Everybodys darling*
"When the world tries to break your back with its weight, get a stronger spine."
-Meggie Royer, Things My Mother Didn't Tell Me But Should Have
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Everybodys darling
Das Wochenende nach unserer Ankunft im Schloss ging schnell um. Als ich Sonntag nachts mit Ruby im Gemeinschaftsraum saß, um noch die letzten Hausaufgaben zu erledigen, kam es mir vor als wären wir nie weg gewesen.
Ein Teil unseres Alltags war es auch, dass mich unser Zaubertrank Lehrer, Professor Slughorn, energischer als zuvor zu seinen kleinen Feiern einlud. Mehrmals lief ich ihm im Schloss über den Weg und jedes Mal hatte er eine neue Einladung dabei.
Die fliederfarbenen Papiere wanderten immer in meinen Papierkorb. Als ich allerdings schließlich ablehnte, mit der Ausrede, dass an dem nächsten Wochenende Lilys Geburtstag war, klatschte er erfreut in die Hände. Somit bekam seine Lieblingsschülerin, Lily Evans, eine Überraschungsparty in Slughorns Büro organisiert. Ruby half ihm dabei sehr enthusiastisch.
Montags, auf dem Weg zum Frühstück, traf ich dann Alec wieder. Er wartete, wie schon vor den Ferien, am Anfang des Ganges, an dem sich die Wege der Ravenclaw und Gryffindor kreuzten. Er fragte nicht, warum ich in den Ferien kaum geschrieben hatte und obwohl ich ihn das gleiche fragen konnte, schwieg ich. Unsere Beziehung war gut und ich war zufrieden, jetzt wo Alec wieder leibhaftig meine Hand hielt und mich zum Schluss noch bis zum Verwandlungsklassenzimmer brachte, erschien es mir lächerlich ihn mit meinen Problemen zu belasten.
Die Woche flog nur so dahin. Hausaufgaben wollten erledigt werden und James verlangte unseren ganzen Einsatz auf dem Quidditch Feld. Es half auch nicht meinem Stresslevel, dass Sirius und ich nicht mehr miteinander sprachen und trotzdem weiterhin Seidenschnabel versorgen mussten.
Trotzdem schafften wir es bis Freitag, wo ich nun zwischen Ruby und Liam Marchbanks in Zauberkunst saß und zu verstehen versuchte, was Professor Flitwick von uns wollte. Die Aussicht danach noch zwei Stunden Verteidigung zu haben, half mir nicht gerade meine Aufmerksamkeit auf den Unterricht zu lenken.
Wir nahmen den Substantivzauber durch, der bereits theoretisch in den ZAG-Prüfungen benötigt worden war. Die Ersten konnten deshalb schon wie gefordert Federn, aus dem nichts hervorholen und Lily, die eine Reihe vor uns saß, hatte es sogar einmal ungesagt geschafft.
Ich, für meinen Teil, starrte immer noch in mein Buch und versucht die komplizierte Zauberstabbewegung zu verstehen.
"Ah ich hab's geschafft!" Von Rubys Ausruf überrascht riss ich den Kopf hoch, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie vor ihr eine Feder aus dem Nichts erschien.
Auf ihrem Buch türmten sich bereits Federn, die alle nur unvollständig erschienen waren, und ihre jetzige war die Erste, der nicht die Hälfte fehlte.
"Super." Ich wandte mich wieder dem Buch zu, doch Ruby wedelte mit ihrer perfekten Feder vor meinem Gesicht herum.
"Schau mal." Sie kitzelte mich an der Nase und ich musste niesen. "Wenn du es wenigstens mal ausprobieren würdest. Es ist echt nicht so schwer! Du musst dir nur vorstellen, was du haben willst und wo es ist, dann machst du..."
"Nerv nicht, Ruby." Mit meinem Stab schob ich die Feder aus meinem Gesicht.
"Lulu!"
"Was?"
"Du hast meine Feder grün gemacht!" Mit einem weinerlichen Gesichtsausdruck hielt sie mir die Feder wieder ins Gesicht. Sie war tatsächlich grasgrün.
"Ups. Sorry." Ich versuchte die Feder wieder weiß zu zaubern, aber egal wie hartnäckig ich mit meinem Zauberstab auf sie einstach, nichts geschah.
"Professor Flitwick!" Rubys Hand schoss in die Luft. "Luné war eifersüchtig auf meine perfekte Feder und hat sie grün gemacht."
