James Potter and Quidditch is never a good combination*

"Maybe you just have to live for the small things, like being called pretty or someone picking up the pen you dropped or laughing so hard that your stomach hurts. Maybe that's all that really matters at the end of the day."

-Tianna Kavanagh

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James Potter and Quidditch is never a good combination

"Was ist das eigentlich?" Ich rieb meine behandschuhten Hände aneinander und trat ein paar Mal auf der Stelle, um wenigstens nicht vollständig einzufrieren. Der dabei aufspritzende Schneematsch brachte Lily dazu von ihrem Buch aufzusehen und mir ein Augenrollen zu schenken. Obwohl sich der Februar bereits seinem Ende zuneigte, war es in meinen Augen immer noch nicht warm genug, um die Pause draußen zu verbringen. Aber auf mich hatte leider niemand gehört.

"Wenn ich das wüsste." Ruby starrte wie ich über den Pausenhof zu einem miteinander verschlungenen Pärchen. "Die kleben mindestens zum dritten Mal in diesem Monat aneinander."

"Das ist noch eine nette Beschreibung. Es würde mich nicht wundern, wenn sie sich auffressen."

"Das würde zumindest Candra vom Gryffindortisch fernhalten." Ruby kicherte kurz, bevor sie Melody ansah, die während der ganzen Pause noch nichts gesagt hatte. "Du bist doch ständig bei den Rumtreibern, was findet Sirius bloß an ihr?

Melody zuckte zusammen, offensichtlich hatte Ruby sie aus ihren Gedanken gerissen. "Nun ja-" Sie strich sich krausen Haare nach hinten, welche ihr der kalte Wind immer wieder in die Stirn wehte. "-ganz genau kann ich euch das auch nicht sagen. Zwischen den beiden läuft ja schon ewig immer mal wieder was."

Während ich mit den Schultern zuckte, schnaubte Ruby unwillig. "Und warum muss er unbedingt was mit Candra haben?"

"Rubs..." Ich sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Meine erste Begegnung mit ihr im Zugabteil war mir gut in Erinnerung geblieben. Damals hatte ich Candra Molloy und sie als Freunde kennengelernt, welche gemeinsam Sirius gesucht hatten. Nur, damit Candra mit diesem verschwand. Damals hatte ich noch nicht gewusst, dass Sirius kurz zuvor mit Ruby Schluss gemacht hatte. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass dies womöglich wegen Candra der Fall gewesen war. „Hör mal, was dazwischen euch dreien vorgefallen ist..."

„Ach, das ist doch eine halbe Ewigkeit her-" Sie winkte ab, aber sah mir dabei nicht in die Augen. „-ich will nur wissen, warum gerade sie! Die halbe Schule ist ihm doch verfallen, er könnte so viele andere haben."

„Womöglich mag er sie...", begann ich, doch Lily unterbrach meine Überlegungen.

„Ihre Beziehung ist eher körperlich, richtig?" Sie schlug mit einem Knall ihr Buch zu und sah uns mit gerunzelter Stirn an. "Vermutlich kann sie auf dem Gebiet mehr, als die restliche halbe Schule, Rubs, und deshalb landen sie immer wieder zusammen."

Für einen Moment herrschte beinah andächtige Stille bei so viel Weisheit, dann brachen wir in Gelächter aus.

"Genau das wird es sein, Lils. Genau das." Ich schüttelte den Kopf, als mir plötzlich jemand die Mütze von genau diesem riss. Als ich mich umdrehte, hielt James Potter sie bereits so hoch, dass ich nicht mehr herankam. "James!" Ich sprang in die Höhe, um sie zu erreichen, aber das brachte James nur noch mehr zum Grinsen.

"Kleine Lulu." Er wedelte mit meiner Mütze und demonstrativ verschränkte ich die Arme.

"Ich bin nicht klein."

"Doch bist du." Ruby sprang plötzlich hoch und entwand James seine Beute mit Leichtigkeit. „Pass nur auf, James, eines Tages wird sie ihren Wachstumsschub haben und es uns allen heimzahlen."

„Den Tag möchte ich sehen" Er grinste, während mit Ruby lachend meine Mütze zurückgab. Mit einem Seufzen zog ich sie mir wieder über die Locken. Meine Haare sahen seit dem Aufstehen aus, als hätten sie in der Nacht eine Party ohne mich gefeiert, weshalb ich bereits den ganzen Morgen versuchte die Mütze anzulassen. Professor McGonagall war deshalb kurz davor gewesen sie mir eigenhändig vom Kopf zu reißen.

