Zerstörte Freundschaften
***Wen***
Ich stehe mit Stella und Charlie vor der Schule. Irgendwie hoffe ich, dass ich Olivia doch noch vor der ersten Stunde sehen kann. Mo und Scott kommen Hand in Hand angelaufen. Neuerdings lässt Mos Vater sie sogar mit dem Bus zur Schule fahren. Er hat einen neuen Job, bei dem er vor ihr das Haus verlassen muss. Außerdem hat er gesagt, dass er ihr vertrauen möchte. Wir glauben aber alle, dass ihm das noch nicht so gut gelingt. Schließlich ruft er Mo häufig morgens an, um zu fragen ob sie gut angekommen ist. Vielleicht liegt es aber auch daran dass sie Inder sind. Wahrscheinlich sind ihre Eltern wegen der Religion so streng. Mo lächelt glücklich in die Runde und begrüßt uns alle. Das scheint ein Zeichen dafür zu sein, dass sie ihre Freiheit genießt und dass es mit Scott noch gut läuft. Also hat er Olivia wohl wirklich nur wegen unserer Band befragt. Das hätte er ruhig auch vor uns machen können. Schließlich haben wir keine Geheimnisse voreinander. Mo holt gerade ihren Handspiegel raus und zieht ihren Lippenstift nach. Fast nebenbei erkundigt sie sich nach Olivia. Stella hebt ihre Tasche vom Boden auf, damit wir rein gehen können. "Sie ist schon drin. Ich hab vorhin ihr Fahrrad gesehen. Gehen wir auch langsam? Ich schreibe gleich Mathe." Mist, sie ist also schon da und ich hab sie verpasst. Ich hatte meinen Dad extra gefragt, ob er mich eher fahren kann. Wir machen uns auf den Weg in die Schule und gehen dann alle getrennte Wege um in unsere Kurse zu kommen. Ich habe jetzt Literatur, wenigstens schreibe ich nicht in der ersten Stunde schon einen Test, wie die anderen aus der Band.
***Charlie***
Ich werde das Gefühl nicht los, dass Olivia uns, oder eher Wen, aus dem Weg geht. Wir haben gerade Mittagspause und sitzen alle zusammen in der Mensa, nur sie hat sich den ganzen Tag noch nicht blicken lassen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie sich verdammt gut unsichtbar machen kann. Wo verbringt sie nur ihre Mittagspause? Wen geht uns schon den ganzen Tag damit auf die Nerven, dass er sie noch nicht gesehen hat. Ich verstehe das Drama zwischen den Beiden nicht. Schließlich mag Olivia Wen doch auch. Das dachte ich jedenfalls immer. "Sie antwortet mir einfach nicht. Was wenn irgendwas passiert ist und sie tot traurig in irgendeiner Ecke sitzt?" Stella stößt einen genervten Laut aus. "Dann wäre sie erst gar nicht in der Schule und ihr Rad steht immer noch dort, wo ich es heute Morgen gesehen habe. Kannst du dich mal entspannen, Wen?" Er schüttelt frustriert den Kopf. "Nein, kann ich nicht. Wir sind doch ihre Freunde." Auch Scott mischt sich jetzt ein. "Vielleicht braucht sie einfach nur ihre Ruhe oder sie lernt irgendwo in einer Besenkammer." Wir lachen alle, nur Wen lacht nicht. Eigentlich ist es immer wieder witzig, wieso Olivia damals beim Nachsitzen gewesen ist. Der Direktor