oft vor, dass sie dies erklären musste. Auch wenn ihr anderer Bruder, Finley, an dieser Stelle meistens von Biologie und Genetik erzählte. Er studierte bereits und kam oft mit abenteuerlichem Wissen um Evolution und Vögel nachhause.

„Wenn man vom Troll spricht...", murmelte sie, als plötzlich auch besagter Finley im Türrahmen stand.

„Ich habe gehört ein paar Gäste sind schon Kumpeldad über den Weg gelaufen" Er umarmte James und Sirius und stellte sich dann Remus und Peter vor. Im Gegensatz zu Melody ähnelte er Josh wie ein Zwilling. Seit sie sich zuletzt gesehen hatte, versuchte er einen Afro auf seinem Kopf zu pflegen. Er stand ihm nur bedingt, aber das würde Melody ihm nicht sagen.

„Also ich finde das nur fair." Josh gesellte sich auch zu Finley und beide legten ihrer kleinen Schwester einen Arm um die Schulter.

„Kumpeldad ist die beste Begrüßung, die dieses Haus zu bieten hat. Hätten wir ihn nicht, wären wir alle schon mit drei Kindern und Hund verheiratet." Finleys Hand bewegte sich gefährlich nahe zu ihren Haaren und Melody duckte sich.

„Ihr wollt einen Hund heiraten?"

„Honigkuchen", begann ihr Bruder, doch bevor er mehr sagen konnte, unterbrach ihn eine andere Stimme.

„Was tut ihr da schon wieder?" Melodys Cousine, Alina, stand bereits für die Feier umgezogen im Türrahmen. Dank ihres Vaters war sie dunkler als sie alle und das gelb ihres Kleides bildete einen schönen Kontrast zu ihrer Haut.

"Ah Cousinchen, ich habe dich so vermisst." Josh fiel auf die Knie und brachte damit Melody zum Lachen.

„Wow, charmant wie eh und je" Alina rollte mit den Augen, aber lächelte trotzdem. Dann fiel ihr Blick zum Tisch. „Sind das deine Freunde, Finley?"

Bezaubernde Röte tauchte auf ihren Wangen auf, als Sirius sich zu ihr drehte. Melody seufzte. Sein Rumtreibergrinsen erschien und Melody wusste, dass Alina verloren war. So wie Ruby es in ihrem letzten Schuljahr gewesen war. Für die Sirius noch Gefühle hatte, wenn man Lulus Theorie glaubte.

Als sich Alina voller Esprit vorstellte und dann begann aggressiv mit Sirius zu flirten, vermisste Melody wirklich ihre Freundinnen.

„Alina" Niemand schenkte ihr Beachtung. Noch einmal lauter sagte sie, „Alina, das sind meine Freunde. Die sich nun umziehen gehen werden. Genauso wie Josh und Finley." Sie sah ihre Brüder streng an und diese salutierten.

"Und schon habe ich wieder das Gefühl, wenigstens eine Person übernimmt in diesem Haus irgendwelche Verantwortung." Finley grinste seine kleine Schwester an.

"Zum Thema Verantwortung" Josh nahm Sirius am Arm und führte ihn von Alina weg zur Tür. „Wo sind unsere Eltern? Die ersten Gäste werden bald kommen."

„Erinnert sie bitte auf dem Weg nach oben, dass sie sich umziehen sollen" Melody zog nun doch ihren Zauberstab und ließ sich die Tassen von selbst abspülen. „Ich kümmere mich um die Gäste und die restlichen Vorbereitungen."

„Ich kann helfen", verkündete Alina mit einem Zwinkern zu Sirius. „Bei was auch immer ihr möchtet."

Von diesem kam ein ähnlicher Blick zurück, „Ich glaube, Mel meinte nicht beim Umziehen, aber danke."

Melody fluchte leise, dann sah sie ihre Brüder hilfesuchend an. Diese bugsierten zunächst Sirius und James heraus. Als sie dasselbe bei Remus und Peter fortführen wollten, sagte Remus, „Wir beide sind schon umgezogen und können helfen."

„Danke", seufzte Melody und in diesem Moment hätte sie ihn gerne geküsst. Und nicht nur, weil sie hoffnungslos in sein blasses Gesicht verliebt war.

Mit ihrer Hilfe und danke vieler Anweisungen schafften sie es die letzten Dinge zu erledigen. Es dauerte nicht lange, bis ständig die Tür klingelte und jemand dorthin rannte, um sie öffnen.

Das Erdgeschoss des Hauses füllte sich mit Verwandtschaft und Freunden der Familie, welche natürlich auch Hunger und ganz besonders Durst hatten. Daher erklärte Melody die Rumtreiber kurzerhand zu Kellnern.