"Potter, was möchtest du?" Lily hatten wieder ihr Buch aufgeschlagen und hob bei ihrer Frage noch nicht einmal den Blick. Trotzdem war ich mir ziemlich sicher einen Hauch von Rosa auf ihren Wangen zu sehen.

"Ich?" James sah sie verwundert an und ich konnte geradezu das Klick hören, mit dem sich sein Verstand verabschiedete. "Nun ja, Evans-" Grinsend klopfte er auf das Abzeichen an seiner Brust, welches ihn als Quidditch Kapitän auswies. "-du weißt ja, dass Dumbledore mich zum Kapitän bestimmt hat und als Kapitän bin ich für das Training verantwortlich, damit wir den Pokal holen. Dieses Jahr holen wir ihn wieder!" Er sah aus, als würde er am liebsten einen idiotischen Schlachtruf ausrufen.

Während sie weiterhin auf ihr Buch sah, erwiderte Lily: „Na davon gehe ich aber stark aus...", und James sah aus, als wäre er bereit auf ein Knie zu fallen und ihr einen Heiratsantrag zu machen.

Leider mischte sich da Melody ein. "Was James sagen will..." Ihr Blick zeigte ziemlich deutlich, dass er nun besser den Mund halten sollte. "Heute wird die Liste ausgehangen, um sich für die Trainingszeiten einzutragen und vermutlich möchte James der Erste sein und vermutlich braucht er Lulus Hilfe."

Wir sahen sie alle verwundert an, dann fing Lily hinter ihrem Buch plötzlich an zu lachen. "Sherlock hat gesprochen."

"Immer zu ihren Diensten, Watson." Melody lachte nun ebenfalls, während James und ich sie nur verwundert ansahen.

"Leute, was ist Sherlock?" Sie lachten bei meiner Frage nur noch lauter.

"Moment!" Ruby hatte den Finger erhoben und schien angestrengt nachzudenken. "Ich habe den Namen schon mal gehört! Ist das nicht irgendein Muggelbuch?"

Melody und Lily tauschten kichernd einen Blick. "Sherlock und Watson sind Charaktere und eigentlich kennt jeder sie. Ehrlich, ihr solltet mehr lesen." Melody warf dabei besonders mir einen Blick zu.

"Hey, ich lese viel!"

"Aber anscheinend nicht die richtigen Bücher. Ich würde dir ja mein Sherlock Holmes Buch geben, aber ich glaube Sirius hat es noch." Lily hatte sich inzwischen wieder beruhigt und sah mich nun mit funkelnden Augen an.

"Sirius?" Ich warf einen Blick über den Pausenhof zu besagtem und Candra. Kurz biss ich mir auf die Unterlippe, dann wandte ich mich an James. "Warum bist du jetzt zu uns gekommen?"

"Ich zu euch?" James starrte Lily an und erst als ich ihm gegen die Schulter boxte, sah er zu mir. "Ach so, ich zu dir. Genau. Das Quidditch Feld wird ab nächste Woche freigegeben und ich will mich gleich als erster in die Liste bei Mister Scott eintragen. Dann bekommen wir nämlich die besten Trainingszeiten. Leider hat unser verehrter Ex-Kapitän dafür gesorgt, dass wir Kapitäne erst exakt nach dem Pausenklingeln ins Schloss dürfen. Ansonsten fliegen wir von der Schule."

"Also, erstens-" Ich konnte mir nur schwer ein Grinsen verkneifen. "-ich kann mir schwer vorstellen, dass dich ein Schulverweis wirklich kümmert und zweitens, was hat er denn gemacht, dass Mister Scott solche Maßnahmen aufziehen muss?"

"Sich das beste Duell aller Zeiten geliefert.", antwortete mir Ruby an James' Stelle. "Er und der Ravenclaw Kapitän waren letztes Jahr für über eine Woche auf dem Krankenflügel."

"Ach?" Ich sah mich nach meinem Ravenclaw Freund um, welcher der derzeitige Teamkapitän war. Schließlich entdeckte ich ihn gar nicht weit entfernt in einer Ecke mit mehreren Freunden. Ganz in deren Nähe unterhielt sich Professor McGonagall, die heute Aufsicht hatte, mit Professor Flitwick und beide warfen den Ravenclaw immer wieder Blicke zu.

"Wie auch immer." James sah auf seine goldene Armband Uhr und verzog dabei das Gesicht. "Wir haben nicht mehr allzu viel Zeit. Sirius hat sich um Goyle gekümmert und du kümmerst dich jetzt bitte um Martens und sorgst dafür, dass er mir gleich nicht in den Weg kommt."

