Tiefschläge
Hallöchen :) Es geht wieder weiter mit unserem Krimi-Duo und heute gibt es, wie der Titel schon sagt, ein paar Tiefschläge. Ich wünsche euch viel Spaß beim Weiterlesen und freue mich auf eure Meinungen ;)
Liebe Grüße,
eure Hela
~~~
Tiefschläge
Es war bereits Abend, als Jacinda Holmes von ihren privaten Ermittlungen an dem Tatort nach Hause in die Baker Street zurückkehrte. Stundenlang hatte sie nach möglichen Hinweisen gesucht, die Adrian im besten Falle entlasten konnten, oder zumindest eine Spur ergaben, doch die junge Detektivin hatte nichts finden können.
Dementsprechend frustriert war Jacinda auch, als sie ihre Wohnung betrat und den Trenchcoat achtlos auf das kleine Sofa an der Wand warf. Sie ließ sich in ihren Sessel fallen, lehnte sich zurück und schloss ihre Augen.
Sie hatte schon viele Tiefschläge bei Fällen erlebt, doch keiner hatte je so an ihren Nerven gezerrt wie dieser. Vermutlich lag es daran, dass es hierbei um Adrian ging und somit alles auf dem Spiel stand. Denn ihre Lage war in dieser Hinsicht fast schon nahezu aussichtslos und das setzte Jacinda noch zusätzlich unter Druck.
Als die Detektivin drauf und dran war, bereits in ihren Gedächtnispalast abzutauchen, klingelte mit einem Mal ihr Handy und sie zog es aus der Hosentasche. Ein einziger Blick aufs Display genügte, um Jacinda zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer auf neue Erkenntnisse zu liefern.
,,Mycroft, sag mir, dass du etwas hast. Irgendwas und wenn es nur ein Bruchstück von einem möglichen Hinweis ist.", raunte sie in den Hörer, doch ihr Onkel hatte keine guten Neuigkeiten für sie.
,,Ich muss dich leider enttäuschen. Wir haben wirklich jede Kamera in der Gegen angezapft und jede unserer Möglichkeiten ausgespielt, aber wir konnten keine andere Person am Tatort oder auch nur in der Nähe ausfindig machen. Also entweder ist da jemand sehr Brillantes am Werk oder Montgomery ist tatsächlich der Mörder."
Fassungslos öffnete Jacinda ihre Augen und lauschte den Worten ihres Onkels, der ihr im Grunde eben gerade auch noch die letzte Hoffnung zerstört hatte und sie dadurch erneut in einer Sackgasse gelandet waren.
,,Das ist vollkommen unmöglich, Mycroft. Jeder hinterlässt irgendeine Spur."
,,Aber nicht dieser Jemand. Sollte wirklich noch eine weitere Person ihre Finger im Spiel haben, dann ist diese Person ein Geist. Es tut mir leid, Jacinda. Aber mehr kann ich nicht für dich tun.", erwiderte Mycroft und beendete das Telefonat, woraufhin die Braunhaarige auf ihr Handy starrte, ehe sie dieses auf den Tisch vor sich warf.
Was sie auch versuchte, es endete in Rückschlägen und so langsam gingen selbst Jacinda die Ideen aus. Sie fing sogar schon an sich zu fragen, ob Hardin Lestrade vielleicht doch Recht haben könnte. War sie überhaupt objektiv genug, um diesen Fall sachlich betrachten zu können?
Als sie Adrian zum ersten Mal gegenüber gesessen hatte, war sie von seiner Unschuld überzeugt gewesen und daran hatte sich im Grunde nichts geändert. Doch wie würde sie die ganze Sache sehen, wenn jemand anderes im Zentrum der Ermittlungen stand? Wenn es nicht Adrian wäre, der als Hauptverdächtiger galt?
Ihre bisherige Partnerschaft hatte Jacinda keineswegs daran zweifeln lassen, dass Adrian zu den aufrichtigen Personen zählte und sie zweifelte auch nicht ihre eigenen Fähigkeiten an. Denn hätte Adrian sie von Anfang an hintergangen, dann wäre es ihr irgendwann aufgefallen...so viel war sicher. Niemand hätte sie jemals so brillant täuschen können. Immerhin war sie eine Holmes' und die waren nicht so leicht hinters Licht zu führen.