Alle vier holten sich abwechseln bei Melody in der Küche ein neues Tablett mit Champagner und allerhand andere Getränken ab und zwischendurch stürzte sich auch Melody mit einem Tablett in die Menge.

Die Tabletts waren immer schnell wieder leer und James und Melody kamen gleichzeitig zurück in die Küche. „Hätte ich gewusst, dass Kellnern so lustig ist, hätte ich schon früher über diesen Berufszweig nachgedacht." James klang leicht außer Atem und nahm zwei volle Champagnergläser in die Hand.

„Ihr müsst auch nur noch bis zum Essen kellnern. Keine Sorge.", erwiderte Melody ebenfalls atemlos und James reichte ihr ein Glas. „Ich trinke eigentlich nicht."

"Weiß ich doch. Aber heute ist Silvester, also wenn nicht heute, wann dann?"

James hatte das erste Glass schon geleert, als Melody gerade mal ihres an die Lippen hob. In seiner Manier legte sie den Kopf in den Nacken und trank es in einem Schluck leer. Der Champagner war süß mit einem bitteren Abgang, der in ihrem Hals kribbelte.

James reichte ihr schon das nächste Glas. „Was wird das, Jamsie?"

„Gar nichts, Mel" Er lachte. „Ich habe dich lieb, weißt du." Mit einem weiteren Tablett und einem Grinsen verschwand er erneut.

Kurz starrte Melody ihm nach, dann trank sie mit einem Schulterzucken auch das zweite Glass aus.

„Melody, hier bist du!" Finley war in die Küche gestolpert und packte Melody am Arm. „Du musst sofort kommen."

Wie sich herausstellte, hatte es Probleme mit dem Essen gegeben. Ihre Mutter hatte aus dem nahegelegenen Zauberer Pub Essen bestellt. Dies aber wieder vergessen und die Lieferung nicht in Empfang genommen.

Bis alles geklärt war und das Essen endlich im Speisesaal stand, verging eine ganze Weile. In dieser Zeit wäre Melody gerne betrunkener gewesen. Endlich konnte sie sich wieder auf den Weg in die Küche machen. Dort stieß sie prompt mit jemanden zusammen.

„Autsch, verdammt." Bevor sie zu Boden gehen konnte, packten sie zwei Hände. Wegen der Größe hielt sie die Person erst für Josh, als sie allerdings aufsah, erkannte sie ihren Fehler.

Sie stand Remus Lupin so nahe, dass sie jeden Sprenkel blau in seinen hellen Augen hätte zählen können. „Oh ‚ollo, Mel." Er lallte leicht und sein Atem roch nach Champagner.

„Du bist betrunken." Melody wollte sich sanft von ihm lösen, aber er hielt sie fest.

"Und du bist wunderschön."

Sie starrte ihn an, dann lachte sie nervös. „Werd du erst mal wieder nüchtern."

„Auch wenn ich nüchtern bin, bist du immer noch wunderschön." Remus lächelte auf sie hinab, so wie er es vielleicht in Melodys Träumen tun würde. Nicht aber nüchtern.

Sie verdrehte die Augen und wand sich aus seinem Griff. „Bis später, Remus" Auf dem Weg zur Tür griff sie nach einem weiteren Glas. Und weil sie plötzlich so wütend war, sagte sie, „Hör auf mit meinen Gefühlen zu spielen."

„Was meinst du?" Er kam nicht näher und sie drehte sich nicht um.

Sie leerte noch ein Glas. „Kannst du dir vorstellen, wie es ist, dass du mich ständig ignorierst...und dann sowas sagst."

„Mel, ich weiß nicht..." Doch bevor er zu Ende stottern konnte, verließ sie die Küche. In ihrer Hand ein weiteres Glas. Das Trinken gab ihr wenigstens das Gefühl irgendetwas gegen den Frust in ihrer Brust tun zu können.

Ziellos lief sie durch die vielen plaudernden Menschen. Das Glas war schnell geleert und sie stellte es achtlos auf einem Tisch ab. Dass ihre Mutter ihr irgendetwas zurief, ignorierte sie.

Erst als sie in die nächste Person rannte, blieb sie stehen. Es war James. „Hey, Mel. Was ist denn los?" Besorgt sah er zu ihr hinunter.

„Nichts. Alles klasse." Noch während sie das sagte, hörte sie die Tränen in ihrer Stimme.

„Was ist passiert?" Im Gegensatz zu ihr schien er nüchtern zu sein und angesichts ihres Zustandes sofort ernst. Bei Merlin, dachte sie, dieser Potter Junge ist wirklich zu gut für diese Welt.