"Stimmt gar nicht!" Mit meiner freien Hand versuchte ich ihre wieder hinunter zu bekommen und stach gleichzeitig weiterhin auf die grüne Feder ein.
Bevor Professor Flitwick überhaupt den Blick heben konnte, entdeckte ich eine ziemlich wichtige Sache. Ich hatte Rubys Feder in Brand gesteckt.
Ruby starrte die brennende Feder auf ihrem Tisch kurz verwundert an, dann hob sie die Hand noch ein wenig höher. "Professor Flitwick, Luné hat meine Feder angezündet!"
"Stimmt nicht!" Ich griff nach Rubys Buch und schlug auf die brennende Feder. Blöderweise wurden dabei all die halben Federn ebenfalls in Brand gesteckt, sodass wir plötzlich ein hübsches kleines Lagerfeuer auf unserem Tisch hatten.
"Warum brennt euer Tisch?" Liam warf einen gelangweilten Blick zu uns hinüber und als ich den Spitzhut auf seinem Kopf sah, kam mir eine Idee. Ohne wirklich nachzudenken, riss ich ihm den Hut von den blonden Haare und erstickte damit die Flammen.
"Was bei Merlins Unterhose..." Liam sah mich vollkommen entgeistert an.
"Was ist hier los?" Professor Flitwick hatte es endlich bis zu unserem, zum Glück nun nicht mehr brennenden, Tisch geschafft und sah uns nun alle vorwurfsvoll an.
"Hast du sie noch alle? Der Hut ist von Mazzini!" Limas Mund öffnete und schloss sich wie der eines Fisches außerhalb des Wassers.
"Herzlichen Glückwunsch. Ich kauf dir gern einen neuen." Ich gab Liam seinen Hut zurück, den dieser sofort auf Schäden untersuchte.
"In ihn ist Einhornhaar eingewoben, hast du überhaupt eine Ahnung, was der..."
"Nein, es interessiert mich auch nicht." Liam setzte zu einer Rede über den Preis von Mazzini Hüten an, weshalb ich mich einfach wegdrehte.
"Was ist nun vorgefallen?" Professor Flitwicks piepsige Stimme klang inzwischen eher amüsiert als wütend.
"Luné." Ruby deutete auf mich.
"Ja, so heiße ich?"
"Sei leise. Ich rede. Also Luné-" Wieder deutet sie auf mich. "-hat meine Feder erst grün gezaubert und um dann die Spuren zu verwischen, hat sie den Tisch angezündet."
"Ist irgendjemand zu Schaden gekommen?"
"Ja. Meine Feder." Ruby zog aus dem verkohlten Haufen eine nun schwarze Feder hervor.
"Aber schau mal." Ich nahm sie ihr aus der Hand. "Sie ist jetzt nicht mehr grün, ist das nicht ein Erfolg?"
"Sehen Sie, Professor! Luné macht sich über mich lustig. Sie müssen sie bestrafen, Sir." Die Feder wurde mir wieder aus der Hand gerissen und Rubys Blick hätte vermutlich einen Drachen dazu gebracht seinen Schwanz einzuziehen.
"Miss Rosendorn-" Der kleine Lehrer wandte sich mit einem Seufzen an mich. "-aus welchem Grund haben Sie die Feder ihrer Tischnachbarin misshandelt?"
Ruby sah mich immer noch böse an, weshalb ich sagte, "Aus Neid, Sir. Ihre Feder war viel besser als die Federn, die ich noch nicht heraufbeschworen habe."
Meine beste Freundin grinste zufrieden.
"Gut, wie es scheint, könne Sie beide nicht nebeneinander sitzen bleiben. Miss Rosendorn, würden Sie bitte in die erste Reihe neben Mr Potter gehen?" Ich nickte und mit einem letzten Grinsen in Rubys Richtung, packte ich meine Sachen und marschierte zu James.
"Was wäre unser Zauberkunstunterricht nur ohne Rubina und dich." Mein neuer Sitznachbar grinste und wedelte einmal kurz mit seinem Zauberstab. Sofort erschien eine perfekte weiße Feder.
"Sind wir so eine gute Unterhaltung? Hey Mel." Melody, die auf James anderer Seite saß, hob nur kurz ihren Blick und nickte, dann ließ sie wieder eine Feder erscheinen.
