Cold coffee, scars and friendship.
"That's who you really like. The people you can think out loud in front of."
-John Green
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Cold coffee, scars and friendship.
„Also ist er jetzt endgültig weg?" Ich spürte Alecs Blick auf meinem Gesicht, aber ich sah nicht auf und drehte nur weiterhin die Kaffeetasse in meinen Händen.
„Wer?"
„Na dein Freund, dieser Amerikaner."
„Er ist nur zur Hälfte Amerikaner. Und ja, er ist weg."
„Gut." Ich sah rechtzeitig auf, um Alecs zufriedenes Nicken mitzubekommen.
„Es ist seltsam ohne ihn."
„Er ist doch erst einen Tag weg?" Etwas ratlos betrachtete mein Freund das vollbeladene Tablett auf seinen Beinen. Madame Pomfrey war früh morgens ins St. Mungo gerufen worden und hatte darüber das Frühstück ihres einzigen Patienten vollkommen vergessen. Kurz entschlossen hatte ich ihm, mithilfe eines Hauselfen, ein Frühstück für zwei in den Krankenflügel gebracht.
„Eigentlich müssten sich James und Sirius hierfür entschuldigen." Kurz ließ ich meinen Blick durch den Krankenflügel wandern und sah dann auf unsere Füße, die unter der Bettdecke hervorschauten.
„Du bist dir also sicher, dass es die Beiden waren? Wenn ja, geht unsere Niederlage auf ihr Konto."
„Alec, jetzt mal ehrlich." Ich schüttete mir noch eine Tasse Kaffee ein. Das er inzwischen kalt war, störte mich nicht weiter. „Wer auf dieser Schule würde noch ein ganzes Quidditchspiel sabotieren, durch...wie viele Streiche hast du noch mal gesagt?"
„Ich hab irgendwann aufgehört zu zählen, ab den Raketen waren es vermutlich schon um die Zwanzig."
„Siehst du. Wer wäre sonst so kindisch. Es gibt nur zwei, vielleicht zweieinhalb, Schüler die überhaupt erst auf so etwas kommen würden. Die haben Glück, dass nur du vom Besen geflogen bist. Wobei Glück in dem Fall relativ ist, wenn ich sie in die Finger bekomme."
Alec sah mich ein paar Sekunden lang stumm an, dann lachte er. „Was hab ich doch für eine interessante Freundin, die noch viel interessantere Freunde hat. Solang ich weiß, dass die Übeltäter sich mit einer wütenden Luné auseinandersetzen müssen, schmerzt mich auch die Niederlage gegen diese verdammten Huffelpuff nicht mehr so sehr."
„Na ja Freunde ist da auch relativ." Schmunzelnd lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. „Vergiss nicht deine Gehirnerschütterung, wegen der dich Flitwick überhaupt erst in den Krankenflügel geschickt hat."
„Flitwick hätte mich auch wegen blauen Flecken hierher geschleift. Und Madame Pomfrey meinte, dass mein Kopf einwandfrei ist."
„Na dann bin ich aber beruhigt." Schnell küsste ich ihn auf die Wange, bevor ich ihm das Brötchen aus der Hand klaute. Grummelnd machte sich Alec daran ein neues zu schmieren.
„Warum warst du eigentlich gestern nicht mehr beim Spiel?"
„Woher weißt du, dass ich nicht da war?"
„Ich habe Cindy und Sam gebeten nach dir Ausschau zu halten und sie haben dich weder bei den Ravenclaw noch bei den Gryffindor gesehen."
„Cindy?" Missmutig verzog ich den Mund. „Na ja ich hatte, nachdem ich Jake weggebracht habe, nicht so wirklich Lust auf Quidditch."
„Was hast du eigentlich gegen Cindy?" Alec hatte die Stirn gerunzelt und die Frage, warum ich mit Cindy, oder eher seinen Freunden generell, nicht gut klarkam, schien ihn schon länger zu beschäftigen.
„Na ja..." Ich nahm einen Schluck kalten Kaffee und dachte zum ersten Mal seit langem wieder über Alecs Ravenclaw Freunde nach. „Cindy und ich verstehen uns einfach nicht gut, ich mag ihre Art nicht und sie meine wahrscheinlich auch nicht. Aber ich hab kein Problem damit, deine anderen Freunde mag ich ja." Nun gut der letzte Satz war eine Lüge. Es gab eine Handvoll mit denen ich mich gerne unterhielt, aber da gab es auch genug andere mit denen jeder Satz schon zu viel erschien.
„Ich glaub du hast ihr nie eine Chance gegeben. Sie hat mir erzählt, dass sie gerne mit dir befreundet wäre. Und das sie nicht versteht, warum du immer so unfreundlich bist."
„Bitte was?" Nur mit viel Mühe schaffte ich es meinen Kaffee nicht auszuspucken. „Ich bin unfreundlich zu ihr?"
Alec nickte. „Ich bekomme das ja auch mit. Und ich fände es gut wenn du ihr eine Chance gibst. Genauso wie ich es auch mit deinen Freunden gemacht habe."
Hastig trank ich noch einen Schluck Kaffee, andernfalls hätte ich vermutlich ein paar unschöne Wörter gesagt.
Alec nahm mir ungefragt die Tasse ab und füllte sie wieder auf. „Es würde mir wirklich viel bedeuten." Er drückte mir die Tasse wieder in die Hand und legte dann einen Arm um mich.
Mit einem Seufzen lehnte ich mich an ihn. Das Letzte was ich wollte, war ein Streit mit ihm, weshalb ich die nächsten Minuten schwieg, während er mir von dem Quidditch Spiel erzählte.
Gerade als ich entschied, dass die Leistung der Rumtreiber doch recht beeindruckend war, öffnete sich die Tür zum Krankenflügel und Sirius stolperte mehr oder weniger herein.
Kurz sah er sich gehetzt um, dann entdeckte er mich. „Lulu!"
„Was?" Ich schob Alecs Arm von meiner Schulter und richtete mich auf. Sirius wirkte wütend und vermutlich war ich der Grund.
„Du bist zu spät! Es wäre nicht schlecht, wenn du deine Kuschelstunde jetzt beendest und mir sofort zum Stall folgst." Alec und Sirius tauschten einen Blick und Sirius nickte knapp, was Alec nicht erwiderte.
„Wofür bin ich zu spät?" Ich schlug die Bettdecke zurück und schlüpfte in meine Stiefel.
„Nicht dein Ernst? Klingelt es bei den Worten Prüfung und Kesselbrand?"
„Oh verdammt." Ich setzte noch ein paar Flüche auf Deutsch hinterher und griff nach meiner Jacke. „Wir sehen uns später." Schnell küsste ich einen überrumpelten Alec auf die Wange, bevor ich zusammen mit Sirius aus dem Krankenflügel eilte.
„Ich habe die ganze Zeit am Stall auf dich gewartet!" Ja, Sirius war definitiv sauer. „Kesselbrand prüft jetzt extra Liam und Jenny vor uns. Merlin, ich hab dich gestern doch noch an die Prüfung erinnert."
„Es tut mir leid."
„Und hast du meine Notizen überhaupt durchgelesen?! Muss ich dich daran erinnern, dass die praktische Prüfung dreiviertel der Note ausmacht?"
