Ein eingespieltes Team
Hallo, meine Lieben :) Es geht wieder weiter in unserem ehrfürchtigen London mit unserem Ermittlerduo. Tut mir leid, dass ihr solange warten musstet, aber ich brauchte mal eine kleine Pause. Jetzt wünsche ich euch ganz viel Spaß beim neuen Kapitel ;)
Liebe Grüße,
eure Hela
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Ein eingespieltes Team
Nachdem Jacinda ihre Vermutung offengelegt hatte, war Adrian nicht nur überrascht gewesen, sondern auch zunehmend neugierig geworden. Dass es sich bei dem möglichen Täter um den Erzfeind seiner Partnerin aus Schulzeiten handelte, weckte sein Interesse und obwohl er fast den gesamten restlichen Abend damit verbracht hatte ihr Fragen zu stellen, hatte Jacinda bezüglich ihrer Vergangenheit mal wieder eisern geschwiegen und stattdessen stumm im Sessel gesessen und vor sich hin gegrübelt.
Am heutigen Morgen jedoch, waren sie früh zum Scotland Yard gerufen worden und hockten nun in ihren beiden Stühlen. Vor ihnen stand ein wutentbrannter Hardin Lestrade, der sich wie eine große Wachtel vor ihnen aufgeplustert hatte und vor allem Jacinda mit seinen zornigen Blicken regelrecht niederstarrte.
,,WAS HABEN SIE SICH NUR DABEI GEDACHT?", fauchte er der Detektivin entgegen und Adrian fürchtete schon, der Detective würde jeden Moment vor Wut platzen. ,,Nicht nur, dass Sie einen wichtigen Beweis unterschlagen haben...Sie besitzen auch noch die Dreistigkeit ohne mein Einverständnis zu ermitteln. Wenn Sie einem Verdacht nachgehen wollen, dann haben Sie mich gefälligst darüber zu informieren. Mr. William Blackwood hat sich bei mir über Ihr respektloses Verhalten beschwert."
Adrian wollte schon zur Verteidigung ansetzen, doch ein bedrohliches Funkeln in den Augen des Detective brachte ihn augenblicklich dazu, die Wort runterzuschlucken. Jacinda jedoch, sah Hardin ausdruckslos an und schien von seiner wütenden Ansage keineswegs eingeschüchtert zu sein.
,,Doch nur, weil er versucht jegliche Schuld von sich zu weisen. Dieser Typ steckt bis zum Hals in unserem Mordfall drinnen und versucht jetzt auf diese Art, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.", entgegnete sie kühl, doch Hardin schnaubte empört.
,,Das sind vage Vermutungen von Ihnen. Sie haben dafür keinerlei Beweise und falls es Ihnen entgangen ist, Miss Holmes...Befragungen von Verdächtigen führe immer noch ich durch."
,,Es wird nicht mehr vorkommen, Detective!", gab Adrian zurück, um die Situation zu entschärfen und Hardin sah ihn missbilligend an.
,,Das will ich auch hoffen. Sonst hat sich Ihre Zusammenarbeit hier erledigt und ich befördere Sie direkt wieder in Untersuchungshaft, Montgomery!"
Adrian spürte nun selbst Wut in sich aufbrodeln, doch er bewahrte Stillschweigen und verfluchte Hardin stattdessen in Gedanken. Jacinda lieferte sich nun ein Blickduell mit dem Detective, der sie fixierte wie ein hungriger Geier seine Beute.
,,Wir dürfen William Blackwood nicht ungeschoren davonkommen lassen. Sein Club ist eine Sekte und ohne Zweifel steht das alles im Zusammenhang mit unserem Opfer."
,,Ach, können Sie das auch beweisen?", zischte Hardin, woraufhin Jacinda ihn vielsagend ansah.
,,Noch nicht, aber es wird sicher nicht mehr lange dauern bis ich das fehlende Puzzleteil gefunden habe. Und wenn es soweit ist, werde ich William persönlich festnageln."
,,Unterstehen Sie sich, sonst ziehe ich Sie von dem Fall ab! Halten Sie sich zurück, Jacinda...das ist mein letztes Wort. Schließlich sind Sie Privatdetektivin und keine ausgebildete Polizistin wie..."
,,Meine Mutter?!"
Jacinda warf Hardin verbitterte Blicke der Verachtung zu, als er einen wunden Punkt getroffen hatte. Adrian sah seine Partnerin verunsichert an und glaubte, einen Anflug von Reue in den Augen von Hardin zu sehen. Dieser winkte nun ab und ließ sich seufzend auf seinem Stuhl nieder.
,,Stellen Sie einfach keinen Unfug mehr an und halten Sie sich um Himmels Willen von William Blackwood fern. Sonst muss ich Sie noch zu Ihrer eigenen Sicherheit einsperren."
