Be careful if you try to fix a broken person-

"Choose your friends because you feel most like yourself around them, because the jokes are easy and you feel like you're in your best outfit when you're with them, even though you're just in a T-shirt. Never love someone whom you think you need to mend - or who makes you feel like you should be mended. There are boys out there who look for shining girls; they will stand next to you and say quiet things in your ear that only you can hear and that will slowly drain the joy out of your heart. The books about vampires are true, baby. Drive a stake through their hearts and run away."

-Caitlin Moran's advice to her daughter, The Times

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Be careful if you try to fix a broken person-


"Wigardium Leviosa." Der Stein erhob sich auf meine Handbewegung hin aus dem Wasser und mit einer weiteren dirigierte ich ihn durch das dichte Wurzelgeflecht des Baumes, dessen Stamm über das Wasser ragte und auf dem ich saß.

Ich schaffte es beinah bis zum nächsten Baum, als der kleine runde Stein gegen eine Wurzel traf und ich die Kontrolle über ihn verlor. Er fiel zurück ins Wasser und ich beobachtete die Wellen, die er verursachte, bis das Wasser nur noch vom Wind gekräuselt wurde. Dann hob ich den Blick und sah zum Ufer.

Mein bester Freund saß dort auf einer Wurzel und sein Blick war auf den großen See gerichtet. Bis vor wenigen Minuten hatte er mir mehrere selbst ausgedachte Zauber genannt, die ich ohne Zauberstab ausprobiert hatte, aber nun schwieg er.

Seit seiner Ankunft in Hogwarts waren vier Tage vergangen. Noch immer wusste ich nicht warum er oder seine Schwester ins Schloss gekommen waren, Anne sah ich so gut wie nie und Jake sprach kaum.

Ihn schweigsam zu erleben war seltsam. Gewöhnlich musste er immer das letzte Wort haben und schlecht gelaunt hatte ich ihn so selten gesehen, dass ich manchmal gezweifelt hatte, ob er es überhaupt sein konnte. Aber nun kam er mir nicht schlecht gelaunt vor, er schien traurig zu sein und es brach mir das Herz ihn so zu sehen.

Ich kannte Jake seit ich 10 Jahre alt gewesen war. Als wir jünger waren, hatte uns das Quidditch-Spielen verbunden, später das Wissen selbst die banalsten Dinge voneinander zu wissen und das, wenn einen niemand mehr verstand, wenigstens noch eine Person übrig war.

Ich erinnerte mich noch an dem Tag, als er seinen ersten Kuss bekommen hatte und wir beide dann den Wein seines Vaters klauten, um darauf anzustoßen. Oder wie er mich tröstete wenn ich mich mit meinen Eltern stritt. Und unsere Ferien, die wir immer zusammen bei ihm verbrachten.

Vermutlich kannte ich Jake besser als er sich selbst. Genauso wie anders herum. Ich hatte es vermisst jemanden zu haben, der selbst meine schlimmsten Geheimnisse kannte und trotzdem an meiner Seite blieb. Die Selbstverständlichkeit mit der er meine Fehler hinnahm.

Ich liebte ihn. So wie ich meinen Bruder geliebt hatte und Regulus und auch Lucius.

"Ich habe dich vermisst."

"Mhm?" Er drehte sich zu mir herum und sah mich müde an. Nein, nicht müde. Erschöpft. Da war ein Unterschied. "Ich dich auch. Sehr." Mit einem Kopfschütteln wandte er sich wieder ab.

Ich seufzte leise. Unser letztes Treffen war gerade mal ein paar Monate her, doch Jake schien sich verändert zu haben. Auf den ersten Blick fiel es gar nicht auf. Er hatte schon immer gut ausgesehen, nicht auf diese hübsche Art, so wie Sirius, eigentlich war seine Nase zu groß und seine Gesichtszüge zu ungleichmäßig. Interessant, aber nicht unbedingt attraktiv. Doch er hatte diesen Charme eines Menschen, der sich seiner Wirkung genau bewusst war.