"Will soll ich dafür sorgen? Und was habt ihr mit Goyle gemacht?"

"Er ist abgelenkt, ok? Lenk einfach deinen Freund ab, dir fällt schon was ein."

"James, ich bewundere deine Brillanz ja sehr, aber es gibt Gründe, warum Alec in Ravenclaw ist, glaubst du nicht, dass er das durchschaut?"

"Egal wie klug er ist, ist auch nur ein Kerl, Lulu. Du schaffst das schon." Bevor ich protestieren konnte, bugsierte mich James in Alecs Richtung und als ich wütend den Mund öffnete, wackelte er anzüglich mit den Augenbrauen.

Mit einem Seufzen gab ich mich geschlagen.

Mein Freund erwartete mich bereits breit grinsend. "Ich wusste, dass er dich schickt!" Er lachte und sein bester Freund, Sam, gab ihm zähneknirschend zwei Gallonen.

"Habt ihr etwa gewettet?"

"Wir doch nicht." Alec beugte sich vor und küsste mich auf die Wange. "Weil wir uns den ganzen Tag noch nicht gesehen haben, nehme ich Potter seinen, zugegebenermaßen durchschaubaren Plan, aber nicht übel."

Ich schüttelte lächelnd den Kopf, bevor ich die restlichen Ravenclaw Sechstklässler begrüßte. Seit Slughorns Party war zwischen Alec und mir wieder Normalität eingekehrt, weshalb ich seine dargebotene Hand ergriff. „Habt ihr euch denn überlegt, wie ihr James ablenkt?" Über die Schulter sah ich zu meinen Freunden. Lily starrte wieder in ihr Buch, Melody war bei Remus und James und Ruby erwiderten meinen Blick, wobei James mich mit einer Handbewegung aufforderte wegzuschauen und Ruby sich anscheinend vor Lachen kaum noch halten konnte.

"Wir haben versucht diese Vertrauensschülerin, Lily Evans, zu überreden, weil Potter angeblich auf sie steht, leider ließ sie sich nicht überzeugen."

"Kann ich mir vorstellen." Allein schon bei der Vorstellung, Lily könnte sich zu so etwas überreden lassen, musste ich lachen. "Also ist James jetzt nicht abgelenkt?"

"Lass das ruhig meine Sorge sein." Alec zog mich näher an sich heran. "Mir bleiben noch genau zwei Minuten, bevor ich ins Schloss muss, wie wäre es, wenn wir Potter in dem Glauben lassen sein Plan hätte funktioniert?"

Ich hob als Antwort nur eine Augenbraue und verschränkte meine Hände hinter seinem Kopf. Alec schien sich um ein ernstes Gesicht zu bemühen, als er kurz an mir vorbeiblickte, vermutlich kontrollierte er ob James auch zusah, dann küsste er mich stürmisch.

Sein Brustkorb vibrierte vor Lachen als er mich, ohne den Kuss zu unterbrechen, herumwirbelte und ich plötzlich nur noch von seinen Armen um meine Taille gehalten wurde. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände, während er über mich gebeugt war und erwiderte den Kuss.

In meinem Bauch kribbelte es und als wir uns voneinander lösten, war Alec genauso atemlos wie ich.

"Ich muss los." Er grinste und küsste mich kurz erneut, bevor er sich umdrehte und zum Eingangsportal joggte. Verwundert sah ich ihm nach. Genau in dem Augenblick, als er bei den Flügeltüren ankam, gongte es.

"Verflucht, in den Kerl könnte man sich verlieben."

"Ihr seid wirklich süß zusammen." Eines der Ravenclaw Mädchen, deren Namen ich andauernd vergaß, lächelte mich an und erst da bemerkte ich, dass ich meinen Gedanken laut ausgesprochen hatte.

"Oh ja, ich schätze schon. Nur scheinen alle hier Quidditch viel zu ernst zu nehmen." Ich rückte den Schultergurt meiner Tasche zurecht und nachdem ich mich von den Ravenclaw verabschiedet hatte, steuerte ich wieder auf meine Freunde zu.

Von diesen war zu meiner Überraschung nur noch Ruby übrig, welche mich auch prompt durch die anderen Schüler zog und dabei ein paar Erstklässler umstieß. „Ich glaube, du könntest der Irrwicht aller Erstklässler sein.", ließ ich sie wissen.

Rubys drehte sich grinsend zu mir herum und überrannte wieder ein paar jüngere Schüler. "Wenn die so alt wie wir sind, werden die es nicht anders machen!"