Jacinda erwiderte nichts, sondern erhob sich vom Stuhl und stürmte aus dem Büro. Adrian setzte ihr sofort nach, hatte jedoch Schwierigkeiten sie einzuholen. Allerdings musste Jacinda abrupt abbremsen, als sie direkt in eine Person hineinrannte, die sich ausgerechnet als William Blackwood entpuppte.
,,Was zum...", setzte er an, doch als er Jacinda erkannte, formten sich seine schmalen Lippen zu einem gehässigen Grinsen. ,,Ah, da ist ja unser Wirbelwind der Arroganz. Ich hoffe, Detective Lestrade hat dich und dein kleines Schoßhündchen zurechtgewiesen. Sonst hetze ich ihm und euch allen meine Anwälte auf den Hals."
,,Du kleine miese Ratte! Ich werde dich...", knurrte Jacinda, als Adrian sie an den Armen umfasste und kurzer Hand von William wegzog.
,,Lassen Sie es gut sein, Jacinda. Er ist es gar nicht wert."
,,Ich warne dich, Holmes! Halte dich aus meinen Angelegenheiten raus, sonst wirst du es bitter bereuen."
Mit diesen Worten reckte William sein Kinn in die Höhe und rauschte davon, während Jacinda ihm hasserfüllte Blicke nachwarf. Adrian, der noch immer ihre Arme umschlossen hatte, vergewisserte sich, dass William außer Reichweite war, ehe er seine Partnerin aus dem Griff freigab.
,,Sie dürfen sich nicht von ihm provozieren lassen, Jacinda. Damit spielen Sie ihm nur in die Karten.", redete er ihr ins Gewissen, doch sie erwiderte nichts.
Stattdessen marschierte sie Richtung Ausgang und wieder einmal folgte Adrian ihr schnellen Schrittes. Als sie das Revier verlassen hatten, wollte Jacinda schon Richtung Straße laufen, um ein Taxi zu rufen, doch Adrian versperrte ihr den Weg.
,,Was soll das, Montgomery?", fauchte sie ihm entgegen, wofür sie einen mahnenden Blick von ihm erntete.
,,Hey! Ich bin nicht Ihr Feind, Jacinda. Wir sind immer noch Partner und für gewöhnlich halten Partner zusammen. Nur machen Sie es mir ungemein schwer, da Sie mich einfach nicht an sich heranlassen. Wenn ich Ihnen helfen soll Fälle aufzuklären, dann muss ich Ihnen vertrauen können und Sie müssen mir vertrauen. So funktioniert eine Partnerschaft für gewöhnlich."
Adrian verschränkte die Arme vor der Brust und sah Jacinda abwartend an, die zuerst eisern schwieg. Doch als sie merkte, dass er allem Anschein nach nicht vorhatte den Heimweg anzutreten, solange diese Angelegenheit nicht geklärt war, gab sie sich seufzend geschlagen.
,,Was wollen Sie mir damit sagen, Montgomery?"
,,Dass ich Ihnen nur vertrauen kann, wenn Sie mir die Chance geben Sie kennenzulernen. Ich erwarte ja nicht, dass Sie mir die dunkelsten Geheimnisse Ihres Lebens offenbaren, aber ein paar Einblicke in Ihre Vergangenheit wären nett. Zum Beispiel William Blackwood! Warum hassen Sie ihn so sehr?", wollte er wissen, woraufhin die Detektivin nur mit den Schultern zuckte.
,,Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Er ist der Erzfeind aus meiner Schulzeit."
,,Ja, aber warum? Es muss doch etwas vorgefallen sein, was so viel Hass zwischen zwei Menschen schürt."
Adrian brannte regelrecht vor Neugier, aber er wollte auch nicht zu viel erwarten. Schließlich schien Jacinda nicht der Typ Mensch zu sein, der freudig aus dem Nähkästchen heraus plauderte. Allerdings schien er mit seinen Worten etwas bewirkt zu haben, denn Jacinda seufzte ergebend und warf ihm einen vielsagenden Blick zu.
,,William Blackwood war schon immer ein aufgeblasener selbstverliebter Pfau, der sich zu viel auf sich selbst eingebildet hat. Seine Familie war nicht besser...vor allem sein Vater Richard. Soweit ich weiß, wollte er meine Eltern dazu bringen ihm irgendeinen Gefallen zu tun, der laut meinem Vater jedoch viel zu riskant wäre."
,,Worum ging es dabei?", hakte Adrian nach, doch Jacinda zuckte nur achtlos mit den Schultern.