Die Gedanken von Jacinda wurden jäh unterbrochen, als mit einem Mal unten die Haustür geöffnet wurde und sie die freudige Stimme ihrer Vermieterin vernahm. Mrs. Hudson schien mal wieder jemanden zu begrüßten und nur wenige Augenblicke später stand Jacindas Großcousine Annabelle im Wohnzimmer der Baker Street.
,,Was machst du denn hier?", fragte Jacinda perplex, woraufhin Annabelle ihr einen tadelnden Blick zuwarf.
,,Dir auch einen schönen Abend. Mycroft hat mich gebeten, mal nach dir zu sehen. Er meint, die Ereignisse von heute könnten dir etwas nahe gehen."
,,Offenbar leidet mein Onkel an Gedächtnisschwund. Sonst wäre ihm so etwas nie in den Sinn gekommen, denn wir Holmes' machen uns bekanntlich nichts aus Emotionen und Sentimentalitäten.", brummte Jacinda beleidigt und Annabelle nahm kurzer Hand im Sessel gegenüber Platz.
,,Hör auf zu schmollen. Wäre dem wirklich so, hätte dein Vater niemals meine Cousine geheiratet und du wärst jetzt nicht hier. Jeder Mensch hat Gefühle...auch ein Holmes'."
,,Wenn du das sagst."
Jacinda wich dem Blick von Annabelle aus, denn ihr war dieses Gesprächsthema zuwider. Warum sollte sie sich denn mit derart belanglosen Dingen auseinandersetzen, wenn es doch viel wichtiger war, den Fall von Adrian endlich aufzuklären? Es wäre die reinste Zeitverschwendung. Das schien auch Annabelle zu merken, denn sie warf Jacinda nun einen verheißungsvollen Blick zu.
,,Wie auch immer. Ich wäre ohnehin zu dir gekommen, denn ich habe nach der Verhaftung von Adrian mal meine Beziehungen spielen lassen und ein paar meiner Kontakte in Washington angerufen. Sie sollten mal überprüfen, ob es vielleicht noch ein paar Infos zu dem Fall in New York gibt, die man uns möglicherweise vorenthalten hat.", sagte sie und sofort hatte sie wieder die Aufmerksamkeit ihrer Großcousine.
,,Und?"
,,Bis jetzt gibt es zwar noch keine Anhaltspunkte, aber eine sehr gute ehemalige Kollegin von mir, will sich der Sache annehmen und sobald sie etwas rausfindet, informiert sie mich. Es wäre nicht das erste Mal, dass das FBI oder NYPD anderen Revieren Infomaterial vorenthält. Sie bezeichnen jegliches Material gerne als Eigentum, um sich den Erfolg in dem jeweiligen Fall zu sichern.", erklärte Annabelle und Jacinda schnaubte verächtlich.
,,Lächerlich. Kein Wunder, dass so viele Fälle in Amerika ungeklärt sind, wenn die Polizei dort lediglich auf Lorbeeren und Ansehen aus sind. Ich dachte, es würde bei diesem Job um Gerechtigkeit gehen."
,,Im Grunde tut es das auch. Nur ist das Regiment dort ziemlich hart und die Vorschriften machen es einem nicht gerade leicht."
Annabelle bedachte Jacinda mit vielsagendem Blick, doch die rollte nur mit den Augen. Vorschriften waren ihrer Ansicht nach nur ein Hindernis, das einen davon abhielt, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Und zum ersten Mal brachte Jacinda sogar ihr selbst verbotenes Thema zur Ansprache.
,,Kein Wunder, dass meine Mutter damals nach England gegangen ist. Ihr wurden die Vorschriften dort mit Sicherheit auch zu blöd."
Jacinda dachte an das, was sie über ihre Mutter wusste. Ihre Geschichte war fast genauso dramatisch wie die von Adrian, nur ging es dabei um vielmehr familiäre Hintergründe und für ihre Mutter war der eigene Bruder die größte Bedrohung gewesen. Allerdings bemerkte Jacinda nun, wie Annabelle kaum merklich lächelte und war davon sichtlich irritiert.
,,Warum guckst du so?"
,,Naja, es ist das erste Mal, dass du Evelyn von dir selbst aus erwähnt hast. Für gewöhnlich blockst du immer ab, wenn es um deine Eltern geht.", meinte sie und Jacinda seufzte.