Ich spürte wie meine Wangen warm wurden, als ich an den Stapel handschriftlicher Notizen dachte, für den Sirius freiwillig in die Bibliothek gegangen war und die vermutlich irgendwo in meiner Kommode waren. Wobei auch das nur eine Vermutung war. „Ok, es tut mir wirklich, wirklich, wirklich leid. Und ich hatte irgendwie nur im Kopf, dass ich heute zur Auswahl des neuen Treibers muss und die Prüfung ist mir einfach entfallen."
„Jaja schon klar." Sirius brummelte irgendetwas vor sich hin, aber er überließ mir beim nächsten Geheimgang den Vortritt, was ich als Fortschritt wertete. „Und das Auswahltraining werden wir vermutlich nicht mehr schaffen. Nur für den Fall, dass du dich darauf gefreut hast."
„Schon okay." Ich versuchte ein versöhnliches Lächeln, was Sirius mit einem Augenverdrehen beantwortete.
Wir hasteten über die Ländereien und bevor ich die Sonne auf meiner Haut genießen konnte, liefen wir schon im Schatten der Bäume. Am Stall angekommen eilte Sirius voraus um Professor Kesselbrand von unserer Ankunft in Kenntnis zu setzten und ich holte Seidenschnabel von seiner Koppel.
Der junge Hippogreif schien meine Anspannung zu bemerken, denn er schüttelte unwillig den Kopf und als wir endlich bei Kesselbrand und Sirus ankamen, knaberte er an seiner Kette. Gewöhnlich tat er dies nur wenn er kurz davor war nach etwas zu treten.
„Entschuldigen Sie die Verspätung, Sir." Ich kraulte Seidenschnabl am Hals, doch er wandte beleidigt den Kopf ab, anstatt wie sonst die orangenen Augen zu schließen. Mit einem Seufzen ließ ich die Hand sinken.
„Vergessen Sie's." Kesselbrands vernarbte Gesichtszüge verzogen sich zu einem Lächeln. „Für ihre Verhältnisse waren Sie ja beinah pünktlich. Am Besten legen wir sofort los." Er zog ein Maßband aus seinem Umhang und verbeugte sich vor Seidenschnabel. „Erste Frage: Wie lauten die Verbreitungsgebiete der schwarzen Hippogreife?"
Bevor ich überhaupt über die Frage nachdenken konnte, hatte Sirius schon geantwortet. Er warf mir über Seidenschnabels Rücken einen Blick zu und ich war mir sicher, dass er es bereits bereute mein Projektpartner zu sein.
Eine halbe Stunde später hatte unser Lehrer endlich das Maßband verstaut und anscheinend genug auf sein Klemmbrett geschrieben, denn nun klopfte er mit seinem Stift darauf herum und betrachtete Sirius, Seidenschnabel und mich mit schief gelegtem Kopf. Vermutlich überlegte er wie er uns am schonendsten mitteilen konnte, dass wir als Hippogreif Eltern versagt hatten. "Nun wir sind beinah durch. Ihr Wissen im praktischen Umgang mit Hippogreifen ist sehr gut. Sie können mit diesem hier umgehen und auch ihr Allgemeinwissen über die Entwicklung der einzelnen Arten und ihre Verbreitung ist fundiert." Er sah für einen Moment wieder auf sein Klemmbrett. „Sie konnten mir alle Fragen über das Wachstum und die Entwicklung ihres Schützling beantworten. Glücklicherweise kann er ja inzwischen Fliegen, wobei eine verzögerte Entwicklung bei verstoßenen Tierwesen vollkommen normal ist. Wie allen anderen Gruppen werde ich Ihnen das Ergebnis ihrer praktischen Prüfung in der nächsten Stunde mitteilen. Die theoretische Prüfung findet wie alle anderen nach den Osterferien in der Prüfungszeit statt. Wenn Sie jetzt keine Fragen mehr haben, würde Ihnen nun vorschlagen dieses wunderbare Wetter zu nutzen und zu verschwinden." Kesselbrand nickte noch einmal wohlwollend und nachdem wir uns bedankt hatten, kamen wir mit Freude seiner Aufforderung nach.
Wir brachten Seidenschnabel wieder auf seine Koppel, wo er sofort freudig durch die Gegend sprang und zusammen machte wir uns dann auf den Rückweg.
Hier und dort war im Schatten noch Schnee zu entdecken, doch ansonsten schien der Winter beinah von einem Tag auf den andern vorbei zu sein. Die Sonne wärmte mein Gesicht und die einzelnen Pfützen auf unserem Weg reflektierten ihr Licht.
Sirius und ich schwiegen, bis wir am Quidditch Stadion vorbeikamen, von welchem Geschrei zu uns wehte und Sirius fragte, "Hast du noch Lust hinzugehen?"
"Müssten die nicht inzwischen mit der Auswahl durch sein?"
"James meinte, dass sich ziemliche viele auf seinen Aushang gemeldet haben. Eigentlich hätte ich schon Lust auf Quidditch-"
"-wäre es nicht so anstrengend."-
„Genau." Sirius gähnte grinsend.
Im Gemeinschaftsraum schmissen wir unsere Jacken auf einen Sessel und weil niemand außer uns da war, konnte ich ein Fenster öffnen, ohne das sich sofort jemand beschwerte.
Sirius lag bereits auf einer Couch und ich spürte seinen Blick auf mir, als ich mich gähnend in einem Sessel streckte.
„Wie geht es dir eigentlich?" Die Frage kam vollkommen unerwartet und überrascht drehte ich den Kopf.
„Warum?"
„Weißt du eigentlich warum Madame Pomfrey heute früh abgereist ist?"
„Wie kommst du jetzt darauf?"
„Weiß Martens eigentlich inzwischen mal Bescheid?"
„Sirius." Verärgert richtete ich mich auf. Ich hasste es einfach, wenn er, ohne die geringste Erklärung, eine Frage nach der anderen stellte. „Was willst du mir sagen? Und wovon soll Alec Bescheid wissen?"
Anstatt zu antworten deutete Sirius auf meinen Hals und verwirrt tastete ich diesen ab, bis ich plötzlich unter meinen Finger die Narbe in meinem Nacken spürte. Die Haut fühlte sich warm und angespannt an und ich seufzte leise. "Ja und? Ich hab heute Morgen vergessen sie zu verzaubern. Alec hat sie nicht gesehen, falls du das gedacht hast."
"Hast du eigentlich vor ihm jemals irgendetwas zu erzählen?"
"Merlin, was ist mit dir los?" Sirius' Stimmungsumschwung war mir nicht geheuer. "Gerade war noch alles gut und jetzt kommst du wieder mit dieser alten Geschichte. Ich habe wirklich keine Lust mich mit dir zu streiten."
"Wieso willst du jetzt nicht darüber reden? Wir haben eh nichts zu tun und..."
"Ich will aber nicht darüber reden." Trotzig verschränkte ich die Arme. Mir war einfach schleierhaft, warum Sirius immer wieder davon anfing.
"Wieso? Irgendwann wirst du dich damit eh auseinander setzen. Spätestens wenn Madam Pomfrey dich findet."
„Was sollte sie von mir wollen? Wehe du antwortest jetzt wieder mit einer Frage, dann verschwinde ich."
