Das fehlende Puzzleteil

So, meine Lieben. Weiter geht's in London mit unserem Ermittlerduo, oder sollte ich besser sagen, der Ermittler-Clique? Hm, irgendwie gehören ja alle mit dazu xD. Ich entschuldige mich nochmals für die lange Wartezeit immer, aber geht leider momentan nicht anders. Jetzt wünsche ich euch ganz viel Spaß beim Weiterlesen :)

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                      ~~~

                                                                     Das fehlende Puzzleteil

Als Jacinda gemeinsam mit Lizzy am Tatort eintraf, war Hardin Lestrade bereits vor Ort und in heller Aufregung, da der Täter erneut zugeschlagen hatte. Der Detektivin entging nicht, dass sich deutlich Sorgenfalten auf der Stirn des jungen Inspectors abzeichneten und sie wusste, dass der Police Chief Lestrade ohne Zweifel die Hölle für den bisherigen Misserfolg heiß machte. Und als Hardin den Blick hob und Jacinda entdeckte, schien er vor Erleichterung fast einer Ohnmacht nahe zu sein und kam direkt auf sie zugeeilt.
,,Jacinda, da sind Sie ja. Bitte...bitte sehen Sie sich den Tatort an und finden Sie endlich denjenigen, der dafür verantwortlich ist. Sonst werde ich bald vom Chief gekreuzigt. Liefern Sie mir irgendwas und wenn es nur ein belangloser Hinweis vom Raten her ist.", brachte er hervor, doch Jacinda musterte ihn leicht angewidert.
,,Ich rate nie! Eine schockierende Angewohnheit, die jedes logische Denken zerstört. Wir beobachten und dann schlussfolgern wir. Aber keine Sorge, Inspector. Ich werde mir die Leiche ansehen und dann auf die Jagd nach Ihrem Mörder gehen. Springen Sie derweil doch endlich über Ihren Schatten und bitten Sie Lizzy um ein Date. Dann hätten wir alle immerhin schon eine Sorge weniger."
Hardin starrte Jacinda perplex an, doch die ging ins Haus und ließ ihn mit Lizzy einfach draußen stehen. Die Detektivin ging die Treppen hoch und betrat das Zimmer, wo alles bereits abgesperrt und gesichert worden war. Unverkennbar trat die weibliche Leiche in das Blickfeld von Jacinda und sie musste feststellen, dass dieser Mord mit dem alten Fall weitaus mehr gemeinsam hatte, als nur den gleichen Tatort.
Denn die Leiche war eine Blondine, die vollkommen in Pink gekleidet war und mit dem Gesicht Richtung Boden lag. Jacinda umkreiste das Opfer langsam und nahm ihr Erscheinungsbild ins Visier, während Lizzy nach ein paar Minuten dazu stieß und damit begann, die ersten Untersuchungen zu tätigen.
,,Was hältst du davon, Jacinda?", durchbrach sie das Schweigen und die Dunkelhaarige schob ihre Hände in die Taschen ihres Trenchcoats.
,,Ohne Zweifel eine detailgetreue Kopie von dem damaligen Fall. Sowohl Tatort als auch Opfer sind vollkommen identisch und sollen uns ohne Zweifel symbolisieren, dass jemand mit uns spielen will. Die Frage ist nur wer und warum."
,,Das ist zwar eine glorreiche Erkenntnis, aber eigentlich meinte ich die Sache mit Lestrade. Was hat dich darauf gebracht, dass er mit mir ausgehen will?", wollte Lizzy wissen und Jacinda seufzte.
,,Lizzy, selbst ein Blinder mit Krückstock würde die Signale erkennen, welche Lestrade dir zugesandt hat. Wenn es dich jetzt noch überrascht, dann mache ich mir ernsthafte Sorgen im Bezug auf deine gedanklichen Fähigkeiten."
,,Es hat mich nicht überrascht, dass er mich offenbar auf diese Art mag. Nur, dass du das offenbar auch gesehen hast."
,,Willst du mich beleidigen?", gab Jacinda entrüstet zurück, woraufhin Lizzy die Hände zur Abwehr erhob.
,,Nein. Ich meine nur, weil du mit derartigen Dingen nicht allzu sehr vertraut bist."
,,Ja und das ist auch gut so. Es reicht, wenn ihr alle von chemischen Defekten benebelt seid. Irgendjemand muss ja noch klar denken. Und jetzt würde ich mich liebend gern auf den Fall konzentrieren."