"Toll, jetzt fühl ich mich noch Talentfreier." Ich versuchte ebenfalls eine Feder erscheinen zu lassen, doch wieder geschah rein gar nichts.
James nickte nachdenklich und erklärte, „Seit ich von Sirius weggesetzt worden bin, ist es wirklich langweilig geworden. Wenn ihr euch nicht jede Stunde streiten würdet, hätte ich Zauberkunst schon längst abgewählt."
"Eure Trennung war wirklich ein harter Schlag", murmelte ich mit der Zunge zwischen den Lippen. Ich wirbelte mit dem Zauberstab durch die Luft, doch es geschah nichts. „Ich hatte schon lange keine gefährliche Zauberkunststunde mehr. Ich vermisse es wirklich, wie ihr es immer geschafft habt, aus der einfachsten Aufgabe einen Mordanschlag zu machen." Wieder wedelte ich wie im Buch beschrieben, doch, Überraschung, nichts passierte.
"Woher hätte ich wissen sollen, dass man mit Diffindo Fensterscheiben kaputt machen kann? Außerdem sitze ich jetzt neben der liebsten Mel." Er tätschelte besagter auf die Schulter. Melody ignorierte ihn und konzentrierte sich auf den Zauber. "Neben ihr kann gar nichts passieren und außerdem liebt sie Zauberkunst so sehr, dass ich es niemals wagen würde, ihre Lieblingsstunden zu versauen."
"Wie edel von dir." Genervt wollte ich den Zauberstab von mir schmeißen, doch James griff nach meiner Hand.
"So schwer ist das gar nicht." Er zeigte mir, wie ich den Zauberstab bewegen musste. "So und jetzt denk noch an die Feder und sag den Spruch."
Ich versuchte es und tatsächlich, nach zwei Anläufen erschien eine Feder. Verwundert starrte ich sie an, dann drehte ich mich mit einem breiten Grinsen zu James. "Danke!"
"Nichts zu danken, Lululein." Plötzlich griff er über meinen Kopf und hielt mir dann einen kleinen Zettel hin. Mein Name stand mit einem großen Herzen darauf.
Er war eindeutig von Ruby und in ihm verlangte sie voller Verzweiflung meine Rückkehr.
Schnell kritzelte ich meine Antwort auf die Rückseite: NEIN, Du hast mein Herz gebrochen. Es gehört nun James und ich komme nicht wieder zurück!
Ich wollte den Zettel gerade wieder zurück in die letzte Reihe schweben lassen, als es klingelte. Wir packten unsere Sachen zusammen und als ich gemeinsam mit den anderen den Klassenraum verließ, hängte Ruby sich an mich.
„Es tut mir so leid, Lulu. Bitte verzeih mir!"
Ich drehte mich von ihr weg, betont endgültig in meiner Entscheidung. „Nein. Es ist zu spät."
"Bitte, du bekommst auch alles, was du willst."
"Zum Beispiel?" Mir war eine Idee gekommen und ich konnte mich nur schwer von einem diabolischen Lachen abhalten, "Du gibst mir deinen kompletten Schokoladenvorrat!"
"Nein." Rubys Augen wurden riesig. "Wir dürfen erst nächsten Monat ins Dorf, was soll ich denn bis dahin machen?"
"Ohne Schokolade überleben?"
"Das geht nicht!" Wir waren im dritten Stock vor dem Verteidigung gegen die dunklen Künste Klassenraum angekommen und ohne unsere Diskussion zu unterbrechen, gesellten wir uns zu Lily und Melody.
"Keine Schokolade, kein Verzeihen."
"Ok, die Hälfte? Du kannst mir nicht alles wegnehmen."
"Oh doch. Alles."
"Du bist so doof."
"Tja." Ich wollte mich wegdrehen, doch Ruby umarmte mich und es war schwer aus ihren Umarmungen zu entkommen. Das Quidditchtraining half auch nicht.
"In Ordnung, ich gebe dir alles. Aber du musst mir verzeihen und James verlassen."
Ich lachte und noch während wir da in unserer seltsamen Umarmung standen, erklang eine kalte Stimme. „Klasse, Ihr dürft eintreten."
Dr. Berg stand vor der Tür und die Klasse trottete in den Raum.
"Auf ins Abenteuer." Ruby grinste mir kurz zu, dann schenkte sie unserem Lehrer ihr falschestes Lächeln und verschwand im Klassenraum. Im Gegensatz zu ihr würdigte ich Dr. Berg nicht mal eines Blickes.