Ein triumphierendes Grinsen machte sich auf Sirius Gesicht breit und ich spürte einen Anflug von Panik in mir aufsteigen. „Dann weißt du es also noch nicht." Er wirkte nicht besonders überrascht. „Es wurde ein Auror ins Mungos gebracht, der genau die gleiche Fluchwunde wie du hat. Du weißt schon, die Fluchwunde an deinem Arm, die dich damals beinah umgebracht hat."
„Ja und? Ich weiß nicht wer den Fluch ausgesprochen hat, falls du jetzt denkst ich könnte helfen den Schuldigen zu finden. Und woher weißt du davon?!"
„Ich war heute Morgen mit James' Tarnumhang unterwegs und bin beinah in McGonagall und Flitwick hineingelaufen, die sich über besagten Auror unterhalten haben, der genau wie du behandelt wurde. Allerdings war die Behandlung bei ihm nicht so erfolgreich."
„Ja und? Das ist purer Zufall. Manchmal wirken Tränke, manchmal nicht. Rein statistisch ist das vollkommen erklärbar."
"Er ist Tod, Luné. Deshalb haben sie Madame Pomfrey gerufen. Der Fluch hat bei dem Patienten genau gleich gewirkt. Es ging ihm erst besser, bis plötzlich sein ganzer Körper befallen war. Und du willst mir erzählen, dass du geheilt bist?" Das Grinsen war vollkommen von Sirius Gesicht verschwunden und beim Anblick seiner ernsten Miene, wünschte ich es mir beinah zurück.
"Das geht dich verdammt noch mal nichts an, Sirius Black." Meine Hände zitterten und ich verschränkte sie ineinander.
"Anscheinend doch. Ich habe recht, wenn ich behaupte, dass niemand eine Ahnung hat, oder?"
"Ich habe alles unter Kontrolle." Es brauchte meine ganze restliche Fassung, damit ich ihn nicht anschrie. "Ich habe meine Schmerztränke, mir geht es gut. Also hör auf zu behaupten, es wäre anders."
"Dir geht es nicht gut." Er stand auf und schnell tat ich es ihm nach.
"Lass mich in Ruhe. Lass mich einfach in Ruhe."
"Ganz ruhig." Er hob die Hände und kam mir weiter näher.
"Mir geht es gut." Ich schrie ihm die Wörter entgegen und gleichzeitig spürte ich wie meine Augen sich mit Tränen füllten. Wütend wischte ich sie weg.
"Du musst dir helfen lassen. Jemand, der das Selbe wie du hatte, ist gestorben. Du brauchst Hilfe, Lu. Warum wehrst du dich so?"
"Weil ich nicht krank bin!"
"Hör mir doch bitte zu." Er stand nun nah vor mir und griff nach meinen Hände, mit denen ich nach ihm schlug. "Es gibt Menschen, die dir helfen wollen, wenn du sie nur lassen würdest. Du kannst nicht alles allein schaffen."
"Warum kümmert dich das überhaupt?" Ich hatte keine Kraft mehr mich weiter gegen seinen Griff zu wehren.
"Es gibt Menschen, die dich lieben, Luné. Lass dir helfen." Er zögerte kurz und ich spürte wie sein Griff sich lockerte. "Bitte."
Für einen Augenblick dachte ich wirklich darüber nach. Ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn ich nicht mehr allein mit den Geheimnissen sein würde. Wenn Alec von meiner Vergangenheit wüsste.
Dann riss ich mich los. "Du hast doch keine Ahnung. Wer würde so jemanden schon lieben?" Ich ließ alle Zauber verschwinden und hob die Hände. Das Geflecht aus Narben leuchtete beinah im Halbdunkeln.
"Das Problem ist,-" Er trat wieder an mich heran und hilflos ließ ich es geschehen. "-dass du dich selbst nicht liebst."
"Woher willst du das denn wissen?" Die Wut in meiner Stimme überraschte mich selbst. "Deine Narben sieht niemand, du kannst sie einfach unter einem T-Shirt verstecken." Erst als die Worte meinen Mund verlassen hatten, wurde mir klar, was ich da überhaupt sagte. Doch es war zu spät. Sirius Augen wurden kalt und er trat zurück.
"Es tut mir leid!"
"Vergiss es." Er wandte sich ab.
"Das hätte ich nicht sagen dürfen, es war nicht fair."
"Ganz ehrlich, denk mal nach bevor du sprichst. Du sagst du kannst meine Worte nicht vergessen, aber dir ist gar nicht klar, was deine eigenen Worte machen."
"Sirius!" Ich griff nach seiner Hand und drehte ihn wieder zu mir. Er sah mich trotzdem nicht an. "Warum tun wir das?"
"Was meinst du?"
"Warum verletzen wir uns immer gegenseitig? Als gäbe es dabei etwas zu gewinnen."
Sirius hob den Kopf und in seinen Augen war ein komischer Ausdruck, den ich nicht einordnen konnte. Unsere Finger verschränken sich ineinander und als er mir über die Wange strich, meldete sich eine kleine Stimme in meinem Kopf, die mir sagte, dass es gefährlich wurde. Vermutlich hätte ich unter anderen Umständen auf meinen Verstand gehört, doch Sirius Nähe wirkte mächtiger auf mich, als jeder Rest Intelligenz, den ich vielleicht noch besaß. Mein Herz schlug wild und wir waren uns so nahe, dass ich mir nicht einmal sicher war, ob ich wirklich nur meinen Herzschlag hörte.
Als er sich zu mir herunterbeugte, akzeptierte ich beinah erleichtert die Tatsache, dass ich Sirius Black verfallen war. Wenigstens für den Moment.
Sirius Lippen streiften meine und ich spürte sein Zögern. Ich wollte mich nicht mehr wehren und bevor er zurücktreten konnte, zog ich ihn zu mir herunter.
Sirius zuckte zusammen, aber ich schlang meine Arme um seinen Nacken und plötzlich erwiderte er den Kuss mit einer Heftigkeit, die mich unter normalen Umstanden verschreckt hätte. Aber das hier war nicht normal und mein Verstand hatte sich längst verabschiedet.
Seine Hände schienen überall zu sein und sein Geruch war so allgegenwärtig, dass mir schwindelte. Ich zog ihn nur noch enger zu mir, um auch die letzte Distanz zwischen uns zu überbrücken. Gegen meine Lippen murmelte er meinen Namen und mein ganzer Körper schien zu vibrieren.
Mir entwich ein Seufzen, als er meinen Hals küsste und meine Hände glitten unter den dünnen Stoff seines T-Shirts. Sein Körper schien kurz zu erbeben, dann küsste er mich wieder.
Erst als mir die Luft fehlte, unterbrach ich den Kuss und aus einem Gefühl heraus, öffnete ich die Augen. Sirius atmete wie ich schneller und er erwiderte meinen Blick.
Bisher hatte ich schon viele Jungen geküsst, deren Blick vor Lust ganz verschleiert gewesen war, doch das hier war anders. Da war etwas in Sirius Augen, das mich zittrig werden ließ und mich zum Lächeln brachte. Da war Überraschung und Verwirrung, doch auch irgendwie Bewunderung, die eine Sehnsucht nach Nähe in mir weckte, die ich schon lange nicht mehr gespürt hatte.
Erst das Knallen des Fensters in meinem Rücken, ließ mich wieder unsanft in der Realität landen. Hatte ich gerade ernsthaft mit Sirius Black im Gemeinschaftsraum herumgeknutscht?
