Lions
Guten Morgen! (Oh Wunder, ich update mal nicht mitten in der Nacht haha)
Mit zwei Tagen Verspätung (sorry- Geburtstag feiern und Ferienjobs können Zeitraubend sein) kommt hier mehr oder weniger mein Geschenk an euch.
Hoffentlich gefällt es euch!
xx
Ps: schreibt mir was nettes, während ich jetzt mal arbeiten gehe. (8 Stunden Küche wuhu)
Pps: TEAM LULU!
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"And that's just it, isn't it? That's how we manage to survive the loss. Because love, it never dies, it never goes away, it never fades, so long as you hang on to it."
-Gayle Forman, If I Stay
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Lions
"Bist du dir wirklich sicher, James?"
Der Tag hatte noch nicht begonnen und alles innerhalb des Quidditch Stadion schien von Tau bedeckt zu sein, selbst wir. Der Atem meiner Teammitglieder stieg über ihren Köpfe auf, während ich nur darauf wartete, dass einer von ihnen vortrat um etwas gegen James Plan zu sagen. Doch ich bekam nur Gähnen und ein Lächeln von Sirius, was ich zu meiner eigenen Überraschung mit einem breiten Grinsen beantwortete.
Die Sonne war nicht mal über den Bergen aufgegangen und ich bestand bereits nur noch aus hüpfender Aufregung. Oh Merlin.
"Natürlich." James drückte mir den Quaffel in die Hand und trat an Sirius Seite zwischen die anderen Teammitglieder. "Für die nächsten Stunden bist du unserer Kapitän und wir hören auf dein Kommando. Du hast auch den Fehler in unserem Spiel gegen die Ravenclaw erkannt und wir müssen gegen die Schlangen gewinnen." Zustimmendes, und verschlafenes, Gemurmel kam von den Anderen. "Außerdem wärst du in Grüntal auch beinah Kapitän geworden, richtig?"
Ich schaffte ein Nicken von dem ich hoffte, dass es nicht allzu wild aussah, und warf den roten Lederball probeweise in die Luft. Stumm dankte ich Merlin, dass ich es schaffte ihn in meiner Hand und nicht auf meinem Kopf landen zu lassen.
"In Ordnung, Team, lasst uns beginnen." Meine Stimme hallte durch das leere Stadion und ich verstand plötzlich James' Quidditch Manie etwas besser.
Ich wollte die Slytherin im letzten Spiel des Jahres fertig machen.
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Unsere letzte Stunde vor den Sommerferien war bei Dr. Berg. Die Luft summte vor Gesprächen, aber ihn schien es nicht großartig zu kümmern, während er die letzten Duellpartner auf seinem Klemmbrett abhakte und jedem vor dem gesamten Kurs seine Abschlussnote mitteilte.
Die Aufregung hatte jeden erfasst und niemand konnte mehr still auf seinen Plätzen sitzen. Neben mir zählte Ruby stumm die Stunden bis zum Spiel gegen Slytherin und vor uns hockten die Rumtreiber zu viert an einem Tisch und diskutierten wild.
Seitdem sie von der Beerdigung der Potters zurück ins Schloss gekommen waren, bekam man sie nicht mehr einzeln zu sehen. Besonders Sirius und James waren unzertrennlich und über die letzten Wochen war es ein normales Bild geworden, dass sie sich plötzlich ohne Vorwarnung stumm in den Gängen umarmten.
Es war gut zu sehen, dass sich gegenseitig halfen mit dem Verlust weiterzuleben, aber manchmal wurden ihre Blicke leer und das erinnerte mich wieder daran, dass James Eltern wirklich tot waren.
So viel hatte sich verändert und ich wusste nicht, was ich bei dem Gedanken an das Ende dieses Jahres empfand.
Gerade als ich erneut einen Blick auf Rubys Armbanduhr werfen wollte, klingelte es endlich und die Schüler rissen ihre längst geschlossenen Taschen an sich und stürzten in einem großen Chaos aus dem Raum.
Wie bereits von mir vorausgesehen fiel mir Ruby um den Hals und ich lachte mit ihr und ließ mir von James den Kopf tätscheln, bevor ich an Dr. Berg herantrat, der uns mit verschränkten Armen beobachtet hatte.
"Wirst du nächstes Jahr wieder kommen?" Es fühlte sich ungewohnt an wieder Deutsch zu sprechen und ich sah seine Mundwinkel beinah zucken, als ich mit den Lauten kämpfte.
"Merlin bewahre, nein. Ich werde so viel Abstand zwischen mich und Europa bringen wie nur irgend möglich. Mich interessiert dieser Krieg nicht mehr."
"Stimmt. Du hast deine Familie schließlich aus Deutschland herausbekommen."
Mein Pate fragte nicht woher ich diese Information hatte, er nickte nur. "Wenn ich du wäre, Marie, würde ich das selbe tun."
"Haben sie wieder mehr Rosendorn in die Finger bekommen?"
Er wandte zum ersten Mal den Blick ab und sah über meinen Kopf hinweg zu den Fenstern. "Sie werden nicht aufhören, dieser Krieg ist vollkommen außer Kontrolle geraten. Vor ein paar Tagen haben sie deinen Urgroßvater und deine Großtanten hingerichtet."
Ich seufzte nur. Seit ich wusste, dass die Todesser das Haus in Berlin niedergebrannt hatten und meine Verwandten festhielten, war mir klar, dass diese Nachricht früher oder später kommen musste.
Inzwischen gelangten wieder Informationen aus Deutschland nach England und manchmal wünschte ich mir, dass es nicht so war.
"Nun, dann heißt es vermutlich jetzt Lebewohl?" Ich bot Dr. Berg meine Hand an und er ergriff sie.
"Mit etwas Glück sehen wir uns nie wieder." Er ließ meine Hand wieder los. "Versuch am Leben zu bleiben."
"Gleichfalls."
Ich trat wieder zurück zu Ruby, die im Türrahmen auf mich gewartet hatte und verwundert sah sie von mir zu unserem, nun ehemaligen, Lehrer. "Was war das denn bitte? Hat er eben gelächelt?"
"Es scheint so als könnten selbst die größten Berge bewegt werden."
"Was?" Erst als Ruby wie ich nicht lachte, wurde mir klar, dass immer noch Deutsch gesprochen hatte.
"Nicht so wichtig." In den Gängen wimmelte es von aufgeregten Schülern und auf dem Weg in die große Halle warf jeder einen Blick auf die Stundengläser. Gryffindors Rubine und Slytherins Smaragde waren beinah auf gleicher Höhe.
"Wie viele Punkte müssen wir noch mal machen um eine Chance auf den Pokal zu haben?" Ich quetsche mich mit Ruby auf die Bank am Gryffindor Tisch. Der größte Teil des Teams war bereits da und James beugte sich wieder einmal über seine Quidditch Tabellen, die er schon seit Tagen immer wieder zu allen Gelegenheiten hervorholte und studierter. Ohne aufzusehen murmelte er, "Im allerschlimmsten Fall würden uns auch 200 Punkte retten, Schnatzfang nicht eingerechnet."
Ich tauschte einen Blick mit Ruby, die ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen wie ich vergessen hatte, wie schwer es werden würde.
Während wir wahlweise versuchten zu essen oder vor uns hinstarrten, ging der Krieg der Häuser zwischen den Tischen munter weiter. Doch wir hatten uns bereits so daran gewöhnt, dass wir kaum den Kopf hoben. Vor ein paar Tagen war beinah eine ganze Klasse Slytherin in den Krankenflügel gebracht worden und da hatte selbst James zugeben müsse, dass er die Konkurrenz zwischen den Häuser noch vor keinem Spiel solche Ausmaße hatte nehmen sehen.
