Kapitel 9
„Ich denke es ist an der Zeit euch meinen Vorschlag zu unterbreiten", wandte er sich an Jack und den Engel. Das Schwert ignorierte er. „Und der wäre?", meinte Jack zweifelnd, ob ihm das, was er gleich hörte, gefallen würde. „Eurer sterblicher Freund hier liegt im Sterben. Ich kann ihn heilen aber nur unter folgenden Bedingungen. Ihr begleitet mich zu Reas Widerbelebungszeremonie und schließt euch anschließend mir an. Keine Sorge ihr müsst nicht extra fallen um mir zu dienen", erklärte Azazel und setzte bei seiner letzten Bemerkung ein freundliches Lächeln auf. Elijha musterte ihn hasserfüllt. „Warum sollten wir einwilligen? Ich könnte Ares mit meiner eigenen Kraft heilen", erwiderte er. Der dunkle Engel richtete sich auf. „Nein, das kannst du nicht. Er wurde von einem meiner Kreaturen, den Danchi, so schwer verwundet. Ohne meine Heilmethoden wird er nie wieder wie vorher", erläuterte er und entfernte sich ein paar Schritte. „Was?! Elijha, lass uns auf seinen Vorschlag eingehen. Für Ares müssen wir-", begann Jack. Er wurde von Elijhas erhobener Hand zum Schweigen gebracht. „Du verschweigst uns etwas! Was ist es?", bemerkte er fordernd. Azazel lachte freudlos. „Du hast es also bemerkt. Wie soll ich sagen... ich habe noch ein sehr...überzeugendes Argument für euch. Kommt mit und seht es euch an!", antwortete er und öffnete mit einem Wink seiner rechten Hand ein Portal. Einladend bedeutete er den Beiden hindurch zu gehen. Wortlos folgten sie dieser Aufforderung, wobei Jack Ares mit hindurch trug. Am anderen Ende des Tores war ein Thronsaal, wie man sofort an dem majestätischen Stuhl am Kopf des Raumes erkannte. Ein langer, roter Teppich wies den Weg von der Tür bis dorthin aus. Jack, Elijha und Ares befanden sich ungefähr in der Mitte des Saales. Sie hatten nicht lange Zeit sich umzusehen, da wenige Augenblicke nach ihrer Ankunft auch Azazel durch das Portal trat. Das Gebilde schloss sich sofort wieder. „Rück endlich mit der Sprache raus was du noch gegen uns in der Hand hast!", forderte Elijha bedrohlich. Er ließ den schwarz geflügelten nicht aus den Augen, als dieser bedächtig zu dem Thron schritt. Kurz davor blieb er stehen und drehte sich zu ihnen um. „Ihr müsst nur genauer hinsehen", meinte er leicht. Kurz durchzuckte den Raum ein helles Leuchten. Schützend hielten sie sich die Augen zu. Als sie ihre Hände wieder sinken ließen, stockte ihnen der Atem. Auf dem Boden vor ihnen war ein riesiges Pentagramm aufgemalt. Links von den Jungs befand sich nun unter einem großen Kirchenfenster ein Altar. Er war mit Rosen geschmückt und sanftes Sonnenlicht, dass durch ein Buntglas fiel, ließ ihn in vielen Farben erstrahlen. Auf dem Gestein erkannten sie eine Person. Eine Frau um genau zu sein. Sie hatte langes, schwarzes Haar und trug ein dunkles Kleid. Ihre Augen waren geschlossen und die Hände über ihrer Brust gefaltet. Der Anblick wäre wunderschön gewesen, wenn es sich bei der Frau nicht um Rea gehandelt hätte. Sofort wollte Jack zu ihr eilen, doch Elijha stoppte ihn abermals. Der Blick des Engels war bereits von der Toten in die andere Richtung des Saales gewandert. Elijha war wie zu einer Salzsäule erstarrt. Jack folgte seinem Blick. Rechts vom Thron, auf dem mittlerweile Azazel saß, hing eine junge Frau an Ketten