"Oh verdammt." Meine Stimme war leiser als erwartet und ich brachte ein paar Schritte Abstand zwischen uns.
Sirius runzelte die Stirn und ich konnte seinen Gesichtsausdruck erneut nicht deuten. Vermutlich amüsierte er sich innerlich darüber, wie verzweifelt ich mich ihm an den Hals geworfen hatte.
Eigentlich erwartete ich von Sirius, dass er sich entschuldigte oder die Sache als Ausrutscher abtun würde, was er aber stattdessen sagte, verwirrte mich nur noch mehr, "Ich habe eine Freundin."
"Was?"
Er wiederholte seine Worte noch einmal, dieses Mal besonders langsam, was mir allerdings nicht viel half sie zu begreifen. Doch er schien es wirklich ernst zu meinen, denn er nickte noch einmal zur Bestätigung.
"Und ich habe einen Freund?" Es klang eher wie eine Frage und als Sirius wieder nickte, begriff ich erst die volle Tragweite. Ich hatte Alec betrogen. Den besten Freund den ich je gehabt hatte. "Oh nein."
"Ich werde ihr hiervon erzählen." Sirius kam wieder näher und es kostete mich einige Mühe, die Tränen hinunter zu schlucken. Was hatte ich nur angerichtet?
"Warum? Können wir nicht einfach so tun als wäre nichts passiert? Bitte?" Mir war egal, dass ich Sirius Black um etwas anflehte, ich brauchte Alec.
Er nickte abwesend und hob mein Kinn an, "Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du wunderschön bist?"
Vollends verwirrt ließ ich es zu, dass er mich an sich zog und erneut küsste. Dieser Kuss war anders. Nicht so verzweifelt und nach Nähe und Trost suchend. Sirius Lippen auf meinen waren sanft und ich schloss automatisch die Augen und für einen kurzen Moment ließ ich mich wieder fallen. Ich ertappte mich bei dem Wunsch, dieser Moment würde ewig andauern.
Doch es war egal was ich mir wünschte.
Sirius Hand lag weiterhin auf meiner Wange, als ich mich von ihm löste und so rollte meine Träne über seinen Handrücken.
"Nicht..." Er strich die nächste Träne fort.
"Sirius, bitte..." Ich flehte ihn stumm an und hoffte, dass er verstand. Egal was da zwischen uns war, egal wie perfekt meine Hand in seine passte und egal wie sehr meine Lippen sich bereits wieder nach seinen sehnten, ich würde nicht alles riskieren, nur für ein paar kurze Augenblicke mit ihm. Dafür würde ich Alec nicht verlieren.
"Er macht dich glücklich." Seine Hand ließ meine los und er trat zurück.
Ich nickte, während ich nicht anders konnte, als zu hoffen, dass Sirius mir verzieh. Auf seinem Gesicht erschien ein bitteres Lächeln und ohne einen Blick zurück, eilte ich die Treppe zu unserem Schlafsaal hinauf.
Was hatte ich nur getan?
Im Schlafsaal strich mir sofort Hope um die Beine, doch ich ignorierte ihr Miauen und eilte erst einmal ins Bad, wo ich mir kaltes Wasser ins Gesicht schaufelte. Fest kniff ich die Augen zusammen und versuchte mir Alecs Gesicht vor meinem vorzustellen. Die Art, wie er mich immer anlächelte, kurz bevor er mich küsste. Doch da waren immer nur Sirius' graue Augen und das Prickeln auf meinen Lippen.
"Verdammt, verdammt, verdammt." Ich fuhr mir mit dem Handtuch übers Gesicht. Als ich es sinken ließ, fiel mein Blick auf meine Hände. Manche Linien waren dünn und weiß, andere leuchtet immer noch rötlich. Sirius hatte mich wunderschön genannt.
Ich holte tief Luft und zog mir dann mein Kleid über den Kopf. Die Sommersprossen auf meinen Schultern waren beinah verblasst und ich strich mir die Locken aus dem Nacken und drehte mich so, dass ich die Narbe im Spiegel sehen konnte. Sie hob sich deutlich von meiner weißen Haut ab und meine Gedanken glitten kurz wieder zu dem Moment, als die blonden Locken an meinem Geburtstag auf die Scherben am Boden gefallen waren und ich erst dachte, der Fluch hätte meine Haut nicht berührt.
Die Locken glitten wieder zurück und verdeckten die Narbe erneut.
Ich drehte mich so, dass ich meinen Oberkörper im Spiegel sah. Mein Blick glitt über die hervorstechenden Rippen und die spitzen Hüftknochen. Gut erinnerte ich mich noch wie ich immer versuchte hatte Rundungen vorzugaukeln, wo keine waren, und gleichzeitig immer weniger aß, um ja nicht zuzunehmen.
Seufzend schlang ich die Arme um meinen Oberkörper. Mit dem Daumen fuhr ich über den festen Verband an meinem Arm. Inzwischen wechselte ich diesen nur noch einmal die Woche und jeden Morgen nahm ich meinen selbstgebrauten Schmerztrank. Ich wusste nicht mehr wirklich wie es sich ohne anfühlte.
Vielleicht benötigte ich doch Hilfe.
Selten hatte ich mir so sehr gewünscht jemanden zum Reden zu haben. Jemanden wie Jake, von dem ich wusste, dass er alles tun würde, um mir zu helfen. Doch Jake war nicht hier und ich war mir nicht einmal mehr sicher, ob er meine Verzweiflung verstehen würde.
Für einen kurzen Augenblick wünschte ich mir Ruby würde in den Schlafsaal kommen und mich zur Rede stellen. Wegen meinem Verband und wegen Sirius. Doch ich wollte sie nicht auch noch verlieren.
Ich hob mein Kleid vom kalten Fliesenboden und trat wieder in den Schlafsaal.
Meine Katze hatte es sich auf meinem Bett gemütlich gemacht und als ich näher kam, zog sie minimal ihre Pfoten ein. Vermutlich war das ihre Art mir Platz zu machen. Gegen meinen Willen musste ich einfach lächeln.
"Warte kurz." Ich kniete mich neben Rubys Kommode und wühlte in der untersten Schublade herum, bis ich endlich fündig wurde. Zwischen mehreren Schulbüchern war ein stattlicher Vorrat an Schokolade und ich nahm mir eine Tafel. "Vermutlich bringt sie mich dafür um, aber na ja..." Erschöpft ließ ich mich neben Hope fallen. Sofort rollte sich meine Katze auf meinem Bauch zusammen und mit geschlossenen Augen kraulte ich sie. Warum musste alles eigentlich immer auf einmal kommen?
Die vergangene Nacht, in der ich alles andere als gut geschlafen hatte, machte sich bemerkbar und gähnend legte ich meinen Arm über meine Augen.
Jake. Sirius. Alec. Ruby. Jake. Grüntal. Elonis. Vergessene Namen. Küsse. Gebrochene Herzen. Sirius. Meine Gedanken drehten sich im Kreis und ich empfing den Schlaf mit Erleichterung.
"Sollten wir sie nicht wecken?"
"Eigentlich ja schon..."
"Aber vielleicht sollte sie sich auch ausschlafen."
Gähnend streckte ich mich mit geschlossenen Augen und das Gespräch verstummte. Dann hörte ich ein Lachen und Melody, die sagte, "Super Rubs, jetzt hast du sie geweckt."