Jacinda deutete mit einem energischen Nicken auf die Leiche und Lizzy fuhr mit der Untersuchung fort. Dann kamen mit einem Mal Adrian und Tessa in den Raum geplatzt und wirkten etwas gehetzt, was Jacinda keineswegs entging. Kritisch nahm sie die Zwei in Augenschein und ein einziger Blick reichte ihr aus, um zu signalisieren, dass sie die vergangene Nacht gemeinsam verbracht hatten.
,,Entschuldigt die Verspätung. Wir wurden aufgehalten.", lieferte Adrian als Erklärung und Jacinda zuckte mit den Schultern.
,,Ich könnte mit einem einzigen Satz die vollkommene Deduktion dazu abliefern, aber ich widme mich lieber den wichtigen Dingen. Es hat nämlich ganz den Anschein, dass wir zum Finale dieses Falls vorschreiten."
,,Finale?", entgegnete Adrian verwirrt und Tessa runzelte die Stirn.
,,Was lässt Sie das glauben?"
,,Dieser Tatort hier liefert uns nichts Neues, denn er ist lediglich eine Kopie zu dem damaligen Fall. Ohne zu fragen weiß ich, dass das Opfer auf die gleiche Weise, wie die anderen ermordet wurde und wenn der Täter ganz detailliert vorgehen will, hat er mit Sicherheit irgendwo einen Hinweis für uns hinterlassen.", erklärte Jacinda und Adrian sah sich irritiert um.
,,Was für einen Hinweis?"
,,Beim damaligen Fall hat das Opfer mit den Fingernägeln ein Wort in den Fußboden geritzt. Da dies hier nicht der Fall ist und eher der Täter darauf aus ist, dass wir Antworten finden, muss er etwas hinterlassen haben. Das ist ein wichtiger Teil seines Spiels.", schlussfolgerte Jacinda und nun wirkte Adrian alarmiert.
,,Seines Spiels?"
,,Aber ja. So wenig Hinweise gibt es gar nicht, wie es vielleicht den Anschein hat und wenn Sie Ihre Zeit sinnvoller verbracht hätten, als mit Abendessen und Schmachtereien, dann wären Sie darüber längst im Bilde."
Jacinda würdigte Adrian keines Blickes und dem wurde nun klar, dass die Detektivin eindeutig beleidigt war. Nicht etwa, weil er mit Tessa ausgegangen war, sondern weil ihm das in ihren Augen anscheinend wichtiger erschien, als der Fall. Und das machte die Sache nur umso komplizierter.
,,Entschuldigen Sie, dass ich auch noch ein Privatleben habe und dieses versuche halbwegs zu genießen, bevor ich vielleicht unschuldig für den Rest meines Lebens hinter Gittern lande. Anstatt die beleidigte Leberwurst zu spielen, könnten Sie mich vielleicht aufklären.", knurrte er, doch da Jacinda sich wieder ausnahmslos auf das Opfer konzentrierte, lieferte Lizzy ihm die Erklärung.
,,Jacinda glaubt, dass hinter alldem Moriarty stecken könnte."
,,Moriarty?", wiederholte Adrian und Tessa verschränkte die Arme vor der Brust.
,,War das nicht der Erzfeind von Sherlock Holmes?"
,,Seht mal, unser blonder Detective besitzt ja doch ein paar niedrige Intelligenzquoten. In der Tat, Miss Crawford. Moriarty gehörte zu den brillantesten Köpfen, die jemals existiert haben und er hat sich einen Spaß daraus gemacht, meinen Vater und all seine Verbündeten mit kriminellem Consulting zu terrorisieren. Das endete schlussendlich damit, dass Sherlock Holmes vom Dach eines Hochhauses sprang, 2 Jahre für tot gehalten und zum Schluss mit dem letzten Problem konfrontiert wurde. Aber ich bin sicher, das wussten Sie schon."

