Early mornings and new beginnings*

"So, I close my heart to old ends and open my heart to new beginnings."
-Nick Frederickson
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Early mornings and new beginnings

Am nächsten Morgen erwachte ich, weil mir die Sonne im Gesicht kitzelte.

Gähnend fuhr ich mir über das Gesicht, drehte mich auf die andere Seite und kniff die Augen zusammen. Irgendetwas weiches und plüschiges kitzelte mich jetzt in der Nase.

Verwirrt wollte ich das plüschige Ding fortschieben, doch es gab nur etwas nach und ließ sich ansonsten nicht von der Stelle bewegen. Laut niesend richtete ich mich auf. Im Raum war es inzwischen sehr hell, sodass ich kurz die Augen schließen musste. Erst dann erkannte ich das Dinge, welches mich am Schlafen gehindert hatte.

Neben mir lag meine Katze Hope.

Ihre Pfoten waren so weit von Körper weggestreckt, dass sie nicht wie eine lebendige, atmende Katze, sondern eher wie ein Kaminvorleger aus Pelz aussah. Sie nahm beinah die komplette andere Hälfte des Bettes ein.

Als ich ihr in den warmen Bauch stupste, machte sie mir aber auch nicht wie erwartet Platz, sondern streckte alle Viere noch ein wenig weiter von sich, sodass sie nun auch auf der Hälfte meines Kopfkissens lag.

Genervt stöhnte ich auf, als links von mir ein Glucksen erklang.

Verwirrt hob ich den Kopf. Im Bett neben meinem saß Ruby aufrecht und schien sich köstlich zu amüsieren, anscheinend hatte sie mich beobachtet.

"Rubina, meine Liebe, wie lange bist du schon wach?" Ich versuchte meiner Stimme einen möglichst bösen Klang zu geben und versagte. Ruby grinste nur und ließ sich wieder in ihre Kissen sinken.

Mit einem letzten Blick zu Hope, die inzwischen angefangen hatte zu schnarchen, wickelte ich mich aus meinen Decken und tapste über den kalten Steinboden rüber zu Rubys Bett.

Diese schaute reichlich verblüfft, als ich mich zu ihr gesellte. „Hey." Kurz grinste ich sie an, dann schloss ich die Augen und tat so als ob ich schlafen würde.

Dummerweise war es einfach zu hell im Raum, da Ruby ihre Vorhänge genauso wie ich nicht zugezogen hatte. Vorsichtig öffnete ich mein rechtes Auge einen Spalt und schaute zu der Kommode neben Rubys Bett.

Darauf hatte ich doch eben noch einen Wecker gesehen. Und tatsächlich, dort stand ein altmodischer Mugglewecker. Entsetzt starrte ich auf das Zifferblatt. Es war kurz nach fünf Uhr. Am Morgen.

Grummelnd ließ ich mich tiefer in die Kissen sinken. „Dumme Sonne, was eine Unverschämtheit."

Ruby prustete los. „Lulu, was soll ich sagen? Ich bin von deiner im Schlaf sprechenden Katze aufgewacht."

„Oh" Zerknirscht sah ich sie an. Vielleicht hätte ich doch vorher etwas über Hopes Eigenarten sagen sollen. Die anderen waren im Gegensatz zu mir schließlich nicht an sie gewöhnt, wobei ich heute noch Glück gehabt hatte, dass sie sich mein Bett als ihres ausgesucht hatte. „Entschuldige."

„Kein Ding." Mit einer wegwerfenden Handbewegung tat Ruby meine Entschuldigung ab. „Mich würde es nur interessieren, ob du eine Idee hast, was wir mit unserer Zeit anfangen wollen?"

Ich sah zu Lilys und Melodys Betten. Bei beiden waren die roten Vorhänge zugezogen und kein Laut drang hinaus. 

Währenddessen zog eine Schublade ihrer Kommode auf. Darin erhaschte ich einen Blick auf etwas, das aussah als wäre es ein Vorrat an Schokoladen, der vermutlich für eine Belagerung durch Bergtrolle ausgereicht hätte. „Erzähl Remus nichts hiervon", sagte sie mit einem Grinsen und hielt mir einen Schokofrosch hin.

Ruby biss ebenfalls in einen Schokofrosch und schloss genüsslich die hellen Augen. Sie schien vollkommen zufrieden mit der Welt, als sie zurück in die Kissen sank.

Für eine Weile aßen wir Schokolade und ich fragte mehr über Hogwarts, auch wenn ich dabei immer wieder ein Gähnen unterdrückte. Ruby hingegen schien von der Schokolade immer wacher zu werden und schließlich war sie so hibbelig, dass ich fragte, „Ich schätze, weiterschlafen ist für dich keine Option?"

Sie grinste und schüttelte den Kopf. „Irgendwelche Ideen?"