von der Decke. Ihr braunes, gelocktes Haar fiel ihr strähnig ins Gesicht. Auch sie trug ein dunkles Kleid, jedoch war ihres kürzer als Reas. Ihre Hand- und Fußgelenke waren ganz wund und blutig von den Fesseln. Langsam hob sie ihren Kopf. Jack lief es kalt den Rücken hinunter als er sie erkannte. Es war Isabelle. Tränen rannten über ihre Wangen. Sie war gar nicht wieder zu erkennen. In dieser Isabelle war nichts mehr von der starken, liebevollen und stolzen Kriegerin zu erkennen. Sie war schwach und gebrochen. Elijhas Hand schloss sich um den Griff seines Schwertes bei ihrem Anblick. Wütend schrie er Azazel an: „Was hast du ihr angetan du Mistkerl? Lass Isabelle da raus!" Das Grinsen des gefallenen Engels wurde noch breiter. „Das überrascht mich nun aber doch, dass du dich wegen einer Sterblichen so aufregst. Das ist man ja gar nicht von dir gewohnt Elijha. Sie muss dir wirklich viel bedeuten", spottete er interessiert und lief zu Isabelle hinüber. Grob nahm er ihr Kinn in seine Hand damit sie ihm ins Gesicht sehen musste. Elijha hätte ihm nur Zugern den Kopf abgeschlagen dafür, dass er sie berührte, doch sowohl ihm, als auch Jack war bewusst, dass Azazel das Mädchen töten würde, wenn sie sich auch nur einen Schritt bewegten. Isabelle schluchste laut auf. „Du hast wirklich einen merkwürdigen Geschmack. Sie ist zwar nicht schlecht aber im Gegensatz zu Rea ist diese Sterbliche nichts!", bemerkte Azazel abfällig und ließ wieder ihr Kinn los. „Du weißt rein gar nichts über Isabelle! Was gibt dir das Recht über sie zu urteilen?", entgegnete der Engel aggressiv. „Du willst mir doch nicht sagen, dass du in dieses Weib verliebt bist? Dann wird es doch bestimmt interessieren, dass das Pentagramm vor dir mit ihrem Blut gezeichnet worden ist. Rea's war mir dafür nämlich zu kostbar", erklärte der Gefallene ihm gehässig. Elijha konnte sich nur noch knapp beherrschen. Azazels Augen leuchteten begierig auf. Schnell streckte er seine rechte Hand aus und rief: „Durias!" Ein langes, breites Schwert erschien. Von ihm ging ein bedrohlicher, schwarzer Schimmer aus. Mit einem verrückten Lachen hielt er es Isabelle an den Hals. „Mein Schwert dürstet es nach Blut. Soll ich es gewähren lassen? Oder gebt ihr mir nun endlich eine Antwort auf mein Angebot?", lachte er. Dabei schnitt das Schwert leicht in Isabelles Haut. Schmerzvoll schrie sie auf. „Isabelle!", brüllte Elijha und sprang ein paar Schritte auf sie zu. „Ja, dass ist es! Zeig mir mehr von diesen menschlichen Emotionen. Ich will euch am Rande eures Verstandes sehen. Man soll förmlich eure Herzen zerbrechen hören!", rief Azazel erfreut. „Du Wahnsinniger!", meldete sich nun Jack zu Wort und zückte Efra. Ares hatte er auf den Teppich gelegt. Azazels Blick verdüsterte sich kaum merklich. „Ihr solltet euch beeilen mit eurer Entscheidung. Euer Freund ist nun fast tot und Durias Verlangen nach dem Blut der Sterblichen ist kaum noch zu kontrollieren", setzte der schwarz geflügelte die Beiden unter Druck. Der Wahnsinn, der ihm eben noch deutlich im Gesicht stand, war verschwunden. Er war nun wieder ganz ernst. Verzweifelt sahen sich Elijha und Jack an. Sie wussten, dass ihnen nichts anderes übrigblieb als Azazels Angebot zu zustimmen.
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