Um jeden Preis
Hey :) So, auch in London geht das Abenteuer weiter oder besser gesagt der Fall. Tja, die Frau in Schwarz ist zurück und sorgt mal wieder für Ärger, ganz wie in alten Zeiten. Mal sehen, ob unser Ermittlerduo sie aufhalten kann ;) Viel Spaß beim Weiterlesen, auch wenn das Kapitel diesmal etwas kürzer ausfällt.
Liebe Grüße,
eure Hela
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Um jeden Preis
Nur sehr widerwillig kehrten Jacinda und Adrian vorerst in die Baker Street zurück, nachdem sie erfolglos versucht hatten, Greg umzustimmen. Dieser wollte die Sache selbst in die Hand nehmen, was die junge Detektivin noch immer total auf die Palme brachte.
,,So ein Idiot! Wie kann er auch nur eine Minute annehmen, dass er lebend aus der Sache rauskommt, geschweige denn sein Sohn? Adalind Fox will Rache und keine Verhandlungen. Sie wird die beiden über den Haufen schießen, sobald sie die Chance dazu hat!"
Jacinda fluchte, denn es war ihr unbegreiflich, dass Greg Lestrade derart mit Leichtsinn und Sturheit handeln konnte. Egal, welches Argument sie auch eingebracht hatte, sie war beim einstigen Partner ihrer Mutter auf taube Ohren gestoßen und hatte ihn nicht von seinem Vorhaben abbringen können.
Adrian, der gut nachvollziehen konnte, dass Jacinda außer sich war, legte seine Jacke zur Seite und gab ein Seufzen von sich.
,,Du hast ja Recht, Jacinda. Aber was sollen wir deiner Meinung nach tun? Greg hat unsere Hilfe ausgeschlagen und da wir keine Ahnung haben, wo Adalind ihn treffen will, sind wir eindeutig im Nachteil."
,,Trotzdem können wir ihn nicht in den sicheren Tod rennen lassen. Wir werden diesen Fall zu Ende bringen und wenn ich Lestrade eigenhändig in Handschellen anketten muss, damit er keinen Blödsinn anstellt.", gab Jacinda missmutig zurück, woraufhin Adrian einen Versuch startete, die Situation etwas aufzulockern.
,,Welchen Lestrade meinst du denn?"
Die Braunhaarige sah ihn skeptisch an und hob prüfend die Augenbraue, ehe sie realisierte, dass er lediglich einen Scherz gemacht hatte. Sie brummte daraufhin argwöhnisch.
,,Jetzt ist nicht der Moment für Scherze, Montgomery."
,,Nein, wahrlich nicht. Aber es hat deinen emotionalen Ausbruch beendet.", verteidigte sich der einstige Polizist, woraufhin Jacinda schnaubte.
,,Emotionalität wird überbewertet und mein Ausbruch war lediglich auf die Tatsachen bezogen. Also glaub ja nicht auch nur eine Sekunde lang, ich würde mir etwas Tiefgründigeres aus der aktuellen Situation machen. Es ist ein Fall wie jeder andere auch."
,,Natürlich."
Der Sarkasmus in der Stimme von Adrian war kaum zu überhören, doch Jacinda erwiderte nicht mehr darauf. Stattdessen strafte sie ihn mit Ignoranz und marschierte zu ihrem Sessel, wo sie sich nachdenklich hereinfallen ließ. Ihre Miene wirkte wieder einmal sehr konzentriert und Adrian hoffte einfach nur, dass sie möglichst schnell eine Möglichkeit fanden, wie sie Greg und Hardin noch rechtzeitig helfen könnten. Denn, dass der Fall sonst eine verheerende Wendung nehmen könnte, stand außer Frage und er wollte das Schlimmste verhindern, wenn sich ihnen die Chance dafür bot.
Viel Zeit zum Nachdenken blieb dem Ermittlerduo jedoch nicht, denn im unten im Treppenhaus hörten sie, wie Mrs. Hudson die Tür öffnete und jemanden hereinließ. Und es dauerte keine Minute, da stand eine kreidebleiche und ziemlich aufgelöste Lizzie Watson im Wohnzimmer der Baker Street. Ihr Blick war von Entsetzen erfüllt, ihre Locken hingen wirr im Gesicht und sie wirkte ein wenig gehetzt, als hätte sie den Weg hierher in höchster Eile zurückgelegt.