Es war noch gar nicht so lange her, dass mein Herz, jedes Mal wenn ich ihn nur ansah, wild gepocht hatte. Ich hatte meine Mitschülerinnen plötzlich verstanden, die in Kichern ausbrachen, wenn Jake sie nur zufällig ansah.

Wir kamen an meinem fünfzehnten Geburtstag zusammen. Ich war damals zum ersten Mal verliebt, und im Gegensatz zu all den Beziehungen davor und danach, glaubte ich dieses eine Mal wirklich das es funktionieren würde.

Aber natürlich hatte es das nicht. Inzwischen war ich mir sicher, dass es an meiner Verliebtheit gelegen hatte. Wenn man verliebt war, sah man die Fehler des jeweils anderen nicht. Als Freunde hatten wir so gut funktioniert, weil ich Jakes Fehler kannte und sie akzeptierte. In der Beziehung vergaß ich sie vollkommen, weshalb es mich schrecklich traf, als er begann mich wie seine vorherigen Freundinnen zu behandeln.

Der glückliche Junge aus Grüntal, in dessen Augen immer ein Versprechen von Abenteuer gefunkelt hatte, trug nun längere Haare, war seit vier Tagen nicht mehr rasiert und sah in dem von Remus geborgten Wintermantel älter aus. Vielleicht war er reifer geworden, vielleicht war der glückliche Junge aber auch kaputt gegangen und das machte mir Angst.

Ich pflückte eine Knospe von einem nahen Ast und ließ sie in meiner Hand erblühen. Als ich das nun geöffnete Blatt hinunter ins Wasser schweben ließ, sah ich das Jake mich beobachtete.

"Wie fein die Linie zwischen Leben und Tod doch ist, ein bisschen mehr Magie und es wäre abgestorben." Jakes Stimme zitterte. "Dein Bruder ist gestorben."

Ich nickte vorsichtig.

"Meine Eltern..." Er holte Luft, doch keine weiteren Worte verließen seinen Mund.

Ich starrte ihn einfach an. Unfähig zu begreifen was seine Worte bedeuteten. Bis ich die Tränen in seinen Augen sah und so schnell es ging ans Land kletterte und mich neben ihn kniete.

Ich sah die Traurigkeit in seinen Augen und ich ertrug sie nicht, weshalb ich ihn in den Arm nahm.

"Es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir leid." Immer wieder wiederholte ich die Worte. Ich wusste nicht wie ich ihm den Schmerz abnehmen konnte, weshalb ich an mich drückte, in der Hoffnung das er mir in meinen Armen nicht auseinander brach.

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Von da an wurde Jake noch schweigsamer. Wenn ich ich keinen Unterricht hatte, lief ich mit ihm endlose Runden um den See oder machte neben ihm meine Hausaufgaben im Schlafsaal der Rumtreiber. Es war nicht allzu schwer zu bemerken, dass seine Mitbewohner nicht mit ihm auskamen. Wenn ich mit Jake den Gemeinschaftsraum betrat, verstummten sie sofort und am Ende einer Zauberkunst Stunde, zog James mich beiseite.

"Bis wann bleibt dein Freund im Schloss?"

"Ehrlich gesagt weiß ich das auch nicht." Ich zuckte mit den Schultern. "Warum?"

"Weil ich nicht weiß ob ich, wenn er Peter noch mal beleidigt, Sirius zurückhalten kann, damit er ihm keine reinschlägt. Oder ob ich das dann überhaupt will."

"Oh. Ich weiß, er ist etwas schwierig, ich kann versuchen mit ihm zu reden..."

"Das er schwierig ist haben wir schon gemerkt." James lachte freudlos. "Ich habe zwar keine Ahnung warum er hier plötzlich aufgetaucht ist und ob er immer so ist, aber auch wenn er deine Nähe gerade sehr zu...brauchen scheint..." Der Klassenraum war inzwischen komplett leer, doch trotzdem sah James sich einmal um. "Melody hat mir eigentlich verboten dir das zu sagen, aber die Mädchen vermissen dich. Und nun ja, dafür bringt mich Sirius vermutlich um, aber wir auch. Du weißt schon, wir haben niemanden mehr, der Ruby von komischen Ideen abhält und so weiter..." Er kratzte sich am Kopf und sah dabei ziemlich putzig aus.

