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Jisung befühlte seine Lippe. Schmerzhaft zuckte er zusammen. Seine linke Gesichtshälfte pochte wie Wild. Betäubt „Weil du solche Sachen mit mir machst", keuchte Jisung hervor. Die Gegend um sein Auge tat ebenfalls weh. Das wird sicher ein blaues Auge geben. „Denkst du, mir macht es Spaß meiner kleinen Soonie Schmerzen zu bereiten? Es tut mir weh, okay? Es tut weh, wenn du mich hasst". Dafür ist er selber Schuld. Hätte er ihn bloß nicht entführt. Dann wäre alles besser gewesen. Weniger Hass. Minho seufzte. „Aber okay...." Sein Blick ging nicht einmal zu Jisung, schaute nur die Straße vor sich an. Jisung schaute nach draußen, während er sanft seine taube Gesichtshälfte berührte. Sie war warm.

Minho fuhr und fuhr. Fast bis zur Nacht. Mittlerweile wurde Jisungs Auge dunkel geworden und seine Lippen angeschwollen. „Wir sollten etwas essen." Da sie noch Lebensmittel von Minhos letzter Klauaktion hatte, war das kein Problem. Aber morgen müsste er wieder ran. Es war wieder irgendein Gebäck, in das Jisung rein biss. Versuchte. Denn Kauen war schmerzvoll. Nur auf der anderen Seite des Mundes konnte er einigermaßen sein Essen zerkleinern. Trotzdem spürte er noch die Taubheit. Minho musterte ihn. Wie Jisung mühsam das Essen aß, während er selber etwas zu sich nahm. Er reichte Jisung eine Wasserflasche, die er auch mitgenommen hatte. Jisung sah so armselig mit dem verprügelten Gesicht aus. Minhos Herz tat weh. Was hatte er nur mit seiner Soonie gemacht? Sie blutete überall. Ihr Augen nur halb sichtbar, weil es so angeschwollen war. „Es tut mir Leid...Soonie....Jisung", sagte Minho leise. „Glaubst du denn selber, dass es dir leidtut?". Jisung schaute ihn an. Noch paar Bissen, dann würde er die Schmerzen beim Essen nicht mehr aushalten können. „Sieht nämlich nicht so aus". Was glaubt Soonie denn wieder? Er verlor sie wieder. Misstrauen zwischen den beiden. Sie distanzierte sich wieder von ihm. „Ja, natürlich tut es mir Leid. Das musst du mir glauben, bitte...Jisung." Jisung blieb still. Ihm glaubte er nichts mehr. Da hätte er doch glatt geglaubt, dass dieser Minho normal wäre. Dabei war bestimmt nichts mehr normal an ihn. Alles war kaputt in ihm und falsch zusammen gesetzt worden. Minho suchte Jisungs Nähe, wollte nur, dass er ihm verzieh. Er hatte wieder Mist gemacht. Der Schuldige war nicht seine geliebte Soonie, es war er selber. Und dafür musste er bestraft werden.

Er zog den Autoschlüssel raus und zog seine Lederjacke hoch. Er wird sich jetzt für Soonie selber verletzen. „Was machst du da?", fragte Jisung, während er sah, wie sich Minho den Schlüssel in den Unterarm rammte. „Mich dafür bestrafen, dass ich dich verprügelt habe. Es tut mir so Leid, Jisung....Ich kann verstehen, wieso du mich hasst und dass du nicht bei mir sein willst." Blut quoll aus Minhos aufgerissener Haut auf, verteilte sich auf seinen Unterarm. „Hör auf!" Jisung entriss Minho den Schlüssel und schmiss ihn auf den Boden des Autos. Blut verteilte sich rasend schnell über Minhos Arm. Er hatte die Pulsader getroffen. „Scheiße", fluchte Jisung und suchte sich um, nach etwas, dass die Blutung stillen konnte. Er hatte nur sein schwarzes Hemd. Das muss wohl jetzt daran glauben. Jisung riss ein Stück davon ab und wollte Minhos Arm verbinden, doch dieser zog seinen Arm weg. Im Auto stank es nach Blut. „Lass es bluten...ich verdiene das." Minho lächelte und es sah einfach nur traurig und krank aus. Minho brauchte wirklich Hilfe. Jisung zog Minhos Hand mit sich. In diesem Moment war er dankbar, dass die Handschelle sie zusammen hielt. So konnte er gut zu Minhos blutenden Arm kommen. „Lass mich dir helfen", sagte Jisung ernst und griff vorsichtig nach Minhos Arm. Minho wehrte sich nicht mehr dagegen und lies sich den Arm verbinden. Jetzt war nicht nur Minhos Hand verletzt, sondern auch sein Arm. Eine Wunde war gewollt und eine nicht. 

„Mach das nicht nochmal", warnte Jisung, sah dass Minhos Blut das schwarze Stück Stoff durchtränkte. „Ich hab das aber für dich gemacht....damit du siehst, dass es mir wirklich Leid tut, Jisung." Seine Hand legte er auf Jisungs Kopf. Bevor er ihn wegreißen konnte, streichelte Minho Jisungs dunkles Haar. „Ich wünsche mir, dass du mich irgendwann so gerne hast...wie Soonie es getan hat....das wäre echt schön." Minho lächelte traurig. Er fuhr sanft über Jisungs taube Wange. Morgen wird sie blau werden. Minho hasste sich dafür, dass er das getan hatte. „Ich verspreche dir, dass ich dir nichts mehr antun werde." Jisung wusste, dass er den Wörtern nicht glauben durfte. Minho war unberechenbar, aber trotzdem verspürte er Mitleid mit ihm. Minho war krank. Wer weiß wie lange.

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