Während Adrian durch das plötzliche Auftauchen total perplex war, genügte Jacinda ein einziger Blick auf ihre Freundin und sie zog ihre logische Schlussfolgerung.
,,Deiner Reaktion nach zu urteilen würde ich sagen, du weißt Bescheid. Das kann nur bedeuten, dass McLeod dir die Wahrheit im Bezug auf Lestrade gesagt hat."
,,In der Tat, das hat sie. Und damit war sie schon einmal gnädiger als ihr. Warum um alles in der Welt hast du mir die wahren Tatsachen verschwiegen, Jacinda?", brachte Lizzie erschüttert hervor, doch die Dunkelhaarige warf ihr nur einen vielsagenden Blick zu.
,,Ein nervlicher Zusammenbruch am Tatort von deiner Seite aus, hätte nur die Konzentration von allen Anwesenden eingeschränkt. Und abgesehen davon, wollte ich dich nicht unnötig beunruhigen."
,,Nicht beunruhigen? Jacinda, mein Freund wird vermisst und ist allem Anschein nach entführt worden. Von wem, wollte McLeod mir zwar nicht verraten, aber es klang nach einer ziemlich ernsten Sache. Also komm mir nicht mangelnder Konzentration oder irgendeinem Consulting-Schwachsinn, sondern sag mir endlich, was hier los ist."
Lizzie war eindeutig fertig mit den Nerven und fauchte die junge Detektivin geradewegs an, die daraufhin sogar ein wenig überrascht die Stirn runzelte, wie Adrian feststellte. Offenbar geschah es nicht allzu häufig, dass Lizzie die Nerven verlor und dennoch war es in dieser Situation ja verständlich. Wer würde nicht durchdrehen, wenn der eigene Partner entführt wurde und in Lebensgefahr schwebte?
,,Lizzie, beruhige dich erstmal. Wir werden dir alles erklären, aber zuerst solltest du dich hinsetzen.", meinte Adrian, der die Blondine bei den Schultern packte und sanft zu seinem Sessel dirigierte.
Nur widerwillig ließ sich Lizzie in die Polster sinken und wirkte nach wie vor völlig vor den Kopf gestoßen. Jacinda schwieg weiterhin, weshalb Adrian die schwierige Aufgabe an sich nahm, Lizzie die dramatischen Umstände näherzubringen.
,,Hör zu, Lizzie. Ähm, also...Hardin wurde tatsächlich entführt und zwar von Adalind Fox.", setzte er an und die Blondine runzelte nur verwirrt dir Stirn.
,,Adalind Fox? Wer ist das?"
,,Eine Erzfeindin seines Vaters Greg. Sie hat schon damals versucht, Rache an ihm zu nehmen und hat dafür sogar meine Mutter entführt. Es ist demnach bewiesen, dass sie zu allem fähig ist.", meinte Jacinda und Adrian warf ihr einen kurzen verachtenden Blick zu, ehe er sich wieder an Lizzie wandte.
,,Was aber nicht bedeutet, dass wir sie nicht aufhalten können und das werden wir. Jacinda und ich waren gerade dabei, uns einen sehr guten Plan zurechtzulegen. Hab ich nicht Recht?"
Ermahnend sah der Dunkelhaarige über seine Schulter zu der Consulting Detektivin, während seine Tonlage keinerlei Widerspruch duldete. Jacinda rollte diesbezüglich nur mit den Augen, nickte aber monoton und fügte sich dem Willen ihres Mitbewohners.
,,In der Tat. Wir sind ganz nah dran."
Der leichte Sarkasmus in der Stimme ihrer Freundin blieb Lizzie jedoch verborgen, denn ihre Gedanken kreisten nur um Hardin. Dieser befand sich also demnach in den Fängen einer rachsüchtigen Gegenspielerin seines eigenen Vaters und die könnte ihm alles Mögliche antun. Das beruhigte die Tochter von John und Alicia Watson natürlich kein bisschen, doch sie zwang sich dazu, wenigstens halbwegs die Fassung zu wahren und versuchte, einen klaren logischen Ansatz zu finden.
,,Also, gut. Wie...wie gehen wir vor?", meinte sie, doch Jacinda schüttelte widerstrebend den Kopf.
,,Oh, nein. Nicht wir. Montgomery und ich werden uns darum kümmern. Du hältst dich zurück. Das ist viel zu gefährlich."
,,Jacinda, es geht hier um Hardin. Da werde ich nicht einfach tatenlos herumsitzen und nichts tun, während ihr eurer Leben riskiert.", protestierte Lizzie, als Jacinda sich aus dem Sessel erhob und sie eindringlich ansah.
