Alte Feinde - neue Freunde?

Hallo, meine Lieben :) Ich hoffe, ihr hattet allesamt einen guten Start ins neue Jahr und seid bereit für ein neues Kapitel. Leider musste die Fortsetzung von Sherlock etwas pausieren, da ich meine anderen beiden Geschichten zuerst beenden wollte, aber jetzt habe ich mehr Zeit für unser Krimi-Universum :) Und deshalb geht es jetzt wieder weiter mit unserem Ermittlerduo ;)

Liebe Grüße,
eure Hela

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Alte Feinde-neue Freunde?

Als Jacinda das alte Herrenhaus wieder betrat, nahm sie auch zum zweiten Mal ihre Umgebung wachsam ins Visier. Da ihr ohne Zweifel bewusst war, dass sie hier gefährliches Terrain betrat, war sie froh, dass sie Adrian ins Barts hatte schicken können. Dort würden ihn Lizzy und ihre Mutter mit Sicherheit lange genug beschäftigen, sodass er sich erst gar keine Gedanken über ihren Alleingang machen konnte.
Aus dem Flur drangen nun auffallend laute Stimmen zu Jacinda durch und sie hielt inne, um der Konversation besser folgen zu können.
,,Wie kommst du dazu, so viele Informationen darüber preiszugeben?", fauchte ein Mann, als die kleinlaute Stimme von Lucas Trevor erklang.
,,Es tut mir leid. Aber ich glaube nicht, dass die Stadt es für angemessen hält, wenn man ihre Mitarbeiter einfach davonjagt, während sie Gebäude für Denkmalschutz prüfen."
,,Kannst du mir 100%tig versichern, dass dieser Kerl von der Stadtverwaltung war?", zischte die männliche Stimme und Lucas klang nun etwas zerknirscht.
,,Er war zumindest sehr überzeugend."
,,Fabelhaft! Da überlasse ich dir den Empfang und die Organisation unserer Mitglieder und wie dankst du es mir? Indem du einem wildfremden Typen haufenweise vertrauliche Fakten und Informationen herausgibst."
Jacinda hob eine Augenbraue, als die beiden Männer schließlich die Lobby erreichten. Sie versuchte gar nicht erst sich zu verstecken und als Lucas Trevor sie entdeckte, blieb er wie angewurzelt stehen und deutete anklagend auf die Detektivin.
,,Sie! Das ist diese verrückte Partnerin von ihm, die unzählige Beleidigungen von sich gegeben hat."
Lucas empfand ohne Zweifel Abneigung gegenüber Jacinda, doch das kümmerte die junge Frau nicht. Stattdessen nahm sie den anderen jungen Mann ins Visier, der bei ihrem Anblick die Augen verdrehte und kurz davor war, Lucas an den Kragen zu gehen.
,,Du Vollidiot! Das ist Jacinda Holmes, du Depp!"
,,Ich freue mich auch dich zu sehen, William!", entgegnete Jacinda und nun runzelte Lucas irritiert die Stirn.
,,Ihr...kennt euch?"
,,Lucas, verschwinde und mach dich zur Abwechslung mal nützlich indem du meinen Kurs übernimmst. In Zimmer 306! Los jetzt!"
William scheuchte ihn davon und Lucas machte sich augenblicklich aus dem Staub. Jacinda verschränkte die Hände hinter dem Rücken und ging ein wenig auf und ab, während sie vielsagend auf die Einrichtung des Clubs sah.
,,Multimillionär und angesehener Geschäftsführer eines Clubs. Erfreulich zu sehen, wenn unbedeutende Klassenkameraden es zu etwas bringen.", äußerte Jacinda und William schob die Hände in seine Hosentaschen.
,,Jacinda Holmes...charmant wie eh und je. Wie lebt sich's denn so als Supergenie von London? Ich bin sicher, du bist deinen Mitmenschen wieder weit voraus."
Jacinda kam nicht drum herum, ihren ehemaligen Klassenkameraden William Blackwood abschätzend zu mustern. Schon damals hatte sie ihn auf den Tod nicht ausstehen können und das hatte sich bis heute nicht geändert. Obwohl sie ihn seit dem Schulabschluss nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte.
,,Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs, Jacinda? Ich bezweifle, dass du aus Sehnsucht hergekommen bist.", raunte William ihr neckisch entgegen, doch Jacinda verzog keine Miene.
,,Ich ermittle in einem Mordfall und dein Club steht in Verbindung zu dem Opfer."