Mir blieb kaum eine andere Wahl, als ebenfalls zu grinsen, während ich meinen Blick durch den Schlafsaal wandern ließ. „In Grüntal hatten wir so eine Tradition..."

„Tradition?" Ruby hob eine Augenbraue. „Traditionen haben meiner Cousine den Namen Diamant eingebracht."

„Arme Diamant" Ich lachte und schob die Bettdecke zur Seite, um meinen Zauberstab zu holen. „Also, ich kenne da ein paar Zauber. Denn wir haben da eine gewisse Tradition in Grüntal unsere Zimmer am ersten Morgen zu...verschönern."

Nervös zwirbelte ich mir eine Haarsträhne um den Finger, als sie auch nach einer Minute immer noch nicht geantwortet hat.

Dann plötzlich schlug sie ihre Bettdecke ebenfalls zurück, und sprang mit gezücktem Zauberstab aus dem Bett. Verdutzt starrte ich Rubina an, wie sie breit grinsend, und Zauberstab schwingend, um das Bett gelaufen kam.

Mit ihren vom Schlaf abstehenden Haare und dem weißen Nachthemd hatte sie durchaus etwas von einer Hauselfe auf Zaubertrank. „Müssen wir nicht leise sein?", fragte ich besorgt und sah zu den anderen Betten, doch hinter den zugezogenen roten Vorhängen regte sich nichts.

„Ne", verkündete Ruby. „Von denen habe ich noch nie jemanden früh auf den Beinen gesehen, vermutlich könnten wir eine Party feiern. Das Schlimmste was passiert, wäre ein Kissen, dass uns jemanden an den Kopf wirft."

„Aha" Ich schüttelte lachend den Kopf. „Also?" Auffordernd hob ich meinen Zauberstab.

„Geniale Idee, sag ich nur. Eine Frage noch-" Sie bemühte sich um ein ernstes Gesicht. „-wo hast du mein ganzes Leben gesteckt?"

Ich lachte und machte mich in die Mitte des Zimmers auf, dort drehte ich mich wieder auffordernd zu Ruby um. „Kommst du endlich? Du musst mir schließlich helfen."

Das Gryffindor Mädchen hielt sich eine Hand vor den Mund, um ein lautes Lachen zu unterdrücken, und kichernd machten wir uns an die Arbeit.

Letztendlich übertrieben wir womöglich ein wenig, aber das Ergebnis war wirklich gut.

Wir ließen mehrere bunte Teppiche erscheinen, die zwar alle unterschiedliche Muster hatten und doch ausgesprochen gut zusammenpassten.

Die vorher einheitlichen Schränke gestalteten wir mit ein paar einfachen Zaubern, so dass sie alle zu der jeweiligen Besitzerin passten.

Auch die Wände und der kleine Ofen in der Ecke wurden nicht verschont. Aus dem Ofen zauberten wir einen großen Steinkamin, der dem im Gemeinschaftsraum Konkurrenz machte.

Ich war relativ froh, dass ich im letzten Jahr in Grüntal aufgepasst hatte. Dort hatten wir intensiv Verwandlungszauber durchgenommen.

Die Wände bestanden leider aus Stein, sodass wir ihnen keine andere Farbe verpassen konnten. Aber als ich Ruby fragte, ob sie Fotos von allen hätte, und sie daraufhin eine große Schachtel mit Bildern hervorholte, die allein von Melody geschossen wurden, kam mir eine Idee.

Gerade als ich zu einer Erklärung ansetze, kam ein verschlafenes, „Jetzt haltet doch endlich mal die Klappe", von Melodys Bett, weshalb ich nur mit dem Zauberstab auf die Bilder und dann auf die Wand deutete. Ruby nickte wild und stumm beendeten wir unsere Arbeit.

Als wir fertig waren und unser Werk für gut befunden hatten, konnte ich gerade die Sonne über den Wipfeln eines Waldes durch die Fenster sehen und überaus zufrieden betrachteten wir unser Werk.

Ruby sprach als Erste, „Wir sind schon ziemlich gut."

Ich grinste nur als Antwort.

Der Raum sah nun aus, als würden wir bereits das ganze Jahr hier leben, nicht erst eine Nacht.

Lachend machten wir uns daran alle Vorhänge von den Betten beiseite zu ziehen und während  ein Chor von müden Verwünschungen begann, flüchtete Ruby ins Bad. Ich machte mich daran konzentriert, und sehr unschuldig, in meinem Kleiderschrank zu wühlen.

Von Lilys Bett kam ein fassungsloses Lachen. „Oh Gott, erinnert mich daran Ruby von Lulu fernzuhalten. Die beiden kann man nicht alleine lassen."

Mit diesen Worten begann mein erster Tag in Hogwarts gut. Wir machten uns alle fertig, wobei eine kurze Diskussion entstand, wer nach Ruby ins Bad durfte.