"Warum nur?" Ich verdrehte die Augen und half einem Mädchen wieder auf die Füße, bevor Ruby mich weiterzog. "Was haben wir jetzt?"

"Ich weiß nicht, was du hast, aber ich für meinen Teil habe Muggelkunde." Wir mussten stehenbleiben, weil die Schüler vor uns sich ebenfalls nicht mehr weiterbewegten. Ruby stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die Köpfe zu schauen und ich zog unterdessen meinen Stundenplan aus der Tasche.

Auf ihre darauffolgenden Worte achtete ich nicht mehr wirklich. Die Tatsache, dass ich zwei Stunden Pflege Magischer vor mir hatte, lenkte mich ab. Zwar hatte Professor Kesselbrand entschieden nicht mehr auf den Ländereien, sondern in einem Klassenzimmer zu unterrichten, doch trotzdem hieß dies auch zwei Stunden mit Sirius in einem Raum zu verbringen.

Ich seufzte und steckte den Plan wieder weg.

Meine beste Freundin hatte die Zeit genutzt, um Remus zu uns zu ziehen und nun hektisch auf ihn einzureden. Mit einem Räuspern machte ich auf mich aufmerksam.

Remus sah mich ein paar Sekunden an, als hätte er mich noch nie gesehen, bevor er errötete und sich wieder abwandte. "Rubina, ich habe keine Ahnung wo Sirius ist oder was er mit Goyle gemacht hat...ich muss jetzt in den Unterricht und wenn James meint sich mit Alec zu duellieren, dann ist das seine Angelegenheit." Er lächelte knapp und verschwand dann zwischen den dichtstehenden Schülern.

"Dieser..." Ruby schnaubte. "Hast du das gehört, Lulu?"

"Er hat gesagt, dass Alec und James sich duellieren? Sind die an diesem Stau schuld?" Ich versuchte über die vielen Köpfe hinwegzusehen, aber genau vor uns standen ein paar große Siebtklässler.

"Das mein ich doch gar nicht! Er hat mich Rubina genannt."

"Ja, und?"

Sie stemmte die Hände in die Hüften und rief so laut, dass sich mehrere zu uns umdrehten: "Luné-Marie!"

"Was?" Irritiert runzelte ich die Stirn und stellte mich erneut auf die Zehenspitzen, um an den anderen Schülern vorbei zu sehen.

Doch Ruby ließ nicht locker. "Siehst du?"

Ich wandte mich ihr wieder zu. "Was?"

"Willst du so genannt werden?", fragte sie und verschränkte die Arme.

"Nein! Aber ich nenne dich auch nicht Rubina...also solltest du das womöglich mit Remus klären." In meine Stimme schlich sich ein Hauch Gereiztheit. Remus ignorierte mich inzwischen so konsequent, dass ich manchmal unsere vorherige Freundschaft hinterfragte. Um von dem Thema abzukommen, fragte ich: "Was ist denn jetzt mit Alec und James?"

Ruby verdrehte die Augen, bevor sie sich einfach zwischen die Schüler vor uns schob. „Komm mit. Die Hohlköpfe duellieren sich wegen den Trainingszeiten und ich sage es ja nur ungern, aber wenn wir weiter hierbleiben, kommen wir zu spät."

"Als ob dich das kümmert." Lachend und die Proteste der anderen Schüler ignorierend folgte ich ihr.

"Lulu, natürlich kümmert mich meine Pünktlichkeit." Ihre Worte bekräftigend erkämpfte sie sich ihren Weg mit ihren Ellenbogen.

"Ernsthaft?" Ich blieb dicht an ihr dran.

"Ja, ernsthaft. Außerdem hat Professor Clare gesagt, dass ich den kompletten März nachsitzen muss, wenn ich nochmal zu spät komme."

"Dieser Professor gefällt mir."

"Ach halt die Klappe."

"Ich habe dich auch lieb, Rubs." Meine beste Freundin versuchte ihr Lächeln zu verbergen, aber ich sah es trotzdem. Seit dem neuen Jahr bemühte ich mich offener mit meinen Gefühlen zu sein. Denn die Zeit mit meiner Familie hatte mir, wenn nur gezeigt, wie ich nicht sein wollte.

Wir hatten inzwischen das Ende der Marmortreppe in die oberen Stockwerke erreicht und von dort aus sah ich auch endlich James und Alec, die in der Mitte in der Halle standen und Flüche aufeinander abfeuerten. Alle umstehenden Schüler waren stehen geblieben, um zuzuschauen.

