Skandal im Buckingham-Palace

Hallo, zusammen :) Lange habt ihr warten müssen, aber jetzt startet unser Ermittlerduo wieder durch und das live im Buckingham-Palace. Ich hoffe, das neue Kapitel gefällt euch und ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen ;) Freue mich auf eure Feedbacks!

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                    ~~~

Skandal im Buckingham-Palace

Adrian musste schließlich zugeben, dass Lizzy wusste was sie tat. Zuerst hatte er ja daran gezweifelt, ob sie es wirklich schaffte ihm eine Identität zu verpassen, die ihn ohne Probleme Undercover in den Buckingham-Palace einschleusen würde. Aber genau das war der jungen Gerichtsmedizinerin gelungen und hatte dafür nicht einmal viel Zeit in Anspruch nehmen müssen. Und so war aus dem Amerikaner Adrian Montgomery binnen weniger Stunden ein angesehener Studienabgänger geworden, der durch gute Kontakte heute seinen ersten Arbeitstag im Palace als Butler antreten würde.
Als Lizzy Adrian eröffnet hatte, dass sie ihn in einen Butler verwandeln würde, war er zuerst skeptisch gewesen, doch Jacinda hatte nur gemeint, dass er diese Persönlichkeit perfekt verkörpern würde und ihm war schlagartig klar geworden, dass die junge Detektivin ihn auch im wahren Leben als so etwas sehen musste und hatte sich die größte Mühe gegeben, nicht beleidigt zu sein.
Er sah neben sich im Taxi, wo Jacinda auf ihrem Handy schnell irgendwas eintippte und hochkonzentriert wirkte. Sie schien mit Mycroft Kontakt aufgenommen zu haben, der aber vorerst wohl nichts von dem Undercover-Einsatz wissen sollte. Adrian musterte seinen neuen Aufzug, denn er war von Lizzy in einen grauen Anzug gesteckt worden und kam sich selbst unglaublich fremd vor. Aber das war auch kein Wunder, denn er hatte in seiner Zeit als Polizist auch nicht viel an Undercover-Einsätzen teilgenommen und sein letzter war auch schon lange her.
,,Glauben Sie wirklich, dass das funktionieren wird? Ich bin kein Experte in Undercover-Einsätzen, Jacinda.", brach er schließlich das Schweigen, doch sie zerstreute seine Zweifel ohne vom Smartphone aufzusehen.
,,Sie werden das hervorragend meistern, Montgomery. Immerhin müssen Sie nichts weiter tun außer unscheinbar zu wirken und alles um sich herum zu bestaunen und zu beobachten. Es ist also kein großer Unterschied zu Ihrem echten Leben."
Angesichts dieser Aussage seufzte Adrian und schüttelte ungläubig den Kopf. Was dachte Jacinda eigentlich, was er tagtäglich machte? Immer wieder schaffte sie es, ihn mit ihren Behauptungen sprachlos zu machen und obwohl Adrian manchmal nur zu gerne eine spöttische Bemerkung abgeben wollte, ließ er es bleiben. Schließlich war das Ego von Jacinda unantastbar und er wollte sich nicht unnötig aufregen.

Das Taxi hielt schließlich vor dem Buckingham-Palace, wo Adrian einen flüchtigen Blick auf das berühmte Gebäude warf und es ungläubig ansah. Er konnte kaum glauben, dass er hier Undercover arbeiten sollte und wusste schon jetzt, dass es das Ereignis seines Lebens werden würde.
,,Sie müssen den vorderen Eingang nehmen, wo man Sie empfangen wird. Dann bringt man Sie auf direktem Wege zu den Personalräumen, Montgomery.", erklärte Jacinda und er musterte sie abwartend.
,,Und was machen Sie?"
,,Ich gebe Ihnen ein paar Stunden Vorsprung, dann treffe ich mich mit dem Kontaktmann im Palace, der Mycroft den Auftrag erteilt hat. Und vergessen Sie nicht: sollten wir uns dann über den Weg laufen, dürfen Sie sich nicht anmerken lassen, dass Sie mich kennen.", fügte sie noch hinzu, woraufhin Adrian nur die Augen verdrehte.
,,Ich weiß, wie man verdeckt arbeitet, Jacinda. Das kriege ich schon hin."
,,Daran habe ich keine Zweifel. Wir sehen uns dann später!"
Adrian nickte nur flüchtig, dann griff er zu seiner Tasche und stieg aus dem Taxi aus, welches schon davon brauste, kaum dass er die Tür geschlossen hatte. Kopfschüttelnd sah er ihm nach und eilte dann die Treppe hoch, ehe er den Eingang passierte, wo ihn sofort ein Türsteher abfing.
,,Kann ich Ihnen helfen, Sir?", fragte er höflich und Adrian kramte kurzer Hand seinen falschen Ausweis heraus.
,,Ja. Mein Name ist Charles Benson und ich habe einen Termin bei Andrew Chase. Heute ist mein erster Arbeitstag!"
,,Ah, ja. Der neue Butler, natürlich. Bitte folgen Sie mir, Mr. Benson!"