"Hab ich gar nicht. Lulu, sag ihr das sie unrecht hat." Ich spürte wie sich meine Matratze ein Stück senkte und als ich die Augen öffnete, entdeckte ich Ruby, die neben meinen Beinen saß und anklagend zu einer immer noch lachenden Melody sah.
"Was ist los?" Ich gähnte erneut und schob gleichzeitig so unauffällig wie möglich die Schokoladenpackung unter mein Kopfkissen.
"Also Clarissa-"
"Hey!" Melody warf ein Kissen nach Ruby. "Rubina, wag es ja nicht mich so zu nennen."
"Wieso nicht?" Lachend warf Ruby das Kissen zurück. "Es ist dein Name."
"Weil..." Melody legte den Kopf schräg und schüttelte dann den Kopf. "Noch nicht mal meine Eltern nennen mich so, höchstens meine Brüder und solang du nicht meine Brüder bist, nennst du mich auch nicht so."
"Wie denn, Clarissa?"
"Spuckender Wasserspeier, Rubina Eostra Summers." Melody sah für ihre Verhältnisse wirklich schon wütend aus. Was allerdings nicht viel hieß, sie wirkte so gefährlich wie ein schnurrendes Kätzchen.
"Ok bevor das hier ausartet." Ich hob Hope auf meinen Arm und schlug dann die Decke zurück. "Wohin wollt ihr?"
"Hübsches Kleid, Lulu." Alice kam gerade aus dem Bad. "Und wir wollen runter zum See. Möchtest du mit?"
"Warum denn?" Ich verlagerte Hopes Gewicht auf meine andere Schulter und begann damit meine Haare ein bisschen weniger wie ein trauriges Chaos aussehen zu lassen.
"Die Rumtreiber wollen ihren neuen Treiber feiern." Lily hatte sich als einzige noch keinen Schal um geschlungen und sie schien auch gar nicht daran zu denken, sich von ihrem Bett wegzubewegen.
"Oh." Meine Gedanken glitten automatisch zu einem bestimmen Rumtreiber und ich gab die Bemühungen um meine Haare auf. Um meine Verlegenheit zu überspielen, fragte ich schnell, "Wer ist es denn geworden?"
"Fabian Prewett." Auf meinen verwirrten Blick hin fügte Alice noch hinzu. "Kleiner Bruder von Gideon und Molly Prewett, wobei sie jetzt glaub ich Weasley heißt." Sie tauschte einen Blick mit Lily, die bestätigend nickte. "Er hat sich nur um die Position beworben, weil sein bester Freund, Edgar Bones, Jäger bei den Hufflepuff ist."
"Ist er denn gut?" Ich sah zu Ruby, die das vermutlich am besten beurteilen konnte.
Sie hatte die Stirn gerunzelt und betrachtete mich nachdenklich. Vermutlich ahnte sie, dass ich mit den Gedanken nicht wirklich bei dem Gespräch war. Eher bei ein paar grauen Augen, die mich langsam fertig machten.
"Fabian hat die anderen Bewerber bei weitem geschlagen. Das Talent liegt vermutlich in der Familie, seine Geschwister waren ja auch in der Mannschaft." Kurz zögerte sie, dann trat sie an mich heran und begann damit meine Haare zu einem Zopf zu flechten. Ich ließ es geschehen. "Außerdem hat er nach dir gefragt."
"Wer?" Meine Augen begegneten ihre im Spiegel und ich war mir beinah sicher, dass sie die Schuld in meinem Blick sah. Am liebsten hätte ich ihr alles erzählt.
"Fabian. Er wollte wissen wo du bist."
"Wieso denn das? Ich habe noch nie mit diesem Fabian geredet."
"Anscheinend wollte er das ändern." Sie drehte mich an den Schultern herum und ich drückte Hope fester an mich, um nicht vollkommen unter ihrem Blick die Fassung zu verlieren. "Hast du dich mit Alec gestritten?"
"Was?"
"Na ja." Sie sah kurz zu den Anderen, die sich gerade lachend über irgendetwas unterhielten. "Du bist auf jeden Fall mit den Gedanken woanders und du warst ja den Morgen über bei Alec."
"Es hat nichts mit Alec zu tun. Also irgendwie schon aber na ja..." Ich senkte den Blick und blinzelte gegen die Tränen an.
"Was ist es denn? Du kannst mir nicht erzählen, dass nichts ist. Wenn dem so wäre, würdest du nicht die ganze Zeit wie ein verschrecktes Einhorn schauen."
"Wie ein was?" Kurz lächelte ich und Ruby verdrehte grinsend die Augen, bis mir wieder einfiel was wirklich los war. "Es tut mir leid."
"Was?" Ihr Grinsen verschwand und sie machte ein sorgenvolles Gesicht, was mein schlechtes Gewissen ins unermessliche wachsen ließ.
"Wirklich Ruby, es tut mir so so leid. Das war nicht geplant oder-"
"Jetzt machst du mir Angst." Rubys Augen suchten mein Gesicht ab, als könnten sie dort eine Antwort erhalten. "Was ist passiert, Lulu? Hat es was mit deiner Familie zu tun?"
Bevor ich es mir anders überlegen konnte, sagte ich, "Ich habe Sirius geküsst."
Ruby starrte mich für ein paar Sekunden verwirrt an, dann erschien ein komisches Lächeln auf ihrem Gesicht. "Was?! Das ist ein ziemlich schlechter Witz." Die Anderen unterbrachen ihr Gespräch und sahen neugierig zu uns herüber. Schuldbewusst senkte ich den Blick.
"Ich wünschte es wäre so. Es tut mir wirklich leid. Ich war traurig und verwirrt und irgendwie ist es einfach passiert."
Rubys Hand rutsche von meiner Schulter und als ich den Blick hob, trat sie von mir weg. "Ich muss das erst mal...also...nein..." Sie schüttelte den Kopf und ohne einen Blick zurück, verschwand sie im Badezimmer.
Für ein paar Augenblicke starrte ich einfach nur auf die Tür und drückte Hope an mich. Dann setzte ich meine Katze auf den Boden und nahm einen Schal von dem Hacken an meinem Schrank. "Ich geh schon mal runter."
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie meine Freundinnen einen Blick tauschten, dann erhob sich Melody. "Ich komm mit."
Sie zog sich ihren Mantel über und folgte mir die Treppe hinunter. Wir schwiegen beide und ich war dankbar dafür.
Der Gemeinschaftsraum war beinah vollkommen leer, nur ein paar Erstklässler spielten Schach und Remus und Peter saßen vor dem Feuer. Wir gingen zu ihnen und Remus hielt mir meine Jacke hin. Verwirrt nahm ich sie entgegen.
"Sirius hat sie mir gegeben. Er meinte, dass du sie vergessen hast." Remus lächelte kurz und rutschte dann zur Seite, damit sich Melody neben ihn setzten konnte.
"Oh. In Ordnung. Danke." Ich zog mir die Jacke über und setzte mich dann notgedrungen neben Peter. Bisher hatte ich mich noch nie mit dem kleinen Jungen unterhalten und im Moment verspürte ich nicht wirklich das Bedürfnis, dies zu ändern. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er mich beobachtet, aber als ich den Kopf drehte, sah er schnell weg.
"Was macht ihr hier?" Melody lächelte ihr schönstes Lächeln und küsste Remus auf die Wange. Dieser bedachte sie mit einem Blick, bei dem ich beinah neidisch wurde.