"Schon verstanden." Ich grinste. "Wir sehen uns beim Mittagessen, wo ich dann Ruby alle komischen Ideen ausreden werde, die ihr so im Kopf rumfliegen."

"Super." Er schien ziemlich erleichtert und zusammen machten wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Stunde. Wir waren schon beinah vorm Verwandlungsraum, als er wie beiläufig sagte, "Du kannst deinen Freund übrigens mitbringen. Solang er die Klappe hält."

"Ich werde mein bestes versuchen."

"In Ordnung. Sag mal, du hast nicht zufällig Lust auf Quidditch-Training?"

"Na ja..."

"Quidditch-Training?!" Wir waren bei den wartenden Schülern angekommen und Sirius hatte sein Gespräch mit Remus unterbrochen, um James anzustarren.

"Ja, Padfoot. Nach dem Mittagessen." James verdrehte die Augen und sah mich wieder an. "Also was ich sagen wollte..."

Sirius unterbrach ihn, "Aber das geht nicht!"

"Und warum nicht?" James rieb sich die Stirn und hatte so ziemliche Ähnlichkeit mit Mister Scott.

"Weil ich ein Date habe."

"Das ist ja schön, aber das Training habe ich schon vor Wochen eingetragen und du trainierst mit..."

"Ich komme."

"Was?" James starrte mich genauso wie Sirius an und mir fiel es schwer sie nicht auszulachen.

"Ich trainier mit. Will ja nicht meinen Platz in der Mannschaft verlieren und so weiter."

"Das ist super." James schien ganz aus dem Häuschen zu sein. Fröhlich grinsend wuschelte er mir durch die Haare, wofür ich ihm die Zunge rausstreckte.

"Na ja..." Sirius schien eher mit sich selbst als mit uns zu reden. "Dates können ja auch verschoben werden." Ich schenkte ihm dafür ein Lächeln, welches er überrumpelt erwiderte.

Nach Verwandlung lief ich hinauf in den Rumtreiber Schlafsaal. Wie erwartet saß Jake auf seinem Bett und blätterte in einem Buch. Als ich eintrat klappte ihm vor Schreck der Mund auf und lächelnd setzte ich mich neben ihn.

"Deine Haare..." Er hob eine Locke an. Sie war türkis.

"Wir haben in Verwandlung an dem Verändern von menschlichem Aussehen gearbeitet, meine Sitznachbarin hatte ziemlich viel Spaß mit meinen Haaren."

"Sieht man. Warum hast du sie nicht einfach zurückverwandelt?"

"Ich fands lustig." Grinsend drehte ich eine andere Locke zwischen den Finger. Sie war Lila. "Außerdem verfliegt der Zauber nach einer Zeit von selbst. Und Ruby hat sich so eine Mühe gemacht jeder Locke eine andere Farbe zu geben."

"Aha." Jake hob zweifelnd eine Augenbraue und wandte sich wieder seinem Buch zu.

Obwohl mir die Idee, ihn mit zum Mittagessen zu nehmen, plötzlich gar nicht mehr so gut vorkam, fragte ich, "Jake, hast du Lust mit in die große Halle zu kommen?"

"Warum?" Er hob verwundert den Blick.

"Es gibt gleich Mittagessen."

"Aber wir können uns doch wie immer etwas in der Küche holen." Das Gespräch schien für ihn damit beendet, auch wenn er mir noch ein Stirnrunzeln schenkte, bevor er wieder auf sein Buch sah.

"Ich möchte aber gerne gehen. Und meine Freunde möchten dich auch kennen lernen." Ups. Ich betete stumm, dass ich diese Lüge später nicht bereuen würde.

"Oh, wenn das so ist." Jake erhob sich und erleichtert tat ich es auch.

"Danach ist übrigens Quidditch-Training. Wenn du möchtest, kannst du ja zuschauen."

