4- Legolas macht eine erstaunliche Entdeckung

Beim Frühstück am nächsten Morgen war Lucy furchtbar schlecht. Er hatte sich immer nur von den Süßigkeiten auf seinem Wagen ernährt und war es nicht gewohnt, so viel auf einmal und noch dazu etwas herzhaftes zu essen.
Er beobachtete still, wie sich Legolas ein Toast nach dem anderen hereinschob.
Währenddessen ging Professor Snape herum und teilte bei den Slytherins die neuen Stundenpläne aus. Legolas war gespannt, was er wohl heute alles neu entdecken würde.
"Heute Morgen Verwandlung... mit den Hufflepuffs, und dann Geschichte der Zauberei...", sagte Lucius, während er den Plan studierte.
"Danach Zauberkunst... und Nach der Mittagspause eine Doppelstunde Kräuterkunde."
"Hört sich ja mal nicht schlecht an", lachte Henry.
Betrübt schaute Legolas in seinen halb ausgetrunkenen Kakao. Selbstzweifel nagten an ihm, was, wenn ihm kein einziger Zauber gelingen würde? Was, wenn Gandalf sich geirrt hätte?
"Ich wette, ich bekomme nichts hin. Ich bin ja nicht einmal ein richtiger Zauberer."
"Ach was, das ist doch Quatsch. In Hogwarts fangen alle von Null an, egal ob sie Reinblüter sind oder Muggelstämmige. Oder auch Elben."
"Deshalb hat Dumbledore dich doch auch aufgenommen. Er glaubt, dass du Potenzial hast."
Legolas beneidete die anderen um ihren grenzenlosen Optimismus.
"Dumbledore nimmt jeden auf, ich wette, wenn ein Halbtroll auch nur ansatzweise Neigungen zu magischem Handeln zeigt, schickt ihm Dumbledore einen Brief."
Legolas zwang sich zu einem Lachen.
Der Hut hatte gesagt, er sei ein Halbtroll... Wahrscheinlich kannte er keine Elben, aber seine Mitelben hatten immer gesagt, er wäre seinen eltern gar nicht ähnlich...
"Alles in Ordnung?"
Lucius Stimme riss ihn jäh aus seinen Gedanken.
"Ja", sagte Legolas kurz angebunden.
"Gut, wir müssen los, ich habe nämlich keine Ahnung, wo wir Verwandlung haben."

"Vielleicht hätten wir einen von den älteren Schülern fragen sollen, wo wir langmüssen", keuchte Legolas, als sie eine der hunderten Treppen in Hogwarts hinaufstiegen.
"Oh. Ja, das hätten wir machen können..."
"Ich glaube, wir sind richtig... schaut, da sind schon ein paar Hufflepuffs."

Erleichtert sah Legolas einige der neuen Hufflepuff-Jungen hinüber, als sein Blick an Cedeic Diggory hängen blieb.

"So dumm, wie du guckst, könntest du glatt ein Halbtroll sein, Legolas."
Die Anderen lachten.

Legolas sah beschämt zu Boden. Er wusste, es war nur ein Spaß, aber trotzdem brachte es ihn zum Nachdenken. Seit er hier war, ständig war die Rede von Legolas, dem Halbtroll.

"Mich wundert, dass du nach Slytherin gekommen bist- ich meine, Alle Slytherins sind Reinblüter, die sich für etwas Besseres halten."

"Halt den Mund, Diggory."
Neben ihm war plötzlich Henry aufgesprungen.

"Ich soll den Mund halten? Passt dir die Wahrheit nicht? Willst du nicht einsehen, dass du im Haus der schwarzen Magier bist? Alle, die später schwarze Magie eingesetzt haben, waren vorher aus Slytherin.
Slytherin, das Haus der Schlange. Du-weißt-schon-wer konnte mit Schlangen sprechen, weißt du das?"

