Hopes, aching hearts and a sleeping girl*
„Another secret of the universe: Sometimes pain was like a storm that came out of nowhere. The clearest summer could end in a downpour. Could end in lightning and thunder.
-Benjamin Alire Sáenz, Aristotle and Dante Discover the Secrets of the Universe
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Hopes, aching hearts and a sleeping girl.
Melody P.O.V
Normalerweise war Crissa Melody MacHay keinesfalls eine Dramatikerin.
Normalerweise war sie das ruhige Mädchen aus Schottland, welches ihre Meinung zurückhielt, um niemanden zu verletzten. Normalerweise behielt sie einen kühlen Kopf und bemühte sich auch andere auf den Boden der Tatsachen zu holen.
Zumindest normalerweise. Denn gerade in diesem Augenblick war Melody alles außer ruhig und gesammelt.
Um sie herum waren immer noch alle aus dem Häuschen, weil Alec Martens gerade einen großen Siebtklässler, der als unschlagbar galt, besiegt hatte.
Niemand achtete auf die Gestalt, die flink durch die Tür schlüpfte und zu seinen Freunden huschte. Melodys Augen aber hingen wie gebannt an der kränklich wirkenden Gestalt von Remus Lupin.
Ihr Herz schlug schneller, als sie sich, ohne wirklich nachzudenken, sie zu der kleinen Gruppe gesellte. Niemand beachtetes sie, Lily redete offensichtlich erleichtert auf Remus ein, während Ruby daneben stand.
Nur James richtete seinen Blick auf sie, in seinen Augen lag ein besorgter Ausdruck.
Melody war sich immer noch nicht sicher, ob sie froh darüber war, dass James von ihren Gefühlen wusste. Aber mehr als die Wahrheit für ihren Kinderheitsfreund war ihr nicht eingefallen, als dieser sie weinend in der Eulerei gefunden hatte.
Kurz wandte Remus seinen Kopf in ihre Richtung, um zu schauen, wer der gekommen war. Als er sie erkannte, wurde sein Blick distanziert und Melodys Herz zog sich zusammen.
In ihrem Kopf drehten sich die Gedanken und verwirrt trat sie ein paar Schritte zurück.
Er ignorierte sie schon seit Tagen, aber sein Blick zeigte ihr nun eindeutig, dass ihre Hoffnung nichts als das gewesen waren. Hoffnungen so stabil wie Zuckerwatte.
Sie spürte wie sich Tränen in ihre Augen schlichen und ihre Hände fingen an zu zittern, als er den Kopf wieder wandte und sich dem Gespräch mit Lily widmete.
Ja, Melody liebte Remus Lupin.
Sie konnte nichts dafür und hätte sie die Möglichkeit gehabt, sie hätte alles getan um es zu verhindern.
Aber es war passiert.
Sie hatte es ja selbst nicht gewusst.
Irgendwann, sie wusste noch nicht einmal mehr den Tag, hatte sie ihm in die Augen geschaut und plötzlich hatte es sich anders angefühlt. Die freundlichen Gespräche während der Unterrichtsstunden und ihre harmlosen Witze während der Pausen waren nicht mehr das; harmlos.
Jedes Mal, wenn sie ihn nur ansah, schlug ihr Herz in einem beängstigenden Tempo und sie schaffte es nicht mehr normal mit ihm zu sprechen, ohne zu stottern oder rot zu werden.
Von da an hatte Melody ihn gemieden. War ihm aus dem Weg gegangen. Hatte gehofft, dass alles wieder normal werden würde.
Doch es wurde nicht besser.
Sie begann ihn zu vermissen. Die Gespräche, die flüchtigen Berührungen und einfach nur seine Anwesenheit.
Am Ende der Sommerferien hatte sie sich schließlich eingeredet über ihn hinweg zu sein.
Es hatte auch alles gut funktioniert.
Als er sich zu Lily und ihr ins Abteil gesetzt hatte, war ihr Herz beinah vor Freunde geplatzt. Sie schrieb dies einem letzten aufflackern ihrer Gefühle zu.
Selbst als Lily gegangen war, um die neue Schülerin zu suchen, hatte Melody sich noch mit ihm unterhalten zu können, ohne erneut eine pubertierende Zwölfjährige zu werden.
Dann aber war Lily mit Luné zurückgekommen und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Melody ein Gefühl verspürt, das so gar nicht in ihre Seele passte.
Eifersucht.