,,Doch, genau das wirst du. Letztens wurdest du erst wegen Moriarty entführt und ich werde dich keiner Gefahr aussetzen. Wenn ich das tue, wird John mich eigenhändig umbringen. Also wirst du uns die Sache regeln lassen und warten, bis wir zurückkommen. Hast du das verstanden?"
Adrian staunte nicht schlecht über die Entschlossenheit, die genau in diesem Augenblick in den Augen von Jacinda funkelte. Sie ließ Lizzie im Grunde gar keine andere Wahl und die nickte schließlich, als sie sich geschlagen geben musste. Erst dann entspannte sich Jacinda wieder ein wenig und wandte sich dann an Adrian, der noch immer sprachlos zu ihr aufsah und warf auch ihm einen konsequenten Blick zu.
,,Mitkommen, Montgomery. Wir haben einen Fall aufzuklären."
Greg Lestrade packte in diesem Moment noch einen kleinen Rucksack und hoffte, dass er nicht zu spät kommen würde. Er wusste, dass Adalind nichts unversucht lassen würde, um endlich ihre ersehnte Rache zu bekommen und er musste um jeden Preis seinen Sohn retten. Dass ihn das sein eigenes Leben kosten könnte, war für Greg nur zweitrangig. Wichtig war einzig und allein, Hardin sicher aus der ganzen Sache herauszubekommen.
Er schloss gerade den Reißverschluss, als sein Blick mit einem Mal zufällig auf ein Foto fiel, welches am Kühlschrank pinnte. Greg ging darauf zu und nahm es kurz ab, ehe er es eingehend betrachtete.
Das Foto zeigte ihn und Evelyn, als sie einen besonders heiklen Fall rund um einen Serienkiller gelöst hatten. Und gerade jetzt wurde ihm einmal mehr bewusst, wie sehr ihm seine einstige Partnerin im Grunde fehlte. Denn Evelyn hatte stets einen Ausweg aus allem gefunden und sich mit ihrer Entschlossenheit in jeden Fall gestürzt, schien er auch noch so kompliziert und unlösbar zu sein. Greg empfand beim Anblick des Bildes Wehmut und Trauer, da der Verlust von Evelyn und Sherlock damals auch ihn schwer getroffen hatte.
,,Ich wünschte, du wärst hier. Du und Sherlock. Ihr hättet mir sicher sagen können, was ich tun soll."
Natürlich gab die Evelyn auf dem Foto ihm keine Antwort, weshalb Greg seufzte und es wieder zurück an den Kühlschrank hängte. Dieses Mal würde er Adalind alleine bekämpfen müssen, denn Evelyn konnte ihm nicht helfen. Sie und Sherlock waren fort und kehrten nicht mehr zurück. Eine Tatsache, mit der sie alle leben mussten.
Greg fiel beim Anblick des Bildes jedoch noch etwas ein und er ging daraufhin zu der Kommode in seinem Wohnzimmer, woraus er eine Mappe zog. Diese steckte er noch kurzer Hand in seinen Rucksack und schloss diesen anschließend wieder, ehe er zu dem wichtigsten Gegenstand griff, den er mitnehmen würde. Es war eine Waffe, die er trotz allem im Haus hatte, obwohl er längst kein Polizist im Dienst mehr war.
Er warf sich seinen Rucksack über die Schultern und steckte die Waffe in seine Hosentasche, ehe er das Licht ausschaltete und dann sein Haus verließ. Es war Abend geworden und die Sonne ging bereits unter, während Greg spürte, dass seine Anspannung mit jedem Moment wuchs. Zwar war ihm nicht ganz wohl dabei, Adalind ganz alleine gegenüberzutreten, doch es war immerhin ihre Forderung und so konnte er wenigstens alle anderen vor dem Rachedurst seiner persönlichen Widersacherin schützen.
Greg ging zu seinem Auto und stieg ein, während er den Zielort im Kopf hatte und hoffte, dass Adalind nicht voreilig handelte und Hardin wenigstens gehen ließ, wenn Greg sich ihr auslieferte. Denn so viele Fehler Greg bei seinem Sohn auch gemacht hatte, seinen Tod wollte er auf gar keinen Fall riskieren.
Ein letztes Mal atmete der einstige Polizist tief durch, dann startete er den Motor und machte sich auf dem Weg zu dem Treffpunkt mit Adalind.