"Trollköpfe." Ruby schüttelte den Kopf und gemeinsam liefen wir in den Unterricht. Was bei James' Duell herausgekommen war, erfuhr ich erst am Abend, als ich mir zusammen mit meinen Hausaufgaben einen Sessel im Gemeinschaftsraum teilte.

Wie ich vorher von Ruby erfahren hatte, war James nicht in Muggelkunde aufgetaucht und auch beim Abendessen fehlte von ihm jede Spur.

Erst kurz vor Mitternacht, und am Ende unserer Überredungskunst, erfuhren wir endlich, dass Alec das Duell gewonnen hatte. Und, dass James Plan nicht aufgegangen war. Sirius hatte den Kapitän der Slytherin Mannschaft, Goyle, in einem unendlichen Korridor festgehalten. Durch irgendeinen Zauber war er im dritten Stock mehrere Stunden immer den gleichen Gang entlanggelaufen, ohne je sein Ende zu erreichen. Erst nach dem Abendessen hatte Dr. Berg ihn gefunden und befreit.

Leider hatte James nicht an dem Huffelpuff Kapitän gedacht. Während er und Alec sich das Duell lieferten, war dieser einfach an ihnen vorbeimarschiert und hatte sich als erster in die Liste bei Mister Scott eingetragen. Somit hatten die Huffelpuffs für die ganze nächste Saison die besten Trainingszeiten. Und sobald das Quidditchfeld ab dem nächsten Wochenende wieder freigegeben wurde, hatten sie sogar den ganzen ersten Tag zum Trainieren.

Um es höflich auszudrücken, James war sauer. Am Anfang gab er mir die Schuld, weil ich Alec nicht genug abgelenkt hatte, dann Sirius, dann Merlin und dem Schicksal, mehrmals Alec und am Ende sich selbst.

Ab dem Punkt entschied Melody sich einzuschalten und ihn wiederaufzubauen und um kurz vor eins war sie so erfolgreich, dass James entschied Rache an den Huffelpuffs zu nehmen. Weil wir allerdings um die Uhrzeit nicht mehr wirklich zurechnungsfähig waren, ließen wir James mit seinen Racheplänen allein und gingen ins Bett.

Erst am nächsten Morgen wurde uns klar, dass dies vermutlich ein großer Fehler gewesen war. Er und Sirius wirkten den ganzen Morgen über abwesend und als ich gemeinsam mit Ruby mehr über ihre Rachepläne herausfinde wollte, standen sie vom Gryffindortisch auf und verschwanden.

Wie wir durch unsere Spione (Melody und Dorcas) später erfuhren, hatten sie sich zwischen Bücherstapeln in der Bibliothek verschanzt. Es konnte nie etwas Gutes bedeuten, wenn Rumtreiber freiwillig lasen und die Tatsache, dass ihr Verhalten über die ganze restliche Woche nur noch verdächtiger wurde, ließen uns nicht Gutes ahnen.

Aber egal wie sehr Ruby und ich sie verfolgten und versuchten mehr herauszufinden, wir blieben erfolglos. Während ich schon am Donnerstag aufgab, schlich Ruby ihnen weiter nach und weihte dann noch das komplette Gryffindor Quidditchteam ein, wobei nur Timothy bereit war ihr zu helfen.

Am Freitag vor dem ersten Training der Huffelpuff saß ich schließlich gemeinsam mit meinem Buch für Pflege Magischer Geschöpfe im Gemeinschaftsraum. Kesselbrand hatte eine Zwischenprüfung angekündigt und während ich die Seiten überflog, strich ich Hope über den Kopf, welches sich auf meinem Bauch gemütlich gemacht hatte.

Soweit war also alles friedlich und als James und Sirius lachend in den Gemeinschaftsraum kamen, hob ich kaum den Blick. Auch nicht als sich Timothy und Ruby nicht viel später heineinschlichen, beide komplett in schwarz gekleidet, und offensichtlich in geheimer Mission. Sie versteckten sich hinter einem Sofa nahe dem Feuer und mit einem Schmunzeln wandte ich mich wieder den verschiedenen Pegasi Arten zu.

Ich kam bis zur Beschreibung der Aethonan, als ich das ziemlich unüberhörbare Flüstern hinter mir nicht mehr ignorieren konnte. Es war nie gut, wenn James sich todernst anhörte und Sirius versuchte leise zu sprechen.

"Jetzt komm schon, wann habe ich dich jemals um einen Gefallen gebeten?" Das war James.

Eine weibliche Stimme antwortete ihm, "Ständig, James, und ich erzähl es deiner Mum."