Zwar war Jacinda bewusst, dass sie nicht offiziell hier war, denn schließlich hatte sie Hardin noch nicht über die neuesten Erkenntnisse in Kenntnis gesetzt, doch sie wollte William aus der Reserve locken. Und das schien zu funktionieren, denn seine Neugier war ohne Zweifel nun geweckt.
,,Inwiefern? Hat man sie etwa hier ermordet?"
,,Keineswegs. Aber mein Partner hat das Symbol deines Clubs bei der Leiche gefunden. Das bedeutet entweder sie war ein Mitglied von euch oder aber der Mörder ist es. Da ihr bis jetzt nur aus männlichen Mitgliedern besteht, glaube ich eher an Zweiteres.", entgegnete Jacinda und William schnaubte verächtlich.
,,Unwahrscheinlich! Niemand von meinen Leuten würde irgendjemanden umbringen. Wir sind ein sehr angesehener Club und unsere Mitglieder befolgen strenge Protokolle."
,,Euer Club ist nichts weiter als eine billige Fassade. Hinter diesen Türen betreibt ihr satanische Absichten und ich bin mir ziemlich sicher, dass du eine abscheuliche Sekte hier kreiert hast, Blackwood."
Jacinda starrte William regelrecht nieder und drängte ihn mit ihren Anschuldigungen in die Ecke. Sie konnte ihm ansehen, dass er innerlich kochte und dennoch schaffte er es, halbwegs ruhig zu bleiben.
,,Arrogant und vorlaut wie früher. Schon damals warst du so unglaublich respektlos und voreingenommen. Du hältst doch wohl noch immer für den Mittelpunkt des Universums und glaubst, du wärst die Größte. Dabei wissen wir doch alle, dass du dir tief im Inneren wünschst, wie dein Vater Sherlock Holmes zu sein. Zu schade, dass du das niemals erreichen wirst. Vielleicht wäre er sogar stolz auf dich, würde er nicht unter der Erde liegen. Wenn er dich jetzt sehen würde...er würde sich ganz bestimmt im Grab umdrehen!"
Er weckte ihren Zorn mit dieser Aussage, doch Jacinda bewahrte ihre eiskalte Fassade. Sie gönnte ihm den Triumph nicht jetzt aus der Haut zu fahren, denn schon in der Schulzeit hatte William sie nur zu gerne provoziert. Stattdessen trat sie entschlossen an ihn heran und warf ihm einen warnenden Blick zu.
,,Ich weiß, dass dein Club im Mord irgendwie mit drin hängt, Blackwood. Und ich werde dich höchstpersönlich dafür in den Knast bringen.", brachte sie hervor, woraufhin William sie nur siegessicher musterte.
,,Ich freu mich drauf, Holmes. Nur merke dir eins: Hochmut kommt vor dem Fall!"

William Blackwood funkelte Jacinda bedrohlich an, die sich schließlich wortlos von ihm abwandte und das Herrenhaus verließ. Doch obwohl sie das Gebäude hinter sich gelassen hatte, so kam es ihr vor, als hätte sich der düstere Schatten des Anwesens über sie gelegt. Und mehr denn je war Jacinda entschlossen diesen Fall aufzuklären und die Äußerung von William bestärkte sie noch in ihrer Vermutung, dass er etwas mit dem Mord zu tun hatte.