Während der Fahrt kreisten viele Gedanken im Kopf von Greg umher. Er dachte an seinen Sohn, an all die Ereignisse der Vergangenheit und natürlich an die Zeit, wo er gemeinsam mit Evelyn, Sherlock und John Fälle aufgeklärt hatte. Noch immer war es, als hätte das Verschwinden von Sherlock und Evelyn damals, einen Teil aus London fortgerissen und seit sie verschwunden waren, war es einfach nicht mehr dasselbe gewesen.
So lange hatte Greg versucht, die Ursache für das Verschwinden aufzuklären und dennoch hatte er keine Hinweise finden können. Der Fall hatte ihn niemals losgelassen, in keiner einzigen Sekunde. Doch als man Sherlock und Evelyn schließlich für tot erklärt hatte, war Greg klar geworden, dass er und alle anderen die Tatsache akzeptieren mussten, dass sie das Ehepaar Holmes nie wiedersehen würden. An jedem Tag hatte er beschlossen, seinen Dienst niederzulegen und sich zurückzuziehen.
Jacinda machte ihm deshalb natürlich immer noch Vorwürfe und im Grunde gab Greg sich ja auch selbst die Schuld daran, dass die junge Detektivin ihre Eltern so früh verloren hatte. Wie oft hatte er sich gefragt, ob es nicht doch Hinweise gegeben hatte und er nur zu blind gewesen war, um sie zu sehen. Immerhin hatte Sherlock Holmes stets oft genug betont, dass die Polizei nicht klug genug dachte und in den vergangenen Jahren hatte sich Greg eingestehen müssen, dass er Detektivin auch in dieser Hinsicht leider nicht ganz falsch gelegen hatte. Denn wenn die Polizei klüger und aufmerksamer gewesen wäre, hätten sie sich der Fall rund um Sherlock und Evelyn lösen können.
Warum auch immer die Zwei damals gegangen waren, Greg hoffte nur, dass es dies alles wert gewesen war.
Er fragte sich auch, was in Zukunft aus Jacinda werden würde. Ob sie den Verlust jemals vollkommen überwinden konnte und vielleicht sogar eine noch größere Detektivin werden würde, wie es ihr Vater gewesen war. Greg bedauerte, dass er dies womöglich gar nicht mehr erleben würde, sollte dies der Fall sein.
Am meisten beschäftigte Hardin jedoch die Fehler, die er bei seinem Sohn Hardin gemacht hatte. Die Trennung von seiner Ex-Frau war für Greg ohnehin keine leichte Entscheidung gewesen und durch seine Arbeit hatte er auch nicht sonderlich viel Zeit für seinen Sohn aufbringen können. Etwas, dass er heute zutiefst bereute und manchmal wünschte er sich, er hätte eine zweite Chance um beweisen zu können, dass er ein guter Vater sein könnte, wenn sich die Möglichkeit dazu bot.
Aber zumindest würde er Hardin davor bewahren, durch die Hand von Adalind Fox den Tod zu finden, denn Greg wünschte sich, dass sein Sohn glücklich werden konnte. Dass er die Liebe seines Lebens heiraten und sich all seine Träume erfüllen würde. Allein das war es Greg wert, sich selbst dafür zu opfern. Denn das war es doch, was gute Eltern taten. Ihre Kinder beschützen und ihr eigenes Wohl dabei hinten anstellen.
Schließlich erreichte Greg das Ziel und parkte seinen Wagen etwas abseits von dem Gebäude, welches vor ihm empor ragte. Er griff zu seinem Rucksack und stieg schließlich aus, ehe er die Autotür schloss und einen Blick auf den Ort des Treffpunktes warf. Und eins musste Greg Adalind lassen: sie hatte eine düstere Art von Humor.
Denn als Treffpunkt hatte seine Rivalin keinen anderen Ort ausgewählt als das gleiche verlassene Fabrikgebäude, wo sie ihn damals zusammen mit Evelyn und seiner Ex-Frau festgehalten hatte. Es war der gleiche Ort, wo Adalind ihn vor die tödliche Wahl gestellt hatte und die Situation durch Sherlock Holmes und John Watson gerettet worden war.
Doch heute war Greg auf sich allein gestellt. Niemand würde kommen, um ihm zu helfen und niemand wusste, wo er sich befand. Es war ganz allein sein Kampf und er würde ihn heute Preis beenden, da er um jeden Preis seinen Sohn retten würde. Ganz egal, was es ihn auch kostete.
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