"Du spielst immer noch Quidditch?" Er folgte mir aus dem Schlafsaal und die Treppe hinunter.

"Ja, ich bin in der Mannschaft. Immer noch als Jäger."

"Das freut mich!" Seine Freude für mich war ehrlich und ich drückte als Dank kurz seine Hand. "Wie habt ihr bisher gespielt?"

Wir waren schnell in eine Diskussion über Quidditch-Taktiken, und was für ein Arsch unser ehemaliger Kapitän gewesen war, vertieft. Jake schien sich etwas zu entspannen und wurde deutlich umgänglicher, was ich als gutes Zeichen wertete. Vielleicht musste ich ihn, wie es meine Freunde bei mir gemacht hatten, auch ab und an gegen seinen Willen aus dem Bett zerren und irgendwie wieder ins Leben zurückholen.

In der Eingangshalle herrschte wie immer zu den Essenszeiten ein ziemliches Gedränge. Jake starrte die ganzen Schüler verwundert an, "Wo kommen die denn alle her?"

"Hogwarts ist ein bisschen größer als Grüntal." Ich lächelte und winkte Anna und Sam zu, die sich ein Stück von uns entfernt durch die Schüler kämpften.

"Hey Lulu!" Hinter mir stand plötzlich Timothy. Er trug bereits seine Trainingssachen und grinste von einem Ohr zum anderen. "Deine neue Haarfarbe gefällt mir. Sehr subtil."

"Danke. Deine ist auch der Hammer." Ich lachte und griff nach Jakes Arm, um ihm nicht zu verlieren.

"Danke. Danke. Ich werd schon ganz rot." Ebenfalls lachend strich sich Timothy über die braunen Haare. "Ich hab gehört unser lang verschollenes Team Mitglied traut sich heute mal wieder auf den Besen?"

"Echt? Das freut mich."

"Jaja Lulu." Er verdrehte die Augen. "Ich freu mich schon dir zu zeigen wer von uns beiden der Bessere mit dem Quaffel ist."

"Natürlich du, Timilein."

"Gut erkannte. Wir sehen uns gleich." Er zwinkerte und lief dann zu ein paar anderen Fünftklässlern.

Jake hatte eine Augenbraue gehoben und sah mich kurz zweifelnd an, bevor er wieder zu den Fünftklässlern sah. "Da ist meine Schwester." Er schien ein bisschen blasser zu werden. "Ich red' mal kurz mit ihr."

"In Ordnung. Ich bin bei meinen Freunden." Am liebsten hätte ich ihn kurz umarmt, aber Jake war schon losgelaufen, bevor ich überhaupt zu Ende gesprochen hatte.

Anne entdeckte ich neben James' Cousine, Catharina, sitzend und erst auf den zweiten Blick erkannte ich sie wirklich. Das große blasse Mädchen lachte über irgendetwas und ich sah ihre braunen Haare zum ersten Mal offen. Es war seltsam sie so zu sehen.

"Lulu?"

"Was?!" Ich zuckte zusammen, als mir jemand vor dem Gesicht herumschnipste.

"Steh hier nicht rum und starr Löcher in die Luft." Es war Ruby. "Ich hab gehört das du heute zum Training kommst, stimmt das?"

Als ich nickte fiel sie mir um den Hals. Lachend erwiderte ich die Umarmung.

"Ach ja und übrigens..." Sie zog mich an der Hand zum Gryffindortisch. "Deine Haare sehen einfach umwerfend aus."

"Danke." Ich quetsche mich zwischen Marlene und James. Allein Melodys erfreuter Gesichtsausdruck war es wert, dass ich zum Essen gekommen war. "Ich wollte mal was neues ausprobieren. Die Uniformen sind so farblos."

"Das wird bestimmt ein Trend." Marlene machte sich daran meine Haare in einen Zopf zu flechten.

"Glaubst du das würde mir auch stehen?" Auf meiner anderen Seite beugte sich James vor um ihr zuzusehen.