Als Adrian das Barts Hospital erreichte, fragte er sich noch immer, was Jacinda wohl zu erledigen hatte. Noch dazu ohne seine Anwesenheit. Er kam nicht drum herum sich einzugestehen, dass er sich Sorgen um Jacinda machte. Sie schien sich nur zu gerne ins Gefecht zu stürzen und Adrian hegte keinen Zweifel daran, dass Jacinda Leichtsinn vor Vernunft stellen würde, wenn es ihrer Meinung nach erforderlich war. Er konnte wohl nur hoffen, dass sie heil aus der Sache wieder rauskam, in die sie sich begeben hatte.
Adrian betrat das Barts und fragte nach Lizzy, wo man ihn direkt zur Pathologie führte. Dort klopfte er an die Tür und betrat schließlich das Labor, wo er sofort Lizzy entdeckte, die am Mikroskop stand und den Kopf hob, als sie seine Anwesenheit bemerkte.
,,Oh! Hallo, Adrian! Danke, dass Sie so schnell kommen konnten. Wo ist Jacinda?", fragte die Blonde und hielt Ausschau nach ihrer Freundin, doch Adrian hob abwehrend die Hände.
,,Ich habe keine Ahnung! Sie hat mich hierher geschickt und nur gesagt, dass sie noch etwas zu erledigen hat. Allerdings keine weiteren Informationen diesbezüglich offenbart."
,,So ist unsere Jacinda! Immer voller Überraschungen.", erklang eine weitere weibliche Stimme und Adrian fuhr herum, wo eine andere blonde Frau stand und ihn nun neugierig musterte.
Sofort fiel Adrian die Ähnlichkeit zwischen Lizzy und der Frau auf, was ihn darauf schließen ließ, dass sie miteinander verwandt sein mussten. Lizzy bemerkte den überraschten Gesichtsausdruck von Adrian und deutete vielsagend auf die andere Frau.
,,Adrian, das ist meine Mutter Alicia Watson! Sie leitet die Pathologie. Mum, das ist Adrian Montgomery! Der Partner von Jacinda."
,,Ah, dann lerne ich Sie also auch mal kennen. Lizzy hat mir schon ein bisschen was von Ihnen erzählt. Freut mich sehr.", erwiderte Alicia und schüttelte Adrian die Hand, der etwas zerknirscht dreinschaute.
,,Schon lustig. Irgendwie hören ein dutzend Leute hier von mir, bevor ich sie selbst persönlich treffe."
,,Machen Sie sich nichts draus, Adrian. Es passiert schließlich nicht jeden Tag, dass Jacinda sich einen Mitbewohner und Partner zulegt. Ich muss zugeben, es hat mich überrascht, als Lizzy mir davon erzählt hat."

