Im Namen der Gerechtigkeit

Hallo, Sherlock-Fans. Es geht weiter mit unserer Geschichte und für unser Team rund um Jacinda geht es derzeit ja hart her. Heute handeln wir im Namen der Gerechtigkeit oder versuchen es zumindest ;) Viel Spaß beim Weiterlesen.

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                                ~~~

                                                                      Im Namen der Gerechtigkeit

Der Regen fiel vom Himmel und tauchte den Himmel über der Stadt London in ein graues Meer von Wolken. Es war, als hätte sich das Wetter der Stimmung von der gesamten Stadt angepasst, wo noch niemand glauben konnte, was sich erst vor Kurzem zugetragen hatte.
Sherlock Holmes war tot! Tragisch hatte sich der Consulting Detektiv vom Dach des Barts Hospitals in den Tod gestürzt, weil er die tyrannischen Machenschaften seines Erzfeindes Moriarty nicht länger ertragen hatte. Dass Moriarty dabei den Ruf von Sherlock vollkommen zerstört und ihn als einen Betrüger dargestellt hatte, schien nur noch nebensächlich geworden zu sein.
Niedergeschlagen und vom Regen vollkommen durchnässt stand Evelyn Headley vor dem Grab von Sherlock und starrte auf den Grabstein. Sie wusste nicht, wie lange sie hier schon stand und es kümmerte sie auch nicht, ob der Regen nachließ oder nicht. Er spiegelte im Grunde ihre eigenen Gefühle wider, die nur aus Trauer, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung bestanden, seit Sherlock sich in den Tod gestürzt hatte.
Jegliche Hilfe war zu spät gekommen und sie hatten Sherlock nicht mehr retten können. Dass Moriarty an dem Tag ebenfalls gestorben war, tröstete sie nicht und ihr Leben war nicht mehr dasselbe, als Sherlock sich auf tragische Weise das Leben genommen und sie alle zurückgelassen hatte.
Seit sie dem Consulting Detektiv begegnet war, hatte sich alles verändert und obgleich sie Sherlock zu Anfang für arrogant und emotionslos gehalten hatte, so hatten sich ihre Gefühle für ihn durch all die gemeinsamen Erlebnisse verändert. Sherlock hatte ihr Vertrauen gewonnen, sie in seine ganze eigene Welt entführt und zu guter Letzt hatte er Evelyn nichts Geringeres als ihr eigenes Herz gestohlen.
Es war nicht Liebe auf den Blick gewesen...keineswegs. Und Sherlock hatte es auch nicht darauf angelegt, ganz im Gegenteil. Für ihn waren Gefühle schließlich nur ein chemischer Defekt gewesen und hatten keine große Rolle gespielt. Deshalb wusste Evelyn nicht einmal, wann und wie sie sich in Sherlock verliebt hatte, aber sie hatte es getan. Und nun würde sie niemals die Gelegenheit bekommen, es ihm sagen zu können. Denn von Sherlock war ihnen nichts mehr als sein Grab geblieben und die Erinnerungen an all das, was sie gemeinsam erlebt hatten.
,,Ich wusste, dass ich dich hier finde."
Es war John, der neben Evelyn an das Grab von Sherlock trat und dennoch sah die Polizistin nicht zu dem Partner und Mitbewohner des Detektivs auf, der an jenem Tag seinen besten Freund verloren hatte.
Seit dem Tod von Sherlock hatten sie kaum miteinander gesprochen, denn irgendwie schienen sie alle es noch immer nicht glauben zu können. Als wäre es nur ein Albtraum, aus dem sie alle am nächsten Tag erwachen würden, doch es war die brutale Realität.
Evelyn schwieg und John kämpfte sichtlich mit seinen nächsten Worten, was sie seiner Stimmlage deutlich entnehmen konnte.
,,Ich werde die Baker Street verlassen. Mrs. Hudson weiß schon Bescheid und sobald ich etwas Neues gefunden habe..."
John beendete seinen Satz nicht, doch das war auch nicht nötig. Evelyn erwiderte nichts darauf und konnte es sogar verstehen. Die Baker Street war schließlich der Ort, wo alles an Sherlock erinnerte und sie selbst würde er vermutlich auch nicht mehr dort aushalten. Daher war es nur naheliegend, dass John etwas Neues suchte und Sherlock hätte es vermutlich als eine logische Schlussfolgerung angesehen.