hat sie in einer Besenkammer beim Lesen erwischt. Sie kann uns bis heute nicht erklären, warum sie nicht einfach woanders gelesen hat. Aber wahrscheinlich wars auch einfach Schicksal. Schließlich bräuchten wir ohne ihre Stimme gar keine Band zu sein. Wen sieht mit einem Hauch Wut zu Scott. "Hat sie das etwa gestern gesagt, als du mit ihr alleine sein wolltest?" Nun schaut auch Mo leicht verwirrt. "Wie, du warst mit Olivia alleine? Wieso das denn?" Ich würde mir ja gerne vorstellen, dass Scott was von Olivia will, nur damit Mo endlich wieder zu haben ist. Aber erstens weiß ich, dass Olivia ganz sicher nichts verbotenes mit Scott getan hat und zweitens wäre Wen dann noch anstrengender. Auch wenn es mir nicht gefällt, ich glaube Scott liebt Mo aufrichtig und ehrlich. Komisch dass sie ihm da nicht vertraut. Scott lehnt sich in seinem Stuhl zurück. "Das gestern hatte nichts besonderes zu sagen. Ich habe sie nur um einen Rat gebeten. Mehr nicht. Seid ihr jetzt fertig mit durch drehen?" Mo nickt nur unauffällig und zurückhaltend. Sie weiß dass ihre Eifersucht fehl am Platz ist. Wen verschränkt nur die Arme und isst immer noch gefrustet seine Pommes. Stella grinst über das Spektakel, lässt sich aber gar nicht beeindrucken oder vom Essen ablenken. Ich muss diesem Wahnsinn endlich ein Ende setzen, deshalb ziehe ich mein Handy aus der Tasche.
An: Olivia
Hey Blondie, wo steckst du denn?
Willst du nicht mit uns Mittag essen?
Von: Olivia
Nicht wirklich.
An: Olivia
Wo steckst du denn?
Ist irgendwas passiert?
"Hey Charlie, hast du überhaupt zugehört?" Stellas Stimme unterbricht meinen Nachrichtenaustausch. Mo lacht. "Bestimmt eine seiner Verehrerinnen." Ganz sicher nicht, nichts gegen Olivia. Aber sie ist mehr wie eine kleine Schwester und dazu gar nicht mein Typ. Wo könnte sie nur sein? Als es mir plötzlich wie bei einer Erleuchtung einfällt, stehe ich auf und nehme mein Tablett. Wen ruft mir noch nach: "Wo willst du denn so plötzlich hin?" - "Ich habe nur was vergessen. Wir sehen uns nach Schluss vor der Schule."
Ich gehe zum Musiksaal unserer Schule, den Mel von Mels Biolimonade unserer Schule großzügig gespendet hat, nachdem Stella ein sehr überzeugendes Gespräch mit ihm hatte. "Why is it so difficult to be me..." Das ist eindeutig Olivia, die da singt. Ich schleiche mich so leise wie möglich rein. Sie ist natürlich vollkommen alleine, sonst würde sie hier nicht singen. Doch selbst wenn sie alleine hier ist, steht sie nicht direkt auf der Bühne sondern kauert in einem der vielen Zuschauersitze und summt eine leise Melodie, während sie etwas in ihrem Songbook aufschreibt. Dann tippt sie in ihr Handy und kurz darauf, vibriert mein Handy in meiner Tasche. Ich ziehe es sachte heraus und versuche möglichst leise zu bleiben, während Olivia wieder eine neue Zeile singt und dann notiert.
Von: Olivia
Es ist nichts passiert. Mir gehts gut.