Kurz öffnete sich die Tür und zwei Siebtklässlerinnen aus dem Schlafsaal neben uns stellten sich vor. Marlene McKinnon und Dorcas Meadowes wirkten wie zwei sehr nette Mädchen, wobei ich nicht lange etwas von ihnen sah. Denn Marlene saß in einem Moment noch auf Lilys Bett, im nächsten stürmte sie aus der Tür mit den Worten, „Ich muss noch Zaubertrank in Potters Frühstück mischen."

Dorcas folgte ihr mit einer Entschuldigung für mich und einem Lachen.

Als wir endlich alle fertig waren, machten wir uns zu viert auf den Weg in die Große Halle.

Den Weg hätte ich niemals alleine gefunden, denn mein Eindruck vom vorherigen Abend bestätigte sich. Das Schloss war von innen noch größer und verwirrender.

Viele Gänge nahmen kein Ende und führten manchmal auch einfach nur in eine Sackgasse. Es gab unzählige Treppen, die ständig woanders hinzuführen schienen und keine Wand schien einfach nur eine Wand zu sein.

Auf halben Weg griff Lily plötzlich in ihren Umhang und hielt mir dann ein in braunes Papier eingepacktes Päckchen hin. „Das hast du im Zug vergessen, eigentlich wollte ich dir es schon gestern geben, aber ihr habt schon geschlafen, als ich mit den Erstklässlern fertig war."

Von Ruby kam ein Lachen. „Es hat dich niemand gezwungen Vertrauensschüler zu werden, Lils, dass hast du dir selbst zuzuschreiben."

Neben mir streckte Lily die Zunge heraus und ich verstaute das Päckchen in meinem Umhang, nicht bereit mich Jakes Abschiedsgeschenk zu widmen. Zumindest nicht ohne Frühstück.

Der Weg zur Großen Halle wurde immer bevölkerter, anscheinend waren die anderen Häuser inzwischen auch aufgewacht.

Ein paar Schüler starrten mich an, wieder andere deuteten flüsternd auf mich. Mir machte das nicht mehr so viel aus wie am vorherigen Tag, dies lag auch den drei Mädchen neben mir, welche reichlich über das Schloss und den Unterricht zu erzählen hatten.

Als wir uns an den Gryffindor Tisch setzten, begrüßten mich bereits ein paar Schüler vom vorherigen Abend. Lächelnd wandte ich mich dem Frühstück zu.

Das englische Frühstück war zwar gewöhnungsbedürftig, aber es ging. Nachdem ich genug Haferbrei heruntergewürgt hatte, wandte ich mich Jakes Päckchen zu. Darauf befand sich keine Beschriftung und für Jakes Verhältnisse war es überraschend ordentlich verschnürt.

Neben mir saß Remus und er reichte mir wortlos ein Messer, als er sah wie ich mit den Schnüren kämpfte. Er sah bereits besser als während der Zugfahrt aus, immer noch blass, aber eher so als hätte er wenigstens ein paar Stunden Schlaf gehabt.

„Danke" Ich lächelte und machte mich daran die Schnüre mit dem Messer zu bearbeiten. „Ich schätze, Jakes Mutter hat das verschnürt."

„Jake?" Remus beugte sich neugierig vor.

„Ein Freund aus meiner alten Schule, er hat mich zum Bahnhof begleitet." Im Begriff mehr zu sagen, hob ich den Blick von dem Paket, gerade als etwas daraus hervorschnellte.

Mir blieb gerade noch Zeit einen goldenen Schimmer aus dem Augenwinkel wahrzunehmen, als James Potter, der mir gegenübersaß, vorschnellte. Von Lily kam ein Aufschrei, während sich eine Kanne Milch über ihren Schoss ergoss. Gleichzeitig flog ein Becher mit Tee aus Melodys Hand und landete mit einem Platschen in einer Haferbreischüssel.

Vollkommen verwirrt fuhr ich mir mit der Hand über das Gesicht, um den klebrigen Schleim aus den Augen zu bekommen, gerade rechtzeitig um zu sehen wie James von der Bank sprang und sich mit emporgestreckter Faust im Kreis drehte.

So schaffte er es für ein paar Sekunden einen Siegestanz aufzuführen und ich setze zu einem, „Was..." an, da flog ihm ein Pfannkuchen ins grinsende Gesicht und gegen die Brille.

Laut lachend klatschte Lily sich mit Ruby ab und mir fiel auf, dass die meisten Schüler um mich herum kaum den Kopf gehoben hatten. So als kämen morgendliche Haferbrei Orgien hier öfter vor.

Verdutzt starrte ich zu Sirius, der in seinen Tee schmunzelte und zu Melody, die nur mit den Schultern zuckte und sagte, „Willkommen in Gryffindor."

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