Für eine kleine Weile standen John und Evelyn nur schweigsam nebeneinander beim Grab von Sherlock und starrten auf den Namen des verstorbenen Detektivs, der auf dem Stein prangte. Doch als sich John schließlich wieder zum Gehen wandte, brach Evelyn ihr langes Schweigen zum ersten Mal.
,,Du hattest Recht, John.", setzte sie an und er warf ihr einen verwirrten Blick zu, als sie auch schon fortfuhr. ,,Als du mir damals gesagt hast, dass Sherlock auch gute Seiten hätte. Ich glaube sogar, er war ein viel besserer Mensch, als man es ihm zugetraut hätte.", brachte sie hervor und John kehrte an ihre Seite zurück.
,,Das stimmt. Ich glaube, man erkennt es erst, wenn es zu spät ist. Aber Sherlock war...unser Freund."
,,Er war nicht nur ein Freund, John. Das habe ich viel zu spät erkannt. Für mich...war er sehr viel mehr als das."
Evelyn sprach es nicht aus, aber John verstand auch so, was sie ihm damit sagen wollte und er war die erste Person, der Evelyn überhaupt ihre Gefühle offenbarte. Gefühle, von denen sie niemals angenommen hatte, sie jemals empfinden zu können. Doch sie hatte sie empfunden und nun würden sie Evelyn ohne Zweifel bis zum Ende ihres eigenen Lebens quälen.
Während sie den Blick senkte, legte John ihr eine Hand auf die Schulter und Evelyn sah zu ihm auf, wo sie seinem Blick begegnete. Diesen konnte sie zwar nicht ganz deuten, aber John schenkte ihr ein kleines schwaches Lächeln.
,,Evelyn, wenn es irgendjemand geschafft hätte, dass Sherlock vielleicht eines Tages auch solche Gefühle entwickelt...dann du."
Evelyn rang sich ebenfalls zu einem Lächeln durch, obgleich die Worte von John nur ein schwacher Trost waren. Stattdessen sah sie wieder zum Grabstein von Sherlock und wusste, dass er ein weiterer Beweis dafür war, dass die Gerechtigkeit viel zu oft versagte. Immer wieder wurde die Wahrheit von Illusionen und Lügen verblendet, was letztendlich dazu führte, dass die Gerechtigkeit nichts wert war. Und wenn man nicht für Gerechtigkeit sorgen konnte, wozu lohnte es sich dann zu kämpfen?

John schlug die Augen auf und kehrte in die Wirklichkeit zurück, als der Traum um ihn herum verschwand und der Realität wich. Aufgewühlt setzte sich John auf die Bettkante, wo er sein Gesicht in den Handflächen verbarg und kaum glauben konnte, dass die Vergangenheit ihn selbst nach so langer Zeit noch einholte.
Es war lange nicht mehr passiert, dass er Evelyn oder Sherlock in seinen Träumen so nah gewesen war und dennoch hatte er die Präsenz seiner einst besten Freundin so stark gespürt, als hätte sie wahrhaftig neben ihm gestanden. Und es war der emotionalste Moment gewesen, den er und Evelyn jemals miteinander geteilt hatten.
Ihre gemeinsame Trauer um Sherlock damals hatte sie zwar verbunden, aber auch gleichzeitig voneinander entfernt. Denn das Geständnis von Evelyn, in dem sie John ihre Gefühle für Sherlock offenbart hatte, war das letzte Gespräch gewesen, bevor der Kontakt für den Rest der zwei Jahre fast vollkommen abgerissen war. Und noch heute quälten die Erinnerungen ihn, weil sie durch den erneuten Verlust von Sherlock und Evelyn wieder präsent geworden waren.
,,Schatz, alles in Ordnung?", fragte Alicia, die gerade aus dem Badezimmer kam und John in dessen betroffener Haltung vorfand.
Er sah auf und rang sich zu einem Lächeln durch.
,,Mir geht's gut."
Seine Frau bedachte ihn mit einem wohl wissenden Blick und setzte sich neben ihn. John ahnte bereits, dass Alicia ihm das nicht ganz abnahm und rückte dann schließlich doch mit der Sprache heraus.
,,Ich hatte einen Traum. Genauer gesagt war es eine Erinnerung. Ich weiß nicht warum, aber die ganze Sache um Adrian erinnert mich immer wieder daran, dass meine besten Freunde nicht mehr da sind.", gestand John und Alicia lehnte sich ein wenig an ihn.
,,Ich vermisse Sherlock und Evelyn auch, John. Aber wir müssen damit leben, dass sie damals gegangen sind. Das hast du mir doch selbst gesagt."
,,Ja. Es ist nur manchmal leichter, Ratschläge zu erteilen, als sie selbst zu befolgen."
John seufzte kaum merklich und Alicia gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Sie wusste genau, wie er sich fühlte. Auch für sie war es nach all der langen Zeit schließlich nicht einfach, den Verlust von Sherlock und Evelyn zu verkraften. Aber Alicia wusste auch, dass ihr Leben irgendwie weitergehen musste und in erster Linie galt es nun, den Fall rund um Adrian Montgomery aufzuklären.
,,Na, komm. Wir haben immerhin einen Fall, Dr. Watson.", lockte Alicia ihren Mann geschickt aus der Reserve, indem sie aufstand und ihm ihre rechte Hand auffordernd entgegen streckte, die John augenblicklich ergriff.
,,Jawohl, Mrs. Watson. Zeit, der Gerechtigkeit auf die Sprünge zu helfen."