„Dein hirnloser Freund ist passiert. Und meine verfluchten Gefühle" Sie war sich nicht sicher, ob sie verschwinden oder eine Umarmung wollte.

„Sirius? Aber ich dachte der...Oh." Erkenntnis breitet sich auf seinem Gesicht aus. "Du hast Remus getroffen."

"Ja. War lustig." Allein schon Remus Name brachte Melody wieder dazu wütend zu sein.

"Was hat der Hohlkopf gemacht? Ich habe ihm ja gesagt er soll..."

"Ist doch egal was er gemacht oder gesagt hat. Mir ist es zu mindestens total egal. So egal."

"Oh ja, dass sehe ich." Er seufzte und zog sie dann in eine Umarmung. „Er mag dich, Mel."

„Das wäre mir ganz neu" Mit einem Seufzen lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter. „Wir sollten über Lily reden, weißt du."

„Lenk nicht vom Thema ab, Honigkuchen", ließ James sie wissen. Aber sie hörte die übliche Aufgeregtheit, wann auch immer Lilys Name in einer Konversation fiel. Wenn Melody hoffnungslos war, dann wusste sie nicht, wie sie James Gefühle beschreiben sollte. Er vergötterte ihre Freundin. Aber seit ihre Freundin ihn einmal abgewiesen hatte, tat er es eher im Stillen. Oder zumindest, wenn auch immer Lily den Raum verlassen hatte.

„Bei Merlin" Sie löste sich von ihm. „Wenn wir nach Hogwarts zurückgehen, und ich mir noch ein nächtliches Gedicht über Lilys Augen im Gemeinschaftsraum anhören soll..."

„Was schlägst du vor, Mel?" Nun hatte sein Lächeln beinah etwas Trauriges. „Sie kann mich nicht leiden."

„So wie Remus mich?" Sie küsste ihn auf die Wange. „Ich habe dich wirklich lieb, Jamsie boy. Und ich freue mich auf eine nüchternere Unterhaltung über dieses Thema."

Als sie die Treppe hinauf ging, war ihre Umgebung leicht ausgefranst an den Rändern. Mit der Hand auf dem Geländer kam sie oben an. Ihr Ziel war ihr Bett. Wenn auch nur für eine halbe Stunde in Ruhe.

Blöderweise hörte sie ein paar sehr verdächtige Geräusche aus dem Zimmer. „Ernsthaft?" Sie stieß die Tür auf. Und tatsächlich saßen dort Sirius und Alina auf ihrer Fensterbank. Hinter ihnen rieselten romantisch Schneeflocken herunter und Melody verfluchte den ganzen Abend. Denn die beiden waren zu beschäftigt, um sie zu bemerken.

„Mein Zimmer? Euer Ernst?", rief sie noch einmal und erst nun lösten sich die beiden voneinander.

„Mel, hi" Sirius grinste sie an und auch Alina schien von Melody eher Beifall zu erwarten. Ihr Blick sagte; was ein Fang, danke Cousine. „Brauchst du gerade das Zimmer?"

„Wir wären irgendwann umgezogen", ließ Alina sie wissen und Mel stöhnte.

„Alina, geh doch schon mal in dein Zimmer. Ich schicke Sirius gleich rüber." Enthusiastisch sprang ihre Cousine auf und verließ das Zimmer mit einem letzten langen Blick zu Sirius.

„Hey Hohlkopf" Mit einem Schnipsen erinnerte Melody ihn an ihre Anwesenheit.

„Ich würde mich eher als Gentleman beschreiben", ließ Sirius sie wissen und legte die Beine hoch. Er wirkte nicht, als wäre er in besonderer Eile Alina zu folgen. „Ist das okay mit dir?" Er deutete auf die nun geschlossene Tür. „Ich weiß, Familie ist heikel..."

„Ach" Melody winkte ab und ließ sich auf ihr, zum Glück unberührtes, Bett fallen. „Aber lieb, dass du wenigstens fragst. Ich wundere mich nur...du und Lulu..."

Er unterbrach sie lachend, „Bist du betrunken, Mel?"

„Nein" Mit einem Seufzen ließ sie sich nach hinten fallen. Es dauerte keine zwei Sekunden, da leistete ihr Sirius Gesellschaft. Gemeinsam sahen sie zu ihrer Decke auf. „Lulu mag dich wirklich, weißt du..."

„Mel, hör zu. Du magst Remus, richtig?" Ihr war nicht klar, warum er das wusste, aber sie nickte. „Möchtest du darüber reden?" Sie schüttelte den Kopf. „Siehst du" Nun lachte er leise. „Damit wäre sowohl Thema Remus, sowie Lulu erledigt."