Der Verteidigung gegen die dunklen Künste Klassenraum war genauso, wie ihn Professor Huts immer für Duelle vorbereitet hatte. Alle Tische waren verschwunden und nur eine lange Bank stand unter den hohen Fenstern.
"Komm." Lily packte mich am Arm und gemeinsam mit Ruby und Melody verkrümelten wir uns in die hinterste Ecke.
"Hoffentlich lässt er mich in Ruhe." Ich warf einen Blick zur Tür. Dr. Berg schloss diese gerade und marschierte dann mit einem Klemmbrett auf dem Arm zur Mitte des Raumes.
"Guten Morgen."
Mehr oder weniger motiviert antworteten wir alle mit, "Guten Morgen, Dr. Berg." während Ruby neben mir in Kichern ausbrach.
„Der hat den gleichen Akzent wie du" Sie vergrub ihr Gesicht in meinem Schal. Ich wollte sie noch warnen, aber plötzlich stand Dr. Berg vor uns.
"Sie da, wie heißen Sie?" Er durchbohrte Ruby mit seinem Blick.
"Ich, Sir?" Ruby hob vollkommen unbeeindruckt den Blick. Immer noch ein Grinsen auf den Lippen. Ich wusste was nun kommen würde, aber Ruby ignorierte meinen warnenden Blick.
"Ja. Genau Sie."
"Rubina Summers. Soll ich mir ein Namensschild machen?" Ich trat ihr auf den Fuß und sie schmiss noch ein hastiges "Sir" hinterher.
"Das wird nicht von Nöten sein, Miss Summers." Sein Gesicht blieb vollkommen ausdruckslos. "Nachsitzen. 6 Uhr. Mein Büro. Seien Sie pünktlich."
Ruby schnappt nach Luft, aber es war nicht sie, die rief, „Das ist nicht fair, Sir." Lily starrte Dr. Berg wütend an.
"Finden Sie?" Dr. Berg hob eine Augenbraue und blickte ihr gelangweilt in die Augen. "Sie dürfen ihrer Freundin heute Abend Gesellschaft leisten."
Er drehte sich um und überall auf der Bank erhob sich Gemurmel. Lily und Ruby waren nicht gerade unbeliebt und auf beinah allen Gesichtern sah ich Ärger, über diese ungerechte Behandlung.
"Er hat sich wirklich nicht verändert." Ich klopfte Lily auf die Schulter. Diese sah aus, als würde sie am liebsten aus dem Raum stürmen und sich bei Dumbledore beschweren.
Dr. Berg stand wieder in der Mitte des großen Raumes und ohne den Blick zu heben, murmelte er, "10 Punkte Abzug für Gryffindor, Miss Rosendorn."
Ruby und Lily, die beide neben mir saßen, schnappten nach Luft. Ich dagegen blieb ruhig. Etwas anderes hatte ich von ihm auch nicht erwartet. „Mit welcher Begründung?"
"Impertinenz. Sie können sich, wie es scheint, immer noch nicht benehmen."
"Und wie kommen Sie zu diesem Schluss?"
"Sie benehmen sich wie ein Kind, welches nicht weiß, wo sein Platz ist." Er hob den Blick von dem Klemmbrett und seine dunklen Augen bohrten sich in meine. Schlagartig schien es in dem Raum kälter zu werden.
"Ich glaube, unsere Auffassungen von erwachsenem Benehmen, gehen deutlich auseinander." Die Worte rutschten einfach aus meinem Mund und auf Dr. Bergs Gesicht breitet sich ein Ausdruck aus, den ich nur zu gut kannte.
Wütend starrte er mich an. Er wusste schließlich, worauf ich anspielte und ich war plötzlich froh, dass wir in der Klasse waren. Ein dutzend Augenpaare lagen auf uns, somit war ich sicher. Denn aus Erfahrung wusste ich, dass er seine schlimmsten Seiten nie neugierigen Zuschauern zeigte.
„20 Punkte Abzug und außerdem Nachsitzen. Wenn Sie mich weiterhin nicht angemessen ansprechen, werden Sie die nächste Woche Nachsitzen. Verstanden?"
"Ja, Sir." Ich presste das 'Sir' zwischen meinen Zähnen hervor.
"Das ist nicht fair, Sir." Ein großer braunhaariger Hufflepuff, mit einem schimmernden Vertrauensschüler Abzeichen, sprang auf. Ich verfluchte kurz die ihn und sein ganzes Haus für ihr Gerechtigkeitsbewusstsein.