"Ach wirklich?" Ich höre mit dem Versteckspiel auf und spare mir das Zurück schreiben per Whatsapp. Sie zuckt zusammen und sieht mich dann erschrocken an. "Charlie, du hast mich erschreckt." Ich lasse mich neben sie in einen Sitz fallen. "Du schreibst an einem Song." Es ist mehr eine Feststellung als eine Frage. "Sind die anderen auch irgendwo hier?" Ich schüttle den Kopf. "Nein. Die sind in der Mensa. Willst du nichts essen?" Sie verneint, kritzelt wieder etwas in ihr Buch und legt es dann beiseite. "Was machst du hier?" Sie sieht mich das erste Mal richtig an und wirkt zerstreut und gestresst. "Wir machen uns alle ein wenig Sorgen um dich. Ist wirklich alles okay?" Sie nickt und wirkt dabei ziemlich abwesend. "Ihr kennt das doch. Es sind Prüfungen und dauernd schreibt man einen Test nach dem anderen." Ich stehe auf und laufe auf und ab. "Darüber musst du dir weniger Sorgen machen als wir, würde ich sagen. Sicher, dass es nicht an Wen liegt?" Langsam macht mich das sauer und ohne es zu wollen, lasse ich das an ihr aus, obwohl ich weiß wie sensibel sie ist. "Was ist denn verkehrt mit dir? Wen will mit dir ausgehen. Wieso gehst du ihm immer aus dem Weg wenn er dich einladen will? Du magst ihn doch auch, oder?" Sie fängt an zu weinen. Das habe ich ja super hin bekommen. "Tut mir Leid, Olivia. So war das gar nicht gemeint." Ich setze mich wieder neben sie und lege ihr zum Trost eine Hand auf die Schulter. Sie wischt die Tränen weg und sieht mich dann verzweifelt an. "Du hast ja Recht. Ich gehe ihm aus dem Weg. Ich weiß nicht wie ein Date abläuft und wie man sich verhalten muss. Und das Schlimmste ist, ich habe noch nie einen Jungen geküsst. Ich will mich nicht vor Wen blamieren." Das hätte ich jetzt nicht gedacht. "Und warum sagst du ihm dann nicht, dass du noch Zeit brauchst? Sag ihm dass du noch nicht bereit für ein Date bist." Sie sucht zwischen ihren Sachen nach einem Taschentuch. Als sie eins findet, wischt sie sich wieder einzelne Tränen weg. "Er wird nicht ewig auf mich warten und ich werde vor meinem ersten Kuss nie bereit sein, ein Date mit ihm einzugehen." Auch wenn ich nicht in ihrer Situation bin, verstehe ich sie gut. "Du hättest wenigstens mit den Mädels darüber reden können." Sie nickt. "Ich weiß, aber ich konnte nicht." Mein Handy vibriert erneut.
Von: Wen
Du hast noch meinen Schlüssel. Ich brauche mein Französischbuch für nächste Stunde.
"Sorry Olivia, ich muss Wen seinen Schlüssel bringen. Ich helfe dir später dabei dich auf ein Date vorzubereiten. Nach der Stunde wieder hier?" Sie nickt. Ich umarme sie nochmal kurz und mache mich dann auf den Weg in die Mensa.
"Wo warst du denn?" Ich ziehe Wens Schlüssel aus meiner Hosentasche. Ich hatte ihn vorhin eingesteckt weil er keinen Platz mehr in seinen Taschen hatte. "Ich hab doch gesagt, dass ich was vergessen hatte." Wen nimmt seinen Schlüssel wieder an sich und wir gehen zu den Spinden. "Hast du bei deinem Rumgerenne zufällig Olivia gesehen?" Ich will erst lügen, lasse es dann aber bleiben. "Ich habe sie getroffen. Ihr gehts gut. Sie lernt nur für irgendeinen Test und hatte keinen Hunger." Wen wirkt etwas beruhigter. "Ich muss zu Französisch. Bis nachher" Ich stoppe ihn kurz. "Ne sorry, ich hab nach der Schule doch keine Zeit. Sagst du den anderen Bescheid?" Er nickt und geht dann in die obersten Stockwerke, wo die Sprachen unterrichtet werden. Ganz genau weiß ich nicht, wie ich Olivia helfen kann. Deshalb brauche ich schleunigst einen klugen Rat. Am besten wäre dafür eigentlich Mo, aber sie hängt sicher irgendwo mit Scott rum, also rufe ich Stella an.