,,Ich weiß es nicht genau. Jedenfalls hat mein Vater den Blackwoods eine strikte Absage erteilt und ihr Sohn William...machte mir daraufhin den Alltag in der Schule so schwer er nur konnte. Ich habe mich revanchiert, indem ich ihn einmal vor unseren Lehrern und der gesamten Schulgemeinschaft bloßgestellt habe. Seitdem...waren wir gewissermaßen Todfeinde, was die Schulzeit immerhin etwas spannend gemacht hat."
Adrian staunte nicht schlecht über diese Offenbarung und sogleich manifestierten sich die wildesten Theorien und Spekulationen in seinem Kopf. Jedoch war er unsicher ob überhaupt etwas davon einen Sinn ergab, weshalb er sich zögerlich wieder an die Detektivin wandte.
,,Meinen Sie...es wäre vielleicht möglich, dass Williams Eltern...hinter dem Verschwinden von Ihren Eltern stecken?"
,,Eher unwahrscheinlich. Nur weil mein Vater ihnen eine Bitte abgeschlagen hat, wären sie nicht so weit gegangen. Zwar waren sie unglaublich arrogant und voreingenommen, aber auch viel zu stolz, als sich ihr Leben für eine Entführung oder dergleichen zu ruinieren. Obwohl ich zugeben muss, dass Sie interessante Theorien haben, Montgomery.", merkte Jacinda an und Adrian grinste.
,,Nun, man tut was man kann."
Sie erwiderte sein Grinsen und Adrian hatte das Gefühl, dass die Anspannung nun etwas gelockert war. Neue Motivation hatte ihn gepackt und deshalb rieb er sich euphorisch die Hände, während er Jacinda entschlossene Blicke zuwarf.
,,Also dann...finden wir raus, ob Ihre Theorie wahr ist und diese Sekte hinter unserem sonderbaren Mord steckt und dann...werfen wir William gemeinsam in den Knast!"
Zurück in der Baker Street waren Jacinda und Adrian voll und ganz in die Ermittlungen vertieft und ignorierten dabei sogar den kurzen Besuch von Mrs. Hudson komplett. Nachdem Jacinda dann auch noch eine Nachricht von Lizzy bekommen hatte, in der ihre beste Freundin ihr den Winkel der Einstichwunde mitteilte, hatte das Ermittlungsduo das Experimentierfieber gepackt und sie machten sich daran, den Tathergang gemeinsam nachzustellen.
,,Also gut. Sie sind der Täter und ich das Opfer. Bedenken Sie den richtigen Winkel, Montgomery. Wenn es passt...können wir so die Größe unseres Mörders feststellen.", brachte Jacinda hervor und Adrian nickte.
,,Alles klar!"
Er nahm einen Kugelschreiber zur Hand und Jacinda stellte sich in Position. Adrian und Jacinda hielten sich genau an die Fakten und als sie den Mord nachstellten, musste die Detektivin sich etwas widerwillig eingestehen.
,,Okay...Sie sind wie groß genau, Montgomery?"
,,1,78 Meter.", erwiderte Adrian und Jacinda schaute etwas grimmig drein.
,,Verdammt! Damit sind Sie genauso groß wie William. Da unser Täter aufgrund des Winkels allerdings mindestens 1,81 Meter sein muss, fällt Blackwood damit weg."
,,Das bedeutet aber nicht, dass er unschuldig ist. Er könnte den Mord auch in Auftrag gegeben haben.", wandte Adrian ein und Jacinda nickte.
,,Möglicherweise. Das gilt es herauszufinden."
Das Klingeln an der Haustür und die vertrauten Schritte von Mrs. Hudson rissen das Ermittlerduo aus seinen Gedanken, als unten auch schon die Stimme ihrer Vermieterin erklang.
,,Oh, kommen Sie doch bitte rein. Einfach die Treppe rauf."
Nur wenige Sekunden später hörten die Zwei Schritte auf den Stufen und Mrs. Hudson betrat die Wohnung, gefolgt von einer jungen Frau. Sofort fiel Jacinda die Ähnlichkeit zum Opfer auf und die junge Detektivin wusste in dem Augenblick, dass die Fremde mit Alexandra verwandt sein musste.
,,Jacinda, Adrian! Diese junge Dame möchte Sie beide sprechen.", teilte Mrs. Hudson ihnen mit und Adrian deutete einladend auf einen Stuhl, den er kurzer Hand vor die beiden Sessel im Wohnzimmer schob.
,,Bitte, setzen Sie sich."
Die rothaarige Frau nickte dankbar und setzte sich, während Jacinda und Adrian sich in den Sesseln niederließen. Ihre Augen ruhten auf der jungen Frau, die sichtlich angespannt zu sein schien und Mrs. Hudson verschwand wieder im Treppenhaus, als Adrian erneut die Stille durchbrach.
,,Ich bin Adrian Montgomery und das ist Jacinda Holmes."