Die Bewunderung in Remus hellen Augen, als er Luné ansah, brach alles wieder hervor, was sie die vorherigen Monate so sorgsam in sich vergraben hatte. Und unglücklicherweise zeigte ihr das bittere Gefühl in ihrem Herzen, dass ihre Gefühle immer noch unverändert waren.
Klar, Melody war weder so eine umwerfende Erscheinung wie Lily, noch war sie so schlagfertig und offen wie Ruby, was ihr auch vollkommen bewusst war.
Und nun war auch noch Luné aufgetaucht, mit ihrem mysteriösen Nachnamen und diesem Lächeln, bei dem man sich nie sicher sein konnte, ob es froh oder doch traurig war.
Melody hatte all die Jahre versucht mehr und doch auch weniger zu sein; selbstbewusster und offener, weniger rundlich und weniger dunkel.
Aber es hatte alles nichts genützt.
Sie war immer noch sie selbst und sie war immer noch hoffnungslos in Remus Lupin verliebt, der sich niemals auch nur ansatzweise für sie interessieren würde.
Entschlossen wenigstens ihren Stolz zu behalten, drehte sie sich herum und verschwand zwischen den Schülern.
Hätte sie zurückgeschaut, wäre ihr vielleicht aufgefallen, dass ihr der Junge, an den sie ihr Herz verloren hatte, mit einem wehmütigen Blick in den umschatteten Augen hinterher sah.
So aber kämpfte sie sich durch die dich stehenden Schüler, ohne wirklich zu wissen, wohin sie eigentlich wollte. Die Tränen verschleierten ihr die Sicht, sodass sie an der Tür vorbeilief.
Irgendwann standen die Schüler weniger dicht und sie musste nicht mehr ihren Ellenbogen benutzen um voran zu kommen. Zitternd kam sie zum Stehen.
Sie stand am Ende des Raumes vor einer Bank, auf der ein Junge und ein Mädchen saßen.
Das Mädchen hatte helle Haare, die sich wild um ihren Kopf lockten und von irgendwoher kam sie Melody bekannt vor. Allerdings konnte sie nicht sagen woher, denn der Junge versperrte ihr den Blick auf ihr Gesicht.
Der Junge wiederum hatte dunkle Haare, die ihm ins Gesicht fielen, während er den Kopf zu dem Mädchen hinunter gebeugt hatte. Sie schienen ein Paar zu sein, denn der Kopf des Mädchens ruhte auf der Schulter des Jungen und dieser hatte einen Arm um sie gelegt.
Von dieser so vertraut wirkenden Szene schmerzte Melodys Herz nur noch mehr und schnell drehte sie sich wieder um.
Doch bevor sie auch nur einen Schritt tat, wurde sie vom dem Ruf in ihrem Rücken aufgehalten. „Hey Melody, warte."
Überrascht dreht sie sich wieder um. Der Junge hatte sie zurückgerufen und als sie gegen die Tränen anblinzelte, erkannte sie auch Sirius.
Eigentlich sollte es sie nicht überraschen, ihn abseits des Geschehens mit einem Mädchen anzutreffen, aber wer da anscheinend schlafend auf seiner Schulter ruhte, verblüffte sie dann doch.
Es war Luné-Marie.
Verwirrt blinzelte Melody, bevor sie näherkam. Sirius schien erleichtert über ihr Auftauchen, „Melody, ich habe keine Ahnung was ich machen soll, sie ist einfach eingeschlafen."
Schmunzelt blieb Melody vor ihm stehen. Es sah schon lustig aus, wie der Frauenschwarm der Schule über ein harmloses Mädchen verzweifelte. „Okay, Black, wie lange sitzt du hier schon?"
Er brummelte irgendwas und so gerade konnte sie noch heraushören, dass die beiden anscheinend schon seit Rubys Duell hier saßen.
Nach einem kurzen Blick auf ihre Uhr stellte Melody fest, dass dies beinah eine Stunde her war. Es war beeindruckend, dass Black es solange ausgehalten hatte.
Seufzend ließ sie sich auf Lunés anderer Seite nieder und verschob vorsichtig ihren Kopf, sodass dieser nun auf ihrer Schulter ruhte. Kurz bewegte sich Luné und nuschelte einen etwas das Melody nicht verstand, bevor ihre Atemzüge wieder ruhig wurden.
Als Melody den Blick hob, begegnete sie Blacks grauen Augen, in denen es unruhig flackerte.