Mitglieder der anderen Häuser wünschten uns Glück und als wir uns auf den Weg aus dem Schloss machten, sah ich mehr als einen Huffelpuff und Ravenclaw in Rot Gold. Das ganze Schloss schien den Untergang der Schlangen herbeizusehnen.
Sirius joggte neben mich, "Bloß keinen Stress, richtig?"
Zweifelnd sah ich zu Ruby, die immer wieder ihr Haarband richtete und ich konnte nicht anders als über seine Frage zu lachen. "Das wird ein interessantes Spiel."
"So kann man es auch nennen." Er zwinkerte mir zu, bevor er zu James aufholte, der leise etwas über Quidditch vor sich hin murmelte.
Im Stadion zogen wir uns schließlich schweigend um und als ich in die Jugenumkleide kam, hörte ich wie sich über uns die Schüler einen Platz auf der Tribüne suchten.
Still zu sitzen war eine Qual und am Liebsten wäre ich wie James auf und ab gerannt. Merlin, aufgeregt beschrieb meine Stimmung nicht mal annähernd.
Es fehlte nur noch Ruby, als Sirius mir in die Seite stupste. "Kann ich auch so eins?" Er zog am Ende meines geflochtenen Zopf und etwas verwundert durchsuchte ich meine Tasche nach einem Haargummi. "Wofür...?"
"Ich kann den Schlangen keine Klatschter schicken, wenn ich die ganze Zeit Haare im Gesicht habe." Mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck machte er sich an seinen Haaren zu schaffen.
"Komm lass mich das machen." Ich schob seine Hände zur Seite und fasste seine dunklen Haare zu einem halbwegs ordentlichen Zopf zusammen. "Ich könnte dir natürlich auch was flechten, aber ich denke so wird es auch gehen."
Er drehte sich wieder zu mir und grinste mich an, "Danke."
"Kein Problem." Ich beugte mich vor um eine Locke, die mir entwischt war, in den Zopf zu stecken.
"Lu?"
"Mhm?"
"Wenn ich es schaffe, dass wir gewinne, was bekomm ich dann von dir?"
"Was auch immer du willst." Ich wollte mich wieder zurücklehnen, doch Sirius Nähe wurde mir plötzlich so überdeutlich bewusst, dass ich mehr oder weniger erstarrte.
"Dann ist dir der Sieg aber ganz schön wichtig." Er drehte den Kopf so, dass er mich ansehen konnte und meine Finger strichen beinah von selbst über die glatte Haut in seinem Nacken.
"Ich will endlich wieder ein gutes Quidditch Spiel." Bei meinen Worten leuchteten seine Augen auf und ich war mir sicher, dass er mich verstand.
"Na dann..." Er beugte sich näher zu mir und die Tatsache, dass wir uns gerade zwischen unseren Teammitgliedern befanden, verschwand aus meinem Kopf.
Blöd, dass James das nicht einfach so zulassen konnte, "Habt ihr es bald?" Mit verschränkten Armen stand er vor uns und während ich hastig zurückzuckte, rührte sich Sirius nicht einen Zentimeter.
"Ernsthaft, Prongs?"
"Ja, ernsthaft. Du hast nach dem Spiel noch genug Gelegenheit dir von Luné die Haare machen zu lassen. Jones, setz dich zwischen die beiden."
"Was?" Timothy, der neben Nick saß, richtete sich empört auf.
"Sofort."
"Ach James." Timothy stand auf und seufzte abgrundtief. "Du bist doch nur traurig, dass dir niemand tief in die Augen sieht und deine Hand hält, während du deine Rede schwingst."
"Da könnte was dran sein." Fabian, der neben Sirius saß und sein Treibholz nach unsichtbaren Klatschern schwang, grinste breit. "Wo bleibt eigentlich Rubina?"
"Nenn mich nicht so." Ruby sah alles andere als glücklich aus, als sie in die Umkleide kam. Trotzdem strahlte ich sie an und deutete auf den Platz neben mich.
Doch bevor sie sich neben mich fallen ließ, mischte sich bereits wieder James ein. "Macmillan, setzt dich neben Dorn."
"Merlin, Potter." Bevor Nick sich rühren konnte, zog ich Ruby neben mich.
"Hab ich irgendwas verpasst?" Ruby sah mich verwundert an und ich fiel ihr mehr oder weniger um den Hals.
"Ich will nur nicht von dir getrennt werden."
"Aha." Ruby tätschelte meine Arm, während James anscheinend mit dem Gedanken spielte mich aus dem Team zu werfen.
"Da wir ja nun jetzt vollzählig sind-" Er warf mir einen Blick zu, den ich mit einem unschuldigen Lächeln beantwortete. "-kann ich ja endlich anfangen."
"Hoffentlich ist diese Rede besser als die letzte." Timothy zwinkerte mir zu und ich biss mir auf die Lippe um nicht loszulachen.
"Viel besser." James zerrte einen Zettel aus seiner Tasche. "Ich hab mir extra Notizen gemacht, nur für dich und Dorn."
"Tausend Dank, Jamsie, da bin ich aber beruhigt." Timothy hielt mir die Hand hin und ich schlug ein.
"Fängst du denn bald mal an?" Ich lächelte immer noch. "Sonst spielen die Schlangen bald gegen sich selbst."
"Und hauen sich gegenseitig vom Besen-"
"-was wir nicht zulassen können."
"Genau." Timothy und ich tauschten einen Blick, bevor wir uns wieder zu James drehten.
"Wieso bereu ich eigentlich bei jedem Spiel euch beide ins Team gelassen zu haben?"
"Nun ja, Jamsie, du hast es auch schon beim letzten Training bereut."
"Und bei dem davor."
"Und davor."
"Ich weiß ja nicht wie du das siehst-" Ich drehte mich zu Timothy. "-aber ich finde da zeichnet sich ein Muster ab."
"Nun ja, Lulu, ich denke, dass hier mal härtere Seiten aufgezogen werden sollte."
"Ok, gut!" James warf die Hände in die Luft und begann dann seinen Notizzettel in Fetzen zu reißen. "Ihr habt mich so weit. Das hier ist unser letztes Spiel und wir haben eine verdammt gute Chance auf den Pokal. Außerdem wollen wir die Schlangen alle fertig machen, was auch keine schlechte Motivation ist." James Mundwinkel zuckten und ich wusste, dass Timothy und ich erfolgreich waren. "In dieser Konstellation hat uns noch niemand spielen gesehen und, verdammt, wir sind gut. Ich will jetzt nicht eingebildet klingen-" Er zwinkerte mir zu. "-aber so gut trainiert war ich noch nie. Also geht da raus und liefert ein verdammt gutes Spiel ab. Und ihr wisst schon- spaltet ein paar Schädel, haut sie vom Besen, aber versucht keinen Mord zustande zu bringen, auch wenn Unfälle natürlich passieren können."
"Wir garantieren für nichts." Sirius und Fabian schlugen ihre Schlaghölzer gegeneinander und neben mir murmelte Rubina etwas von Keulenschwingenden Doofköpfen.
"Oh und bevor ich es vergesse-" James breitete seine Arme aus. "-ihr seid mir alle, gegen jede Erwartung, doch ans Herz gewachsen und ich bin froh mit euch diesen Pokal zu holen. Ihr wisst schon, kein Kapitän könnte sich eine bessere Mannschaft wünschen und so weiter."
"Ach Jamsie." Timothy und ich stürzten beinah gleichzeitig vor und umarmten ihn.
