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Der Weg nach Daejeon dauerte etwas. Minho unterhielt sich mit Jisung und kannte ihn nach der Fahrt etwas mehr. Jisung war nicht nur hübsch, sondern auch eine interessante Person. Er hatte ihm ein wenig über das Leben als J.One erzählt und Minho bewunderte ihn, dass er so viele Freiheiten hatte. Jisung konnte einfach losziehen und sein Ding machen, während seine Zukunft seit seiner Geburt schon feststand. Es war keine Zeit sich in Selbstmitleid zu versinken, denn Minho musste sich überlegen, was er in Daejeon alles machen musste. Zuerst wollte er irgendwie Geld auftrieben. Schnell ging er seine Optionen durch und stellte fest, dass er gut in Daajeon ein paar Leute ausrauben konnte. Eine Bank ging ja nicht und sonst gab es keinen anderen Weg. Er müsste sein Können als Dieb unter Beweis stellen. Heute mehr als sonst. Hoffentlich konnte er alles anwenden, was ihm Winwin gelehrt hatte. Er wollte ihn nicht enttäuschen.

Als sie in Daejeon ankamen, war es bereits später Nachmittag. Sie waren, bis auf ein paar kleine Pausen, durchgefahren. Jetzt wollte Minho einfach nur noch Geld auftreiben und in irgendeinem billigen Hotel schlafen. Hier würde man ihn nicht kennen, deswegen fühlte sich der brünette Junge auch viel sicherer als oben in Suwon und Gimpo. Trotzdem musste er vorsichtig sein. Er schaute zu Jisung rüber, dessen linken Gesichtshälfte komplett angeschwollen war. Blutergüsse zierten seine Haut. Überall. Es sah schrecklich aus. Jisung konnte kaum noch mit dem linken Auge sehen. So sehr war es angeschwollen. Jedes Mal wenn Minho sah, was er dem hübschen Jungen angetan hatte, fühlte er sich schlecht. „Wir gehen jetzt klauen. Keine Widerrede, okay? Das muss sein. Ich denke nicht, dass du noch eine Nacht im Auto schlafen willst, oder?" Jisung schüttelte den Kopf. „Aber ich werde da nicht mitmachen." Natürlich nicht. Er würde keinen Erfolg haben. Jisung war bloß Ablenkung.

Minho nahm seine Hand und gab Jisung die Cap, damit er seine Haare etwas über seine verletzte Gesichtshälfte streichen konnte. Ein Gesicht mit Blutergüssen würde nur Fragen in den Raum stellen. Zwar konnte man mit seinen Haaren nicht alles verdecken, aber das schlimmste. So müsste es gehen. „Halte dich an meine Wörter und alles wird gut", sagte Minho sanft und rückte die Cap zurecht. Jisung schaute ihn an. Sein Gesicht tat weh. Es begann einfach. Minho rempelte einfach Leute aus, die wie Touristen aussehen oder allgemein schwach. Während Jisung sich für das Verhalten seines 'Freundes' entschuldigte und der Person half, das Gleichgewicht zu halten, entwendete Minho den den Geldbeutel des Opfers. Die erste Person war ein Erfolg und Minho spürte das Adrenalin in ihm. So musste sich Winwin immer fühlen, wenn er sich auf seine Streifzüge machte. Sollte er öfters machen. Das macht echt Spaß. Minho schaute sich um. Er wollte etwas Größeres klauen, so etwas wie Handtaschen aber er befürchtete, dass seine Skillz nicht gut dafür waren. Er müsste es bei Winwin sehen. Vielleicht könnte er das dann selber.

Der Beutezug lief gut aus. Am Ende hatten sie ungefähr 131.535 Won erbeutet. Das sollte gut für eine Nacht reichen. Den nächsten Tag könnten sie ja wieder Klauen gehen. So wie es lief, könnten sie echt eine Weile so leben. Minho fragte sich schon eine Weile, was er wohl in Jeju machen sollte. Weiterhin auf den Straßen leben oder sich ein neues Leben aufbauen? Beides natürlich mit Jisung. Der Gefangene starrte auf das Geld in seiner Hand. Er fühlte sich schlecht. Kriminell. Das war das erste Mal, dass er was böses getan hatte und er wollte, dass es nur bei dieser einen Gelegenheit blieb. Er musste Minho überzeugen, dass es auch anders geht. Dass er seine Karriere als Krimineller nicht fortführen musste. Trotzdem war der brünette Junge sowas von stur, dass er das Gefühl hatte gegen Mauerwände zu reden.

Die beiden suchten sich ein richtig billiges Hotel, fast schon eine Absteige. Je weniger man das Hotel kennt, desto sicher fühlt sich Minho. Er checkte ein und stieg mit Jisung in den Fahrstuhl. Die Lobby glich fast K.Ks Wohnung. Oh man, das wird eine scheiß Nacht werden. Jisung konnte im Hotelzimmer kaum atmen, so stickig war es. Auch Minho schien das nicht zu gefallen. Erstmal Fenster öffnen und dann weiterschauen. Hier war ein Fernsehr, der aber kaputt war. Was soll's. Mussten sie halt die Nacht irgendwie anders verbringen. Wenigstens gab es hier Handtücher und eine funktionierende Dusche mit sogar warmen Wasser. Danach hatte sich Minho so sehr gesehnt. Nach Duschen. Aber das bedeutet auch gleichzeitig, dass Jisung mitduschen musste. „Hey Jisung, willst du duschen?", fragte er lässig so wie möglich. Er wusste nicht, wie Jisung reagieren würde. Er riss seine dunklen Augen auf. „Nicht mit den Handschellen." Minho lies das Metallgestell klimpern. „Aber du weißt, ich kann dich nicht einfach ohne lassen."

„Denkst du ich renne weg, wenn ich dusche? Wie denn? Dort drinnen gibt es nicht mal ein Fenster. Denkst du, ich krieche ins Klo oder so?" Minho grinste. Jisung war lustig. Er fand immer mehr Gefallen an den Jungen. Etwas zu viel. „Nein, aber ich fühle mich sicherer, wenn du so nah bei mir bist, wie möglich." Etwas schüchtern aber nur die Wahrheit. Minho fühlte sich wirklich besser, wenn er Jisung ansah. Seine sanften Gesichtszüge, die strahlenden Augen. Sein süßes Lächeln. Jisung ging einen Schritt weg. Was, wenn mehr dahinter steckt als nur sein Beschützerinstinkt. Seit heute morgen, schaut ihn Minho irgendwie anders an. So verträumt. Was auch immer. Er wird ganz sicher nicht mit ihm duschen. Wie denn auch? Wegen den Handschellen konnten sie sich nicht mal richtig ausziehen. 

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