oo11oo

Minho, Jisung

Jisung wachte langsam auf. Sein Kopf tat weh. Pochender Schmerz. Seine Augen fassten Helligkeit auf. Es war früher Morgen. Blinzelnd betrachtete er seine Umgebung. Wo war er? Jisung bemerkte, dass er sich irgendwie fortbewegte. Wie in einem Auto oder so. „Bist du endlich wach, kleine Schlafmütze?", drang eine Stimme im Kopf des Gefangenen. Sofort erinnerte sich Jisung an das, was gestern passiert war. Er wurde entführt. Sofort schaute er auf sich herab. Er war angeschnallt. Mehr nicht. Seine Vermutung, dass sie in einem Auto fuhren, bestätigte sich. Hier gab es keinen Ausweg. Jisung war gefangen in dem Metallgehäuse. Draußen zog sich die Landschaft an ihm vorbei. Am Horizont sah man schon, dass die Sonne langsam aufging. War Lee Know die ganze Nacht durchgefahren? „Bekomme ich keinen Guten Morgen?", fragte sein Entführer. Jisung legte eine Hand auf das kalte Glas der Scheibe und drehte seinen Kopf ruckartig zu Lee Know rüber. Dieser lächelte ihn an. Eigentlich eine nette Geste, aber für Jisung ein Alptraum.

Panisch drückte er sich an die Scheibe. Er wollte hier raus. Die Autotür. Jisung rüttelte an der Tür, doch sie war verschlossen. Man hatte ihn einfach eingesperrt. Nochmal würdigte er einen Blick zu Lee Know, der nicht mehr lächelte, sondern ernst aussah. Auch ein wenig traurig. „Denkst du ich lasse dich raus, Kleines?" Minho Augen glänzten. Sein Mundwinkel zuckte. Er wollte seine Soonie berühren, sie an ihn drücken, doch Soonie sah so ängstlich aus. Immer noch versuchte sie aus dem Auto auszubrechen. Sie vertraute ihm nicht. Was war nur passiert? Jisung entgurtete sich und klopfte wild an das Fenster. „HILFE!!!", schrie er so laut er nur konnte. Hoffentlich hört ihn jemand. Da draußen mussten doch Menschen sein. Nein, Jisung hatte vergessen das Fenster vergessen runterzukurbeln. Bevor er das allerdings machen konnte, spürte er einen Schlag auf seinen Hinterkopf. Lee Know hatte ihn geschlagen. „Willst du wirklich, dass ich dich schlage, Soonie? Willst du das?!", fragte Minho aufgebracht. Er schaute sauer auf den Jungen. Wieso wehrte sie sich so sehr dagegen? Jisung ignorierte die Schmerzen komplett und fokussierte sich weiter auf das Fenster. „Hilfe....", wimmerte er. Es war hoffnungslos. Jisung würde von hier nicht fliehen können. Minho zog sie zurück. „Böses Mädchen." Nochmal ein Schlag auf den Hinterkopf. 

Jisung zuckte zusammen, biss sich fest auf die Unterlippe. Wären nur Chan und Changbin hier. Die würden diesen Irren fertig machen. „Ich bin nicht Soonie....wie oft denn noch?" Er ballte seine Fäuste. Eine Chance gegen Lee Know hatte er nicht. Seine Kraft war fürs Kämpfen einfach zu schwach. So hart wie es klingt, es war die Wahrheit. Minho fuhr sich aufgebracht durchs Haar. Braune Stränen fielen ihm zurück auf die Stirn. „Doch, du bist Soonie. Meine Soonie." Minho schaute auf seine verschollene Freundin, die wie ein Häufchen Elend auf dem Sitzplatz saß. Ihre Wange war immer noch voller Blut. Ein Wunder, dass sie es noch nicht bemerkt hatte. Auf seiner Hose auch. Überall. Wieso sah Soonie das alles nicht? Sie muss es ausblenden, ihre Flucht planen. Ja, so muss es sein, dachte sich Minho traurig. „Es tut mir Leid....du hast Blut auf deiner Wange." Er seufzte und wollte mit den Daumen das Blut auf Soonies Wange entfernen, als sie seine Hand wegschlug. „Fass mich nicht an....bitte." Jisung berührte seine Wange und spürte, dass Lee Know Recht hatte. Dort war irgendwas verkrustete. Langsam rieb er es weg und sah, dass sich seine Finger rot färbte. Es war wirklich Blut.

Panisch schaute Jisung auf sich herab. Dort war Blut auf seiner Kleidung. Rote Flecken im Stoff. Hatte Lee Know was mit ihm angestellt? Spürte Angst, musste vergewissern, dass alles noch heil an ihm war. Zitternd krempelte er den Stoff seines schwarzen Hemdes nach oben. Da war nichts. Der Bauch war auch unverletzt. Vielleicht an den Beinen? „Keine Sorge, ich hab dir nicht wehgetan. Nur ich mir selber." Lee Know hielt seine verletzte Hand hoch, die blutverschmiert war. Getrocknetes Blut. Minho lachte wie bei einem schlechten Scherz. „Scherben sind gefährlich." Jisung schluckte schwer. Er bekam immer mehr Angst vor Lee Know. Dieses Lachen, seine rote Hand, das Auto. Das alles verursachte eine kalte Angst in Jisung. „Du sagst ja nichts mehr, Soonie", bemerkte Minho und lies seine Hand sinken. Es machte ihn traurig, dass er nicht mit ihr redete. „Wieso tust du mir das an, Soonie? Wieso?", fragte Minho und beugte sich zu ihr rüber. Jisung drückte sich so weit es ging, weg von ihm. Sein Herz raste. „Sag mir, wieso du mir ausweichst." Lee Knows Stimme drang tief in Jisung rein. Die Art wie er redete. Noch mehr Angst. „Machen....wir ein Deal?", fragte er. Minho lächelte. „Du kannst ja reden. Um was geht es denn?". Endlich entfernte sich Lee Know von ihm. „Ich möchte, dass du mich Jisung nennst...weil ich ein Junge bin...okay? Dann versuche ich nicht zu fliehen". Es tat weh, Soonie Jisung nennen zu müssen. Sie war kein Junge. Soonie war sein kleines Mädchen.....aber ihm war es lieber, wenn sie nicht mehr fliehen würde. „Na gut....Jisung."

 „Geht doch....", erwiderte Jisung. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top