Jacinda warf einen ausdruckslosen Blick auf Tessa Crawford, der die Worte fehlten oder aber sie blieben der Blondine im Hals stecken. Adrian schwieg, allerdings aus Fassungslosigkeit und konnte kaum glauben, wie leichtfertig Jacinda die vergangenen Ereignisse hervorbrachte. Fast so, als wären sie alltäglich und sie müsste wie ein Lehrer seine Klasse davon unterrichten, um sie in Geschichte weiterzubilden. Dabei war es die Geschichte ihrer eigenen Familie und somit im Grunde ihr Vermächtnis. Ein Vermächtnis, das möglicherweise gefährlicher war als bisher angenommen wurde.
,,Also, wenn du nach einem Hinweis suchst...das hier könnte vielleicht einer sein.", durchbrach Lizzie die Stille und reichte Jacinda mit einem Mal ein pinkes Handy, welches sie aus der Jackentasche des Opfers fischte.
,,Oh, mein Gott."
Hardin, der im Türrahmen stand, starrte auf das Smartphone und Jacinda nahm es zögerlich entgegen, während dabei sämtliche Blicke auf ihr lagen. Eine Anspannung breitete sich im gesamten Raum aus und Tessa warf einen Blick der Verunsicherung auf das Handy.
,,Das könnte auch eine Falle sein, Miss Holmes. Woher wissen Sie, dass es ein Hinweis ist?"
,,Ich weiß es einfach.", gab Jacinda tonlos zurück, als das Handy mit einem Mal klingelte und eine unbekannte Nummer im Display eingeblendet war.
Alle Anwesenden sahen auf Jacinda, welche die Nummer betrachtete und Adrian war sich nicht sicher, ob Tessa vielleicht doch Recht hatte. Es könnte ebenso eine Falle sein und auch, wenn Jacinda natürlich kein einfacher Umgang war, so wollte er dennoch nichts riskieren.
,,Jacinda, vielleicht sollten wir das Ding erstmal gründlich durchchecken. Ich meine, vielleicht hat Tessa Recht und das ist eine Falle. Das bedeutet, wenn Sie rangehen, dann...", setzte er an, doch da nahm Jacinda den Anruf schon entgegen und stellte auf laut.
,,Hallo?"
,,Miss Holmes! Wie ich sehe, haben Sie meine Botschaft erhalten und halten soeben mein Geschenk in den Händen.", raunte eine verzerrte Stimme ihr aus dem pinken Handy entgegen, doch Jacinda blieb ruhig.
,,Wer sind Sie und warum haben Sie all diese Menschen ermordet? Wenn Sie mich herausfordern wollen, hätten Sie auch einfach vorbeikommen können."
,,Zu einem Kaffeeplausch in die Baker Street, nehme ich mal an. Ja, das wäre nett gewesen und es hätte eine Menge Erinnerungen hervorgerufen, nicht wahr? Immerhin kam Moriarty bei Ihrem Vater auch auf eine gute Tasse Tee vorbei. Kurz, bevor er ihn dazu brachte, vom Hochhaus zu springen."