Über unsere Köpfe hinweg rief James, "Jetzt macht mich stolz und die Schlangen nieder."
Und selbst Rubina musste lachen, als wir alle unsere Besen schulterten und vor der Tür aufreihten.
James warf einen Blick auf seine Uhr und wandte sich dann noch einmal zu uns, "Wir müssen mindestens 200 Punkte erreichen, also Nick, selbst wenn du den Schnatz siehst, versuch den Sucher der Slytherin abzulenken. Und-" Seine restlichen Worte gingen in Ohrenbetäubenden Lärm unter, der direkt von der Tribüne über unseren Köpfen kam und mit gestrafften Schultern öffnete James die Tür.
"Und da kommen die Gryffindor!" Die Stimme des Kommentators übertönte nur knapp das Schreien und den Applaus, den wir bekamen, als wir ins Sonnenlicht traten. Der Moment, in dem wir über das Gras in die Mitte des Stadions marschierten, war atemberaubend. Jeder Sitz schien besetzt zu sein und die Zuschauer wirkten wie eine einzige wogende Masse aus Rot und Gold, die uns umschloss. In der Sommerhitze schien das Stadion in Flammen zu stehen und Banner und Flaggen wurden geschwenkte, während sich das halbe Schloss die Seele aus dem Leib zu brüllen schien. "Ganz vorne geht James Potter, der Kapitän unserer Löwen, und ihm folgen Jones, Black, Prewett, Macmillan, Rosendorn und Summers!" Der Kommentator brüllte ins Mikro, aber seine nachfolgenden Worte wurden vom aufbrandenden Applaus verschluckt.
"Oh Merlin!" Ich tauschte einen Blick mit Sirius und sein breites Grinsen war meinem vermutlichen nicht unähnlich. Mein ganzes Inneres schien vor Aufregung anzuschwellen und als wir in der Mitte ankamen, konnte ich nicht still stehen. Die Vorfreude darauf in der Luft zu sein und alles was ich konnte zu zeigen, ließ meine Beine zittern und am Liebsten wäre ich sofort auf den Besen gesprungen und hätte Quafffel durch die Gegend geworfen, aber erst mussten die Slytherin aus ihrer Umkleide kommen.
"Ihre Aufstellung ist eigentlich immer noch die vor dem Angriff." Sirius musste sich nahe an mein Ohr beugen, um den Lärm zu übertönen. "Ihr Hüter ist ein neuer."
"Anstatt Goyle?"
Sirius nickte.
"Und da kommen die Slytherin." Auf linken Seite des Stadions sprangen die Schüler auf und über ihren Köpfen wurden silberne und grüne Feuerwerke in den wolkenlosen Himmel geschossen, doch sie konnten den Lärm von der restlichen Tribüne bei weitem nicht übertreffen. Die Slytherin wurden von den anderen Häusern ausgebuht und für einen kurzen Augenblick hatte ich beinah Mitleid mit ihnen, bevor mir einfiel wer da auf uns zukam. Wie viele waren wohl beim Angriff auf Hogsmead dabei gewesen und ungeschoren davongekommen?
Ich beugte mich zu Ruby, "Wir machen sie fertig."
Sie sah mich nicht mal an, als sie "Mir ist so schlecht." murmelte.
"Vorne kommt der neue Kapitän und Sucher der Slytherin, Clyde Flint." Der Stimme des Kommentator war seine Abneigung deutlich anzuhören und mit einigem Schrecken wurde mir klar, dass Flint der Ersatz für Regulus war. Wobei Flint als Sucher reichlich untypisch zu sein schien. Er lief seltsam schwankend auf uns zu und mit seiner Größe überragte er sogar James. Sein Grinsen war grausam und ich war froh, dass er kein Schlagholz in der Hand hielt. Auch ohne wirkte er brutal genug. "Und ihm folgen der neue Hüter, Mulciber, zusammen mit Travers, Macnair, Rosier, Jugson und Crabbe."
Die Schlangen stellten sich auf und wir betrachteten uns gegenseitig, während sich James und Clyde Flint auf Anweisung von Mr Scott die Hand schüttelten. Außer Evan Rossier und Walden Macnair, die ich aus meiner Kindheit kannte, kamen mir die meisten Gesichter nur wage bekannt vor und ich war eigentlich bei allen froh, sie nicht näher zu kennen. Bei den Slytherin gab es keine weiblichen Spielerinnen und die Spieler schienen alle ihrem neuen Kapitän zu ähneln. Groß und grobschlächtig.
"Spieler auf die Besen." Mr Scott wischte sich über die Stirn und ich schwang mich auf den Besen. Ich war mir nicht sicher, ob er in meinen Händen vibrierte oder ob ich das war.
Mein Blick ging zu Sirius an meiner Seite, dessen Wangen gerötet waren und seine Augen strahlten mich an, als er "Mach sie fertig." rief.
Grinsend antwortete ich, "Schlag ihnen die Schädel ein."
Sirius bellendes Lachen begleitete mich, als endlich Mr Scotts Pfiff ertönte und ich mich mit aller Kraft vom Boden abstieß, an einem langsameren Rossier vorbeischoss und mich mit in das Getümmel um die Bälle stürzte.
Ein Klatscher flog an mir vorbei und als ich mich nach dem freigelassenen Quaffel streckte, flog Flint vor mich, doch James schlängelte sich an den Spielern vorbei und klemmte sich den Lederball unter den Arm.
Er raste in Richtung Tor und ich deckte ihn von der Seite, während Rubina weiter vorne auf seinen Pass wartete. Ich hörte wie der Kommentator ins Mikrophon brüllte und die Schüler auf der Tribüne tobten und das alles trieb mich nur dazu an noch schneller zu fliegen.
Es war berauschend.
Ich raste an Spielern vorbei, die nur ein Schimmer in der aufgeheizten Luft waren, und Klatscher wurden von den Treibern durch die Luft geschmettert, während das Spiel mich vollkommen gefangen nahm. Fliegen war etwas das ich konnte und liebte und als James beinah vor den Ringen war, wusste ich instinktiv, dass er den Ball so fallen lassen würde, dass ich ihn fing.
Meine Hände schlossen sich um das vertraute Leder und ich duckte mich unter Travers hinweg, der keine Sekunde später von einem Klatscher getroffen wurde. Einer der anderen Jäger kam auf mich zugeschossen, doch ich warf den Ball mit all meiner Kraft in Rubinas Arme, die ihn perfekt durch den rechten Ring beförderte. Mulciber hatte nicht mal Zeit den Kopf zu drehen.
Triumphierend riss Ruby die Arme in die Luft und ich fiel ihr um den Hals.
"Das war unglaublich!" James schlang die Arme um uns und warf uns damit beinah von den Besen.
"Das erste Tor wurde von Rubina Summers gemacht und perfekt von Potter und Rosendorn vorbereitet. Es steht 10 zu 0 für Gryffindor!" Das Stadion flippte vollkommen aus und lachend wischte ich mir die bereits schweissnassen Locken aus den Augen.
"Zurück in die Schlacht." James grinste glücklich und als das Spiel wieder losging, schaffte er es erneut den Quaffel an sich zu bringen. Doch dieses Mal hatten die Slytherin dazugelernt und bevor James den Ball an mich weitergeben konnte, wurde ich von Rosier beinah vom Besen gestossen und James traf ein gut gezielter Klatscher von Crabbe, der ihn dazu zwang den Quaffel fallen zu lassen.
Crabbe bekam dafür beinah von Sirius eins mit dem Schlagholz übergezogen.
