Most Wanted

So, meine Lieben. Ich habe es sogar geschafft, noch ein neues Kapitel für "Legacies of Sherlock" zu schreiben :D Tja, und das liefert uns doch glatt die Rückkehr von unserer Annabelle. Was haltet ihr davon, dass die Cousine von Evelyn wieder zurück ist und was meint ihr, bringt das so mit sich? Ich bin gespannt auf eure Feedbacks und wünsche viel Spaß beim Weiterlesen ;)

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                                ~~~

                                                                                       Most Wanted

Die Ermittlungen am Tatort waren relativ schnell abgeschlossen und die Leiche wurde im Auftrag von Lizzie Watson bereits ins Barts Hospital überführt, wo die junge Anthropologin gemeinsam mit ihrer Mutter Alicia die Untersuchung durchführen würde. Hardin Lestrade hatte den Fall bereits als höchste Priorität eingestuft, da der Tathergang äußerst rabiat und brutal war und dies dem jungen Detective Inspector ganz und gar nicht gefiel. Deshalb hatte er auch Jacinda und Adrian eingepfercht, so schnell wie möglich Hinweise zu finden und den Fall aufzuklären. Etwas, das ohne Zweifel leichter gesagt als getan war.
,,Ich kann die Sorge von Lestrade schon verstehen. Wie oft werden exquisite Hotelgäste schon in ihrer Suite halbiert? Wenn die Öffentlichkeit davon erfahren würde, gäbe das sicher ein riesengroßes Aufsehen.", meinte Adrian, als er mit Jacinda aus dem Taxi stieg und den Fahrer bezahlte.
,,Die Öffentlichkeit schreit doch immer förmlich nach derartigen Schandtaten und Skandalen, damit sie sich darüber auslassen können. Gäbe es keine negativen Schlagzeilen, dann hätte die Klatschpresse nichts mehr zu tun. Denn negative Nachrichten verbreiten sich stets schneller als positive."
Jacinda fand den aktuellen Fall in der Tat interessant und war schon gespannt, wohin all dies führen würde. Allerdings erregte nun etwas anderes ihre Aufmerksamkeit, weshalb sie auch die Worte von Adrian völlig ausblendete, welche er in diesem Moment an sie richtete.
,,Hoffen wir einfach, dass wir den Fall schnell lösen und dann...", setzte Adrian an, als er den kritischen Blick seiner Partnerin bemerkte und sah, wie sie auf die Haustür der Baker Street zuging. ,,Jacinda, was ist los?"
Adrian kannte Jacinda inzwischen gut genug, um zu wissen, wann diese einen Hinweis entdeckt hatte und er spürte instinktiv, dass etwas nicht stimmte. Er beobachtete, wie Jacinda einen prüfenden Blick auf die Haustür warf und zögerte, ehe er etwas näher an sie herantrat und sich am ganzen Körper anspannte.
,,Stimmt etwas nicht?", brachte er zögerlich hervor und Jacinda warf ihm einen eindeutigen Blick zu.
,,Es war jemand hier."
Ohne weitere Erkenntnisse darüber zu liefern, öffnete sie die Tür und eilte die Treppe nach oben in ihre gemeinsame Wohnung, während Adrian ihr folgte. Zunächst spielte er mit dem Gedanken, Lestrade zu informieren und dennoch wollte er zuerst die Meinung von Jacinda abwägen. In der Wohnung oben angekommen, schien die junge Detektivin bereits nach ersten Spuren zu suchen und allein der Gedanke, dass irgendein Fremder hier sein Unwesen getrieben hatte, versetzte Adrian eine Gänsehaut. Unruhig beobachtete er Jacinda und sah sich immer wieder verunsichert im Raum um, als ob er befürchtete, jeden Moment dem Eindringling gegenüberzustehen.
,,Meinen Sie, das war der Mörder?"
,,Eher unwahrscheinlich, da wir gerade erst angefangen haben in dem Fall zu ermitteln und es für den Täter hier daher nichts zu holen gibt. Aber es besteht kein Zweifel daran, dass jemand hier war. Nur scheint nichts gestohlen worden zu sein.", erklärte Jacinda und Adrian brummte.
,,Na, toll. Es scheint zur Tradition zu werden, dass sich hier ungebetene Gäste einfach Zutritt verschaffen. Wir bräuchten dringend ein Haustier."
,,Wozu?", kam es irritiert von Jacinda, woraufhin Adrian sie ungläubig ansah.
,,Naja, gewissermaßen als Alarmanlange. Sie werden doch wohl den Nutzen eines Haustiers kennen."
,,In meiner Familie gab es so etwas nie und die meisten Leute halten sich Haustiere zum Vergnügen. Nicht als lebendige Alarmanlagen, Montgomery."
Für Jacinda war das Thema damit erledigt und Adrian schnaubte beleidigt, als das Telefon der jungen Detektivin klingelte. Sie warf einen Blick aufs Display und ihre Augen leuchteten auf, als sie entsprechende Nachricht gelesen hatte und sich folglich an Adrian wandte.
,,Wir müssen ins Barts. Lizzie hat etwas rausgefunden."