,,Weil es da auch nichts zu sagen gibt. Sie sind weg und werden wohl nie wieder zurückkommen. Das Einzige, was mir geblieben ist, ist die geringe Aussicht auf Erfolg, ihren Fall irgendwann mal aufklären zu können. Aber das kann ich wohl vergessen, wenn ich es nicht einmal schaffe, die Unschuld von Adrian zu beweisen."
Die junge Detektivin lehnte sich wieder etwas zurück und starrte gedankenverloren vor sich hin. Es nagte in der Tat an ihrer eigenen Überzeugung und Entschlossenheit, dass jeder Tiefschlag sie weiter von der Wahrheit zu entfernen schien. Doch Annabelle wollte nicht, dass Jacinda aufgab und beugte sich ein wenig zu ihr vor.
,,Hey, Jacinda. Wir werden seine Unschuld beweisen, okay? Wenn es Hinweise darauf gibt, dann werden wir sie finden und irgendwann werden wir auch die Antwort darauf kennen, warum deine Eltern damals verschwunden sind. Du musst diesen Fall nicht alleine aufklären, denn wir alle stehen hinter dir. Jeder Holmes' braucht schließlich ein gutes Team, nicht wahr?"
Das Lächeln von Annabelle war eindeutig und Jacinda wusste, was sie ihr damit sagen wollte. Und statt einer wörtlichen Antwort, nickte die Braunhaarige nur und Annabelle wirkte dadurch sichtlich zufrieden.
,,Schon besser. Also, rollen wir diesen verfluchten Fall nochmal auf und holen deinen Partner aus dem Knast."
Mit der gleichen Entschlossenheit traf in diesem Moment auch Lizzie Watson zu Hause ein und überfiel ihre Eltern regelrecht, die im Wohnzimmer waren und sichtlich interessiert daran waren, die Neuigkeiten zu erfahren.
,,Lizzie, da bist du ja.", rief Alicia aus und zog ihre Tochter kurzer Hand in eine Umarmung.
Lizzie erwiderte sie und ging dann zu ihrem Vater John, um diesen ebenfalls zu umarmen.
,,Ja, tut mir leid. Es hat auf dem Revier etwas länger gedauert, weil ich mit Hardin noch ein paar Möglichkeiten durchgegangen bin."
,,Was ist denn jetzt mit Adrian?", fragte John nach und Lizzie seufzte.
,,Alle Beweise sprechen gegen ihn und er befindet sich jetzt in Untersuchungshaft. Es sieht ziemlich schlecht aus und Hardin hat Jacinda sogar verboten, in dem Fall weiter zu ermitteln. Er sagte, sie wäre zu sehr involviert."
Die Blonde nahm ihr Halstuch ab und zog sich ihren cremefarbenen Mantel aus, was sie beides über die Stuhllehne neben sich hängte. John und Alicia waren bestürzt über diese Neuigkeiten und die Mutter von Lizzie strich sich ihre langen blonden Haare zurück.
,,Oh, man. Dann könnte die Sache in der Tat ziemlich übel ausgehen."
,,Zumal sie Adrian samt Mordwaffe direkt am Tatort aufgegabelt haben und er somit theoretisch gesehen auf frischer Tat ertappt wurde. Das spricht nicht gerade für ihn.", pflichtete John bei, woraufhin Lizzie ihn entsetzt ansah.
,,Dad! Du glaubst doch nicht etwa auch, dass Adrian schuldig ist, oder?"
,,Natürlich nicht, aber es macht die Sachlage nicht gerade einfacher für ihn. Und wenn es keinen Hinweis auf einen anderen möglichen Täter gibt, wird die Staatsanwaltschaft diesen Fall abschließen und Adrian einbuchten. Die interessieren sich nur für die Fakten und wenn die Beweislage so erdrückend ist, dann habe ich nur wenig Hoffnung, dass Adrian einem Prozess entgehen kann. Ich meine, das beste Beispiel wäre wohl der Fall von Sherlock, wo Moriarty ihn als Verbrecher und Lügner hingestellt hat. Die Unschuld von Sherlock wurde erst zwei Jahre nach seinem scheinbaren Selbstmord bewiesen und alles nur, weil Moriarty ein perfektes Schauspiel abgezogen hat."
John dachte an die Zeit zurück, in welcher er seinen besten Freund für tot gehalten hatte. Es zählte zu den schlimmsten Jahren in seinem Leben, denn ebenso schlimm war es für ihn auch, als Evelyn scheinbar von Mycroft erschossen worden war. Als sich beide Fälle aufgeklärt hatten, schien alles überstanden gewesen zu sein. Doch nun waren seine beiden besten Freunde fort und erneut offiziell für tot erklärt worden. Die Vergangenheit schien sie alle wohl niemals loszulassen.