Der Türsteher deutete Adrian an ihm zu folgen und dieser marschierte brav hinter ihm her. Nebenbei beäugte er seine Umgebung und konnte immer noch nicht fassen, dass er wahrhaftig im Buckingham-Palace war. Das Gebäude war gigantisch und elegant, denn die Inneneinrichtung übertraf sämtliche Vorstellungen, die sich Adrian ausgemalt hatte. Kaum zu glauben, dass dies sein neuer Arbeitsplatz sein sollte- wenn auch nur tarnungsgemäß.
Der Türsteher führte Adrian in den anderen Flügel des Buckingham-Palace und steuerte geradewegs auf ein Büro zu. Von dort vernahm Adrian bereits die herrische Stimme eines Mannes und er ahnte bereits, dass dies Andrew Chase sein musste. Ein kurzes Anklopfen genügte und sie wurden hereingebeten, als Andrew Chase wütend den Hörer auflegte und zornig auf das Telefon starrte.
,,Warum zum Geier können die nicht einfach mal das tun, was ich sage? Solche Idioten! Sind zu dämlich, um einen kleinen Auftrag auszuführen.", zischte er wütend und Adrian starrte ihn perplex an, als der Mann im Anzug seinen Blick auf ihn und den Türsteher richtete. ,,Wen schleppst du da an, Patrick? Hoffentlich nicht wieder einer dieser affigen Journalisten. Noch einer von diesen Aasgeiern und ich werfe ihn höchstpersönlich in den Tower von London."
Adrian fiel fast die Kinnlade runter, denn bereits jetzt hatte er eine tiefe Abneigung gegen diesen Mann entwickelt. Doch der Türsteher hob abwehrend eine Hand und deutete dann vielsagend auf Adrian.
,,Keineswegs, Mr. Chase! Das hier ist Charles Benson- der neue Butler. Er ist hier für die Arbeitseinweisung."
,,Oh, aber natürlich. Vielen Dank, Patrick. Du kannst wieder an die Arbeit gehen. Mr. Benson, bitte nehmen Sie doch Platz.", sagte Andrew und deutete einladend auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch, als sich Türsteher Patrick auch schon aus dem Staub machte und die Tür hinter sich schloss. ,,Bitte verzeihen Sie meinen Ausbruch gerade, aber manche Menschen verstehen einfach nicht, wenn sie den Bogen überspannt haben.", richtete er an Adrian gewandt, der nur abwinkte.
,,Oh, das verstehe ich nur zu gut. In meinem Arbeitsbereich lernt man schnell, einfach wegzuhören und stumm seinen Aufgaben nachzugehen."
,,Eine lobenswerte Einstellung. So, die wichtigsten Informationen haben Sie ja schon erhalten und im Grunde tun Sie nichts weiter, als sämtliche Aufgaben zu erfüllen, die Ihnen morgens zugeteilt werden. Sollte ich persönliche Anliegen haben, zählt es ebenfalls zu Ihren Aufgaben, diese umgehend zu erledigen. Sie werden gegebenfalls auch für die Nachtwache eingeteilt und müssen dann regelmäßig auf Patrouille gehen. Aber ich sehe schon, dass Sie sich dafür freiwillig gemeldet haben.", fuhr Andrew fort und Adrian nickte.
,,So ist es. Ich möchte verschiedene Aufgabenbereiche besetzen und helfen, wo ich kann."
,,Ich sehe schon, wir beide werden gut miteinander zurechtkommen. Herzlich Willkommen im Buckingham-Palace, Mr. Benson.", begrüßte Andrew ihn schließlich förmlich, woraufhin Adrian ein charmantes Lächeln aufsetzte.
,,Vielen Dank, Mr. Chase!"
,,Dann kommen Sie bitte mit. Ich werde Sie zu Ihren persönlichen Räumen führen, die Sie bewohnen, solange Sie bei uns tätig sind."