Mycroft Holmes starrte perplex auf Annabelle Goldstein, die sich mittlerweile von seinem Stuhl erhoben hatte und nun direkt vor ihm stand. Es war lange her seit ihrer letzten Begegnung und noch immer hatte die Blondine das freche Grinsen im Gesicht, welches Mycroft damals schon an ihr aufgefallen war und mit welchem sie ihn wieder abschätzend musterte.
,,Du siehst gut aus, Mycroft. Richtig seriös und trendy."
,,Und du bist schrecklich charmant wie eh und je. Was führt dich denn nach London?", gab Mycroft resigniert zurück und Annabelle machte einen ernsten Gesichtsausdruck.
,,Ich hab ein großes Schwerverbrechen begangen und jetzt wende ich mich an dich als Mitglied der Regierung in der Hoffnung, dass du mir zu einer neuen Identität verhelfen kannst, damit ich untertauchen kann."
Verdutzt sah Mycroft Annabelle an, die in ihm offenbar die rettende Lösung für ihr Problem zu sehen schien. Zwar überraschte es ihn, dass sie dafür extra nach London gekommen war, aber er beschloss dennoch ihrer Bitte nachzukommen und wanderte um seinen Tisch herum, ehe er auf seinem Stuhl Platz nahm und Annabelle sich ihm gegenübersetzte.
,,Das kommt jetzt sehr überraschend, aber ich denke, da kann ich was machen.", versicherte er ihr schließlich, doch die Blondine lehnte sich nun lässig in ihrem Stuhl zurück.
,,Mycroft, das war ein Scherz. Ich bin beruflich hier."
,,Tatsächlich. Will dein US-Präsident die Queen etwa vom Thron stürzen?", entgegnete er und Annabelle grinste verschlagen.
,,Wo denkst du hin? Er könnte es doch niemals mit dir aufnehmen."
,,Sehr witzig.", brummte Mycroft, doch Annabelle ließ sich von seinem Schmollen nicht beeindrucken.
,,Komm schon, Mycroft. Ich dachte, nach der langen Zeit würdest du dich freuen mich zu sehen."
,,Du erwartest doch jetzt hoffentlich nicht, dass ich in Sentimentalität ausbreche.", äußerte der Holmes geradezu alarmiert, aber Annabelle winkte ab.
,,Grundgütiger! Ich glaube, das fänden wir beide peinlich."
Mycroft brummte etwas Unverständliches und Annabelle grinste wieder frech, woraufhin er nur mit den Augen rollte. Der Sarkasmus und die offene Art von ihr waren schon immer das größte Werkzeug Annabelles gewesen und es schien sich auch nach all den Jahren keineswegs geändert zu haben. Etwas, von dem Mycroft noch nicht genau einordnen konnte, ob es gut oder schlecht war. Es legte sich jedoch nun eine erdrückende Stille über sie und der Holmes spürte, dass etwas im Busch war und sein Instinkt warnte ihn davor, dies rausfinden zu wollen.

,,Zumindest hatte ich angenommen, du würdest mich in all den Jahren informieren, wenn du etwas...rausfindest.", brachte Annabelle mit einem Mal bedrückt hervor und Mycroft wusste sofort, worauf sie damit anspielte und spannte sich an.
,,Das hätte ich getan, wäre dies der Fall gewesen."
,,Mycroft, sie sind jetzt schon seit 12 Jahren verschwunden. Damals in jener Nacht sind sie fortgegangen...ohne jegliche Erklärung und du willst mir weismachen, dass du absolut keine Ahnung hast, warum sie gegangen sind oder wo sie sich gerade befinden?"
Annabelle konnte den Vorwurf in ihrer Stimme nicht verbergen, denn sie war enttäuscht von Mycroft. Sie hatte lange darauf vertraut, dass er alles daran setzen würde, Sherlock und Evelyn zu finden. Natürlich wusste sie, dass er viel nachgeforscht hatte, aber dennoch war ihre Hoffnung gewesen, dass er Erfolg haben würde. Und auch in seinem Blick nahm sie nun Enttäuschung wahr, obwohl Mycroft natürlich alles versuchte, dies zu verbergen.
,,Annabelle, mein werter Bruder und meine geschätzte Schwägerin haben niemanden bezüglich ihrer Reiseziele oder Absichten ins Vertrauen gezogen. Auch mich nicht.", eröffnete er, aber Annabelle schüttelte skeptisch den Kopf.
,,Schwer zu glauben. Immerhin haben sie sich beide an dich gewandt, als sie jeweils ihren Tod vorgetäuscht haben."
,,Tja, Zeiten ändern sich. Zumindest habe ich keine Ahnung, weshalb sie damals verschwunden sind. Aber wenigstens kann ich dir sagen, dass nach 12 Jahren ihr alle eure Hoffnung auf eine Rückkehr besser aufgeben solltet.", meinte Mycroft ausdruckslos, woraufhin Annabelle ihn schockiert ansah.
,,Es gibt keinen Beweis dafür, dass sie tot sind, Mycroft."
,,Die Zeit ist der Beweis, Annabelle. Sherlock und Evelyn mögen fortgegangen sein, aber sie wären niemals so lange Zeit untergetaucht, ohne mindestens einmal nach ihrer Tochter zu sehen. Und glaub mir, hätten die Beiden oder auch nur einer von ihnen einen Fuß nach London gesetzt, wäre mir das nicht entgangen. Ich habe meine Augen und Ohren überall.", raunte Mycroft ihr zu und die Blonde hob prüfend eine Augenbraue.
,,Tatsächlich? Du hast auch nicht gewusst, dass ich hier bin."
,,Nach dir habe ich auch nicht Ausschau gehalten.", antwortete Mycroft und Annabelle legte sich poetisch die rechte Hand ans Herz, während sie das Gesicht verzog.
,,Autsch!"