>>Wo bist du gerade, Stella?<<
>>Freistunde. Ist was passiert?<<
>>Könnte man so sagen. Können wir uns treffen? Ich hab auch eine Freistunde.<<
>>Klar. Ich bin im Untergeschoss. Bis gleich.<<
Ich lege auf und gehe ins Untergeschoss. Hier hat alles begonnen, beim Nachsitzen. Ich bin zwar nicht so der nostalgische Typ, aber selbst ich erinnere mich gerne daran. Ich gehe bis ans Ende des Ganges. Dort hole ich mir eine Limonade aus dem Automaten, der jetzt wieder an Ort und Stelle steht und gehe in den ehemaligen Musikraum, der heute nur noch als sehr große Abstellkammer dient. Stella sitzt auf einem der Tische und mustert mich besorgt. "Was gibts?" Ich setze mich ebenfalls. "Du musst das echt für dich behalten, ok?" Sie nickt und antwortet mit einem monotonen "Klar" Ich spreche weiter. "Ich habe eben Olivia getroffen." Stella sieht mich erstaunt an und nippt ebenfalls an einer Limonade. "Sie war im Musiksaal. Ich habe sie gefragt was los ist. Sie geht Wen aus dem Weg weil er sie um ein Date bitten will. Sie hatte noch nie eins und weiß nicht wie sie sich dabei verhalten soll. Ich hab ihr angeboten nach der Schule zu helfen. Aber ich weiß nicht wirklich wie." Stella setzt ihren nachdenklichsten Blick auf. "Bist du deshalb vorhin abgehauen?" Ich nicke und fühle mich ertappt, obwohl ich niemanden hintergangen habe. "Ich dachte das wäre der Ort wo ich sie am ehsten finden könnte." Sie nickt. "Das hätte mir auch einfallen können. Wie hast du dir deine Hilfe vorgestellt?" Ich seufze. "Das weiß ich ja nicht." Stella überlegt kurz, steht dann auf und nimmt sich ein Stück Kreide um damit zur Tafel zu gehen. "Bring ihr die wichtigsten Regeln bei. Die da wären:
1.Selbstbewusstsein
2.sich wohl fühlen
3.reden
4.Wen"
Sie hat die vier Punkte angeschrieben. Ich sehe sie nur fragend an. "Hä?" Stella erklärt: "Ist doch ganz einfach, sie muss selbstbewusst zu diesem Date gehen, sie soll was anziehen womit sie sich wohl fühlt, sie soll so offen mit ihm reden wie sie es immer tut und im Kopf behalten, dass es nur Wen ist. Er wird ihr schon nichts antun, was sie nicht möchte. Die beiden mögen sich." - "Okay, verstanden. Danke und erzähls echt keinem. Es war ihr verdammt unangenehm." Stella lächelt. "Sie schafft das schon. Nett dass du ihr hilfst."
***Olivia***
Dieser Schultag ist endlich vorbei. Es war ein unendlich langer Tag. Die Prüfungen und dann noch Wen aus dem Weg zu gehen hat echt Energie gekostet. Charlie ist schon da, als ich den Musiksaal betrete. "Hey. Wartest du schon lange?" Er lacht, während er aufsteht. "Nein alles gut. Mach dir nicht immer so viele Gedanken." Ich lächle ebenfalls. Das Charlie so locker ist, steckt total an. Dann klingelt mein Handy. Es ist mein Nachrichtenton. Ich nehme mein Handy und schaue darauf.
Von: Wen :)
Ich hoffe bei dir ist alles gut. Ich habe dich den ganzen Tag gesucht. Hast du jetzt Zeit?
Charlie schaut mir über die Schulter. "Wenn wir hier fertig sind, musst du bei ihm vorbei."
An: Wen :)
Tut mir Leid. Wenn du möchtest, komme ich heute Nachmittag bei dir vorbei.
Einige Sekunden später hat er schon geantwortet.
Von: Wen :)
Okay. Ich bin den ganzen Tag zuhause.