Die Aussage ließ Jacinda erstarren und alle anderen schluckten sichtlich. Adrian spielte schon mit dem Gedanken, seiner Partnerin das Handy aus der Hand zu reißen, doch da fuhr der mysteriöse Anrufer bereits fort.
,,Ich werde es kurz machen, Miss Holmes. Bei der entzückenden Dame in Pink direkt zu Ihren Füßen, ist ein weiterer Hinweis versteckt. Finden Sie ihn und wenn Sie ihn gefunden haben, dann werde ich Ihnen mitteilen, wo und wie unser grandioses Spiel ein Ende findet.", ordnete die Stimme an und Jacinda spannte sich ein wenig an.
,,Wie soll ich Ihnen denn mitteilen, dass ich den Hinweis gefunden habe, wenn ich nicht einmal weiß, wer Sie sind?"
,,Oh, ich weiß aber, wer Sie sind und nur das ist von Belang. Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Holmes. Wenn Sie den Hinweis gefunden haben, dann werde ich es wissen und unser Spiel erreicht seinen Höhepunkt. Ich freue mich schon darauf und denken Sie dran, Miss Holmes...das fehlende Puzzleteil ist entscheidend."
Mit diesen Worten legte der Anrufer auf und Jacinda starrte für einen Moment noch auf das Handy, während sie die Blicke aller auf sich spürte. Der jungen Detektivin war klar, dass man sie beobachten musste und möglicherweise brachte sie die anderen sogar in Gefahr, wenn sie sich nicht an die Spielregeln ihres mysteriösen Gegners hielt. Deshalb steckte sie das pinke Handy ein und wandte sich entschlossen an Lizzie.
,,Lizzie, schaff die Leiche ins Barts und nimm sie genau unter die Lupe. Ich komme später nach. Wenn du etwas findest, dann informiere mich und nur mich.", ordnete sie an und ging bereits auf den Türrahmen zu, als Hardin sich ihr in den Weg stellte.
,,Moment mal, Jacinda. Das ist immer noch ein Mordfall und wenn neue Beweise auftauchen, dann muss ich das auch wissen."
,,Das hier ist kein gewöhnlicher Mordfall, Inspector. Es ist das tyrannische Spiel eines gnadenlosen Psychopathen, dem Sie und Ihre Bagage von unfähigen Polizisten keineswegs gewachsen sind. Wenn Sie also verhindern wollen, dass noch mehr Leichen auftauchen, dann schlage ich vor, dass Sie mir vertrauen. Ich löse den Fall und rette Ihre schwache Ehre somit vor dem Untergang, aber ich tue es auf meine Weise."
Jacinda wartete keine Antwort ab, sondern stahl sich an dem Inspector vorbei, der sprachlos zurückblieb. Die Detektivin eilte die Treppe herunter und eilte schnellen Schrittes aus dem Haus, als sie von Adrian eingeholt wurde, der sich vor sie stellte und Jacinda so am Weitergehen hinderte.
,,Aus dem Weg, Montgomery.", knurrte sie, doch er dachte nicht daran, dem Folge zu leisten.
,,Jacinda, Sie können sich nicht Hals über Kopf da reinstürzen. Das ist doch genau das, was dieser Mistkerl will und Sie sollten nichts Unüberlegtes tun. Sonst..."
,,Sonst was? Springe ich vom Hochhaus des Barts und gelte als tot wie Sherlock Holmes? Ich bin nicht mein Vater, Adrian!", unterbrach Jacinda ihn harsch und Adrian konnte den Schock über diese Aussage nicht verbergen.
Nicht nur die Art, wie Jacinda es aussprach oder die Tatsache, dass sie ihn beim Vornamen genannt hatte, sondern allein die Vorstellung davon, diese Situation könnte eintreten, jagten Adrian so einen Schrecken ein, dass er nicht erwidern konnte. Jacinda funkelte ihn mit ihren braunen Augen jedoch nur wild entschlossen an und er spürte, dass sie wütend war. Dann fand er jedoch langsam wieder zu seiner Stimme zurück, die allerdings mehr brüchig klang und weniger überzeugend.
,,Aber Sie sind eine Holmes und irgendjemand wird das gegen Sie verwenden, Jacinda. Vor allem, wenn Sie Recht haben und wirklich Moriarty dahinter stecken sollte. Sie glauben vielleicht, dass nur Sie dieses Spiel gewinnen können, aber ich werde garantiert nicht zulassen, dass Sie in Ihr Verderben rennen."
,,Was wollen Sie tun, Montgomery? Mich festketten?", gab Jacinda ungerührt zurück, doch Adrian streckte nur die rechte Handfläche aus und sah sie auffordernd an.
,,Nein, aber Sie werden mir jetzt das Handy geben. Und wenn Sie den entscheidenden Hinweis gefunden haben, dann werden wir gemeinsam auf den Anruf von dem Mörder warten. Sie werden mich nicht weiter ausschließen, denn ob Sie es glauben oder nicht...auch ich will diesen Fall aufklären. Und noch mehr will ich, dass wir ihn alle unbeschadet überstehen und diesen Mistkerl hochkant in den Knast werfen."