Natürlich war es lediglich gespielt und Mycroft belächelte ihre übertriebene Geste amüsiert. Und obwohl Annabelle immer noch mitgenommen war, dass selbst Mycroft an den Tod von Sherlock und Evelyn glaubte, so wollte sie ihr Wiedersehen nach langer Zeit nicht mit Streit verbringen, weshalb sie kurzer Hand das Thema wechselte.
,,Wie geht es Jacinda überhaupt?"
,,Nun...sie ist unglaublich Nerv tötend, genauso stur und eigensinnig wie ihr Vater und treibt mich in den Wahnsinn. Also geht's ihr bestens.", versicherte Mycroft ihr und Annabelle wurde nachdenklich.
,,Versucht sie immer noch das Verschwinden ihrer Eltern aufzuklären?"
,,Natürlich. Auch wenn ich ihr schon mehrmals versucht habe das auszureden. Aber jetzt hat sie ja auch noch Unterstützung von ihrem Möchtegern-Partner. Warum sich immer alle einen Mitbewohner zulegen müssen ist mir ein Rätsel."
,,Soso, ein Partner also...das musst du mir genauer erklären.", äußerte sie, denn Annabelle war nun neugierig geworden, doch Mycroft zuckte nur achtlos mit den Schultern und spielte mit seinem Kugelschreiber in der rechten Hand.
,,Da gibt's nicht viel zu sagen. Ich schätze nur, die Geschichte scheint sich in einigen Punkten zu wiederholen und davon abgesehen...interessiert mich vielmehr was dich beruflich nach London führt."
,,Tja, ob du es glaubst oder nicht, Mycroft Holmes...aber ich brauche wirklich deine Hilfe.", offenbarte Annabelle schließlich und Mycroft wurde hellhörig.
,,Meine Hilfe? Was für eine Ehre."
,,Ja. Es geht um einen Fall, der sehr diskret behandelt wird und du musst mir schwören darüber kein Wort zu verlieren. Der Präsident persönlich hat mich damit beauftragt."
Spätestens jetzt hatte Annabelle die ungeteilte Aufmerksamkeit von Mycroft, denn dieses Anliegen weckte seine Neugier. Es musste ja äußerst schwerwiegend sein, wenn der Präsident persönlich angeordnet hatte, dass Annabelle sich mit ihm in Verbindung setzte. Deshalb beugte sich Mycroft interessiert vor und schenkte Annabelle ein amüsiertes Grinsen, während er schon förmlich darauf brannte, die Hintergründe dieses Anliegens zu erfahren.
,,Nun denn...ich bin ganz Ohr."