"Ach finden Sie" Dr. Berg lächelte freudlos. "Heute Abend Nachsitzen und 10 Punkte Abzug für Hufflepuff."
Der Junge, Hopkins, starrte ihn sprachlos an, bis sein Sitznachbar ihn wieder auf die Bank zog.
Im Raum wurden es still. Aber die Empörung aller war fühlbar. Wir waren ein Oberstufen Kurs, der nur aus Hufflepuff und Gryffindors bestand und, dass ein Lehrer in seiner ersten Stunde bereits beiden Häusern so viele Punkte abgezogen hatte, entrüstete alle.
Dr. Berg blätterte wieder durch sein Klemmbrett, bis er plötzlich den Blick hob. „Wir werden heute mit Duellen fortfahren. Professor Huts scheint sehr großzügig in ihrer Notenvergabe gewesen zu sein. Miss Rosendorn" Er sah mich nicht an. „Professor Huts hat Ihnen ein Erwartung übertroffengegeben. Kommen Sie nach vorne."
Ich seufzte leise, dann folgte ich seiner Aufforderung. Mit möglichst viel Abstand stellte ich mich neben ihn. Mein Blick begegnete Rubys und ich sah, dass sie das Schlimmste erwartete. Bei einem falschen Wort von Dr. Berg würde sie vermutlich explodieren und beinah unmerklich schüttelte ich den Kopf. Sie sollte sich nicht auch noch Ärger einhandeln.
Dr. Berg blickte wieder auf seine Notenliste. „Wer ist Emilia Bones?" Emilia, eine Gryffindor Schülerin mit kurzen dunklen Haaren und einem strengen Blick, hob die Hand.
"Und wer ist Sirius Black?" Sirius saß neben James und Melody und als er die Hand hob, sah er mich an. Ich senkte den Blick.
Dr. Berg schien dies gesehen zu haben, denn er nickte Sirius zu. "Sie haben bisher ein Ohnegleichen in jeder Stunde, Mr Black. Sie scheinen einen perfekten Duell Partner für Miss Rosendorn abzugeben." Dr. Berg trat zur Seite und machte somit Platz für Sirius, der sich mir gegenüberstellte. Er runzelte die Stirn und sah mich aus seinen grauen Augen irritiert an.
„Lass es uns einfach hinter uns bringen." Ich fasste meine Haare im Nacken zu einem Zopf zusammen und drehte mich dann um. Wir traten wie gelernt zehn Schritte voneinander weg und als ich mich umdrehte, zog ich meinen Stab aus dem Schaft meines Stiefels. Sirius hatte seinen zwar in der Hand, aber nicht erhoben.
„Bei drei beginnt ihr. Alles außer Unverzeihliche. 1...2...3!"
Wir rissen gleichzeitig unsere Stäbe hoch. "Expelliarmus." "Expelliarmus."
Die roten Lichtstrahlen trafen sich in der Mitte und lösten sich, begleitet von einem Funkenregen, auf. Mein Zauberstab vibrierte leicht als sich die Sprüche trafen.
"Impedimenta." Sirius wehrte meinen Lähmzauber ab und ich schickte ihn gleich nochmal. Diese mal traf er auf sein "Stupor."
Wir hielten uns beide zurück und die ganze Zeit kommentierte Dr. Berg unsere Handlungen. Mich nervte das Duell inzwischen und ich wollte es beenden.
"Verkestatum!" Zu meiner Überraschung schaffte es Sirius den Fluch abzuwehren. Eigentlich hatte ich genug Kraft in ihn gelegt, um ihn mehr als nur von den Füßen zu reißen.
"Überrascht?" Zum ersten Mal grinste Sirius leicht und schickte einen unausgesprochenen Fluch in meine Richtung. Ich wehrte ihn ab.
"Es fängt langsam an Spaß zu machen." Ich lächelte halb und wir fingen beide an das Duell erst zu nehmen.
Ich blendete Dr. Bergs Stimme aus und konzentrierte mich auf Sirius. Ganz gegen meine Erwartung war er verdammt gut. Irgendwie hatte ich ihn nie für einen guten Duellanten gehalten, dafrür war er mir zu verwöhnt vorgekommen.