Gemeinsam mit Rubina machte ich mich daran den Ball zurückzuerobern und wir verfolgten Macnair. Während Ruby zu den Ringen vorschoss, um Timothy zu unterstützen, bekam ich von der Seite Hilfe, als Fabian Macnair einen Klatscher schickte und dieser den Quaffel fallen ließ, um auszuweichen. Doch bevor ich nach unten tauchte, wurde ich erneut von Rosier zur Seite gestossen und er raste mit dem Lederball direkt auf die Ringe zu.
Ich stieß meine besten Deutschen Flüche aus und duckte mich unter Flint hinweg, dem es wichtiger zu sein schien mir ein paar Knochen zu brechen, als Ausschau nach dem Schnatz zu halten.
Kurz wurde mir die Sicht versperrt und bevor ich mich an Flint vorbeidrücken konnte, brach bereits Applaus aus und hörte ich schon den Kommentator rufen, "Das war ein gewagter Vorstoß von Rosier und vor allem eine fragwürdige Handlung gegen Summers, doch Jones hat gehalten."
Timothy hielt den Lederball in den Händen und er flog an Rubys Seite, die sich den Kopf rieb und Rosier mörderische Blicke zuwarf.
"Das war ein Foul!" Hinter mir flog James zu Mr Scott und gemeinsam mit Fabian eilte ich an Rubinas Seite.
"Alles in Ordnung?"
"Ja." Rubys Stimme ähnelte eher einem Knurren. "Ich konnte diesen Idioten noch nie leiden, immer hat er allen die Spielzeuge geklaut. Hey, warum lachst du?"
"Sorry." Ich biss mir auf die Lippe um nicht wieder loszuprusten. "Aber ich konnte ihn bis eben auch deshalb nicht leiden. Meinen Spielzeug Zauberstab hab ich nie wiedergesehen."
"Oh, Merlin." Ruby lachte nun ebenfalls. "Das wird er noch bereuen. Lass ihn uns fertig machen."
Fabian schenkte uns ein Grinsen, "Wie gut, dass ihr euren Kampfgeist gefunden habt. Ein Gefühl sagt mir, dass die Schlangen auch eher weniger Mitleid zeigen werden."
Mr Scott gab uns keinen Freistoss und mit jedem Tor, das wir machten, wurde die Stimmung im Stadion gereizter. Die Slytherin begannen noch rücksichtsloser zu spielen und ihr erstes Gegentor kam zustande, als Flint mich am Arm packte und zurückriss, bevor ich den Quaffel von James entgegennehmen konnte.
Daraufhin bekamen wir zwar einen Freistoss, aber mein Wurfarm schmerzte immer noch so sehr, das der Quaffel nicht mal Richtung Ringe flog.
Als Flint die erste Pause von Mr Scott verlangte, winkte uns James zu Boden und außer Atem landete ich neben Ruby, die mir sofort eine Wasserflasche reichte. Die Sonne brannte auf unsere Köpfe und meine Quidditch Uniform war vollkommen durchgeschwitzt und klebte auf meiner Haut.
"Fair zu spielen liegt ihnen nicht so, oder?"
"Wir wussten, dass die Slytherin irgendwann anfangen würden zu foulen." James trank seine Wasserflasche in einem Zug aus.
"Es würde schon helfen, wenn wir nicht bei 40 Grad spielen müssten." Fabians Gesicht war so rot wie seine Haare und Sirius, dem der Schweiss über's Gesicht lief, brummte zustimmend.
"Noch 8 Tore, dann kannst du anfangen nach dem Schnatz Ausschau zu halten, Nick." James griff nach einer neuen Flasche und strich sich die Haare aus der Stirn. "Auch wenn dir Flint dabei vermutlich keine großen Probleme bereiten wird."
Nick, dem anzusehen war, dass wir ihm alle ziemlich leid taten, nickte. "Flint scheint es eher darum zu gehen Knochen zu brechen, als sich um ein Ende dieses Spiels zu kümmern."
"Das könnte dir später zugute kommen, auch wenn ich befürchte, dass er bis dahin bei Luné erfolgreich war."
Alle Augen richteten sich auf mich und seufzend zuckte ich mit den Schultern. "Er geht halt gerne auf die Schwächeren los." Beinah die Hälfte aller Strafwürfe hatten wir bisher bekommen, weil Flint gegen mich gefoult hatte.
"Noch ein Grund mehr, um die Schlangen nicht gewinnen zu lassen." James betrachtete mich mit gerunzelter Stirn. "Ich will nicht sagen, dass du es aushalten sollst, aber mir fällt auch keine Lösung ein, außer das wir Flint mit dem Schlagholz eins überziehen und hoffen, dass er nicht mehr aufsteht." Er drehte sich zu Sirius. "Bleib auf jeden Fall in ihrer Nähe und versuch zu verhindern, dass es zu schlimm wird."
"Ich brauch keinen Beschützer!"
James schenkte mir einen zweifelnden Blick, während Sirius schmunzelte, "Ich deck dir auch nur den Rücken, Lu."
"Kümmer dich lieber um die Klatscher, ich denk mir was für Flint aus."
Sirius hob zweifelnd die Augenbrauen, aber dann nickte er, "Versuch am Leben zu bleiben."
"Du auch."
Als wir wieder in die Luft schossen, rief der Kommentator, "Und schon sind sie wieder auf ihren Besen und dieses spannende Spiel kann weiter gehen. Hier oben wir die Luft immer heißer und es steht 120 zu 90 für Gryffindor." Eine Welle des Applaus brandete auf, als Ruby es sofort schaffte den Quaffel an sich zu bringen. Ich flog vor ihr und wartete auf einen Pass, doch bevor ich auch nur in die Nähe der Ringe kam, sah ich bereits wieder Flints vertrauten Schatten von der Seite auf mich zukommen. Ich versuchte auszuweichen, doch Flint war wie eine Wand und im nächsten Augenblick war ich froh nicht allzu hoch zufliegen. Flint rammte mich vom Besen und ich wirbelte durch die Luft, bevor ich mit voller Wucht im Sand unter den Ringen landete.
"Verfluchter Mist." Ich spuckte eine Ladung Sand aus, bevor ich meinen Kopf wieder nach hinten fallen ließ.
"Alle Knochen noch heile?" Sirius sprang neben mir vom Besen und eine neue Ladung Dreck rieselte auf mich hinab.
"Haben wir ein Tor gemacht?"
Sirius nickte und hielt mir die Hand hin. Ich ließ mir aufhelfen und schnaubte, "Dieses verdammte Trollgesicht hat sich gerade einen Feind gemacht."
"Weißt du noch, wie ich einmal gesagt habe du wärst so gefährlich wie ein Knuddelmuff?"
Ich nickte und holte meinen Besen mit einem stummen Accio wieder an meine Seite.
"Ich nehm es zurück."
Verwunderte drehte ich mich zu Sirius, der grinste und ebenfalls grinsend antwortete ich, "Sirius, wenn wir nicht vom ganzen Schloss umgeben wäre, würde ich dich jetzt küssen. Nur damit du's weißt."
"Glaubst du es interessiert mich, was das ganze Schloss von mir denkt?"
Er kam ein Stück näher und lachend schwang ich mich wieder auf den Besen, "Bis später."
Sirius holte seinen besten Welpenblick heraus und immer noch lachend schoss ich wieder in die Luft.
"Anscheinend kann sich Gryfindors Jägerin wieder aufrappeln und Travers ist nun im Quaffel Besitz. Oh! Ein perfekter Klatscher von Prewett lässt ihn zu Boden gehen und sofort schnappt Potter sich den Ball. Rosier verfolgt ihn und schon schickt ihm Black einen Klatscher in den Weg. Potter taucht unter Jugson hinweg und wirft zu Rosendorn, die sich Richtung Ringe aufmacht."