,,Genau das Gleiche kam mir auch in den Sinn und deshalb wollte ich mit euch sprechen. Oder vielmehr mit dir, Dad. Du kanntest Moriarty neben Sherlock schließlich am besten und ich habe mir heute die Frage gestellt, warum ausgerechnet Adrian ins Visier dieser beiden Fälle geraten ist.", setzte Lizzie an und Alicia wurde hellhörig.
,,Du glaubst, Moriarty hat etwas damit zu tun?"
,,Wäre doch möglich. Ich meine, Hardin hat etwas Interessantes gesagt. Warum tauchte Moriarty kurz nachdem auf, als Adrian nach London geflohen ist und der Partner von Jacinda wurde? Das kann doch unmöglich ein Zufall sein."
Lizzie war sich sicher, dass eine größere Bedeutung dahinter steckte und hoffte, dass ihre Eltern sie nicht für verrückt hielten. Während Alicia ein wenig ratlos wirkte, zeichnete sich auf dem Gesicht von John Nachdenklichkeit ab und er ging ein wenig auf und ab.
,,In der Tat ist das ein wenig seltsam, aber worauf willst du genau raus, Lizzie? Den Verdacht von Hardin, Adrian könnte der neue Moriarty sein, haben wir ja bereits zerschlagen. Was also ist deine Theorie?"
John sah seine Tochter abwartend an und diese zögerte noch. Es hatte sich viel seit der Ankunft von Adrian verändert und nicht nur das Auftauchen eines neuen Moriarty zählte dazu. Immer wieder war die Vergangenheit von damals an die Oberfläche getreten und die Sache könnte aus den Fugen geraten, wenn sie zu voreilig handelten. Aber dennoch wollte Lizzie es wenigstens versuchen und warf ihren Eltern daraufhin eindringliche Blicke zu.
,,Ihr müsst mir versprechen, dass es erstmal unter uns bleibt. Ich will Jacinda nicht noch mehr belasten und die ganze Sache mit Adrian spannt sie ohnehin schon ein.", sagte sie und ihre Eltern nickten zustimmend. ,,Okay. Ich habe viel darüber nachgedacht und vielleicht ist unsere erste Theorie von Moriarty gar nicht so abwegig. Dass er sich das perfekte Holmes' Team zusammenstellen wollte, bevor er wahrhaftig in Erscheinung tritt. Einen Großteil der ursprünglichen Generation ist ja vorhanden, aber ihm fehlte im Grunde das...ich bezeichne es mal als „goldenes Trio". Mit Jacinda hatte Moriarty den perfekten Nachfolger für Sherlock und wir dachten ja, dass er Adrian vielleicht als Ersatz für deinen Part gesehen hat, Dad. Aber ich glaube eher, dass sich diese Position auf mich bezieht und wenn ich richtig liege, dann steht Adrian in diesem Fall nicht für Watson, sondern..."
,,Für Headley.", vollendete Alicia den Satz ihrer Tochter und auch John ahnte, worauf Lizzie hinaus wollte.
,,Er soll den Platz von Evelyn einnehmen."
,,Ganz genau. Es kam mir ohnehin schon ein wenig suspekt vor, weil Adrian eine tragische Vergangenheit hat und das Gleiche bei Evelyn der Fall war. Aber im Grunde eignete er sich deshalb perfekt dafür und Moriarty sah darin seine Chance, das perfekte Team zu vervollständigen.", fuhr Lizzie fort und Alicia verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Willst du uns also damit sagen, dass Moriarty den Mord in New York inszeniert hat, um Adrian als Sündenbock zu missbrauchen und ihn somit nach London zu kriegen? Weil er wusste, dass Adrian fliehen würde?"
,,Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber so ungefähr könnte es gewesen sein."
Lizzie war durchaus bewusst, wie verrückt das klingen mochte. Und sie selbst hatte ja schon mehrere Stunden gebraucht, um diese halbwegs brauchbare Theorie zusammenzustellen, aber dennoch war es eine mögliche Spur. Und das alleine reichte ihr schon als Motivation aus, um dem nachzugehen.