Seine Flüche wurden immer stärker und mehr als einmal musste zur Seite springen, als mein Schild nicht standhielt. Ich machte es ihm allerdings auch nicht einfach und einer meiner Flüche raste nur um Haaresbreite an seinem linken Ohr vorbei.
Gerade als ich begann an meinem Sieg zu glauben, hob er den Zauberstab und bevor ich wusste was geschah, hing ich kopfüber in der Luft.
"Verdammt, Black!", fauchte ich, während ich mich bemühte meinen Umhang aus dem Gesicht zu bekommen.
„Hast du etwas den Boden unter den Füßen verloren, Dorn?" Sirius lachte und machte keine Anstalten mich aus der Luft zu holen.
"Black, wenn ich hier runterkomme, ich schwöre dir, ich bring dich um."
"Soll ich jetzt Angst haben?" Ich warf ihm einen mörderischen Blick zu. In meinem Kopf plante ich bereits das Verscharren seiner Leiche im verbotenen Wald.
"Hol. Mich. Sofort. Hier. Runter."
"Glaubst du, ich lass dich runter, wenn du mit deinem Zauberstab auf mich zielst? Expelliarmus." Mein Stab flog mir aus der Hand und landete in seiner. Dann landete ich auf dem Boden.
Ich rollte mich ab und sprang wieder auf.
"Black, du verdammter Idiot..." Ich wollte gerade auf ihn zustürmen, als mich ein Zauber wieder zurückdrückte.
"Sie bleiben an ihrem Platz." Dr. Bergs Augen glitzerten. "Das Duell ist noch nicht vorbei."
"Doch. Ich habe ihren Zauberstab." Sirius wedelte kurz mit meinem Stab.
"Das Duell ist nicht vorbei." Der Lehrer schenkte ihm noch nicht einmal einen Blick, sondern sah mich an.
„Doch ist es." Ich ging auf Sirius zu und dieses Mal hielt mich Dr. Berg nicht auf. „Sirius, gib mir meinen Zauberstab."
Er hob überrascht eine Augenbraue, aber kam meiner Aufforderung nach.
„Marie", zischte Dr. Berg in meinem Rücken. Ich war kurz davor ihm eine rüde Geste zu zeigen. Er fuhr auf Deutsch fort, was nur seine Feigheit für mich bestätigte. „Du führst dieses Duell vor, oder ich erzähle der Klasse gerne dein kleines Geheimnis."
„Gleich am ersten Tag?" Ich drehte mich voller Abscheu zu ihm. Mein Hass auf ihn, auf alle die versucht hatten mir mein Leben lang Angst zu machen, war stärker als meine Furcht. „Aber dann hast du gar nicht mehr, um mich zu kontrollieren. Und das ist es doch, was ihr alle so verzweifelt wollt."
Ohne auf seine Reaktion zu warten packte ich Sirius am Arm und zog ihn zurück zu den anderen.
Dr. Berg straffte die Schultern, dann fuhr er mit dem Unterricht fort, als wäre nichts gewesen. Meine Ecke des Klassenzimmers streifte er nicht einmal mit seinem Blick.
Nach einem weiteren Duell zwischen Emilia Bones und Lily, erklärte er den Unterricht für beendet.
Nun sah er mich doch wieder an. Doch ich verließ den Raum, bevor er etwas sagen konnte. Für heute hatte ich gewonnen und dieses Wissen beflügelte mich.
Bis Sirius mich draußen am Arm packte. „Luné, was bei Merlins Bart war das."
Meine Freunde hatten sich um mich versammelt. Ich seufzte und dann sprach ich einfach, denn bei Merlin, war ich es leid zu Lügen. „Er ist mein Pate und wurde von meinem Großvater beauftragt mich zu trainieren."
„Aber der ist tot...", setzte Sirius an und Ruby murmelte, „Zum Glück."
Das brachte mich zum Lachen.
„Warum wollte er, dass du das Duell ohne Zauberstab fortführst?", fragte Peter.
„Weil ich-" Ich holte tief Luft und sah die Wand über ihren Köpfen an. „-weil ich gut ohne Stab Zaubern kann. Besonders wenn starke Emotionen im Spiel sind."
Nur Lily nickte. „Als Kind konnte ich etwas ähnliches" Auf meinen Blick hin erklärte. „Blumen zum Blühen bringen...solche Dinge. Aber seit ich einen Zauberstab habe...mir ist nie der Gedanke gekommen es noch mal auszuprobieren."