Ich wich einem Klatscher von Crabbe aus und warf den Ball zu Ruby, die ihn mir kurz vor den Ringen wieder zurückschmiss. Aus dem Augenwinkel entdeckte ich wieder einmal Flint steil auf mich zu rasen und auf meiner anderen Seite streckte sich Rosier nach dem Lederball unter meinem Arm und kurz bevor Flint mir zu nahe kam, rollte ich mich einmal komplett in der Luft unter den Beide weg und ohne mich nach dem Krachen hinter mir umzusehen, raste flog ich zum Tor und warf den Lederball knapp an Mulciber vorbei durch den mittleren Ring.
"Ein hervorragendes Tor von Rosendorn- mal schauen wie schnell sich Flint und Rossier von diesem Sturz erholen. Es steht 140 zu 90, Leute!"
Als ich das nächste Mal an Flint vorbeischoss, um Travers den Quaffel abzunehmen, unternahm er keinen Versuch mich vom Besen zu hauen.
Die Schüler auf den Rängen klatschten im Rhythmus und selbst in der Luft konnte ich spüren, dass das Stadion vibrierte, als es 150 zu 90 stand.
Wir kämpften verbissen gegeneinander und Mr Scott kam mit der Vergabe von Freistößen gar nicht mehr hinterher. Die Slytherin schienen es sich zum Ziel erklärt zu haben so viele Fouls wie möglich auszuprobieren und ich konnte mich an kein Quidditch Spiel erinnern, bei dem ich so oft vom Besen gefegt wurde.
Gerade als ich mich von einem Zusammenstoss mit Rosier vom Boden aufrappelte, brach ein Höllenlärm im Stadion los und der Kommentator schrie ins Mirko, "Flint hat den Schnatz gesehen! Flint verfolgt ihn und Macmillan stürzt hinterher! Sie sind beinah gleichauf-"
"LULU!" James raste mit dem Quaffel unter dem Arm an mir vorbei und ich sprang auf dem Besen und folgte ihm.
Es stand 190 zu 120. Nur ein Tor. Wir brauchten nur noch ein Tor.
Die Jäger der Slytherin hatten unseren Plan erkannt und Rosier flog direkt hinter mir, als James zu Ruby passte, die sich unter einem Klatscher hinwegrollte und knapp verfehlte den Quaffel zu fangen.
"Verflucht." Ich stürzte im Sturzflug in die Tiefe, unter Crabbe hindurch und riss beide Arme in die Höhe und schaffte es den Lederball zu fangen. Dann ging ein Ruck durch meinen Besen und ich wäre beinah vorne über den Stiel geflogen.
"Duck dich!" Sirius Stimme kam von Links und bevor ich das verräterische Zischen eines Klatschers hörte, drückte ich mich flach auf den Besen. Die Metallkugel wirbelte meine Haare auf, so nah flog sie über mich hinweg, und hinter mir hörte ich ein Knirschen und der Widerstand verschwand.
"Während sich Flint und Macmillan ein Kopf an Kopf rennen liefern, kämpfen die Jäger um ein letztes Tor!"
Ich raste wieder nach oben und von beiden Seiten wurde ich von Slytherin Spielern umschlossen. "James!" Ohne eine Ahnung zu haben, ob ich mir den Schimmer aus Rot nur einbildete, warf ich den Quaffel über Travers Kopf hinweg, bevor dieser mir mit der Faust gegen den Brustkorb schlug und mich so beinah vom Besen riss.
"Macmillan und Flint strecken beide die Hand aus, während Potter beinah bei den Ringen ist! Oh Merlin! Er wirft und trifft!" Das Stadion flippte vollkommen aus und ich konnte den Kommentator nicht mehr hören, aber als ich mich in der Luft umdrehte, sah ich wie sich Flint und Nick vom Boden aufrappelten und der kleinere Nick die Hand mit dem Schnatz schwenkte.
"JA!" Ich riss die Arme in die Luft und das Brüllen und Klatschen und Trampeln von den Sitzreihen ließ alles erbeben.
"WIR HABEN GEWONNEN!" In dem Versuch einer Umarmung krachte Sirius in mich hinein und wir gingen beide lachend zu Boden. Sirius hob mich hoch und wirbelte mich durch die Luft. "Wir haben gewonnen, Lu!"
Ich schlang die Arme um seinen Hals und lachend drehten wir uns, bevor James aus mehren Metern Höhe auf uns hinabsprang und uns wieder zu Boden warf. "Wir haben den Pokal! Wir haben gewonnen!" Er brüllte mir ins Ohr und drückte mir und Sirius abwechselnd einen Kuss auf die Wange.
"Das war unglaublich!" Ich hörte Timothys Schrei, bevor er sich ebenfalls auf uns schmiss und kurze Zeit später war ich sicher, das ganze Team um mich herum zu haben.
Jubelnde Schüler stürmten das Spielfeld und wir wurden hochgezogen und umarmt und Nick wurde auf Schultern gehoben, während wir Schüler eine einzige laute Masse bildeten. Über unseren Köpfen erstrahlten brüllende Löwen in der flirrenden Luft und Lily und Melody und Marlene und Alice und all unsere anderen Freunde kamen ganz in Gold und Rot auf uns zu gerannt. Marlene umarmte mich so fest, dass mir alle Luft wegblieb und Lily sprang wild klatschend um uns herum.
"Gewonnen, gewonnen, gewonnen!"
Die nächsten Minuten verwandelten sich in einen Wirbel aus Gold und Rot und Glück, als Dumbledore James den Quidditch Pokal überreichte und dieser ihn hochhielt. Wir jubelten und ihm liefen Freudentränen über die Wangen.
Schüler aus Huffelpuff und Ravenclaw zogen mit uns in einer einzigen feiernden Prozession zum Schloss hinauf und Ruby und ich sprangen durch die Luft, während Ruby einen Muggelsong sang, der bald von allen um uns herum aufgegriffen wurde.
"We are the champions No time for losers 'Cause we are the champions of the World"
Selbst Sirius schien die Zeilen zu kennen und lachend stimmte ich einfach mit ein.
"Lulu!" Ruby drehte sich grinsend zu mir herum und griff nach meiner Hand.
"Was?"
"Wie wer's mit einem Bad?"
"Was?" Doch Ruby antwortete mir nicht, sondern zog mich einfach mit die Hänge zum See hinunter und lachend stolperte ich hinterher. Die letzten Meter kullerten wir mehr oder weniger den Abhang hinab, aber dann waren wir schon am Ufer und gemeinsam stürzten wir uns in den See.
Kurz war mein Kopf unter Wasser und ich genoss die Kühle auf meiner Haut, bevor ich mich zur Oberfläche hoch strampelte und immer noch lachend im gleißenden Sonnenlicht auftauchte.
"Das wurde aber auch Zeit!" Ruby spritzte einen Wasserschwall in meine Richtung und ich tat das selbe. Ihr verdeckte der Pony die Sicht, weshalb sie blind versuchte mich wieder unter Wasser zu tauchen.
Noch bevor wir uns wieder bis zum Ufer gekämpft hatten, schmiss sich schon der Rest unseres Teams und andere Schüler in's Wasser und ich wurde von James wieder hineingezogen.
"Hey!" Ich klammerte mich an seinen Rücken, damit er mich nicht weiter hinein werfen konnte und zusammen tauchten wir unter. Als wir prustend auftauchten, stürzte sich Peter auf James und ich entkam.
Am Ufer schälte ich mich aus meinem Quidditch Umhang und beobachtete, wie Lily Remus untertauchte.