Adrian warf Jacinda einen entschlossenen Blick, während diese noch zögerte. Aber Adrian gab nicht nach und schließlich griff Jacinda mit einem genervten Seufzen in ihre Trechcoattasche und zog das Handy heraus, welches sie widerwillig an Adrian übergab. Er nahm es an sich und trat dann zur Seite, woraufhin Jacinda an die Straße trat und ein Taxi heranwinkte. Es hielt an und Jacinda stieg ein, ehe es davon rauschte und Adrian der Detektivin kurz nachsah.
Ihm war klar, dass Jacinda die nächsten Stunden schmollen würde und ihn höchstwahrscheinlich dafür verfluchte, doch er nahm es in Kauf. Denn wenn sie das Handy nicht besaß, konnte sie immerhin nicht auf dumme Ideen kommen und der Mörder könnte Jacinda nicht mehr kontaktieren, ohne dabei an Adrian vorbei zu müssen. Und das gab Adrian immerhin ein bisschen das Gefühl, dass noch etwas Kontrolle über das Spiel auf ihrer Seite herrschte.
,,Alles in Ordnung?", fragte auf einmal Tessa, die sich zu ihm gesellte und Adrian seufzte kaum merklich.
,,Ja. Zumindest muss ich nicht mehr befürchten, dass Jacinda ihr eigenes Ding durchzieht und dabei vielleicht den Kopf verliert. Denn ohne dieses Handy hier, gibt es keinen mörderischen Gegner in der Kurzwahl."
Tessa schmunzelte leicht und strich sich ihr blondes Haar zurück, während Adrian sie nachdenklich betrachtete. Sie war ganz anders als die anderen Frauen, die er bisher kennengelernt hatte, wenn man Jacinda nun nicht dazu zählte. Und Tessa hatte ihm in keinem einzigen Moment das Gefühl gegeben, ein gesuchter Schwerverbrecher zu sein, da sie ihm glaubte, keinen Mord begangen zu haben. Etwas, das Adrian ein glückliches Gefühl verspüren ließ und er lächelte leicht, woraufhin Tessa den Kopf schräg legte.
,,Warum siehst du mich so an?"
,,Oh, es ist nur...ich bin froh, dass wir uns begegnet sind. Und ich hoffe, auch wenn wir den Fall hier hoffentlich bald abgeschlossen haben, dass wir uns dann auch weiterhin noch sehen können.", erwiderte Adrian und Tessa schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln.
,,Das würde mich sehr freuen."
Die blonde Frau trat näher an Adrian heran und überbrückte den geringen Abstand zwischen ihnen, ehe sie ihn küsste. Adrian erwiderte den sanften Kuss und zog Tessa etwas näher an sich heran, die keinerlei Widerstand leistete. Nach der vergangenen Nacht löste selbst dieser sanfte Kuss ein warmes Gefühl in Adrian aus, obwohl er all das ja gar nicht geplant hatte. Doch er genoss den Augenblick und als Tessa den Kuss beendete, neckte sie ihn leicht amüsiert.
,,Ich hoffe, das kam jetzt nicht zu unerwartet."
,,Keine Sorge, das verkrafte ich schon. Zumal du mich letzte Nacht wesentlich stürmischer überfallen hast.", entgegnete er leicht grinsend und Tessa zuckte grinsend mit den Schultern.
,,Es war eben ein gelungener Abend und den wollte ich angemessen ausklingen lassen."