Drei Stunden später fand sich auch Jacinda Holmes im Buckingham-Palace ein, um sich mit besagter Kontaktperson von Mycroft zu treffen und nähere Informationen bezüglich des drohenden Terroranschlags einzuholen. Ihr Onkel war ihr den ganzen Morgen entsetzlich auf die Nerven gegangen, dass sie sich ja zu benehmen hatte und den Fall so schnell wie möglich lösen sollte. Ein Fall, der Jacinda nicht einmal ansatzweise spannend vorkam und schon gar nicht, wenn ihr Onkel sie darauf ansetzte.
Der Türsteher führte Jacinda durch den Palace und sie nahm ihre Umgebung ausnahmslos ins Visier, während sie einige Blicke von Angestellten auffing, die sie ungläubig ansahen. Jacinda rollte nur leicht mit den Augen, denn natürlich war es unverkennbar, dass ihre Verwandtschaft mit Sherlock Holmes der Grund dafür war. Schließlich galt ihr Vater als der berühmteste Detektiv überhaupt und mit Sicherheit erwarteten die Menschen, dass sie mindestens genauso gut war wie er.
Als sie eine große Suite erreichten, ließ er Türsteher Jacinda den Vortritt und sie schob ihre Hände in die Taschen ihres Trenchcoats, als ihr Blick einen Mann im Anzug auffing, der soeben ein Telefonat beendete.
,,Gut, Mr. Holmes! Ja, sie ist gerade eingetroffen. Ich melde mich.", sagte er und steckte das Handy weg, ehe er auf Jacinda zukam und ihr ein charmantes Lächeln schenkte. ,,Miss Jacinda Holmes! Welch eine Freude, dass wir uns mal persönlich kennenlernen. Ich höre nur Gutes über Sie und wie ich sehe, sind Sie Ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten.", begrüßte er sie, woraufhin sie lediglich eine Augenbraue hob.
,,Sie kannten also meinen Vater."
,,Nein, leider bin ich ihm nie begegnet. Aber schließlich war er eine Berühmtheit, wodurch ihn praktisch jeder kannte.", erwiderte er, doch Jacinda sah ihn nur ausdrucklos an.
,,Berühmtheit ist lediglich ein Schein, der eine Person darstellen soll, wie es sich die Öffentlichkeit wünscht. Allerdings beinhaltet sie nur selten die Wahrheit und gibt wenig Aufschluss über das, was hinter der Fassade steckt. Also nein, Mr. Andrew Chase. Niemand von den Menschen kannte meinen Vater."