Die anderen schienen anzusetzen mehr Fragen zu stellen, weshalb ich sagte, „Wisst ihr, Dr. Berg hatte etwas mit meiner besten Freundin, deshalb hasst er mich so." Seine Geheimnisse zu erzählen tat gut.
Ruby starrte mich an. „Mit Elonis? Ist sie nicht so alt wie du?"
Ich zuckte mit den Schultern und Ruby schüttelte den Kopf. Sie war die einzige, die mehr über meine Freundschaften in Grüntal wusste. „Sie brauchte eine bessere Note in Dunkle Künste und Dr. Berg hat sich nie besonders von mächtigen Nachnamen beeindrucken lassen."
Diese Geschichten waren für mich so weit weg. Hatte ich tatsächlich mal in einem Klassenzimmer neben Elonis gesessen? Wir hatten seit meinem Geburtstag nicht mehr miteinander gesprochen und ich bezweifelte, dass wir es jemals wieder tun würden.
Wir machten uns auf zu Kräuterkunde und Lily und Sirius verschwanden zu Alte Runen. Wie ich es nicht anders erwartet hatte, gesellte sich Ruby neben mich. „Lulu", sagte sie, ohne mich anzusehen. „Wann habe sich diese...Kräfte von dir zum ersten Mal gezeigt?"
Ich seufzte. „Als Baby. Am Liebsten habe ich Dinge in Brand gesteckt."
Kurz blieb sie ruhig, dann zog sich mich in eine andere Richtung. „Heute werden zwei Schüler weniger Sprouts Pflanzen misshandeln."
„Wie bitte? Wohin gehen wir?"
"In die Küche."
"Du weißt wo die Küchen sind?" Überrascht sah ich sie an. Ruby hatte mir nie erzählt, dass sie wusste, wo die Küchen von Hogwarts waren.
„Die habe ich mit Sirius in der zweiten Klasse gefunden." Sie winkte ab. „Hör mal, was ist das zwischen dir und Sirius?"
Ihre Worte überraschten mich so sehr, dass ich beinah gegen eine Rüstung lief. War sie eifersüchtig auf mich?
"Gar nichts. Was sollte da sein? Schon vergessen, ich bin sauer auf ihn."
„Und ich meine das ernst." Tatsächlich klang Ruby ernster, als ich sie je erlebt hatte. „Ich weiß, es ist einfach sich in ihn zu verlieben. Glaub mir, ich weiß das-"
"Ruby...ich..."
„-und es kümmert ihn nicht, versprochen." Sie atmete tief durch. "Ich will einfach nur nicht, dass du denselben Fehler wie ich machst. Denn er kann Menschen nur wehtun."
"Rubs..." Ich packte sie an der Hand und drehte sie zu mir herum. Auch wenn sie es versuchte zu verbergen, in ihren hellen Augen schimmerten Tränen. Ich zog sie in meine Arme.
Es war ungewohnt, dass ich sie umarmte und sie an meiner Schulter weinte, gewöhnlich tröstet sie mich.
„Es tut mir so leid, Rubs. Wirklich." Ich strich ihr über den Rücken. Es fiel mir schwer daran zu denken, dass Sirius Rubys Herz gebrochen hatte. Damals war ich ja noch nicht einmal im Schloss gewesen.
Sie löste sich wieder von mir und schon war wieder ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie konnte das wirklich gut. „Es ist nur so.", sagte sie beinah hastig. „-falls er anfängt mit dir zu Flirten und du denkst, dass du anfängst ihn wirklich zu mögen...renn so schnell du kannst."
Wir liefen weiter Richtung Kerker, als mir einfiel, wie ich Ruby aufheitern konnte.
„Rubs, was ist Morgen?"
Sie legte den Kopf schief. „Samstag" In ihren Augen tauchte ein Leuchten auf. „Lilys Geburtstag."
„Und wir können was für sie in der Küche machen?"
„Perfekt" Ruby klatschte in die Hände. „Ich bin Kuchenbackspezialistin. Wir werden schneller fertig sein, als du Quidditch sagen kannst."
"Willst du mir gerade erzählen, du hast schon jemals in deinem Leben einen Kuchen gebacken?" Ich musste lachen bei der Vorstellung von Ruby in einer Schürze.
"Na ja...also meine Cousine hat mir geholfen und ich war vier. Aber theoretisch kann ich das! Außerdem-" Sie grinste mich an. „Mit mir ist alles ein Abenteuer, schon vergessen?"
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