James seufzte laut und dramatisch. "Wenn du das machst, erzähl ich deiner, dass du auf Sluggis Party mit Liam Marchbanks geknutscht hast."

"Katherin..." Sirius' tiefes Brummen, welche seine Art von Flüstern darstelle, wurde einschmeichelnd und ich war mir ziemlich sicher, dass er dem Mädchen gerade über die Wange strich oder mit ihren Haaren spielte. "Wieso tust du uns nicht einfach diesen kleinen Gefallen? Diese ganze Aufregung ist doch wirklich nicht nötig."

Ich erwartete halb, dass diese Katherin nun nachgeben würde, doch stattdessen hörte ich ein verächtliches Schnauben. "Nimm sofort deine Griffel weg, Sirius. Und ich heiße Katelinn, wann geht das endlich in deinen Kopf?"

Ab dem Moment entschied ich mich dazuzugesellen. Einerseits, weil ich mehr über James Rachepläne erfahren wollte und andererseits, weil mir dieses Mädchen sympathisch war. Nicht viele widerstanden Sirius Blacks Charme.

Mit Hope auf dem Arm, die nur leise miaute und sich nicht mal die Mühe machte die Augen zu öffnen, stand ich auf und lief um die Couch herum zu James und Sirius.

Diese hatten Katelinn auf einer Fensterbank eingekreist, auf welcher diese anscheinend gerade mit einem Buch beschäftigt gewesen war. Das Mädchen betrachtete mich neugierig, als ich mich mit einiger Mühe zwischen die Jungen schob. Auf den ersten Blick sah sie aus wie eine typische Fünftklässlerin. Ihre braunen Haare hielt sie unordentlich mit ihrem Zauberstab auf ihrem Kopf zusammen und ihre Augen wirkten noch größer durch die runden Brillengläser ihrer Hornbrille. Als sich unsere Blicke trafen lachte sie und schloss endgültig ihr Buch, um von der Fensterbank zu springen.

Gerade weil ich aus dem Augenwinkel sah, wie James ein nervöses Gesicht aufsetzte, hielt ich dem Mädchen meine Hand hin und sagte, „Hi, ich bin Luné und sehr an eurem Gespräch interessiert."

„Lulu..." James wollte meine Hand herunterdrücken, doch da hatte das Mädchen sie bereits ergriffen.

"Freut mich, Luné." Sie grinste noch breiter. Wie James war sie groß und dünn und ich musste zu ihr aufblicken. "Ich bin Katelinn, manchmal auch Katherin. Aber du kannst mich Kat nennen."

"Schön, dass ihr euch nun kennt." James seufzte. "Lulu, das ist meine Cousine Katelinn Potter. Kat, das ist Luné-Marie, meine aufdringliche Klassenkameradin, die jetzt wieder gehen möchte."

"Sehr höflich, James."

Dieser verdrehte nur die Augen und hob dann die Hand, um Hope zu streicheln. Als diese leise fauchte, zog er sie allerdings schnell wieder zurück. "Was hab' ich deiner Monsterkatze eigentlich getan, Lulu? Sie lässt sich doch auch von Padfoot streicheln."

Ich warf einen Blick zu Sirius, welcher schon die ganze Zeit stumm geblieben war und als meine Augen seinen begegneten, wandte er sich ab. Vermutlich sollte ich mich freuen, dass er nach ungefähr einem Monat endlich verstanden hatte, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Ich seufzte leise und schob jeden Gedanken an Sirius beiseite.

"Was für einen Gefallen sollst du James jetzt tun, Kat?"

Katelinn lachte, während James mich empört ansah, "Hast du etwa gelauscht?"

"Nein, James, das würde ich niemals tun." Ich zuckte mit den Schultern. „Also, was auch immer es ist, ihr solltet euren brillanten Plan abblasen, sonst sag ich Lily, dass ihr etwas vorhabt."

"Und warum sollte uns..." Sirius wurde von James unterbrochen, "Wehe du sagst irgendetwas zu Evans." Er wirkte nur noch nervöser, als er leise weitersprach: "Hör zu, Lulu. Ich verspreche dir, dass bei unserm Plan niemand verletzt wird. Wir wollen den Huffelpuffs nur helfen ihr erstes Training interessanter zu gestalten. Als Teammitglied, welches du ja noch immer bist und auch bleiben möchtest, verstehst du das sicher."