"Ein bisschen Farbe hat noch niemanden geschadet." Ruby setzte sich mir gegenüber zwischen Melody und Sirius. "Oh super, es gibt mein Lieblingsessen." Glücklich grinsend betrachtete sie all die Schüsseln und Platten.

"Was da wäre?" Sirius nahm sich bereits Nudeln und warf einen zweifelnden Blick auf Rubys noch leeren Teller.

Bevor Ruby antworten konnte, tat es James, "Jedes Essen."

"Hey." Ruby warf James empört ihre Servierte an den Kopf. "Das war meine Antwort."

"Hey!" James warf die Servierte zurück, sie landete allerdings in der Suppe vor Remus Teller. Sein nächster Versuch traf beinah Melody am Kopf, woraufhin ihr Freund seine eigene Serviette nach James warf. Sie traf mich.

Ich wollte gerade Rache nehmen, als James mir meine Serviette aus der Hand klaute und Ruby an den Kopf warf. Diese hatte bereits angefangen zu essen und hob nun empört den Kopf. "Lass den Mist. Ich esse."

Über ihre ehrliche Entrüstung mussten wir alle lachen, was Ruby nicht kümmerte, weil sie schon wieder aß.

Hatte ich schon erwähnt, dass ich diese Menschen liebte?

Wir begannen alle mit dem Essen und ich wollte mir gerade Kartoffeln nehmen, als Jake mich von hinten antippte.

"Hallo." Ich lächelte ihn an. "Marlene, kannst du vielleicht ein Stück rutschen? Danke." Jake setzte sich neben mich. Er wirkte ziemlich aufgewühlt. "Alles in Ordnung?"

Ich hatte auf English gefragt, aber er antwortete in Deutsch. "Klar, was sollte schon nicht stimmen? Ach übrigens-" Er tat mir Kartoffeln auf den Teller. "Meine kleine Schwester will in Hogwarts bleiben."

"Oh, warum denn das?" Ich sprach weiterhin in Englisch. Jake schien das nicht zu kümmern.

"Sie fühlt sich hier wohl und was weiß ich schon. Aber egal, ich will hier jetzt nicht darüber reden. Nicht wenn so viele zuhören." Es war klar das er damit meine Freunde meinte, die mit dem Essen aufgehört hatten. Sogar Ruby.

Ich seufzte und wandte mich an meine Freunde, "Leute, für alle die ihn noch nicht kennen, Jake Berghaus. Jake, das sind Marlene, James, Peter, Remus und Melody, Ruby, Sirius und...Hey wo ist Lily? Und Dorcas?"

"Rate." Marlene grinste.

"Das ist jetzt sehr schwer, aber ich rate einfach mal los. Bibliothek?"

"Super, Lulu. Bin stolz auf dich." Lachend schüttelte sie den Kopf. "Sie wollten irgendetwas für alte Runen lernen. Merlin weiß was..."

"Wollen sie als Übung James Handschrift entschlüsseln?"

"Lu!" James sah mich vollkommen fassungslos an.

"Wo sie recht hat, hat sie recht."

"Remus!"

"Hey, ich stelle nur Tatsachen fest." Abwehrend hob Remus die Hände.

"Unrecht hat sie nicht." Melody zuckte mit den Schultern. Als sie James erschrockenen Gesichtsausdruck sah, warf sie allerdings noch schnell eine Entschuldigung hinterher.

"Unglaublich, Mel, unglaublich." James griff sich dramatisch ans Herz und sank gegen mich. "Das gerade du mich gegen mich stellst, war ich dir nicht immer ein guter Sitznachbar?"

"Na ja..."

Ich bekam nicht mehr mit was sie weitersagte. James hatte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen mich gelehnt und ich rutsche einfach nach hinten weg. Nur dank Jakes Arm an meinem Rücken, knallte ich nicht auf den Steinboden.

"Ernsthaft?" James schüttelte den Kopf, während er mir gemeinsam mit Jake wieder auf die Bank half. "Du musst dringend mehr essen, sonst wirst du mir hinterher noch vom Besen geweht."