Von irgendwoher kam Musik und um den See herum wimmelte es von Schüler, die entweder in der Sonne lagen oder bereits zur Musik herumhüpften. Auf unerklärliche Weise hatte jemand Butterbier herangeschafft und das Ufer wurde zum Ort unserer Siegesfeier. Ruby zog mich wieder einmal mit sich und lachend tanzten wir wild zu der Musik. Ich wollte diesen Moment für immer im Gedächtnis behalten. Klitschnass mit meiner besten Freundin an meiner Seite und glücklich.
Nachdem wir so verschwitzt wie während des Spiels waren, stürzten wir uns wieder in den See und während Ruby sofort eine Wasserschlacht mit Marlene anfing, entdeckte ich Sirius am Ufer.
"Hallo." Er lag unter einem der Bäume und hatte die Augen geschlossen. Sein breites Grinsen verriet mir trotzdem, dass er nicht schlief. "Was machst du?"
"Mir diesen Moment einprägen." Er öffnete die Augen. "Du siehst wundervoll aus."
"Vielen Dank." Ich strich mir die klitschnassen Locken aus dem Gesicht. "Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du tanzen willst, aber da du gerade beschäftigt bist-"
Ich kam nicht dazu meinen Satz zu beenden, denn Sirius packte mein Handgelenk und zog mich zu ihm herunter. "Schon besser." Er grummelte zufrieden und schloss seine Arme um mich.
"Hey." Mein Kinn lag auf seiner Brust und so konnte ich perfekt beobachten, wie er erneut die Augen schloss. Ich pikste ihm in die Seite, doch er rührte sich keinen Zentimeter, weshalb ich mich vorbeugte und ihm in die Schulter biss.
Verwundert öffnete er die Augen und ich nutze den Moment um mich aus seinen Armen zu winden.
"Ernsthaft?" Er blinzelte gegen das Sonnenlicht und lachend rappelte ich mich auf.
"Bis Später, Sirius."
Ich fand Lily, die sich mit Freude von mir zum Tanzen überreden ließ und bald gesellten sich auch die anderen zu uns. James wirbelte mich gerade durch die Gegend, als McGonagalls magisch verstärkte Stimme sogar die Musik übertönte.
"So ungern ich auch ihre Feier unterbreche, aber ich glaube wohl kaum das sie alle das Festessen oder die Vergabe des Hauspokals verpassen wollen."
Der Himmel über den Bergen erinnerte an Zuckerwatte, als wir unsere Sachen zusammenpackten und als lachende und singende Prozession an unserer Hauslehrerin vorbei zum Schloss zogen. James eilte noch einmal zurück und wir warten auf ihn, während er vor McGonagall stehen blieb. "Wir haben gewonnen, Professor."
"Sie haben das da oben ziemlich gut gemacht, Potter."
"Danke." Zur Überraschung aller umarmte James unserer Lehrerin und als er zu uns zurückkam, war ich mir sicher ein Lächeln auf McGonagalls Gesicht zu sehen.
Während wir in die große Halle strömten, sah ich kurz zwischen den anderen Schülern Alec, doch er machte keine Anstalten auf mich zuzukommen, weshalb ich mich nur wieder zu Ruby drehte und mit ihr über die Dekoration der großen Halle staunte.
Ich hatte das Festessen am Anfang des Schuljahres schon beeindruckend gefunden, aber nun wo die ganze Halle wie eine größere Version des Gemeinschaftsraums in Gold und Rot erstrahlte, war es einfach atemberaubend.
Das Festessen war wie ein Rausch aus Lachen und sehr viel Kuchen, den mir Ruby beinah in Sekunden Takt auf den Teller schaffte. Wir lachten über James' bescheuerte Witze und als der Hauspokal endlich auf dem Gryffindor Tisch stand, schien uns der Jubel bis zu den Sternen über unseren Köpfen emporzuheben.
Der Slytherin Tisch war nicht mal zur Hälfte besetzt.
Schließlich machte wir uns langsam auf zum Gemeinschaftsraum, wobei James uns wie üblich abseits von der Masse durch Geheimgänge schleuste. Ich ging Arm in Arm mit Lily, die schon vor einer ganzen Weile aufgegeben hatte nicht über James Witze zu lachen und immer wieder drehte er sich glücklich zu uns beiden herum.
Im Gemeinschaftsraum wurden wir schon erwartete und unsere Mitschüler stellten ihre Butterbier zur Seite um James zu applaudieren, der stolz den Quidditch Pokal herumreichte. Jemand stellte ein Grammophon in der Ecke auf und Muggelsongs brachten uns wieder zum Tanzen.
"Lu!" Ich wollte mich gerade in einen Sessel fallenlassen, als ein strahlender Sirius neben mir auftauchte. "Wir müssen noch tanzen."
"Müssen wir das?" Anstatt einer Antwort griff Sirius nur nach meiner Hand und drehte mich einmal auf der Stelle. Lachend ließ ich mich von ihm zu den anderen Tanzenden ziehen.
"Weißt du, was der Vorteil von uns Reinblut Kindern ist?" Er schlang seinen Arm um meine Taille und meine Hand passte perfekt in seine.
"Nein." Ich lächelte zu ihm auf, während wir uns im Takt gemeinsam drehten.
"Wir können tanzen." Er beugte sich schnell hinunter und drückte mir einen Kuss auf die Nasenspitze, bevor er mich plötzlich ohne Vorwarnung hochhob und nach einer Drehung wieder abstellte.
"Das ist doch auch mal was zur Abwechslung." Ich nahm die Herausforderung gerne am, immerhin war es auch nicht schlecht all diese Jahre Tanzunterricht mal zu benutzen.
Als ich für einen Moment die Führung übernehmen wollten, beugte sich Sirius wieder einmal hinunter und küsste mich. Dieses Mal auf die Wange. "Ich fühl mich heute irgendwie so mutig."
"Bist du betrunken?"
"Nicht einen Schluck." Er strahlte mich an und lachend ließ ich mich einmal drehen. "Und du?"
Ich schüttelte den Kopf, "Ich finde an solche Momente sollte man sich am nächste Morgen noch erinnern. Nüchtern zu sein ist da die bessere Entscheidung."
"Apropos Nüchtern." Er sah sich über meinen Kopf hinweg um. "Hast du in letzter Zeit Lily gesehen?"
"Eigentlich nicht. Warum?"
"Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, hat sie sich gerade einen Whiskey genehmigt und sich dann James an den Hals geschmissen."
"Was?!" Ich wollte mich umdrehen, aber Sirius fing mich wieder ein und drückte mich an seine Brust. "Und dann? Was ist passiert?"
"Das was zu erwarten war."
"Sirius, ernsthaft? Erzähl schon!"
"Prongs hat beinah einen Herzinfarkt bekommen, dann haben sie ein bisschen rumgeknutscht und gerade als ich Ihnen vorschlagen wollte unseren Schlafsaal zu nehmen, hat Lily sich aus dem Staub gemacht."
"Oh Merlin."
"Wenn ich geahnt hätte, dass Feuerwhiskey den Effekt auf Evans hat, hätte ich sie schon vor Wochen abgefüllt."
"Oh Merlin." Ich ließ meinen Kopf wieder auf seine Brust sinken und eine Zeit lang bewegten wir uns schweigend im Takt.
Sirius Hand strich über meinen Kopf und irgendwann murmelte er, "Ich besorg uns mal was zu trinken, Butterbier oder so." und bewegte sich keinen Zentimeter.
Ich schloss die Augen und versuchte mich stumm zu überreden Sirius Hand loszulassen und Abstand zwischen uns zu bringen. Doch viel lieber hätte ich den Abstand verringert und noch viel lieber hätte ich ihn geküsst.