,,Ja...ich weiß, wer Sie sind. Mein Name ist Betty Campbell! Ihr Kollege vom Revier hat mir schon einige Fragen gestellt und ich weiß, dass Sie mit ihm am Fall meiner Schwester arbeiten.", erwiderte Betty und Adrian nickte, da Jacinda die junge Frau stumm ins Visier nahm und wieder genau zu analysieren schien.
,,Das ist richtig. Hat man Sie schon über...Einzelheiten aufgeklärt?"
,,Hat man...ja. Und ich bin hier, weil ich...vielleicht Informationen habe, die weiterhelfen können. Alexandra war wie Sie wissen eine Schauspielerin und unglaublich...wild. Sie war rebellisch und hatte ihren eigenen Kopf. Ganz egal wie oft ich auch versucht habe sie zu einem normalen Leben zu überreden, sie wollte nicht. Je länger sie dieses Leben führte...umso mehr Sorgen machte ich mir um sie."
Adrian sah flüchtig zu Jacinda, doch diese hatte den Blick weiter stur auf Betty gerichtet und lauschte ihren Worten. Deshalb richtete er seine Konzentration ebenfalls wieder auf ihre Klientin.
,,Sorgen...warum?"
,,Der Lebensstil meiner Schwester war geradezu riskant. Sie hatte...viele flüchtige Abenteuer mit Männern. Und meistens waren diese Männer nicht gerade...vertrauenswürdig.", brachte Betty hervor und Adrian machte sich einige Notizen.
,,Haben Sie irgendeinen konkreten Verdacht?"
,,Naja, da gab es einen...besonders hartnäckigen Verehrer. Er war...geradezu besessen von meiner Schwester, nur hat sie ihn abserviert. Möglicherweise sind ihm daraufhin die Sicherungen durchgebrannt.", entgegnete Betty und Adrian fing den vielsagenden Blick von Jacinda auf, ehe er sich wieder an die Klientin wandte.
,,Haben Sie auch einen Namen für uns, Betty?"
,,Leider nicht. Ich glaube, meine Schwester nannte ihn...JB. Aber ich bezweifle stark, dass dies sein wahrer Name ist. Ich weiß nur, dass er in irgendeinem...komischen Club Mitglied sein soll. Ziemlich angesehener Schuppen. Ganz nach Alexandras Geschmack."
Betty seufzte, doch die Miene von Adrian hellte sich augenblicklich auf. Kurz sah er zu Jacinda, die ihn erwartungsvoll ansah und dann zog Adrian kurzer Hand den Laptop auf seinen Schoß und ging auf die Homepage des Blackwood-Clubs, die er Betty zeigte.
,,Vielleicht einer von diesen Männern?", fragte Adrian und Betty warf einen prüfenden Blick auf den Bildschirm, ehe sie nickte.
,,Ja...dieser da. Alexandra hatte ein Bild von ihm. Das ist er."
Adrian sah auf einen schwarzhaarigen jungen Mann, der ihm jedoch fremd war. Er zeigte Jacinda das Bild und diese nickte verständlich. Dann wandte er sich wieder an Betty und warf ihr dankbare Blicke zu.
,,In Ordnung, Betty. Wir werden uns diesen...JB mal vorknüpfen. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, dann kommen Sie einfach vorbei. Falls unsere Ermittlungen erfolgreich sind, wird Detective Lestrade sicher Kontakt mit Ihnen aufnehmen."
,,Danke, Mr. Montgomery. Bitte finden Sie denjenigen, der meiner Schwester das angetan hat.", erwiderte Betty und er nickte.
,,Das werden wir."
Betty schien erleichtert und erhob sich, woraufhin Adrian sie nach draußen begleitete. Danach kehrte er ins Wohnzimmer zurück, wo Jacinda nachdenklich im Sessel saß und vor sich hinstarrte.
,,Sieht so aus, als würde sich Ihre Theorie bekräftigen. Wie gehen wir jetzt vor?", wollte er wissen und Jacinda grübelte.
,,So ungern ich das sage...aber ich werde Lestrade informieren müssen. Der wird hoffentlich kompetent genug sein, diesen Verdächtigen aufs Revier zu schleifen. Dann nehmen wir ihn ins Kreuzverhör und anschließend jagen wir diese grauenhafte Sekte hoch. Ich fahre zum Scotland Yard! Ich will dabei sein, wenn Lestrade diesen Heini auseinandernimmt."
,,Okay. Soll ich mitkommen?", wollte Adrian wissen, doch Jacinda schüttelte den Kopf und erhob sich aus dem Sessel.
,,Nein! Ich möchte, dass Sie so viele Informationen wie möglich über William Blackwood und seinen Club herausfinden. Wenn er und seine Sekte wirklich hinter dem Mord stecken...dann will ich auf alles vorbereitet sein."
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