"Ist dir dein Plan wirklich so wichtig?" Ich verlagerte Hopes Gewicht auf meinen anderen Arm, während James wild nickte. In Gedanken ging ich meine Chancen durch. Ich könnte entweder weiter darauf bestehen, dass James mir den Plan verriet oder es dabei belassen und hoffen, dass sein Plan harmloser als all seine vorherigen Rachepläne an den Slytherin war.

"Wenn dieses Mal eine komplette Klasse im Krankenflügel landet...", begann ich und sah zweifelnd zu ihm auf.

"Lulu-" James verdrehte die Augen. "-das war nur ein einziges Mal. Ich kann nichts dafür, dass sie alle gleichzeitig in den Doxy Schwarm gelaufen sind."

"Können wir das vielleicht abkürzen? Ich hab' noch eine Verabredung mit Candra." Sirius tippte zur Verdeutlichung auf seine goldene Uhr. Kurz trafen sich unsere Augen und anders als sonst hielt er meinen Blick fest, bis ich mich irritiert abwandte.

"Gerne." Kat sah ihren Cousin ungeduldig an. "Ich habe schon gesagt, dass ich es nicht mache und dabei bleibt es auch. Darf ich jetzt wieder zurück zu meinen Freunden?"

„Würdest du mir bitte diesen kleinen Gefallen tun? Wir würden es ja selbst machen, aber wir sind leider...verhindert." James fuhr sich durch die Haare und sah dabei reichlich verzweifelt aus. Mein Blick glitt zu den Fenstern. Die Sonne war gerade im Begriff unter zu gehen und obwohl ich den Mond noch nicht sehen konnte, war ich mir sicher, dass es ein Vollmond werden würde. Armer Remus, schoss es mir durch den Kopf.

Kat sah langsam aus, als wäre sie am Ende ihrer Geduld. "Du hättest mich vor Wochen fragen können, anstatt mich zu überfallen, James. Du scheinst doch sehr hilfsbereite Freunde zu haben-" Sie warf mir einen entschuldigenden Blick zu. „-warum können die nicht um sechs Uhr morgens für euch aufstehen?"

James drehte sich hoffungsvoll zu mir und ich trat sicherheitshalber einen Schritt zurück. „Ich bin gerade erst das Nachsitzen bei McGonagall losgeworden..."

Er machte ein enttäuschtes Gesicht und beinah war ich gewillt nachzugeben, aber stattdessen fragte ich, „Warum willst du denn überhaupt Rache an den Huffelpuffs nehmen? Alec und du habt schließlich das Duell angefangen und dem Kapitän überhaupt erst die Chance gegeben sich als erster einzutragen."

Nun sah er mich fassungslos an, während Kat lachte und sogar auf Sirius' Gesicht ein Lächeln erschien.

"Ok, Luné-Marie-" Langsam breitete sich ein Grinsen auf James' Gesicht aus und das gefiel mir gar nicht. "-ich tu jetzt mal so, als hätte ich das überhört. Meine Liebe-" Er zog mich an seine Seite und deutete dann auf die unzähligen Gryffindor-Banner an den Wänden des Gemeinschaftsraums. „-es geht um unsere Ehre. Wir sind die starken und mutigen Löwen. Als Quidditchteam ist es an uns den Ruf unseres Hauses zu wahren. Kein dahergelaufener Huffelpuff wird diesen besudeln..."

"Aber es geht doch nur um Trainingszeiten...", wandte ich ein, doch James sprach bereits weiter.

"Es geht um so viel mehr! Der Pokal wird dieses Jahr unseren Namen tragen! Es liegt an uns..."

"James." Kat unterbrach ihn grinsend. "Ich glaube, sie hat es verstanden."

"Luné." James drehte mich so, dass ich ihn ansehen musste. "Hast du verstanden, was ich dir sagen wollte?"

Schnell nickte ich und um ihn gnädiger zu Stimmen, fragte ich, „Wann ist eigentlich unser erstes Training?"

James lächelte nachsichtig, „Sonntag um sieben Uhr, nach den Huffelpuff"

"Du meinst doch nicht sieben Uhr morgens?" Ich starrte ihn an.

"Prongs, Kumpel, ich hoffe du meinst nicht, dass ich an einem Sonntag um diese Uhrzeit irgendwo außerhalb meines Bettes sein soll?" Sirius lachte. Erst als James nicht einstimmte, schien ihm aufzugehen, dass sein bester Freund nicht gespaßt hatte. "Aber, James, das kann doch nicht dein Ernst sein..."

"Glaub es, oder glaub es nicht. Entweder du bist dann auf dem Besen oder ich such mir einen anderen Treiber."