"Ok." Mit aller Willensstärke, die noch zusammenkratzen konnte, drückte ich mich von ihm weg.
Sirius lächelte und der Blick aus seinen hellen Augen ließ mich erschaudern. Ich war mir sicher, dass meine Augen mich verrieten, weshalb ich mich wegdrehte. "Ich warte irgendwo dahinten."
"Bis gleich."
Ich antworte nicht, sondern schob mich zwischen anderen Tanzenden hindurch Richtung Porträtloch. Erst als ich draußen stand, fiel mir auf wie laut und warm es innen gewesen war. Mit einem Seufzen ließ ich gegen eine Wand außerhalb der Sichtweite der fetten Dame fallen.
Fall Sirius jemals klar wurde, was für einen Effekt seine bloße Nähe auf mich hatte, wäre ich verloren.
Ich hörte wie das Porträt erneut geöffnet wurde und kurz war der Gang erfüllt von Musik, bevor ich Sirius Stimme hörte. "Ist hier ein Mädchen rausgekommen?"
"Dadrin ist es ziemlich wild, oder?" Die fette Dame hörte sich beschwipst an. "Klein, Blond? Macht einen verwirrten Eindruck?"
"Ja." Ich hörte Sirius lachen und schloss die Augen.
"Gleich um die Ecke."
"Danke." Seine Schritte näherten sich mir, bevor er fragte, "Lu? Alles in Ordnung?"
"Nein." Ich öffnete die Augen und sah ihn gequält an.
"Was ist denn los?"
"Kannst du dir das nicht denken?" Ich fuhr mir durch die immer noch nassen Locken. Meine Stirn fühlte sich fiebrig an.
"Hab irgendwas getan, was du nicht wolltest? Der Sieg hat mich wohl ein bisschen Übermütig werden lassen." Er verzog das Gesicht und machte unsicher einen Schritt auf mich zu. Bevor er wieder zurückweichen konnte, griff ich nach seiner Hand.
"Wie wäre es, wenn du einfach so tust als wäre ich eines von den anderen Mädchen? Nur für den Moment?" Mir war der verzweifelte Ton in meiner Stimme selbst klar. Aber ich wollte Sirius und es erschreckte mich selbst, wie sehr.
"Wenn es so einfach wäre."
Ich schon meine Hand in seine und als er sich nicht rührte, trat ich näher. "Was würdest du machen, wenn ich dich jetzt küsse?"
"Versuchen mich zusammenzureißen." Er grinste schief und ich schlag meine Arme um seinen Nacken.
"Interessant." Als ich mich auf die Zehenspitzen stellte, waren sich unsere Lippen so nah, das ich meine nächsten Worte gegen sie hauchte. "Viel Glück dabei."
Sein Lachen ließ ich verstummen, indem ich ihn küsste und ich spürte wie sich sein ganzer Körper anspannte. Ich vertiefte den Kuss und ließ auch den letzten Rest Abstand zwischen uns verschwinden. Unter meinen Händen konnte ich geradezu spüren, wie sein Widerstand bröckelte und als ich ihm in die Unterlippe biss, wurden seine Hände plötzlich lebendig und er schlag sie um mich.
"Nicht schlecht." Ich sah ihm herausfordernd in die Augen, bevor ich mich vorbeugte und meine Lippen auf seinen Hals drückte. "Du schlägst dich gut." Ich wanderte weiter bis zu seiner Schulter und sanft biss ich hinein.
"Verdammt, Luné." Sirius drückte mich plötzlich gegen die Wand in meinem Rücken und seine warmen Hände wanderten über meine Haut. "Du machst mich fertig." Er hob mein Gesicht an und dieses Mal lachte ich, als seine Lippen auf meine trafen. Doch schnell war jeder Gedanke aus meinem Kopf verschwunden. Wir erwiderten den Kuss beide und überall wo Sirius mich berührte, schien meine Haut zu prickeln. Er war so lebendig und so nah.
Als seine Lippen von meinem Mund zu meinem Hals wanderten, seufzte ich leise auf.
"Na, wer wird jetzt schwach?" Sirius Brustkorb vibrierte vor Lachen und ich zog ihn wieder zu mir.
"Küss mich doch einfach, du Idiot."
Sirius Lippen auf meinen waren sanft und er streichelte mein Gesicht, während meine Hände in seinen Haaren vergraben waren. Er roch nach unserem Sieg auf dem Quidditch Feld. Nach Schweiss und Glück.
Und das war es, was ich fühlte, jedes Mal wenn Sirius Lippen wieder auf meine trafen. Glück.
"Mr Black!" Die Frauenstimme ließ mich zusammenzucken und erschrocken öffnete ich die Augen. Nur Sirius Arme um mich verhinderten, dass ich beim Anblick unserer Hauslehrerin nicht von ihm wegsprang.
"Professor McGonagall." Sirius lächelte und verschränkte seine Hand erneut mit meiner, ohne mich aus seinen Armen zu lassen. "Guten Abend."
"Black, warum muss ich immer diejenige sein, die Sie findet? Jetzt fehlt nur noch, dass Potter irgendwo etwas in die Luft jagt." McGonagall trug einen karierten Nachtrock und mit strengem Blick betrachtete sie Sirius über den Rand ihrer eckigen Brillengläser. Dann entdeckte sie mich hinter Sirius. "Oh."
"Luné-Marie kennen Sie ja, Professor." Sirius ließ mich los, wobei er meine Hand weiterhin festhielt.
"Guten Abend, Professor." Ich war mir sicher, dass mein Gesicht im Begriff war rot anzulaufen.
"Das ist allerdings neu." Ich konnte den Gesichtsausdruck unserer Lehrerin nicht wirklich deuten, aber ich fühlte mich als hätte Sirius mich gerade seiner Mutter vorgestellt. "Nun." Sie räusperte sich. "Ich bin gekommen, um dafür zu sorgen, dass sie mir Morgen nicht über dem Frühstück einschlafen."
"Aber Professor-" Sirius zauberte seinen besten Welpenblick hervor und ich hätte schwören können, für einen Augenblick die Mundwinkel der Lehrerin zucken zu sehen.
"-nein, Black. Sieg hin oder her, ansonsten feiern sie alle noch bis zum Morgengrauen weiter."
"Was ist daran denn schlecht?"
Die Lippen unserer Hauslehrein wurden zu einer dünnen Linie und sie drehte sich zum Porträt der fetten Dame. "Sie beiden kommen mit mir rein, Black."
Sirius seufzte, aber er folgte McGonagalls Anweisung und gerade als ich vor ihm in den Gemeinschaftsraum klettern wollte, hielt er mich auf.
"Noch einen Augenblick, bevor Gonni mich ins Bett steckt."
"Ja?" Ich sah grinsend zu ihm auf.
"Komm her." Er zog mich in eine Ecke. "Gute Nacht, Lu." Seine Lippen trafen wieder auf meine und lächelnd erwiderte ich den Kuss.
"Gute Nacht, Sirius." Ich löste mich wieder von ihm und mit einem letzten Lächeln zurück, machte ich mich auf um in unserem Schlafsaal zu verschwinden.
Meine Lippen prickelten selbst noch als ich im Bett lag und sein letzter Blick wollte nicht aus meinem Kopf verschwinden. Voller Sehnsucht für etwas, das wir beide nie aussprechen würden.
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Am nächsten Morgen wurde ich von Alice geweckt. "Hast du deine Anti-Kater Tränke?"
"Was?" Ich streckte mich gähnend unter der Decke.