Seine Augen schienen vor Glück zu leuchteten, als er Melody antwortete, "Peter und ich sollen auf euch warten, weil ihr ja den Weg nicht kennt. James und Sirius sind mit Fabian und seinen Freunden schon vorgegangen um alles vorzubereiten. Übrigens, hast du es geschafft Lily zu überreden? Und das soll ich natürlich nicht von James aus fragen, die Frage hab ich mir ganz allein ausgedacht." Remus schmunzelte und ich musste ebenfalls lächeln. Das war so typisch James.
"Sie weigert sich immer noch." Melody lachte leise. "Ihrer Meinung nach bildet sich James noch irgendwas ein, wenn sie kommt."
"Ist es nicht wahrscheinlicher, dass er sich etwas einbildet, wenn sie nicht kommt?"
"Oh." Melodys Augen weiteten sich und dann sprang sie auf. "Genau das werde ich sagen. Bin in zwei Sekunden wieder da." Sie eilte die Treppe wieder hinauf und Remus schüttelte lächelnd den Kopf.
"Wie will James jetzt eigentlich feiern?" Remus drehte bei meiner Frage überrascht den Kopf.
"Das weißt du gar nicht? Er will ein Lagerfeuer am See machen. Im Sommer sind wir da oft und weil Melody heute bei unserem Spaziergang die ersten Blumen gefunden hat, ist James irgendwie auf die Idee gekommen."
"Wer kommt denn alles?" Kurz stellte ich mir vor wie meine Begegnung mit Sirius aussehen würde, aber mehr als peinliches Schweigen fiel mir nicht ein.
"Aus dem Team können zwei nicht, deshalb hat Fabian noch ein paar seiner Freunde eingeladen. Dann noch Marlene und Dorcas, aber die sind schon mit James gegangen, und ich glaube James' Cousine, Catharina, wollte auch mit Freunden kommen."
"In Ordnung. Danke."
Ich würde Sirius noch einmal bitten seiner Freundin, wer auch immer das sein sollte, nichts zu erzählen. Jetzt wo ich ruhiger war, kam mir meine vorherige Reaktion überzogen vor. Es war nur ein Kuss gewesen. So etwas geschah. Vermutlich würde mir Alec sogar glauben, wenn ich ihm erzählte, dass Sirius versuchte hatte mich herumzukriegen. Die Sache war etwas Körperliches gewesen, ich empfand nichts für ihn. Und ich war mir sicher, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Er war nun einmal Sirius Black.
"Lulu?" Erschrocken zuckte ich zusammen. Remus saß mir nicht mehr gegenüber und als ich aufsah, erkannte ich, dass Alice mich angesprochen hatte und alle anderen vor dem Porträtloch auf mich zu warten schienen.
"Entschuldigung, war in Gedanken." Ich folgte Alice und zusammen verließen wir den Gemeinschaftsraum. Vor uns lief Melody, die sich mit Remus und Lily unterhielt und Ruby ließ sich ein Stück zurückfallen, bis sie neben mir lief. Alice tauschte einen Blick mit ihr und beeilte sich dann zu Lily aufzuschließen.
Ich wusste nicht, ob ich wirklich mit Ruby allein sein wollte.
"Luné? Hörst du mir zu?"
"Ja."
"Gut." Ruby fuhr sich durch den Pony, der ausnahmsweise nicht von einem Stirnband gebändigt wurde. "Also ich muss sagen, irgendwie war klar das so was passieren würde."
"Was meinst du?"
"Ich meine, dass Sirius es irgendwann bei dir versuchen musste. So ist er nun mal. Aber ich weiß wie es ist wenn er dich küsst und du das Gefühl hast, du wärst diejenige die ihn ändern kann. Ich werde dich nicht aufhalten, wenn du wegen ihm mit Alec Schluss machen willst, vielleicht muss jeder seine Lektion selbst lernen." Sie zuckte mit den Schultern und starrte stur geradeaus.
"Aber ich will doch gar nicht mit Alec Schluss machen!" Mir war klar wie ängstlich sich meine Stimme angehörte, irgendwie erwartete ich beinah das Ruby mir jeden Augenblick die Freundschaft kündigen würde.
"Oh. Nicht?" Ruby verschränkte die Arme und warf mir kurz einen Blick zu, als ich wild nickte. "In Ordnung."
Den ganzen restlichen Weg aus dem Schloss und über die Ländereien schwieg sie beharrlich und ich war viel zu eingeschüchtert, um das Schweigen zu unterbrechen.
Remus führte uns an Hagrids Hütte vorbei, bis an den Rand des verbotenen Waldes, in dessen Schatten wir zum See hinunter liefen. Die Sonne war noch nicht komplett untergegangen und über uns sangen Vögel. Ich atmete tief durch und beinah konnte ich die letzten Sonnenstrahlen schmecken.
Zwischen den Bäumen kam ein großer Junge hervor, der Holz auf seinen Armen gestapelt hatte. Als er Alice küsste, erkannte ich Frank Longbottom. "Hallo ihr." Er lächelte breit. "Wir haben das Feuer schon angemacht. Und James und Sirius sind eben mit dem Essen wiedergekommen, ihr kommt also gerade pünktlich."
Wir folgten ihm einen kaum auszumachenden Weg hinunter, der schließlich beinah direkt am Wasser endete. Hinter uns rief jemand, "Wartet!" und zu meiner Überraschung stolperte Benjy Fenwick den Weg hinunter. Auch er trug Holz. "Wo hast noch so viel gefunden, Frank?" Benjy grinste breit, bis sein Blick erst auf mich und dann auf Ruby fiel.
"Hey Benjy." Ich lächelte, was er etwas hilflos erwiderte. "Hat dich James auch eingeladen?"
Er nickte, allerdings sah er dabei zu Ruby, die seinem Blick auswich. Einen Moment zögerte ich noch, dann folgte ich den Anderen, die bereits voraus gelaufen waren. Es überraschte mich nicht wirklich Alice und Lily in einer Diskussion über James anzutreffen. Schweigend lief ich neben ihnen und sah zum See, der sich auf den ersten Blick beinah endlos bis zu den Bergen erstreckte. Kleine Wellen schlugen gegen die Steine am Ufer und plötzlich war ich mir sicher, dass ich das Gespräch mit Sirius hinbekommen würde.
Bevor wir um die nächste Biegung gingen, hörten wir bereits das Gelächter und dann sahen wir auch das Feuer. Es war ein Stück weit vom Wasser aufgeschichtet worden und um es herum lagen mehrere blasse Baumstämme, auf denen bereits Leute saßen.
"Schaut mal wer mir über den Weg gelaufen ist." Frank brachte seine Last zu einem Stapel Holz, vor dem bereits ein Junge mit roten Haaren kniete.
"Hey." James sprang auf und lief uns die restlichen Meter entgegen. Seine gute Laune war ansteckend und lächelnd folgte ich ihm in den Feuerschein. Ein paar Gesichter erkannte ich auf der Stelle, ein paar hatte ich schon einmal im Gemeinschaftsraum gesehen und bei ein paar war ich vollkommen ratlos.
James, der sich anscheinend für die ganze Aktion verantwortlich fühlte, stellte sich auf einen großen Stein und deutete zuerst auf den Jungen beim Holzhaufen. "Für alle die ihn noch nicht kennen, das ist unser neuer Treiber Fabian Prewett." Bei der Nennung seines Namens erhob sich der Junge und neugierig betrachte ich ihn.