Ich stecke mein Handy weg und lasse mir von Charlie alles erklären. Er bringt mir bei dass ich selbstbewusst auftreten soll. Außerdem sagt er mir dass ich was anziehen soll in dem ich mich wohl fühle. Ich soll nicht vergessen dass das Date mit Wen statt findet. Er wird nichts tun, was ich nicht möchte. Und ich kann mit ihm offen reden. Das "Training" mit Charlie macht Spaß und er bringt mich mit seinen Witzen ständig zum Lachen. Nach einer guten Stunde fühle ich mich endlich bereit um mit Wen zu reden. Ich verabschiede mich vor der Schule dankend von Charlie und nehme mein Rad um zu Wen zu fahren.
An: Wen :)
Bin in 10 min da. Bis gleich :)
***Wen***
An: Lieblingsmädchen :*
Bis gleich, Olivia :)
Ich bin wahnsinnig aufgeregt. Ich werde sie gleich fragen, ob sie ein Date will. Es ist sowieso besser sie bei mir zuhause zu fragen. Vor der Schule wäre wahrscheinlich echt lahm gewesen. Ich räume schnell einige Dinge weg, die auf dem Boden liegen und erschrecke als es an der Tür klingelt. Schnell sprinte ich die Treppen runter und komme völlig abgehetzt an der Tür an. Ich schaue kurz in den Spiegel in unserem Flur und richte meine Frisur. Dann öffne ich und sehe Olivia in einem hübschen Kleid davor stehen. Ich umarme sie zur Begrüßung und führe sie in mein Zimmer. "Wo hast du dich den ganzen Tag versteckt?" Sie lächelt und setzt sich auf mein Bett. "Ich habe für meinen Test gelernt und habe dann im Musiksaal an einem Song gearbeitet." Das hätte ich mir ja denken können. Fragt sich nur was Charlie im Musiksaal vergessen hat, wenn er sie getroffen hat. Aber ist auch egal. Hier sitzt mein Mädchen und ich muss sie jetzt wirklich fragen, bevor ich wirklich noch den Mut verliere. "Ich wollte dich heute morgen schon fragen, aber du warst schon in der Schule und ich hab dich nicht erwischt. Also, ich mag dich echt gerne und ich wollte fragen, ob du Lust hättest..." Ihr Handy unterbricht mich. "Lies ruhig, könnte doch wichtig sein. Ich vergesse schon nicht was ich fragen wollte." Sie schüttelt den Kopf. "Nein. Ich treffe mich doch gerade mit dir. Da kann mein Handy auch mal liegen bleiben." Ich nicke. "Okay, würdest du am Freitag mit mir ausgehen?" Sie lächelt und ich fühle mich wie im siebten Himmel. "Ja natürlich." Sie umarmt mich und ich kann sie gar nicht los lassen. Ich bin so unglaublich froh dass ich die Frage endlich stellen konnte. Ich beuge mich vor und meine Lippen berühren ihre beinahe. Sie dreht sich weg und steht auf. "Eh, ich muss los. Wir sehen uns morgen, okay?" Ich nicke wie beräubt und sehe ihr nur nach als sie mein Zimmer verlässt. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche weil ich schon wieder völlig neben der Spur bin. Armer Charlie, er muss sich in letzter Zeit echt viel von mir anhören.
An: Charlie
Ich hab ein Date mit Olivia, am Freitag.
Von: Charlie
Begeistert klingst du ja nicht gerade. Ist was passiert?
***Charlie***
Wieder mal schreibt mir Wen. Olivia wollte nach unserem Date-Training gleich zu ihm und scheinbar hat sie endlich ja gesagt. Was kann denn jetzt noch verkehrt sein?
Von: Wen
Naja ich hab mich total gefreut weil sie ja gesagt hat. Wir haben uns umarmt. Dann wollte ich sie küssen und sie musste plötzlich los. Vllt bereut sie es ja schon :/
Manchmal ist er echt nicht der schnellste Denker.
An: Wen
Du hast sie nur ein wenig erschreckt, denke ich. Sie will das Date auch, aber du kannst sie doch nicht gleich küssen...
Von: Wen
Und woher willst du das wissen? Es war der perfekte Moment.
An: Wen
Mensch, das checkt doch jeder! Gehs langsam an, Wen.