Ein paar gequälte Worte ließen mich zu Lilys Bett schauen."Seid leiser." Unter einem Kissen entdeckte ich die dunkelroten Haare und plötzlich fühlte ich mich hellwach.
"Ach Lils, hast du gestern etwas zu tief ins Glass geschaut?"
"Halt die Klappe."
Außer Lilys Bett waren alle anderen leer und im Badezimmer rauschte das Wasser, während ich Ruby in ihrem Schrank entdeckte.
"Erinnerst du dich noch an gestern?" Ich sprang aus dem Bett und kniete mich neben meine Kommode, um den passenden Trank zu suchen.
"Verschwommen." Lily presste das Kissen fester auf ihr Gesicht. "Aber ich werd wohl kaum irgendeinen Mist angestellt haben. Wenn nur diese Kopfschmerzen nicht wären." Sie brummte irgendetwas unverständliches über Wein und Whiskey.
"Sag ich es ihr-" Ruby hüpfte aus ihrem Schrank. "-oder machst du es?" Ihrer Mine nach zu urteilen war für sie Weinachten vorverlegt worden.
Bevor ich antworten konnte, kam es wieder auf Lilys Richtung, "Wovon in Gottes Namen redest du? Arg, dieses Licht."
"Ach Lils." Ich tauschte einen Blick mit Ruby, die mich an einen Kobold auf Zaubertrank erinnerte. "Ich hab hier einen Trank gegen deinen Kater und den nimmst du brav und dann erzählt dir Rubina, was du gestern so angestellt hast."
Lilys zusammengekniffene Augen tauchten über dem Rand Ihres Kissens auf. "Ich vertrau' euch nicht."
"Allerliebste Lily." Ruby nahm mir den Trank ab und ließ sich auf ihre Bettkante sinken. "Lass dich einfach überraschen, ich bin sicher dir wird es gefallen." Während Lilys Hand mit dem Trank unter dem Kopfkissen verschwand, drehte sich Ruby mit funkelnden Augen zu mir. "Merlin, für solche Momente lebe ich."
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Gegen Mittag machten wir uns in Richtung Eingangshalle auf, um dort auf die Kutschen zum Bahnhof zu warten. Die Gänge waren voll und während ich mein bestes tat um Hope auf meinem Arm zu beruhigen, hüpfte Ruby neben mir und schwenkte dabei den Käfig ihrer Eule wild durch die Gegend. Irgendwo hinter uns schlich Lily mit gesenktem, und vermutlich immer noch knallrotem, Kopf zwischen Alice und Melody ihres Weges.
Seit sie sich geweigert hatte mit uns zum Frühstück zu kommen, schwankte sie minütlich zwischen Trotz ("Dann hab ich Potter halt geküsst- ich bin mir sicher so einen guten Kuss hat der in seinem Leben noch nicht bekommen") und Verzweiflung ("Wieso habt ihr mich nicht aus dem Fenster springen lassen?").
Erst als wir die große Mamortreppe hinunterliefen, wurde mir klar, dass ich zwangsläufig auch Sirius begegnen musste, bevor ich in die Ferien, und nach Amerika zu meinen Eltern, flüchten konnte.
"Woher kommt plötzlich das Lächeln?" Ruby ging nun endlich normal und neugierig sah sie mich von der Seite an.
"Na ja." Ich strich Hope durch das dichte Fell. "Ferien, Quidditchpokal. Du weißt schon."
"Jaja." Sie zwinkerte mir zu, aber ließ es zum Glück darauf beruhen.
Wir fanden die Rumtreiber nach wenigen Augenblicken. Sie waren nahe des Eingangsportals, an dem die Schüler bereits in die Kutschen einstiegen.
"Hey." Ruby sprang mitten in ihren Kreis hinein, wobei sie als Reaktion nur müdes Gähnen bekam. Remus und Peter waren aneinander gelehnt und schienen mehr schlafend als wach zu sein. "Lange Nacht?" Ruby sah grinsend in die Runde, bevor sie James umarmte, der ihr mit halb geschlossenen Augen über den Kopf strich.
"Wir hatten gestern...oder eher heute...noch viel zu besprechen." Sirius sah mich an und ich lächelte.
"Hallo."
"Hey."
Mein Hände, die immer noch in Hopes Fell vergraben waren, fühlten sich zittrig an und ich wollte mich von Sirius abwenden, aber ich schaffte es nicht.
Unsere Freunde waren durch Marlene und einer inzwischen aufgetauchten Lily abgelenkt, weshalb ich mutig genug war, um die Hand zu heben und mit meinen Finger über Sirius Nacken zu streichen. Ich musste Lächeln, als ich spürte, wie er erschauderte.
In einer einzigen Bewegung nahm er meine Hand und küsste kurz die Innenseite. Ich entzog sie ihm und begann wieder Hope zu streicheln. "Vielleicht war ich gestern doch betrunken."
"Dann war ich es auch."
"Ich sollte weniger in deiner Nähe sein."
"Find ich nicht."
"Jetzt sehen wir uns erst mal eine ganze Weile nicht." Ich beobachtete, wie sich seine Augen kurz verengten.
"Bist du die ganzen Ferien bei deinem Freund in Amerika?"
"Ich bin bei meinen Eltern."
Sirius hob die Hand an, bevor er sie wieder sinken ließ. "Du machst mich fertig."
"Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dich meine Nähe nicht so kalt lässt, wie sie sollte."
Sein Lachen war leise und seine Stimme nur ein Brummen. "Du wirst mein verdammter Untergang sein, Luné-Marie."
Und in diesem Augenblick wagte ich es nicht ihn anzusehen.
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Als der Hogwarts Express auf dem Gleis 9 3/4 einfuhr, bekamen wir die Rumtreiber nur mit Mühe wach. Sie waren mit der Absicht uns zu unterhalten ins Abteil gekommen und schließlich alle nacheinander eingeschlafen und mein Bauch schmerzte vom vielen Lachen, als ich aus dem Zug stolperte.
Gemeinsam mit unseren Koffern standen wir schließlich etwas verloren herum und als ich mich nach und nach von meinen Freunden verabschiedete, fühlte ich mich, als würde mit jedem der ging auch ein Teil von mir gehen.
Ich kannte diese Menschen seit einem Jahr und in diesem Jahr hatte ich gelernt sie zu lieben.
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Viele Stunden später verließ ich ein Muggelflugzug und atmete auf dem Rollfeld zum ersten Mal die heiße Luft Floridas ein. Es fühlte sich an als könnte ich sie trinken.
Ich wusste noch nicht, wie sehr ich mich in den makellosen Himmel und die brennende Sonne verlieben würde.
Schließlich trat ich mit mit Hopes Weidenkorb und meinem Koffer durch die Türen im Ankunftsbereich und ich entdeckte meine Eltern, die nicht mehr wie meine Eltern aussahen, nach wenigen Sekunden.
Ohne Zögern ließ ich mich von ihnen umarmen und während sie mich an sich drückten, weinte ich all die Tränen, die ich mir in den letzten Wochen nicht erlaubt hatte.
Ende 6. Schuljahr.
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Wie ihr vermutlich schon ahnt, näher wir uns dem Ende. Das 7. und letzte Schuljahr beschreibe ich noch, aber nicht mehr vollständig und leider lautet dort das Prinzip, je tragischer es wird, desto näher ist das letzte Kapitel.
Aber Lulu wird dieses Buch überleben, versprochen.
Und ich hoffe ich konnte euch mit diesem Kapitel eine Freude machen- ich hatte so verdammt viel Spaß beim Schreiben und es hat meine Zugfahrten definitiv besser gemacht.
Love,
S.
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