Annabelle fühlte sich ganz und gar nicht wohl, als man sie durch die dunklen Korridore der Untersuchungshaft führte. Die Wände waren düster und kahl, was die Atmosphäre nicht gerade angenehmer machte und Annabelle lief ein kalter Schauer über den Rücken.
Dabei konnte sie im Grunde ja froh sein, dass sie hier sein durfte und das hatte sie ganz alleine Mycroft zu verdanken. Denn dieser hatte seine Beziehungen spielen lassen, damit wenigstens Annabelle nun Adrian einen Besuch abstatten durfte. Jacinda durfte nach wie vor nicht mit ihm sprechen und deshalb hatte sich Annabelle kurzer Hand als Ersatzbesuch für ihre Großcousine angeboten. Denn irgendwie mussten sie ja mit Adrian Kontakt halten und das war nun einmal der einzige Weg.
Aber Jacinda wäre ohnehin nicht in der Verfassung für einen Gefängnisbesuch gewesen, denn dezent ausgesprochen, sprang die junge Detektivin in der Baker Street förmlich im Quadrat und hatte sich einmal mehr mit Hardin Lestrade angelegt, weil dieser ihr nach wie vor jegliche Informationen zu dem Fall verweigerte. Denn das machte Jacinda geradezu wahnsinnig, weil sie dadurch quasi zum Nichtstun verdammt war, da noch immer keine neuen Hinweise aufgetaucht waren, die Adrian entlasten könnten.
Die Situation war alles in einem enorm verfahren und Annabelle hatte keine Ahnung, wie sie die Unschuld von Adrian beweisen konnten, wenn sämtliche Beweise gegen ihn sprachen. Denn im Moment sah es nicht danach aus, als würde sich ihre Lage zum Besseren verändern.
,,Miss Goldstein, kommen Sie bitte. Die Besuchszeiten sind sehr streng und nur von kurzer Dauer.", maßregelte sie der Polizist, der eine Tür öffnete und Annabelle betrat einen Raum, wo ein einzelner Tisch stand.
Die Blondine setzte sich auf den Stuhl und wartete darauf, dass man Adrian zu ihr brachte. Sie hoffte trotz allem immer noch, dass alles gut werden würde und gewissermaßen hing ja der Fortschritt des Falls von diesem Besuch hier ab.
Nur wenige Minuten später kam Adrian mit zwei Wärtern in den Raum gestiefelt. Seine Hände waren in Handschellen und er trug einen dunklen Overall, während sein Blick sichtlich mitgenommen wirkte. In seinen Augen sah man die absolute Hoffnungslosigkeit und Annabelle war schockiert von dem Anblick, der sich ihr darbot.
Adrian ließ sich auf dem Stuhl ihr gegenüber nieder und schien sichtlich überrascht zu sein, Annabelle hier anzutreffen.
,,Annabelle, was machst du denn hier?"
,,Na, dich besuchen natürlich. Sagen wir, ich bin die Vertretung für Jacinda. Sie wäre ja selbst gekommen, aber leider wird ihr jegliches Besuchsrecht verwehrt.", erklärte Annabelle und Adrian nickte kaum merklich.
,,Das hab ich schon befürchtet. Lestrade denkt anscheinend, dass wir gemeinsam irgendeinen Unsinn aushecken könnten. Als wären wir so dumm. Ich meine, viel auswegloser kann es doch eh nicht mehr werden."
Obwohl sich Adrian erst seit kurzer Zeit in Untersuchungshaft befand, schien dies bereits seine Spuren auf ihm hinterlassen zu haben. Doch Annabelle wollte ihn keineswegs in Verlegenheit bringen und bemühte sich stattdessen, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.
,,Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, Montgomery. Wir sollten vielleicht mal darüber sprechen, was in diesem Fabrikgebäude passiert ist. Nur so können wir dir helfen."
,,Das habe ich Lestrade doch schon groß und breit erklärt, Annabelle. Ich wurde da in eine Falle gelockt. Nachdem ich das Bewusstsein verloren hatte, muss Blackwood erschossen worden sein und der wahre Täter hat es dann so aussehen lassen, als hätte ich das getan. Und wer auch immer das war, hat gute Arbeit geleistet.", erwiderte Adrian, woraufhin Annabelle seufzte.
,,Ziemlich gute Arbeit, wenn alle Beweise gegen dich sprechen."
,,Es ist genau wie in New York. Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort und stehe mitten im Kreuzfeuer."