"Wie bitte? Moment mal..." James ignorierte meinen Protest einfach und begann damit alles Essen in unserer Reichweite auf meinem Teller abzuladen.

"Das ist doch nicht dein Ernst, oder?" Schon allein beim Anblick des Gulasch, Spinat, Püree und Nudel Gemisches verging mir der Appetit. Und James war noch nicht fertig.

"James, mit Essen spielt man nicht."

"Sei nicht so ein Miesepeter, Remus. Evans ist gar nicht hier um deine Vertrauensschüler Anstrengungen zu kritisieren."

"Lu?" Sirius hatte mich angesprochen und vor Überraschung zuckte ich zusammen.

"Ja?"

"Kommst du nach dem Training noch mit zu Seidenschnabel?" Er lächelte mich an, was mich noch mehr verwirrte.

Ich wollte gerade antworten, als Jake sich einmischte, "Seidenschnabel? Was ist das?"

Das Lächeln auf Sirius Gesicht war sofort verschwunden und wich einem überheblichen Blick. "Oh hat dir deine beste Freundin nicht von ihm erzählt?"

Bevor Jake irgendetwas sagen konnte, ging ich dazwischen, "Jake, Seidenschnabel ist ein Hippogreif Junges, das ich mit Sirius für Pflege Magischer Geschöpfe aufziehe. Das Fach ist ähnlich wie Fabelhafte Lebewesen. Und Sirius, ich komme gern noch mit. Wir müssen noch für die Prüfung lernen. Ich glaube Seidenschnabel bekommt den praktischen Teil hin, aber ich kann mir immer noch nicht die Entwicklungsstufen merken."

"Das sollten wir hinbekommen. Kommt dein...Freund mit zum Training?"

"Ihr Freund kann ganz gut für sich alleine sprechen, danke." Jake legte mir den Arm um die Schulter.

"Das ist mir jetzt allerdings neu." Sirius grinste arrogant. "Soweit ich mich erinnern kann, versteckst du dich, seit du hier angekommen bist, vor allen und bemitleidest dich selbst in UNSEREM Schlafsaal."

"Wie bitte? Ich wüsste nicht wo ich mich verstecke, Black. Ich versuche höchstens deine anstrengende Gesellschaft zu meiden."

"Meine..." Sirius lachte. "Da danke ich dir aber, dass du dir so eine Mühe machst. Möchtest du jetzt nicht mal wieder Lulu was sagen lassen, damit sie alles für dich regelt?"

Ruby warf mir über den Tisch einen ungläubigen Blick zu. Ich zuckte nur mit den Schultern und sie formte mit den Lippen das Wort Machos. Obwohl sich Sirius und Jake immer noch zankten, musste ich grinsen.

"Luné?"

"Mhm?" Ich legte den Kopf in den Nacken und Alec sah mich verkehrt herum an. Er küsste mich auf die Nasenspitze, was mich zum Lachen brachte.

"Wie geht's dir?" Um Jakes Arm loszuwerden, der immer noch beharrlich auf meiner Schulter lag, stand ich auf. Alec lächelte und küsste ihn schnell.

"Mir geht es ganz wunderbar, danke der Nachfrage." Jetzt galt Alecs irritierter Blick mir.

"Luné, wer ist das?" Mit einem Kopfnicken deutete er auf Jake. Dessen Gesichtszüge waren vollkommen eingefroren und ziemlich laut meldete sich mein schlechtes Gewissen. Natürlich hatte ich vergessen ihm von Alec zu erzählen.

"Na ja...das ist Jake, ein Freund aus Deutschland." Alecs Augenbrauen hoben sich. "Er ist nur vorübergehend hier."

"Was heißt vorübergehend?"

"Kann ich noch nicht genau sagen."

"Aha."

Jake erhob sich. Mir fiel auf das er es vermied mich anzusehen.

"Und du bist?" Jake war ein Stück größer als Alec, was diesem auch aufzufallen schien.

"Alec Martens. Lunés Freund." Er drückte mich an sich und die Beiden starrten sich in die Augen. Ich konnte mir nur knapp ein frustriertes Stöhnen verkneifen. Was wurde das jetzt? Ein Blickduell bis zum bitteren Ende?