Die Blondine und Adrian tauschten einen amüsierten Blick, ehe er wieder an Jacinda denken musste und hoffte, dass sie die Baker Street nicht in ihrer Rage auseinandernahm. Dass seine Gedanken zu Jacinda abschweiften, schien Tessa nicht zu entgehen und sie legte ihm eine Hand auf die Schulter.
,,Keine Sorge, Adrian. Es wird bestimmt alles gut werden und Jacinda ist stark."
,,Ja, das ist sie. Aber auch stur und impulsiv. Ich fürchte einfach, dass die Vergangenheit schon zu viele Spuren auf ihr hinterlassen hat.", brachte Adrian hervor und Tessa betrachtete ihn mitfühlend.
,,Du machst dir Sorgen um sie, nicht wahr?"
,,In der Tat. Dabei kenne ich sie noch gar nicht so lange und obwohl wir Partner sind, eine Wohnung teilen und sie meine Unschuld beweisen will, weiß ich im Grunde gar nicht, was in ihr vorgeht. Sie lässt mich nicht an sich ran und ich hab keine Ahnung, wie ich einen Zugang zu ihr finden soll. Und überhaupt...wir zwei sind vollkommen verschieden. Ich meine, sie ist Jacinda Holmes. Brillante Detektivin, Tochter einer wahren Legende und ein Genie obendrein. Und ich? Ich bin nur ein ehemaliger Polizist, der des Mordes verdächtigt wird und auf der Flucht ist. Es ist mir bis heute ein Rätsel, weshalb das Schicksal uns zusammengeführt hat. Falls es Schicksal war."
Adrian senkte den Blick und stellte sich insgeheim wirklich die Frage, warum sein Weg den von Jacinda gekreuzt hatte. Warum es ihn nach London getrieben hatte und warum alles so gekommen war. Und er fragte sich, ob er jemals die Antwort darauf kennen würde.
Das Vibrieren des pinken Handys in seiner Hand, ließ Adrian erstarrte und er tauschte einen verwirrten Blick mit Tessa, die genauso überrascht war. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Mörder so schnell wieder anrief, denn immerhin musste Jacinda ja noch den fehlenden Hinweis finden und deshalb nahm Adrian zögerlich ab, während er das Handy zum Ohr wandern ließ.
,,Hallo?"
,,Hallo, Adrian Montgomery. Schön, dass ich Sie gleich erreiche und ich muss schon sagen, Sie sind wirklich herzergreifend. Ohne Zweifel der perfekte Partner für Jacinda Holmes.", kam es amüsiert von der verzerrten Stimme und der Blick von Adrian nahm eine bedrohliche Form an.
,,Warum sagen Sie mir nicht einfach, wo wir uns treffen können? Dann bringe ich Handschellen mit und buchte Sie höchstpersönlich ein."
,,Hm, so eine Entschlossenheit. Das gefällt mir. Allerdings sind Sie als ehemaliger Polizist, der wegen Mordverdacht auf der Flucht ist, wohl kaum dazu im Stande, mich allein zu stellen. Aber vielleicht hilft Ihnen ja Blondie dabei, denn Sie werden jede Hilfe brauchen, wenn es darum geht, das Spiel zu gewinnen und Jacinda Holmes zu retten. Zumal unsere super Detektivin gerade nicht sonderlich bedrohlich wirkt, wo sie ohne Bewusstsein ist.", teilte der Mörder mit Adrian hatte Mühe, nicht in Ohnmacht zu fallen.
,,Was?"
,,Wie dachten Sie denn, dass das abläuft? Es war so vorhersehbar, dass Sie alles tun würden, um Jacinda Holmes davor zu bewahren, in ihr Verderben zu laufen. Dafür hätten Sie Ihre Partnerin aber davon abhalten sollen in das Taxi zu steigen."

Die Worte der Stimme versetzten Adrian in eine Schockstarre und ihm wurde ganz schlecht, während sein ganzer Körper gleichzeitig eine Gänsehaut bekam. Jacinda war also gar nicht in der Baker Street angekommen, sondern unmittelbar entführt worden und nun befand sie sich in der Gewalt des Serienkillers, der zu allem fähig war. Doch Adrian war nicht nur schockiert, er war auch wütend und das ließ er den Anrufer deutlich spüren.
,,Wenn Sie Jacinda auch nur anrühren, dann werde ich Sie umbringen."
,,Und noch eine Mordanklage in Kauf nehmen? Das wäre doch jammerschade, Montgomery. Abgesehen davon, bin ich doch ein fairer Spieler und gebe Ihnen die Chance, Jacinda zu retten. Finden Sie einfach das fehlende Puzzleteil und gewinnen Sie das Spiel. Ansonsten...wird ein weiterer Holmes fallen. Gutes Gelingen!"
Der Anrufer legte auf und Adrian starrte voller Entsetzen auf das pinke Handy, während Tessa ihn sorgenvoll ansah und mitfühlend eine Hand an seinen linken Arm legte. Adrian fühlte sich mit einem Schlag vollkommen machtlos und spürte, wie alles in ihm zu zerbrechen drohte. Jacinda war in Gefahr und wenn er diesen Fall nicht löste, dann würde sie ohne Zweifel sterben. Doch um den Fall zu lösen und somit Jacinda zu retten, musste er den entscheidenden Hinweis finden...das fehlende Puzzleteil.

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