Sirius schien immer noch mit seiner Fassung zu ringen und beinah war ich versucht ihn zu erinnern, dass wir vor den Ferien noch viel früher Training gehabt hatten. Vermutlich hätte ihm dies den Rest gegeben.

Blöd, dass wir nicht mehr miteinander sprachen. Dadurch gingen wirklich viele Chancen für Witze verloren.

"Ihr braucht mich ja nicht mehr..." Kat drehte sich um und wollte anscheinend hastig außerhalb James' Reichweite kommen, allerdings hatte er sie da schon wieder am Arm gepackt.

"Du bleibst hier, wir sind noch nicht fertig."

"Ok, ich verschwinde." Ich hatte eine Idee, wie ich anders herausfinden konnte, was James vorhatte. "Es warten noch Hausaufgaben auf mich. War nett dich kennenzulernen, Kat." Ich lächelte sie an und sie lächelte gequält zurück.

"Hat mich auch gefreut. Wir sehen uns bestimmt nochmal." Sie hob kurz die Hand, bevor sie sich an James wandte. "Weißt du eigentlich, dass Erpressung richtig scheisse ist?"

Mit Hope auf dem Arm lief ich wieder zurück zu meiner Couch. Allerdings konnte ich mich nicht wie zuvor darauf ausstrecken, denn Ruby und Timothy saßen auf meinem Platz und bedienten sich an einer Schachtel Bertie Botts Bohnen, die definitiv nicht ihnen gehörte.

"Was glaubt ihr, was ihr da macht?"

Anstatt bei meinem vorwurfsvollen Ton ertappt zu schauen, nahm sich Ruby in aller Ruhe noch eine Bohne, während Timothy mir breitgrinsend antwortete: "Wir haben den Platz für dich warmgehalten, kuschle dich einfach zu uns." Er breitete seinen Arm aus und deutete auf den Platz neben ihm. Mit einem Seufzen quetschte ich mich zwischen sie.

"Warum trägst du deine Katze eigentlich so?" Er zeigte mit dem Daumen auf Hope und bediente sich gleich nochmal bei den Bohnen.

"Was meinst du?" Ich strich Hope über den weichen Bauch, was sie sofort nutzte, um meine Hand mit ihren Pfoten festzuhalten. Ihre Krallen streiften meinen Handrücken und ich zog meine Hand zurück, nur um ihr stattdessen über den Kopf zu fahren.

"Na ja, du trägst sie wie ein Baby. Wenn ich das bei der Katze meiner Schwester mache, haut sie mir sofort die Krallen ins Gesicht."

"Keine Sorge, Timothy." Ruby ließ ihren Kopf gähnend auf meine Schulter sinken. "Diese Katze lässt sich auf jede nur erdenkliche Art und Weise von Lulu tragen, Hauptsache, es ist Lulu die sie trägt. Obwohl sie bei Sirius auch noch recht umgänglich ist."

"Die Katze, oder Lulu?" , fragte Timothy mit einem zweideutigen Grinsen.

Beide lachten, während ich nur die Augen verdrehte. "Hope ist ja beinah noch ein Baby, deshalb macht es nichts, wenn ich so trage."

Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Ruby den Kopf schüttelte. "Lulu, ich beraube dich ja nur ungern deinen Illusionen, aber deine Katze ist kein Baby mehr, sie ist riesig!"

"Sie ist noch nicht mal ein Jahr alt." Ich streckte mich an Timothy vorbei, um an mein Buch zu kommen. Doch dieser drückte mir nur die einen Schokofrosch in die Hand.

„Genug für heute gelernt." Grinsend platzierte er seine Füße auf dem niedrigen Tisch vor uns. Genauer gesagt genau auf meinen Hausaufgaben.

Ergeben seufzte ich und ließ mich nach hinten sinken. Inzwischen hatte ich genug Zeit mit beiden während des Trainings verbracht, um zu wissen, dass man keine Chance hatte, sobald sie sich gegen einen verbündeten.

„Also-" Timothy warf eine Bohne in die Luft und fing sie geschickt mit seinem Mund auf. „-was hast du rausgefunden?"

„Über die Rache an den Huffelpuff?" Mit einem Stirnrunzeln biss ich in den Schokofrosch und wandte gleichzeitig den Kopf, um über die Sofalehne zu schauen. Ich konnte Sirius nicht mehr entdeckten, aber James und seine Cousine saßen nun gemeinsam vor einem Fenster und er redete angeregt auf sie ein. „Ich bin mir nicht ganz sicher-", murmelte ich. „-aber ich weiß jetzt, wie ich es herausfinden werde."

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