,,Naja, zwischen Adrian und Evelyn gibt es in der Tat einige Parallelen. Sie stammen beide aus New York, waren Polizisten und hatten ein tragisches Ereignis, was sie im Grunde nach London geführt hat. Aber wenn deine Theorie wirklich stimmen sollte, dann frage ich mich, warum um alles in der Welt Moriarty dann dafür sorgt, dass Adrian hinter Gittern landet. Ich meine, warum dann der Mord an William Blackwood?", äußerte John und Lizzie musste sich eingestehen, dass sie da auch noch keinen Durchblick hatte.
,,Ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich mit meiner Theorie ja auch auf dem Holzweg, aber wer außer Moriarty könnte denn sonst ein Motiv haben, Adrian in den Knast bringen zu wollen? Und warum hat Adrian als Zufluchtsort ausgerechnet London ausgewählt? Das kann doch kein Zufall sein."
Die ganze Sache war viel verstrickter, als man es zu Anfang angenommen hatte und Lizzie hatte das Gefühl, in einem gewaltigen Netz aus Theorien und ungeklärten Fragen gefangen zu sein. Sie alle standen irgendwie im Zentrum von alldem und es würde keinen Ausweg geben, bis sie das gesamte Rätsel gelöst hatten.
Alicia und John tauschten einen kurzen Blick und sahen dann wieder zu ihrer Tochter, die völlig durch den Wind war. Sie wussten, dass Lizzie helfen wollte und bewunderten es immer wieder, welch cleveren Ansätze ihre Tochter hervorbringen konnte. Aber auch John kam ein interessanter Gedanke.
,,Vielleicht sollen wir ja genau das glauben. Dass es alles ein cleverer Schachzug von Moriarty und Adrian die perfekte Spielfigur auf seinem Schachbrett ist."
,,Worauf willst du hinaus?", fragte Alicia an ihren Mann gewandt, der seine Hände in die Hosentaschen schob.
,,Ich habe damals viele Fälle mit Sherlock aufgeklärt und meistens war die Sachlage so offensichtlich, dass es schon beinahe verdächtig war. Denn in jedem Mordfall gibt es zu Anfang meist mehr als einen Verdächtigen, aber in diesen beiden Fällen deutet alles ausnahmslos auf Adrian hin. Die Polizei kann also gar nicht irgendjemand anderen in Betracht ziehen, weil er als einziger Täter infrage kommt, da alle Beweise auf ihn hindeuten."
,,Aber das würde wiederum bedeuten...", setzte Lizzie an, als John bereits fortfuhr.
,,Dass es jemand spezifisch auf Adrian abgesehen hat. Vielleicht wollte derjenige, dass Adrian nach London kommt, möglicherweise ist Adrian ihm durch seine Flucht aber auch einfach entwischt. Also ist der wahre Täter ihm hierher gefolgt und hat nur auf den richtigen Moment gewartet, um einen weiteren Mord zu inszenieren, bei dem Adrian als Täter dasteht."
Lizzie warf ihrem Vater fassungslose Blicke zu, da ihr dies sogar logisch vorkam. Es war eine plausible Erklärung und dennoch drängte sich ihr eine Frage in den Vordergrund.
,,Und was soll dann das ganze Aufsehen rund um Moriarty?", hakte Lizzie nach, woraufhin ihr Vater mit den Schultern zuckte.
,,Vielleicht gibt es gar keinen neuen Moriarty. Das alles könnte auch nur ein Ablenkungsmanöver gewesen sein, um uns davon abzuhalten, den Fall von Adrian aufzuklären. Weil er wahre Täter mit Sicherheit weiß, wie clever Jacinda ist und wenn sie ihre Konzentration auf etwas anderes als Adrians Fall richtet, hätte er leichtes Spiel. Er musste nur abwarten, das perfekte Opfer raussuchen und Adrian in Position bringen. Und jetzt...hat er ihn genau da, wo er ihn haben will: hinter Gittern!"
Lizzie hatte das Gefühl, als würde ihr schlecht werden und sie wollte sich gar nicht ausmalen, was Adrian in diesem Augenblick durchmachte. Er war in einer Zelle gefangen und musste bis zum Prozess bangen, ob er jemals wieder einen Fuß in Freiheit setzen würde. Doch in der Tat war die Theorie ihres Vaters sehr naheliegend und ihre Mutter stellte schließlich die alles entscheidende Frage, auf die niemand eine Antwort wusste.
,,Also, wenn es nicht Moriarty ist...wer steckt dann hinter dem Fall von Adrian?"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top