Zögernd streckte dieser seine Hand aus und schob Luné die Locken aus dem Gesicht. Dann stand er mit einem Ruck auf, nickte Melody kurz zu, und verschwand wieder zwischen den anderen Schülern.
Nachdenklich sah Melody auf das schlafende Mädchen. Eigentlich hatte sie vorgehabt Luné aufzuwecken, aber als sie sah, wie ruhig und entspannt ihr Gesicht war, zögerte sie.
Noch nie, während des kompletten letzten Monats, hatte Melody sie so entspannt gesehen. Gewöhnlich lag in ihren Augen immer etwas gehetztes und ihre Hände schienen ständig darum bemüht irgendetwas zu tun.
Melody brachte es nicht über sich ihre Ruhe zu stören und seufzend lehnte sie sich an die kalte Wand hinter ihr. Während sie ihre Gedanken schweifen ließ, wurde ihr klar, dass sie Luné eigentlich überhaupt nicht kannte.
Keiner von ihnen wusste wirklich etwas über ihre Vergangenheit oder warum sie nun im Schloss war.
Doch so sehr Melody sich auch anstrengte, sie fand keine plausible Antwort auf ihre vielen Fragen was Luné widersprüchliches Verhalten betraf.
Immer wieder landete sie bei der Frage, was wohl hinter ihrer Fassade liegen würde und besonders was hinter dieser unsichtbaren Grenze lag, die jeder spürte, wenn er sich mit ihr über mehr als nur das Wetter unterhielt.
Nachdem sie bereits eine ganze Weile auf dieser kalten Bank gesessen hatte, wurden die Schüler langsam weniger und kurz sah sie einen braunen Haarschopf auftauchen.
Ihr Herz schlug schneller und irgendwie hoffte sie, dass es vielleicht Remus sei, der ihr gefolgt war. Doch sofort verwarf sie den Gedanken wieder, so etwas zu hoffen war lächerlich.
Seufzend fuhr sie sich über die Augen und ohne wirklich nachzudenken, fragte sie in den Lärm, der von den aus dem Raum drängenden Schülern verursacht wurde.
„Glaubst du an die Liebe, Luné?"
Zu ihrer Überraschung erklang neben ihr Lunés verschlafen Stimme, „Mir wurde noch nie ein Grund dazu gegeben." Gähnend richtete sie sich neben Melody auf und reckte sich auf eine Art, die Melody an eine Katze erinnerte. „Glaubst du an die Liebe, Melody?"
Sie sah Melody abwartend an und nichts erinnerte mehr daran, dass sie bis eben geschlafen hatte. Ihre ungleichen Augen schienen Melody zu durchleuchten und sie fühlte sich plötzlich in die Ecke gedrängt.
Unsicher wandte sie den Blick ab. „Bis vor kurzem habe ich nicht daran geglaubt."
"Und was hat deine Meinung geändert?"
Endlich wandte Luné den Blick ab und ließ ihn genau wie Melody durch den großen Raum schweifen.
„Ich habe mich verliebt." Melody zuckte hilflos mit den Schultern. „Es war nicht geplant oder gewollt, aber es ist wie es ist."
„Du hast dich also in Remus verliebt und seitdem glaubst du an die Liebe?"
Alarmiert wandte sich Melody an Luné. „Woher weißt du das? Hat James etwas gesagt?"
Doch anstatt ertappt zu schauen, schüttelte Luné nur lächelnd den Kopf. „Nein, nein keine Sorge. Ich habe dich und Remus nur beobachtete und gemeinsam mit dieser Frage hat es plötzlich Sinn ergeben." Sie fuhr fort, „ Es muss schön sein sich zu verlieben, oder?"
Mit einem Seufzen zog sie die Beine an und sah plötzlich so verloren aus, dass Melody das Bedürfnisse bekam sie in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen, dass alles gut werden würde.
Aber der Moment verflog und der abwesende Ausdruck verschwand aus ihren großen Augen.
Lächelnd schüttelte sie den Kopf, während sie aufsprang und Melody die Hand hinhielt. „Komm, Mel, lass uns mal schauen wohin unsere undankbaren Freunde verschwunden sind."
Überrascht und überrumpelt ließ sich Melody auf die Füße ziehen und folgte Luné aus dem Raum.
Selbst als sie schon wieder im Gemeinschaftsraum zwischen ihren Freundinnen saß und mit ihnen lachte, spürte sie noch dieses seltsame Gefühl in der Magengegend und sie war sich ziemlich sicher, dass es mit Luné zu tun hatte.
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