Zu meiner Überraschung wandte Jake als erster den Blick ab. Seine ganze Körpersprache verriet wie wütend er war.

"Ich hoffe ihr werdet glücklich." Er drehte sich um und marschiert aus der Halle. Ich konnte ihm nur fassungslos nachstarren.

"Gut. Das wäre geklärt." Alec grinste triumphierend und schien gar nicht zu bemerken, dass ich mich von ihm löste.

"Perfekt." James klatschte in die Hände. "Ich glaube das war das Zeichen für Quidditch-Training." Wir starrten ihn alle verwirrt an, als er betont fröhlich aufsprang. "Team, mir nach."

Er nahm meine Hand und zog mich einfach mit sich. Ich wehrte mich nicht, außer Quidditch konnte ich entweder meinen wütenden besten Freund suchen, oder bei meinem eifersüchtigen Freund bleiben. Die Wahl war nicht besonders schwer.

"Was sollte das, Jamsie?" Ruby kam mit Sirius hinter uns hergelaufen.

"Ich will das ihr eure Energie ins Training steckt, nicht in Machtkämpfen um mein kleines Fliegengewicht."

"Wow James." Ich musste lachen. "Ich glaube so etwas Nettes wurde mir schon lange nicht mehr gesagt."

"Gern geschehen." Wir kamen aus dem Schloss heraus und erleichtert bemerkte ich das es zwar noch matschig war, aber die Sonne zwischen den Wolken hervorkam. Geblendet kniff ich kurz die Augen zusammen. "Leider haben wir jetzt keine Zeit für Nettigkeiten." James grinste und in seinen Augen funkelte der bekannte Quidditch-Wahnsinn. "Jetzt wird hart und erbarmungslos trainiert."

"James?"

"Ja?"

"Wenn Lily nicht bald mal ihre unsterbliche Liebe einsieht, heirate ich dich."

Ruby, die sich hinter uns mit Sirius unterhalten hatte, prustete los, während Sirius verwirrt aussah.

"Lulu, auch wenn ich immer noch nicht auf Blondinen stehe..."

"Hey!" Ich hob meinen bunten Zopf an. "Irgendwo da habe ich einen Rotstich."

"Oh, na dann. Gut das wir das geklärt haben."

"Was heißt das denn jetzt?" Sirius joggte neben uns.

"Wir heiraten, Padfoot. Wusstest du das noch nicht?" Mit einem zufrieden Grinsen verschwand James vor uns im Stadion.

"Ihr seid total irre." Sirius sah mich fassungslos an.

Ich drehte mich zu Ruby, "Ich glaube die einzige irre Person ist Lily. Wenn sie sich nicht beeilt, schnapp ich mir den."

"Vielleicht solltest du ihr das mal sagen."

"Ja, vielleicht sollte ich das wirklich tun."

"Alle übergeschnappt. Total irre diese Weiber." Sirius lief in der Jungen Umkleide kopfschüttelnd zu seinem Schrank und lachend wollte ich Ruby in die kleinere Mädchen Umkleide folgen, als mir noch etwas einfiel.

"Jamsie? Hast du den Anderen eigentlich schon von der neuen Taktik und den neuen Positionen erzählt?"

"Na ja..." James hatte gerade seine Brille abgezogen und er schien beinah rot zu werden. "Also eigentlich..."

Sein Gestammel wurden von Sirius unterbrochen, "Es gibt eine neue Taktik?"

"Danke, Lulu, vielen Dank auch." James schnaubte und drehte sich von mir weg. Kichernd verschwand ich in unserer Umkleide.

"Es gibt eine neue Taktik?" Ruby kam mit einem Stapel Handtücher aus den Mädchen Duschräumen.

"Ja, er hat sie mir vor ein paar Wochen erklärt, aber es überrascht mich nicht das er sie euch noch nicht gesagt hat."

"Was will er denn verändern? Bleiben unsere Postionen gleich?"