Ihre Augen fixierten ihn und nahmen jedes Detail von ihm auf. Seine gepflegten kurzen blonden Haare, seine stechend blauen Augen, sowie seinen blassen Teint und jedes Merkmal, was sie zu fassen bekamen. Sein Anzug war makellos, was ihr seinen hohen Rang im Personal verdeutlichte, allerdings war er auch angespannt und sie wusste, dass seine absolut irrsinnige Rede von eben nur Show und Gefasel war. Jedoch entwich Andrew Chase nun ein Grinsen und er deutete vielsagend auf die junge Detektivin.
,,Sie sind gut! Mycroft Holmes hat nicht übertreiben und er hat mir versichert, dass Sie unseren Fall aufklären würden."
,,Natürlich hat er das. Mein Onkel würde sich eher erschießen, als ein schlechtes Bild bei der Regierung zu hinterlassen und wälzt die Laufarbeit wie immer auf mich ab. Er würde mich zu Tode nerven, bis ich diesen Fall annehme und deshalb dachte ich, ich ergebe mich besser gleich. Je eher ich diesen Irrsinn aufkläre, desto schneller kann ich mich wichtigeren Dingen zuwenden.", gab Jacinda ungerührt zurück und Andrew starrte sie perplex an.
,,Es geht um einen Terroranschlag auf die Queen. Was könnte wichtiger sein als das Leben der Königsfamilie?"
,,Nichts, was Sie etwas angehen würde. Aber keine Sorge: ich werde Ihren Fall aufklären."
Jacinda sah ihn vielsagend an, woraufhin sich der Mann ihr gegenüber etwas entspannte. Offenbar waren weder er noch Mycroft sich wirklich sicher gewesen, ob sie den Fall in der Tat annahm, doch sie gab ihnen was sie wollten und verschränkte die Hände ineinander, als auf einmal die Tür sich öffnete und Adrian hereinkam- gut getarnt als Butler Charles Benson!
,,Oh, Verzeihung! Mr. Chase, ich wusste nicht, dass Sie Besuch haben.", brachte er höflich hervor, doch Andrew winkte ab.
,,Kein Problem, Mr. Benson. Darf ich Ihnen die berühmte Detektivin Jacinda Holmes vorstellen? Sie wird uns helfen, einen wichtigen Fall aufzuklären."
,,Sehr erfreut. Ich hab schon viel von Ihnen gehört.", richtete Adrian an Jacinda, die nur nickte.
,,Natürlich haben Sie das. Die Meisten haben das. Sie sind neu hier, oder?"
,,Ja. In der Tat, Miss Holmes.", erwiderte Adrian und spielte den Unwissenden, woraufhin Andrew sich einklinkte.
,,Mr. Charles Benson ist heute zu unserem Team dazu gestoßen."
,,Dann viel Erfolg in Ihrem neuen Job, Mr. Benson.", meinte Jacinda und Adrian nickte ihr zu.
,,Und Ihnen beim Fall, Miss Holmes."
Er reichte Andrew die Akte, die er in den Händen hielt und dieser nahm sie dankbar entgegen, ehe er sie aufschlug und sich seine Konzentration auf den Inhalt richtete. Adrian sah noch kurz zu Jacinda, die unauffällig nickte und er verschwand wieder aus dem Raum. Dann wandte sich die Detektivin wieder an Andrew Chase und setzte einen erwartungsvollen Blick auf.
,,Was können Sie mir über den mutmaßlichen Terroranschlag sagen, Mr. Chase?", wollte sie wissen und er seufzte ergebend.
,,Leider nicht viel. Wir wissen nur, dass es offensichtlich jemand auf das Leben Ihrer Majestät abgesehen hat und wir fürchten, dieser Jemand könnte beim nächsten öffentlichen Termin der Königin zuschlagen. Die Lage ist also ernst, Miss Holmes und wir brauchen dringend Ihre Hilfe."

Andrew Chase sah sie bittend an und Jacinda beobachtete ihn aufmerksam. Sie sah, wie er mit den Fingern der rechten Hand nervös auf der Akte herum tippte und spürte, dass er sich mit jeder Sekunde mehr anspannte, in der sie schwieg. Und irgendwas sagte ihr, dass der Fall vielleicht doch gar nicht so uninteressant war, wie sie zu Anfang angenommen hatte.
,,Sagen Sie meinem Onkel, er soll mir alle nötigen Informationen zukommen lassen. Ich verhindere den Terroranschlag!", erlöste sie ihn und Andrew atmete erleichtert auf.
,,Vielen Dank, Miss Holmes!"
Jacinda nickte kaum merklich und verschwand dann aus dem Raum. Sie betrat den Flur und entdeckte Adrian, der als Butler gerade einem Gast den Weg wies und sie wartete, bis sie unter sich waren, ehe sie sich zu ihm gesellte.
,,Was sagt er?", wollte Adrian wissen und Jacinda sah ihn vielsagend an.
,,Nicht viel, aber der Fall verspricht interessant zu werden. Behalten Sie Chase im Auge, Montgomery. Ich will genau wissen, was er tut und zwar alles."
,,Warum?", brachte Adrian verdutzt hervor, als Jacinda sich im Gehen nochmal zu ihm umdrehte und wohlwissend ansah.
,,Weil er lügt und ich will herausfinden warum."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top