Alicia tätschelte Adrian die Schulter und warf dann selbst einen Blick durch das Mikroskop. Adrian seufzte ein wenig und wandte sich dann abwartend an Lizzy, die gerade etwas nachdenklich wirkte und offenbar in Gedanken gesunken war.
,,Also, Jacinda hat gesagt, ihr habt Neuigkeiten bezüglich des Opfers.", nahm er das Thema wieder auf und sofort hatte er Lizzys Aufmerksamkeit.
,,Ja. Kommen Sie mit."
Sie führte ihn geradewegs in den Untersuchungsraum der Pathologie und nahm das Tuch von der Leiche. Adrian verspürte einen Anflug von Mitgefühl angesichts des Opfers, das so jung aus dem Leben gerissen worden war. Allerdings ließ er es sich nicht anmerken und konzentrierte sich stattdessen auf den Bericht von Lizzy.
,,Also ich kann jetzt definitiv bestätigen, dass unser Opfer beim Sturz nach unten bereits tot war. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich bezüglich der Todesursache getäuscht habe. Der Stich mit dem Messer war zwar erheblich schwerwiegend, aber die gestorben ist das Opfer letztendlich an Vergiftung."
,,Vergiftung?", wiederholte Adrian verdutzt und Lizzy nickte, ehe sie ihm den Befund reichte.
,,Ja! Das erklärt auch, warum sie nicht zu viel Blut verloren hat. Sie wäre früher oder später sowieso gestorben. Der Täter wollte mit dem Messer wohl nur...sichergehen."
,,Womit wurde sie vergiftet?", wollte Adrian wissen und Lizzy warf einen vielsagenden Blick auf das Opfer.
,,Ich habe Spuren von Rizin und Betrachotoxin gefunden. Das Herz unseres Opfers war schon stark angegriffen, weshalb es ihr ohne Zweifel über einen längeren Zeitraum in geringen Dosen verabreicht worden sein muss."
Adrian starrte erschüttert auf den Befund und konnte kaum glauben, dass die arme junge Frau noch mehr durchgemacht hatte, als einen tragischen Todesfall mitten auf der Bühne. Allerdings brachte dies auch eine große Wende in die Ermittlungen.
,,Weiß Hardin Lestrade schon Bescheid?", fragte er, woraufhin Lizzy nickte.
,,Ja! Ich habe ihn die Informationen bereits zugeschickt. Er stellt den gesamten Bekanntenkreis unseres Opfers jetzt auf den Kopf."
,,Dann sollte ich ihn wohl über den spektakulären Geheimausflug von Jacinda und mir in Kenntnis setzen.", murmelte Adrian und Lizzy legte den Kopf etwas schräg.
,,Was für ein Geheimausflug?"
,,Ich habe das Symbol eines Clubs beim Opfer gefunden, als ihr gegangen seid. Jacinda und ich haben ihn uns angesehen und unsere hochgeschätzte Detektivin ist überzeugt, dass es sich dabei in Wirklichkeit um eine Sekte handelt.", erklärte Adrian und nun seufzte Lizzy.
,,Oje. Jacinda und ihre verrückten Theorien. Wenn ich nicht schon so oft erlebt hätte, dass sie damit allerdings oft Recht hat, würde ich sie wohl für irre halten. Aber zu Kirchen oder dergleichen hatte sie auch noch nie eine positive Einstellung."
,,Warum?", wollte Adrian wissen, als eine vertraute Stimme die Konversation unterbrach.
,,Weil alle Religionen gleichermaßen irrational sind."

Lizzy und Adrian drehten sich um und entdeckten Jacinda, die lässig im Türrahmen lehnte und die Zwei ausdruckslos musterte. Während Lizzy nur vielsagend den Kopf schüttelte, verschränkte Adrian die Arme vor der Brust und nahm seine Mitbewohnerin kurzer Hand ins Kreuzverhör.
,,Wo sind Sie gewesen?"
,,Ich sagte doch, ich habe noch was zu erledigen. Reicht Ihnen das nicht?", erwiderte sie überrascht, doch Adrian verzog keine Miene.
,,Nicht, wenn wir Partner sein sollen. Denn meiner Erfahrung nach, tauscht man Informationen bezüglich Ermittlungen aus, wenn man zusammenarbeitet."
,,Ich habe mir nochmal den verräterischen Sektenclub angesehen und nun hier. Frage damit hoffentlich beantwortet.", gab sie zurück und nun war Adrian verwirrt.
,,Sie sind nochmal zurück? Warum?"
,,Ich wollte noch etwas überprüfen und hatte dabei eine aufschlussreiche Begegnung. Aber erstmal zu unserem Opfer. Hast du noch was Wissenswertes rausgefunden, Lizzy?", wollte Jacinda wissen und ihre Freundin nickte.
,,Ja. Die Kurzfassung: euer Opfer ist vergiftet worden, aber der Täter hat sie trotzdem noch niedergestochen. Entweder wollte er sichergehen, dass sie stirbt oder aber es war wahrlich eine Tat im Affekt."
,,Wunderbar! Neue Hinweise, die uns mit großer Sicherheit auf dem direkten Weg zu unserem Mörder führen. Wobei ich mir schon ziemlich sicher bin, wer es gewesen ist.", entgegnete die Detektivin, woraufhin Adrian sie verdutzt anstarrte.
,,Ach, ja? Und wer soll es gewesen sein?"
,,William Blackwood! Der Besitzer unserer heimtückischen Sekte und mein Erzfeind aus der guten alten Schulzeit!"

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