Ich wusste von ihm nur, dass er eine Klasse über mir war, aber wirklich wahrgenommen hatte ich ihn noch nicht. Fabian sah neben Frank noch kleiner aus als er war, aber auch so war er vermutlich nicht viel größer als ich. Er schien ziemlich kräftig gebaut und zusammen mit den roten Haaren, die ihm widerspenstig in die Stirn fielen und dem verschmitzten Lächeln, hätte er auch gut als Rumtreiber durchgehen können.
James war bei seiner Vorstellungsrunde nun von Frank zu Alice über Lily und Melody gegangen und deutete nun auf seine Cousine, die bereits am Feuer saß, und mir fröhlich zuwinkte. Ich grinste zurück. "Dort sitzt meine bezaubernde Cousine, Catharina Blunt, die ihr auch unbedingt Catharina nennen müsst, und neben ihr sind..." James schien Probleme mit den Namen zu haben, weshalb Cathy auf ihre Freundinnen deutete und rief, "Anne Berghaus, Curi Reynolds und Anja Overend. So schwer war das doch nicht, oder Jamsie?"
James verdrehte die Augen und deutete dann auf zwei weitere Jungen und zwei Mädchen, die ich auch nur vom Sehen her kannte, "Edgar Bones und seine Schwester Amelia, die Marlene freundlicherweise zum Kommen überredet hat." Das Mädchen mit den kurzen Haaren, das ich aus VgddK kannte, verdrehte lächelnd die Augen. "Und dann noch Jacko Reynolds, die sich von ihren UTZ Unterlagen losreißen konnte, zusammen mit Dädalus Diggel." Jacko lächelte wie Edgar kurz in die Runde, während Dädalus, der einen lila Spitzhut trug, sich leicht verbeugte.
"Und weiter geht der Spaß-" James wurde von Marlene unterbrochen, die rief, "Mich und Dorcas kennen alle und Sirius sowieso, also können wir jetzt bitte anfangen? Ich sterbe vor Hunger."
Alle Augen wanderten zu James, der irgendetwas von "Undankbar und auch noch verfressen." murmelte, aber zum Glück von seinem Stein sprang. "Dann greift mal alle zu. Butterbier müsste beim Wasser stehen und die Salate sind bei Marlene. Das restliche Essen findet ihr bei Sirius und Stöcke könnt ihr euch selbst holen."
Mein Magen knurrte und gemeinsam mit den Anderen suchte ich mir etwas zu Essen zusammen. Ich balancierte gerade ein Butterbier und einen Teller mit Salat auf dem Arm und gleichzeitig hatte ich noch einen Stock in der Hand, als ich Sirius entdeckte. Er stand etwas ratlos neben einem Mädchen, das James nicht vorgestellt hatte, und betrachtete mehrere Schüsseln mit Essen. Das Mädchen neben ihm kannte ich vom Sehen, weil sie zu Alecs Freunden gehörte, nach ihrem Namen hatte ich allerdings nie gefragt.
Gerade als ich überlegte mich einfach umzudrehen und mir einen Platz beim Feuer zu suchen, hob das Mädchen den Blick und winkte mich zu sich. Kurz seufzte ich, dann folgte ich der Aufforderung.
"Hey." Das Mädchen lächelte mich freundlich an. "Du bist Luné-Marie, richtig?"
Ich nickte zögernd, "Du bist eine Ravenclaw, oder? Sorry, aber ich hab mir deinen Namen nicht gemerkt." Aus dem Augenwinkel heraus sah ich wie Sirius alarmiert den Kopf hob und zwischen mir und dem Mädchen hin und her sah.
"Nicht schlimm, Alec hat mal erwähnt das du es nicht so mit Namen hast." Sie streckte mir die Hand hin. "Lin Lee."
"Freut mich." Ich platzierte den Papierteller auf meinem linken Unterarm und schüttelte ihre Hand. Auch ohne ihren Namen zu wissen, hatte ich bereits erkannt, dass Lin asiatischer Abstammung war. Sie war ziemlich hübsch und für ihre langen dunklen Haare hätte vermutlich manches Mädchen einen Mord begangen.
"Du bist auch im Quidditch Team, oder?" Ihre dunklen Augen strahlten etwas freundliches aus und sie war einer dieser Menschen, die man sofort mögen musste. "Ich glaube wir haben mal gegeneinander gespielt."
"Kann sein." Ich zuckte lächelnd mit den Schultern. "Auf welcher Position bist du?"
"Sucherin. Und ich muss sagen, dass du wirklich Glück hast. Ich wünschte wir hätten auch mehrere Mädchen im Team, nur von Kerlen umgeben zu sein ist manchmal wirklich anstrengend."
"Das kannst du laut sagen." Ich erinnerte mich noch gut an Momente, in denen ich das gleiche gedacht hatte. "Hast du meine Mitjägerin schon kennengelernt?"
"Rubina Summers? Alec hat sie mir bei eurem Auswahltraining vorgestellt. Jetzt wo unsere Häuser keine Konkurrenten mehr um den Pokal sind, ist es wieder lustiger mit Gryffindors zu tun zu haben."
"Ich bin froh, dass wir das hinter uns haben. Ravenclaw und Gryffindor spielen ja eh nicht mehr gegeneinander, egal wie die nächsten Spiele ausgehen. Auch wenn ich euch den Pokal natürlich nicht gönne."
"Wir euch auch nicht, keine Sorge." Lin lachte. "Da kann unser Kapitän noch so oft mit einer Gryffindor ausgehen. Nichts für ungut."
Lächelnd schüttelte ich den Kopf, "Es ist gut, dass Alec und ich uns nie über Quidditch unterhalten, ansonsten sah es bei uns vermutlich nicht so harmonisch aus."
"Kann ich verstehen." Lin warf einen Blick zu Sirius. "Wir unterhalten uns auch nicht darüber"
Sie wurde von Sirius unterbrochen. "Lulu, möchtest du Stockbrot?"
"Wie bitte?" Doch Sirius antwortete mir nicht, sondern hob eine Schüssel von einem der größeren Steine und zog mich mit sich. Für Lin hatte er nur ein kurzes, "Wir sehen uns später." übrig.
Verwirrt stolperte ich ihm hinterher. Er setzte sich auf einen Baumstamm, auf dem bisher nur Marlene und Fabian saßen, die sich angeregt unterhielten. Ohne auf meinen Protest zu achten, zog mich Sirius neben sich.
Er hielt immer noch mein Handgelenk umfasst, allerdings nicht mehr ganz so fest und erst als ich ihn mit einem Nicken darauf aufmerksam machte, ließ er es los.
"Gib mal deinen Stock." Ich reichte ihm diesen und Sirius begann den klebrigen Teig aus der Schüssel darum zu wickeln. Als er anscheinend mit seinem Werk zufrieden war, steckte er das Ende des Stockes zwischen zwei Steine, sodass der Teig nah beim Feuer hing. "Hau nicht ab." Er schien ein schiefes Grinsen zu versuchen, aber es blieb auch nur bei dem Versuch und kopfschüttelnd eilte er aus dem Feuerschein.
