4. Kapitel
4. Kapitel – Das Kennenlernen
(Tauriels Sicht)
Als wir unser Nachtlager aufgeschlagen und ein wenig Lembas gegessen hatten, gesellten sich die restlichen Gefährten der Gemeinschaft zu uns ans Feuer. Mir entging nicht, dass mich einer der Hobbits die ganze Zeit anstarrte. Als es begann mich zu nerven, funkelte ich ihn böse an. „Warum starrst du mich so an?" Er schaute mich an, aber eher interessiert als eingeschüchtert. „Du siehst genau so aus, wie die Elbin, von der Bilbo immer erzählt hat." Ich sah ihn interessiert an. „Redest du von Bilbo Beutlin, dem Hobbit, der sich Thorin Eichenschilds Gemeinschaft angeschlossen hat?" Frodo nickte. „Sie hat die Gemeinschaft mit einem Elben verfolgt, Bilbo war immer der Meinung, dass sie das nur tat, weil sie sich in einen Zwerg verliebt hat, doch das glaube ich nicht, denn Elben und Zwerge hassen sich, wie man auch bei Legolas und Gimli merkt."
Ich musterte ihn interessiert. Er erinnerte mich von seinem Verhalten her an Bilbo, auch wenn ich diesen nie wirklich kennengelernt hatte. „Du hast nicht Unrecht, Frodo. Ich war damals die Elbin, die der Gemeinschaft gefolgt ist und der zweite Elb war Legolas." Nun hatte ich wohl auch Gimlis Interesse geweckt. „Mein Vater hat oft von dieser Reise erzählt, doch du könntest einige Fragen beantworten, die Gloin nicht zu beantworten wusste."
Ich seufzte innerlich. Mein Plan nicht aufzufallen war schon jetzt kläglich gescheitert, also konnte ich ihre Fragen genauso gut ehrlich beantworten. „Also dann fragt mich, was ihr Wissen wollt." Ich warf Legolas einen fragenden Blick zu. „Wenn du einverstanden bist, versteht sich, denn du warst auch ein wichtiger Teil der Reise." Legolas nickte nur. Frodo dachte nach: „Was ist mit den Wachen geschehen, die von Bilbo ausgetrickst wurden? Stimmt es, dass der Elbenkönig dich als Verräterin angesehen hat und dich töten wollte?"
Ich sah Frodo verwundert an. Er wusste mehr, als ich erwartet hätte. „Was mit den Wachen geschehen ist, weiss ich nicht, aber vermutlich wurden sie ziemlich lange zum Küchendienst verdonnert, oder sie wurden entlassen. Ja, es stimmt, Thranduil sah mich als Verräterin, doch er wollte mich nicht töten, er hat mich nur aus dem Düsterwald verbannt."
Pippin schaute mich aufgebracht an. Bevor mich die Hobbits weiter ausfragen konnten, schlug der Istari, Gandalf, wie ich erfahren hatte, vor sie könnten ja eines der berühmten Lieder aus dem Auenland singen. Sam, der etwas festere Hobbit, Frodo, und die beiden rothaarigen Hobbits, Merry und Pippin wirkten wenig begeistert darüber und grummelten faule Ausreden. //Hobbits, mehr als Essen haben sie nicht im Kopf. //
Ich starrte Gedankenverloren ins Feuer. Gimli meldete sich nun auch zu Wort: „Ich kenne ein Lied aus den Blauen Bergen, doch ein Teil des Textes ist mir entfallen." Legolas hatte den Mund schon zu einer bissigen Bemerkung geöffnet, aber ein Ellbogen von Aragorn traf ihn zusammen mit einem warnenden Blick. Ich unterdrückte ein Schmunzeln.
„Oh, nebelumwölktes Auge des Berges da unten, passt gut auf die Seelen meiner Brüder auf. Und sollte der Himmel mit Feuer und Rauch erfüllt sein, Wache weiter über Durins Söhne. Wenn das hier im Feuer endet, dann sollen wir alle zusammen brennen. Sieh die Flammen hoch klettern in die Nacht..."
Die Melodie war traurig und erinnerte mich an ein Lied, das oft nach Kriegen gesungen wird, um die toten zu betrauern. Ich musste aber auch zugeben, dass er für einen Zwerg nicht übel singen kann.
Unerwartet meldete sich Sam zu Wort „Tauriel, ich habe schon so viel über den Gesang der Elben gehört, würdest du uns die Ehre erweisen?" Ich hätte mit vielen Dingen gerechnet, aber niemals damit, dass ich zu Singen aufgefordert werden würde. „Es stimmt, dass mein Volk auch für seinen Gesang berühmt ist, doch ich muss dich enttäuschen, ich gehöre nicht zu den Elben die gut singen können." Legolas schaute mich an und grinste. „Ich bin überzeugt, dass du gut singen kannst. Komm schon, sing uns bitte etwas vor" Ich funkelte ihn an, was sein Grinsen nur breiter machte. //Sei froh sind hier keine anderen Elben, das würdest du bereuen! // Also stimmte ich leise und zögerlich ein Lied an. „Ich sehe das Licht aus dem Himmel verblassen, mit dem Wind hörte ich ein Zeichen. Wenn die Schneeflocken meine gefallenen Brüder bedecken, werde ich zum letzten Mal auf Wiedersehen sagen... Die Nacht bricht an, es endet der Tag. Der Weg ruft und ich muss gehen. Vorbei über Berge und unter Bäumen durch Länder in denen niemals das Licht schien. Vorbei an silbernen Flüssen die bis zum Meer fliessen. Unter Wolken, unter den Sternen Wende ich mich endlich dem Weg zu, aber wohin der Weg bringt, kann ich nicht sagen. Wir alle sind auf diesem Weg gekommen. Aber nun kommt der Tag, um sich zu verabschieden."
Als ich geendet hatte, schaute ich vom Feuer auf und merkte, dass alle Blicke auf mir ruhten. Ich flüsterte Legolas leise zu: „War es so schlecht?" Er schaute mich an und lächelte. //Er hat tatsächlich Wärme in seinen Augen, oder bilde ich mir das ein? // „Es war sehr schön, Tauriel." Die Hobbits schienen durch meinen Gesang irgendwie aufgetaut zu sein und sangen ein paar Lieder aus dem Auenland, die weitaus fröhlicher als mein Lied klangen. Als die Nacht endgültig hereingebrochen war, Meldete sich Aragorn freiwillig, um den ersten Teil der Wache zu übernehmen. Ich hatte zwar angeboten den zweiten Teil zu übernehmen, aber der Istari bestand darauf selber wache zu halten, also machte ich es mir neben meinen Gefährten so gemütlich es ging und lauschte den Geräuschen der Nacht...
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