Das Ermittlerduo erreichte in der Zwischenzeit das Barts Hospital und noch immer debattierte Adrian ausgiebig darüber, wer sich unerlaubt Zutritt zur 221b Baker Street verschafft hatte und warum. Denn auch wenn anscheinend nichts gestohlen worden war, so gab ihm dieser Vorfall dennoch zu denken und es machte ihn fast rasend, dass Jacinda dies so leichtfertig abtat. Ihrer Meinung nach war es nur ein harmloser Zwischenfall, aber Adrian sah das vollkommen anders.
,,Und was, wenn es doch etwas mit Moriarty zu tun hat?", bohrte der Dunkelhaarige weiter, als sie sich auf den Weg zur Pathologie machten und Jacinda seufzte genervt.
,,Dann werden wir das früher oder später schon erfahren. In solchen Dingen ist es meistens effektiver einfach abzuwarten, Montgomery. Die Antworten kommen dann von ganz allein."
,,Ja, super. Das würde in dem Fall dann bedeuten, wenn dieser Wahnsinnige uns umlegt oder in die Luft sprengt. Nein, danke. Ich möchte gerne weiterleben."
Er schnaubte verächtlich, während sie die Pathologie betraten und Jacinda rollte mit den Augen. Diese Diskussion war ihr zuwider und sie fing den irritierten Blick von Lizzie ein, die in ihrem weißen Kittel auf sie zusteuerte und offenbar die letzten Worte der Konversation aufgeschnappt hatte.
,,Was ist denn mit euch los?", fragte sie, woraufhin Jacinda nur abwinkte.
,,Bei uns wurde eingebrochen. Halb so wild."
,,Mit Haustier wär' das nicht passiert!", brachte Adrian eindringlich hervor und Jacinda wechselte schon fast sehnsüchtig das Thema, da ihr Partner auf dem Weg hierher mehrmals den Vorschlag geäußert hatte, sich in der Tat ein Haustier anzuschaffen,
,,Erlöse mich von diesem Irrsinn und gib mir was, womit ich arbeiten kann, Lizzie."
,,Ihr Wunsch sei mir Befehl, Miss Holmes.", erwiderte die Blondine und winkte das Duo in den Raum, wo die Leiche auf einem Tisch aufgebahrt lag und schnappte sich das Klemmbrett mit den Notizen.
,,Also, unser gespaltener Gentlemen hier war Dean Burton. Zumindest, war dies auf seinem Ausweis verzeichnet. Allerdings habe ich Hardin deshalb kontaktiert und der hat das überprüft, was ein erstaunliches Ergebnis mit sich brachte: ein Dean Burton existiert gar nicht. Zumindest keiner, auf den die Beschreibung unseres Opfers hier passt."
,,Seine Identität ist demnach gefälscht.", schlussfolgerte Adrian und Lizzie nickte.
,,Ja. Aber es gibt noch mehr Interessantes."
Die junge Frau schlenderte zum Beistelltisch und das Duo folgte ihr, wo die Wertsachen des Opfers lagen. Und diese wirkten schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, weil ein Koffer mit etlichen Accessoires dabei war und sogar mehrere Waffen waren auf dem Tisch aufgereiht worden. Während Jacinda diese ins Visier nahm, staunte Adrian nicht schlecht über die speziellen Habseligkeiten.
,,Also wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich behaupten, unser guter Dean Burton oder wer auch immer, war ein Auftragskiller."
,,Fast richtig, Adrian. Nachdem Hardin ein wenig nachgeforscht hat konnte er in Erfahrung bringen, dass unser Freund hier ein Spion war. Und er ist erst vor ein paar Tagen in London eingereist.", erklärte Lizzie und Jacinda warf einen einzigen Blick auf das Opfer, ehe sie die Schlussfolgerung zog.
,,Er ist eindeutig Amerikaner. Das macht die ganze Sache umso interessanter, denn was sollte einen amerikanischen Spion nach England verschlagen?"
,,Sie sind doch das Genie von uns. Ich dachte, Sie kennen die Antwort.", entgegnete Adrian trocken, aber Jacinda warf ihm einen mahnenden Blick zu.
,,Ich bin vielleicht sehr schlau, Montgomery und erkenne Dinge wesentlich schneller als irgendjemand anders, aber ich bin nicht allwissend."
,,Was für eine Überraschung."

Adrian verschränkte die Arme vor der Brust, während Jacinda ihn mit Missbilligung strafte. Lizzie sah etwas unsicher zwischen ihnen umher, widmete sich dann jedoch wieder dem Fall und deutete vielsagend auf das Opfer.
,,Tja, die wahre Identität versucht Hardin schon rauszufinden und er setzt sich mit dem amerikanischen Geheimdienst in Verbindung mit der Hoffnung, dass die was erzählen. Allerdings kann ich euch sagen, dass unser Opfer definitiv gefoltert wurde, bevor man ihm den entscheidenden Schnitt verpasst hat. Wobei er ebenfalls noch am Leben war, wie ich leider zugeben muss."
,,Offenbar hat er sich mit den falschen Leuten angelegt. Möglicherweise hat ihn ja ein Auftrag hierhin geführt und die Sache ist gründlich schiefgelaufen.", meinte Adrian und Lizzie seufzte ergeben, während sie Jacinda die Akte übergab und etwas wehleidig auf die gespaltene Leiche vor sich sah.
,,Das rauszufinden ist euer Job. Ich hoffe nur, ihr könnt den Fall schnell lösen und begebt euch nicht in Gefahr. Denn wer auch immer dahinter steckt...ist offenbar zu allem fähig."

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