Mir blieb allerdings nicht wirklich Zeit abzuhauen, ich schaffte es nur mir übers Gesicht zu fahren und über meine eigene Dummheit den Kopf zu schütteln, da saß Sirius auch schon wieder neben mir.
Wortlos nahm er mir mein Butterbier ab und öffnete die Flasche nun an seiner eigenen. Als er es mir zurück gab, berührten sich unsere Hände kurz und erschrocken zuckte ich zurück. Mein Herzschlag beschleunigte sich und beinah hätte ich über mich selbst gelacht. Ich war doch kein pubertäres kleines Mädchen mehr.
"Ich habe nachgedacht."
"Mhm?" Ich senkte die Flasche, aus der ich einen Schluck genommen hatte, und sah ihn fragend an.
"Ich sagte, dass ich nachgedacht habe."
"Ich nicht."
"Wie bitte?" Sirius wirkte vollkommen verwirrt und ich konnte nicht anders als grinsen.
"Ich hab geschlafen."
Er brauchte ein paar Augenblicke, aber dann lachte er sein bellendes Lachen. "Merlin, Lulu. Du bist einfach..." Kopfschüttelnd brach er ab.
"Schwierig?"
"Ein wenig, ja. Aber wo waren wir?"
"Du hast nachgedacht." Ich nahm noch einen Schluck Butterbier und drehte mein Gesicht zum Feuer.
"Genau. Also ich verstehe dich. Zumindest teilweise. Ich habe James auch nicht alles erzählt was bei mir Zuhause so abgegangen ist." Seine Stimme nahm einen bitteren Ton an und kurz legte ich meine Hand auf seine.
"Und was ist mit dem Teil den du nicht verstehst?"
"Erst einmal dein Arm. Du musst damit zu Madam Pomfrey."
"Ok."
Anscheinend hatte Sirius Widerstand von meiner Seite erwartet, weshalb er mich ein paar Sekunden verwirrt anstarrte, dann räusperte er sich, "Außerdem ist da noch Alec." Ich öffnete schon den Mund um ihm dazwischen zu reden, doch er sprach einfach weiter. "Ich stelle gar nicht in Frage warum ihr überhaupt zusammen seid und so weiter, aber willst du für immer so weiter machen? Glaubst du ernsthaft, dass ihr so für immer zusammenbleibt?"
Kurz schwieg ich, dann drehte ich mich zu Sirius, "Bekomm ich gerade Beziehungstipps von Sirius Black?"
Er zuckte mit den Schultern. "Ich mein ja nur. Was weißt du eigentlich von ihm? Was liebt er, was hasst er, wie ist seine Familie, wie ist er so geworden, wie er jetzt ist?"
"Du bist heute beunruhigend philosophisch."
"Und du weichst mir aus."
"Vielleicht. Aber weißt du, was nicht fair ist?"
"Was denn?"
"Du weißt so viel über mich, sofern du nicht alles vergessen hast, aber ich weiß fast nichts über dich. Ich weiß, das gehört zu deinem geheimnisvollen Bad Boy Image, aber nur zu wissen was andere über dich erzählen ist irgendwie frustrierend."
"Da gibt es nicht viel zu erzählen."
"Komm mir jetzt nicht so." Ich schlug ihm gegen den Arm, was ihm ein Lachen entlockte. "Also Sirius Black, was hasst du, was liebst du? Welche Menschen wünscht du dir auf den Mond und welche in diesem Augenblick her?"
Und Sirius begann mir von ihm zu erzählen. Jedes mal wenn unser Gespräch erstarb, stellte ich eine neue Frage, bis er mir von seinem peinlichsten Erlebnis erzählte und mein Bauch vor Lachen schmerzte. Ich war mir zwar sicher, dass er die Geschichte erfunden hatte, doch das machte sie nicht weniger grandios.
Als unser Lachen langsam zwischen den Gesprächen der Anderen verschwand, stellte ich keine Fragen mehr.
Gemeinsam mit Sirius beobachtete ich wie sich unsere Freunde unterhielten und das wir nicht sprachen, war in Ordnung. Verstohlen beobachtete ich ab und an wie sich das Feuer in seinen Augen spiegelte, doch er schien so in Gedanken zu sein, dass er meine Blicke nicht bemerkte.
Und ich sah zu Ruby, die sich mit Benjy unterhielt und stumm gab ich ihr in einem Punkt recht. Irgendwie hatte die Sache im Gemeinschaftsraum zwischen Sirius und mir passieren müssen. Vielleicht weil sie unsere Vergangenheit ähnelte, vielleicht aber auch weil wir uns ähnelten. Ich war immer noch verwirrt und ich hatte immer noch keine Ahnung wie ich mit dem Kuss umgehen sollte, aber wenigstens wusste ich nun, dass ich das Streiten leid war.
"Leute!" James stand auf und Sirius zuckte zusammen. Neben James saß eine von Cathys Freundinnen, Curi irgendwas, und sie hob ebenfalls wie James ihre Butterbierflasche. "Ich will, dass ihr eure Gläser erhebt."
Ich tauschte einen amüsierten Blick mit Sirius und hob dann ebenfalls meine Flasche. Zufrieden grinste James in die Runde, "Auf diesen Moment." Er sah zu Remus, der auf seiner anderen Seite saß.
Remus hob kopfschüttelnd seine Flasche und rief dann, "Darauf das Melody die ersten Blumen des Frühlings gefunden hat."
Melody lächelte und ich sah, wie sie nach seiner Hand griff. "Auf ein baldiges Ende dieses verdammten Winters."
"Hört, hört." Wir hoben beinah alle synchron die Flaschen, wobei ich vermutlich am lautesten von allen lachte.
Melody sah nun Ruby an, die ein paar Anläufe brauchte, bevor sie lächelnd sagte, "Auf die Zukunft."
Benjy, der neben ihr saß, sah Ruby an und sein Blick war wie der, mit dem James Lily ansah, wenn er dachte niemand würde es bemerken. "Darauf, dass es immer weitergeht."
Er hob seine Flasche und Edgar Bones, der nun dran war, schüttelte lächelnd den Kopf. Fabian übernahm sofort, "Auf die Hoffnung, dass mein Bruder seinen Hintern hierher bewegt und sich diese Dame-" Er deutete auf Marlene. "-schnappt, bevor ich es tue."
Marlene spuckte vor Lachen beinah ihr Butterbier aus, bevor sie mit rotem Kopf sagte, "Dem habe ich nichts hinzuzufügen."
Lily, die sich irgendwann mit auf unseren Baumstamm gesetzt hatte, zögerte kurz und ich war mir beinah sicher, dass ihr Blick auf James lag, als sie sagte, "Auf die Einsicht, die manchmal zu spät kommt." Sie senkte den Blick und ich wusste nicht genau was sie meinte, aber ich griff trotzdem kurz an Sirius vorbei nach ihrer Hand und drückte sie.
Sirius schien nachzudenken, dann weiteten sich seine Augen und zu meiner Verwunderung fing er an zu lachen, "Darauf, dass mein Brot gerade abgefackelt ist." Tatsächlich brannte der Stock lichterloh und das Stockbrot konnte er nur noch als Fackel benutzen.
Lächelnd hob ich nun die Flasche, "Darauf, dass alles irgendwann gut wird."
Und in diesem Moment unter den Sternen glaubte ich mir selbst. Für einen Augenblick war ich mir sicher, dass nun alles gut werden würde.
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