Adrian war mit den Nerven ganz eindeutig am Ende und Annabelle wusste nicht, wie sie ihm helfen konnte. In einer Zelle eingesperrt zu sein, während das eigene Leben von irgendjemand anderem gnadenlos zerstört wurde, musste furchtbar sein und Annabelle wollte sich gar nicht ausmalen, wie entsetzlich Adrian sich wohl fühlen musste.
Unschuldig im Gefängnis. Es war ein Schicksal, das weitaus schlimmer sein musste als der Tod selbst. Und die einzige Hoffnung dem zu entgehen war, neue Beweise zu finden und somit die Unschuld von Adrian zu beweisen. Allen voran musste natürlich der wahre Täter entlarvt werden.
,,Denk nach, Adrian. Gibt es nicht irgendjemanden, dem du all das zutrauen würdest? Ich meine, es muss jemanden geben, der genug Hass gegen dich hegt, um dein Leben zerstören zu wollen.", drängte Annabelle den jungen Mann, doch dieser hatte keine Antwort darauf.
,,Keine Ahnung. Ich habe mir schon dutzende Male darüber den Kopf zerbrochen und weiß es bis jetzt immer noch nicht. Als Polizist macht man sich zwar immer irgendwie Feinde, aber mir ist keiner bekannt gewesen, der zu so etwas fähig wäre. Und um erbitternde Todfeinde zu haben, war ich noch nicht lange genug Polizist. Von daher...Sackgasse."
,,Was ist mit Moriarty? Wäre er eine Möglichkeit?", hakte Annabelle nach und Adrian zuckte mit den Schultern.
,,Für den Mord an William Blackwood vielleicht, aber wohl kaum für den in New York."
Da war etwas Wahres dran und Annabelle lehnte sich etwas in ihrem Stuhl zurück. Doch während sie überlegte, wie man doch noch einen potentiellen Verdächtigen ausfindig machen konnte, fasste Adrian einen Entschluss.
,,Annabelle, hör mir zu. Es ist nicht mehr lange zum Prozess und die Chancen, dass wir oder besser gesagt ich, noch heil aus dieser Sache rauskommen, sind äußerst gering. Ich wäre dir deshalb dankbar, wenn du Jacinda etwas von mir ausrichten könntest. Bitte sag ihr, dass es in Ordnung ist und ich mein Schicksal akzeptiere. Sie soll sich nicht länger mit einem Fall herumschlagen, der eine einzige Sackgasse ist."
Entsetzt sah Annabelle den Dunkelhaarigen an.
,,Das kann unmöglich dein Ernst sein."
,,Das ist mein voller Ernst. Was bringt es denn, nach Hinweisen zu suchen, wenn keine da sind? Wer auch immer hinter alldem steckt, hat hervorragend aufgeräumt und wird kaum Fehler machen. Es ist also besser, wenn wir mit der ganzen Sache abschließen und das Unausweichliche einfach akzeptieren."