"Diggory, weißt du, ich stamme von Muggeln ab und du benimmst dich gerade nicht besser als all jene, die dem Haus Slytherin diesen Ruf verpasst haben. Glaub mir, Diggory, wir können das Gegenteil beweisen. Seit Du-Weißt-schon-wem hat niemand mehr im Haus Slytherin mit Schlangen gesprochen. Slytherins sind vielleicht nicht unbedingt freundlich zu jedem, wie es bei den Hufflepuffs heißt, aber das hat einen Grund."

Inzwischen standen sie direkt voreinander, sich in die hassefüllten Augen blickend.

"Oh", sagte Cedric Diggory, "Ein Muggelstämmiger. In Slytherin. Eins muss man dir lassen, das ist mutig."

Henry schien noch einen bissigen Kommentar abgeben zu wollen, verkniff ihn sich aber, al Professor McGonagall die Treppe hochkam.
Sie sah die Beiden skeptisch an, sagte jedoch nichts.

Als sie ins Klassenzimmer kamen, setzten sich die drei ganz nach vorne, denn vor Allem Legolas war sehr gespannt darauf, Dinge zu verwandeln.

Zuerst hielt sie ihnen einen Vortrag darüber, wie schwierig und gefährlich Verwandlung sein kann.
Sie erzählte ihnen über Animagi, verwandelte sich vor den Augen der Schüler in eine Katze und wieder zurück, und schließlich verwandelte sie Legolas' Federkiel in eine Schlange und wieder zurück.
Aber etwas an der Schlange kam Legolas bekannt vor, irgendwo hatte er schon einmal eine Schlange wie diese gesehen, in seinem alten Leben als Elb.
Dennoch versuchte er, sich auf den Rest des Vortrags zu konzentrieren.

"Ich werde nun Streichhölzer austeilen", sagte sie, "und Sie werden versuchen, sie in gewöhnliche Nadeln zu verwandeln.
Denken Sie daran, was ich vorhin gesagt habe, konzentrieren Sie sich, Verwandlung beruht auf Willenskraft!"

Für den Rest der Stunde versuchten sie eifrig, die Streichhölzer auch nur ein Stück zu verwandeln.

"Wie soll denn das bitte funktionieren?", maulte Lucius nach etlichen Versuchen. "Das Holz hat sich nicht einmal verfärbt.
Legolas hatte ein wenig mehr Erfolg gehabt, sein Streichholz war ein wenig spitzer geworden und hatte eine silbrige Farbe. Gerade wollte er zu einem neuen Versuch ansetzen, da flammte neben ihm Henrys Streichholz auf und verbrannte zu einem Häufchen Asche.
Henry erntete einige missbilligende Blicke von Professor McGonagall, befor sie mit einem Schlenker ihres Zauberstabs die Asche und die Brandflecken verschwinden ließ.
"Nehmen Sie sich ein neues Streichholz und versuchen Sie es von vorn. Verwandlung braucht Zeit."
Nun wandte sie sich Legolas zu.
"Oh, der Zwölfjährige aus Mittelerde", sagte sie leicht belustigt. "Dann lassen Sie mal sehen, Legolas!"

Legolas nahm sein zur Hälfte verwandeltes Streichholz und legte es vor sich hin.
Er schwang seinen Zauberstab, legte seine gesamte Willenskraft in diesen Zauber- und überrascht von sich selbst sah er, wie eine gewöhnliche Nadel vor ihm lag, schimmernd, spitz, als wäre sie schon immer eine Nadel gewesen.

Professor McGonagall hob anerkennend die Augenbrauen. "Mein Glückwunsch, Legolas, in der ersten Stunde schaffen es die wenigsten, ihr Streichholz zu verwandeln und glauben Sie mir, ich mache diesen Job seit über fünfzig Jahren. Fünfzehn Punkte für Slytherin."
Sie nahm die Nadel und untersuchte sie.
"Aus Ihnen wird ein großer Zauberer, das verspreche ich Ihnen. Es ist egal, dass Sie aus Mittelerde kommen, und es ist egal, dass Sie ein Slytherin sind. Dumbledore hat wirklich eine gute Wahl getroffen."

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