Kurz danach klingelt es an unserer Tür. Ich kümmere mich nicht weiter darum. Als es an meiner Zimmertür klopft, stehe ich von meinem Sofa auf. Ich öffne und stehe direkt vor Olivia. Sie hat geweint und ist völlig aus der Puste. "Tut mir Leid, wenn ich dich störe." Ich atme tief durch. Die beiden sind anstrengend. "Schon gut. Wen hat mir schon geschrieben." Sie bricht in Tränen aus und sinkt auf die Knie. "Er wird nie wieder mit mir reden" Ich umgreife ihren Arm und ziehe sie auf ihre Beine. "Komm wir laufen mal eine Runde." Draußen an der frischen Luft wirkt sie immer noch traurig. Ich schiebe ihr Rad, während sie neben mir her läuft. "Olivia, er war nur überrascht. Warum macht ihr es euch so schwer? Sag ihm einfach wenn du nicht bereit bist." Sie schüttelt den Kopf. Wir kommen in einem Park an und setzen uns auf eine Bank. "Ich will ihn ja küssen aber ich hab unheimlich große Angst davor." Ich lächle und lege meinen Zeigefinger unter ihr Kinn. "Pass auf, ich mach das jetzt nur ein einziges Mal und auch nur weil ihr beide total nervt. Und das hat rein gar nichts zu bedeuten. Ich zeige dir nur dass nichts dabei ist. Du kannst nichts verkehrt machen." Ich lege meine Lippen auf ihre. Es dauert nur einige Sekunden aber sie wirkt danach ziemlich entspannt. "Und wars so schlimm?"
"Ich solls also langsam angehen? Und du!? Was soll das? Wieso sagst du ja zu einem Date wenn du sowieso was mit Charlie am Laufen hast? Ihr seid Verräter!" Wen. Natürlich, klischeehafter gehts ja gar nicht. Natürlich musste es ausgerechnet er sehen. "Warte mal, Kumpel." Er sieht mich zornig an. "Nichts Kumpel. Lasst mich raten, es ist ganz anders als es aussieht." Olivia sagt gar nichts. Sie hat doch gar nichts verkehrt gemacht. Ich hab sie geküsst und ich habe auch nicht um Erlaubnis gefragt. Ich wollte nur dass sie aufhört sich solche Gedanken wegen eines Kusses zu machen. Trotzdem sage ich nichts. Ich will sie nicht verraten. Es ist ihr unangenehm dass sie unerfahren ist und wenn sie es ihm sagen will soll sie es selber tun. Wen redet sich in dieser Zeit richtig in Rage. "Wie lange geht das schon so!? Wolltest du mich deshalb nicht küssen, weil du was mit Charlie am Laufen hast? Habt ihr euch heute heimlich getroffen um zu knutschen? Du bist so ein mieser Freund!" Ich setze an um etwas zu sagen: "Wen. Ich kann dir nicht erklären was das hier gerade war, aber es war kein verliebter Kuss. Das hatte nichts zu bedeuten..." - "Lasst mich in Ruhe, alle beide. Ihr existiert für mich nicht mehr!" Damit verschwindet er und lässt uns beide sitzen.
"Olivia, es tut mir unglaublich Leid. Ich bringe das zwischen euch wieder in Ordnung." Sie steht auf, wischt sich eine Träne weg. Dann nimmt sie ihr Fahrrad. "Es ist nicht deine Schuld. Ich habe aus einem Kuss eine Katastrophe gemacht. Du hast Recht, so schlimm war es nicht. Ich hatte ohne Grund Angst." Dabei lächelt sie verletzt. "Ich bringe eure Freundschaft wieder in Ordnung. Das mit Wen und mir soll wahrscheinlich nicht sein. Danke trotzdem." Ich höre ihre Tränen, doch ich bin nicht in der Lage ihr nachzugehen. Ich habe schon genug Schaden angerichet. Also drehe ich mich in die andere Richtung und gehe ebenfalls nach Hause.
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