Adrian schien eine Entscheidung getroffen zu haben und obwohl es Annabelle noch immer erschütterte, so konnte sie es ja auch irgendwie verstehen. Er hatte so gut wie aufgegeben, weil die Situation in der Tat aussichtslos war. Und wer konnte es ihm dann verübeln, wenn er sein Schicksal einfach hinnehmen und keinerlei Widerstand mehr leisten wollte?
,,Besuchszeit ist vorbei.", herrschte der Wärter die Zwei an und Adrian seufzte ergeben.
,,Tja, das war's dann wohl. Zurück ins Körbchen. Bitte richte Jacinda meinen Dank aus. Die Zeit mit ihr war mit Abstand die beste meines Lebens."
Er stand auf und wurde sogleich von dem Wärter gepackt, als Annabelle sich ebenfalls erhob und Adrian eindringlich ansah.
,,Wir holen dich hier raus. Ich verspreche es dir."
Der Dunkelhaarige erwiderte nichts, sondern nahm es nur hin und wurde sogleich wieder zurück Richtung Zellen geschleift. Annabelle sah ihm noch nach und machte sich dann auf den Weg nach draußen.
Bis zum Ausgang wurde sie noch von dem Polizisten begleitet, doch als sie das Gefängnis hinter sich gelassen hatte, griff sie sogleich zum Handy. Nach nur zwei Klingeln hatte sie Mycroft auch schon an der Strippe.
,,Ich nehme an, der Besuch war nicht sonderlich aufschlussreich.", meinte er und Annabelle brummte ein wenig.
,,Mein Gott, kannst du Gedanken lesen?"
,,Mycroft reicht völlig und nein, noch bin ich dessen nicht mächtig. Aber der Fall ist das reinste Fangnetz und vielleicht wäre es besser, das einfach zu akzeptieren.", entgegnete der Holmes und Annabelle seufzte leise.
,,Genau das Gleiche hat Adrian auch gesagt."
,,Dann hat er weitaus mehr Verstand, als ich ihm zugetraut habe. Tu mir nur einen Gefallen und bring es Jacinda schonend bei. Sie reagiert auf derartige Neuigkeiten äußerst empfindlich."
Mycroft klang ernst und Annabelle war froh, dass er nicht sah, wie sie ein wenig die Augen verdrehte.
,,Wer kann es ihr verübeln? Nach allem, was sie schon durchgemacht hat. Niemand ist emotional stabil, wenn er als kleines Kind seine Eltern verloren hat."
Es herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung und Annabelle war klar, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte. Denn obwohl Mycroft nie darüber sprach, so wusste sie trotz allem, dass er insgeheim ebenfalls den Verlust von Sherlock und Evelyn betrauerte...ganz genau wie sie. Nur mit dem Unterschied, dass Annabelle ihre Trauer offen zeigte oder zumindest nicht wegsperrte, was Mycroft und auch Jacinda taten. Aber das gehörte wohl zu den Bürden, die ein Holmes' zu tragen hatte.
,,Ich werde die Tage selber mal bei Jacinda vorbeischauen und wenn der Prozess ansteht, sollten wir dem Spektakel vielleicht alle beiwohnen. Das dürfte von Vorteil sein. Wir sehen uns.", sagte Mycroft noch und beendete das Telefonat, woraufhin Annabelle ihr Handy wegsteckte.
,,Sehr soziale Ader, Mr. Holmes."

Annabelle wusste ja, dass Mycroft jegliche Sentimentalität möglichst umging und verurteilte ihn nicht einmal dafür, denn er kannte es ja nicht anders. Doch sie fragte sich wirklich, wie sie Jacinda von dem Gespräch mit Adrian erzählen sollte. Denn die wäre sicher nicht angetan davon zu erfahren, dass ihr Partner aufgegeben hatte und Annabelle wünschte sich, dass Adrian noch ein wenig Kampfgeist aufbringen würde.
Immerhin agierten sie hier im Namen der Gerechtigkeit. Kämpften unermüdlich für ihn und versuchten mit allen Mitteln seine Unschuld zu beweisen. Auch, wenn es bisher noch nicht sonderlich von Erfolg gekrönt war. Aber Wunder geschahen schließlich immer wieder und warum sollte es nicht auch dieses Mal der Fall sein?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top