"Von uns Beiden? Ja." Ich zog meinen Pullover aus und über das T-shirt dann meine Trainingsjacke.

"Welche verändern sich denn?"

"Nun ja...James', Timothys und Nicks."

"Aber Nick ist doch Hüter, wo soll er denn anders hin als vor die Ringe? Und James ist als Sucher doch sowieso überall."

"Nein, du verstehst nicht. Es ist nicht nur eine neue Taktik. James will Nick zum Sucher machen und Timothy zum Hüter."

"Wie bitte? Aber die Beiden haben sich doch als Jäger und Hüter beworben, das sind ihre Positionen."

"Aber überleg mal. Nick ist unser flinkester und leichtester Spieler. James ist eigentlich beinah zu groß um Sucher zu sein und seine Kraft ist als Sucher verschwendet."

"Soll James dann Hüter werden?"

"Nein, wer ist denn neben unsern Treibern am stärksten und macht die Quaffelpässe am besten?"

Sie runzelte die Stirn und ich wusste, dass ich sie langsam von James Idee überzeugte, "Timothy. Ich kann am besten werfen, du bist am schnellsten und Timothy macht die Pässe."

"Exakt. James will ihn als Hüter ausprobieren."

"Also, wenn ich das richtig verstanden habe, Nick wird Sucher, weil er klein ist und schnell fliegen kann und Timothy Hüter weil er groß und stark ist. Man kann es ausprobieren und eigentlich hört sich das ja logisch an."

"Und das andere Team rechnet nicht damit."

"Aber was macht dann James?"

"Er wird Jäger."

"Als ob?" Sie lachte. "Sucher ist die Position, die am meisten Aufmerksamkeit bekommt, die Sucher sind immer die Helden des Spiels. Warum sollte James Potter so eine Position aufgeben? Jäger machen zwar das Spiel, aber wir werden nachher selten auf Schultern getragen."

"James will gewinnen."

"Ganz ehrlich, ich finde die Idee mit dem Positionen Wechsel nicht schlecht. Eigentlich macht sie Sinn. Timothy wird wohl kaum was dagegen haben und Nick vermutlich auch nicht. Aber ich weiß nicht ob wir James in zwei Monaten zu einem Jäger machen können."

"Rubs, überleg doch mal, er ist Kapitän und trainiert immer mit uns zusammen. Beim Training spielt er auf jeder Position, außerdem hat er verdammt gute Reflexe."

"Na ja wo du recht hast." Sie reichte mir meinen Besen aus dem Schrank. "Lulu?"

"Ja?"

"Ich bin verdammt froh das du wieder da bist."

"Meinst du beim Training? Darüber bin ich auch froh."

"Unteranderem meine ich auch das Training."

"Danke."

"Wofür?"

"Du weißt schon, dass du mich nicht aufgegeben hast, und so."

"Dafür sind Freunde da."

"Danke das du meine Freundin bist."

"Gott Lulu!"

"Was?"

"Halt die Klappe. Wir haben keine Zeit für Nettigkeiten. Jetzt wird hart und erbarmungslos trainiert." Sie verschluckte sich beinah an ihrem Lachen und kopfschüttelnd verließ ich die Umkleide.

In der Jungen Umkleide rannte James wie immer hektisch herum, Sirius schwang sein Schlagholz und hinter mir lachte Ruby über ihre eigenen Witze. Es fühlte sich herrlich normal an James auszulachen, weil er ohne seine Brille gegen einen Schrank lief und Ruby ihren Besen hinterherzutragen, weil sie den natürlich vergaß, so als hätte sich in meiner Abwesenheit nichts verändert und für ein paar Augenblick vergaß ich sogar, warum ich so lange nicht beim Training gewesen war.
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Wie euch der Titel vielleicht schon gezeigt hat, ist das hier nur ein Teil. Das nächste Kapitel schließt an dieses an. :)
Ich hoffe ich konnte euch mit dem Kapitel eine Freude machen, sagt mir ob es euch gefallen hat, falls nicht könnt ihr mir das auch gerne sagen.
Kuss und Schluss.

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