Er stand wieder auf und drehte sich erst im Türrahmen wieder um. „Noch was, Mel. Ich will versuchen mich von ihr fernhalten, weißt du. Sie wird bald verlobt sein, es ist nur eine Frage der Zeit. Und ich weiß, ich bin unwiderstehlich. Aber sie soll glücklich sein."

„Du meinst, sie könnte sich in dich verlieben?", fragte Melody, doch da war Sirius bereits verschwunden. Ohne Zweifel zurück zu Alina.

Sie seufzte und machte sich wieder auf den Weg nach unten. Ihre Welt drehte sich immer noch bei jedem zu hastigem Schritt, daher steuerte sie direkt den Garten an. Frische Luft sollte doch helfen, dachte sie sich.

Doch sie war nicht allein. Sie kniff die Augen zusammen und erkannte im Licht des Speisesaals Remus Lupin. Der große Junge stand wie immer etwas vorgebeugt und starrte in den verschneiten Garten. Dort war bereits alles für das spätere Feuerwerk vorbereitet.

„Hey Remus" Sie trat an ihn heran und er sah nicht auf. „Hör mal..."

Er hob eine Hand. „Es tut mir leid, Mel. Wie ich mich in der Küche verhalten habe...das war nicht in Ordnung" Immer noch, ohne sie anzusehen, sagte er beinah hastig, „Ich werde dich in Zukunft mit sowas in Ruhe lassen."

"Was meinst du?" Er blieb stumm. Kurz sah er sie doch an, mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, als würde er etwas verbotenes tun.

"Remus..." Melody holte tief Luft. Sie fühlte sich, als würde sie sich von einem Besen in die Tiefe stürzen, nur weil sie das Schimmer des Schnatzes gesehen hatte. Aber sie war es leid, sich kleiner zu machen, als sie war. „Ich mag dich. Sehr. Deshalb hat mich dein Verhalten so verletzt. Aber ich will mir nicht mehr nur aus der Ferne Hoffnungen machen. Deshalb muss ich wissen, woran ich bei dir bin." Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Aber nun, da die Worte raus waren, spürte sie beinah Erleichterung.

"Ich wollte dich nie verletzten." Erschrocken sah er sie jetzt offen an. "Aber du musst nicht sagen das du mich magst, nur um meine Gefühle zu schonen. Als könnte jemand wie du jemals jemanden wie mich mögen." Noch nie hatte Melody die Bitterkeit so überdeutlich in seiner Stimme gehört und sie zuckte zurück.

„Remus, warum sollte jemand wie ich, nicht jemanden wie dich mögen können?"

Sein Blick flackerte, aber sie legte ihm eine Hand auf den Arm. „Weil du wundervoll bist, Mel." Er seufzte und wirkte wie sie beinah erleichtert, die Worte endlich sagen zu können. „Du bist der Umwerfend, wirklich, ich fühle mich manchmal, als würde ich meinen Verstand verlieren, wenn ich dich nur ansehe. Du bist so, so gut und so wunderschön, in allem was du tust."

Melody musste vor Erleichterung lachen. „Ich fasse es nicht." Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, warf sie schnell hinterher, „Wir sind zwei Idioten."

Nun lachte er auch und Melody schmolz dahin. „Und James ist nicht mal im Raum."

Sie sah sich im Garten um und kam dann noch einen Schritt näher. Und noch einen. Sie wollte Remus nahe sein, nun da sie wusste, dass sie es durfte. „Mel", begann er, aber Melody sah ihn nur an und er schloss den Mund wieder.

Eine kleine Falte tauchte zwischen seinen Augenbrauen auf, als sie noch näherkam. Dann legte er die Arme um sie. Sie war sich nicht vollkommen sicher, wer tatsächlich den ersten Schritt machte. Aber ihr rasender Herzschlag machte sie zittrig und plötzlich küssten sie sich.

Nervös und unbeholfen, wie jeder erste Kuss, aber auch glücklich. So glücklich. Sie beide lächelten in den Kuss hinein.

Sie lösten sich erst voneinander, als ein lautes Krachen über ihren Köpfen ertönte. Ohne, dass sie es bemerkt hatten, waren die Gäste aus dem Speisesaal auf die Terrasse geströmt und das Feuerwerk hatte begonnen.

Ohs und Ahs waren zu hören und Melody sah, dass die Rumtreiber auf sie zukamen. James grinste sie an, als wäre sein Geburtstag vorgezogen worden.

Aber das alles kümmerte keinen der Beiden wirklich. Über ihnen wurde der Nachthimmel von den schönsten Farben erhellt, aber für sie zählte nur ihr neues Glück.

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