„Warum ist jeder so angespannt und gereizt?", fragte er sie nach einer Weile und ließ ihre Hand los. „Bitte?" Sie sah ihn mit großen Augen an. Hatte er gerade wirklich nach den Gefühlen der Anderen gefragt? Hatte er eine ganz normale Frage gestellt? „Naja ich hatte versucht mit Jack zu reden und ihn etwas aufzuziehen, doch er hatte mich nur angemotzt. Das selbe ist mir passiert, als ich Ares angesprochen hatte. Nur du benimmt dich einigermaßen normal, also dachte ich mir, dass du weißt was los ist", gab er verlegen zu. Isabelle stemmte ihre Hände in die Hüfte und seufzte: „Dass ich das noch erlebe!" An seinem Gesicht konnte sie klar erkennen, dass er sich ärgerte nicht Bescheid zu wissen. „Sie sind einfach aufgeregt wegen dem bevorstehenden Kampf. Zudem machen sie sich große Sorgen, was alles passieren könnte. Wegen dem Stress der vergangenen Tage sind ihre Nerven zusätzlich angespannt. Also lass sie lieber in Ruhe", erklärte sie ihm. Interessiert sah sie sich um. Der Engel hatte sie in den Stadtpark geführt. Es war ein Gelände mit schmalen Schotterwegen, die um Baumgruppen herumführten. In der Mitte befand sich sogar ein Springbrunnen. Es war ganz still. Sanft fuhr der Wind durch die Bäume. Das beruhigende Rascheln und Zwitschern der Vögel ließen Isabelle vergessen mit wem sie eigentlich hergekommen war. „Und was ist mit dir? Bist du auch so angespannt?", fragte Elijha sie plötzlich. Erschrocken zuckte sie zusammen. „Natürlich bin ich das. Es könnten schließlich jemand sterben oder wir schaffen es nicht Rea zu retten", antwortete sie und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. „Warum interessiert dich das?", verlangte sie von ihm zu wissen. Er lachte auf. Mit schnellen Schritten ging er weiter. Isabelle beeilte sich zu ihm aufzuschließen. Stumm gingen sie nebeneinander her. Die Brünette wurde ganz unruhig. Immer wieder sah sie sich um, als befürchtete sie verfolgt zu werden. „Weißt du eigentlich wie...verdammt!", fing sie an, jedoch unterbrach sie sich wieder. Endlich blieb der Engel wieder stehen. „Was ist los? Was soll ich wissen?", fragte er belustigt. Man konnte der Brünetten ansehen, dass sie offensichtlich etwas störte. Sie atmete tief durch ehe sie meinte: „Weißt du eigentlich wie..." Kurz schluckte sie. „...wie romantisch das hier ist?! Ich will nicht so – nicht hier – mit dir gesehen werden. Das wäre ganz schön peinlich. Also brauchst du noch irgendetwas von mir?" Kurz sah er ihr fassungslos in die Augen. Dem Mädchen kam es jedoch wie eine halbe Ewigkeit vor. Dann breitete sich ein breites, fieses Lächeln in seinem Gesicht aus. Isabelle wünschte sich sofort sie hätte nichts gesagt. „Du brauchst dich nicht so zu genieren. Hier ist doch niemand. Du willst doch nur gehen, weil du Angst hast, dass du mir nicht mehr widerstehen kannst", sagte er mit einer verführerischen Stimme und strich ihr eine Strähne hinter ihr Ohr. Sofort wurde ihr heiß und ihre Wangen verfärbten sich rot. „W-was? Nein! Ich habe nur besseres zu tun, als mit dir im Park umherzulaufen. Ich geh jetzt und wehe du fasst mich noch einmal an!", schrie sie ihn fasst schon an und rannte davon. Was war das gerade nur? Ihr Herz hatte angefangen ganz verrückt zu schlagen. Elijha blieb regungslos stehen. Langsam ließ er seine Hand sinken. „Jetzt schau nicht so schockiert. Die Frauen hier sind viel komplizierter als im Himmel. Erwarte nicht, dass sie dir genauso hinterherrennen wie dort. Und Isabelle schon gleich nicht", lachte Jack amüsiert und trat aus einen Schatten hervor. Anscheinend hatte er da schon länger gestanden. Elijhas Blick verdüsterte sich. „Was du nicht sagst! Ich wusste ja gar nicht, dass du dich mit Frauen auskennst. Egal ob menschlich oder nicht", gab er schroff zurück. „Außerdem will ich doch nichts von dieser Spielverderberin!" Bockig wandte er sich von dem schwarzhaarigen ab. Jack musste wieder kurz lachen. „Ich versteh genügend um zu verstehen, dass sie dich nicht leiden kann. Jetzt hat sie dir schon verboten sie anzufassen!", zog er den Engel weiter auf. Elijhas Wut stieg kontinuierlich. „Na und?! Du hasttest doch selbst nichts Besseres zu tun, als deiner eigenen Schwester nachzustellen!", schrie er nun endlich zurück. Getroffen starrte Jack ihn regungslos an. „Was? Woher?", stammelte er leise. „Ach komm schon! Offensichtlicher wäre es ja fast schon nicht mehr gegangen", lachte nun der Engel spöttisch. Eine eisige Stille breitete sich zwischen den beiden aus. Sie konnten sich schon seit jeher nicht leiden, weshalb sie sich immer gegenseitig provozierten. Dann, als hätten sie sich abgesprochen, zogen sie ihre magischen Schwerter und gingen aufeinander los. „Idria! Komm zu mir und leihe mir deine Kraft. Werde eins mit mir und vernichte diesen Idioten", forderte Elijha seine Waffe auf. Sofort umgaben die Klinge türkise Flammen. Doch auch er hatte sich verändert: er trug nun eine weiße Toga mit ebenfalls türkisen Verzierungen. Um seine Arme und Beine hingen silberne Ketten, die mit verschiedenen Runen versehen waren. Der Engel strahlte bloße Stärke und unglaubliche Überlegenheit aus. Jack schien in seiner Bewegung einzufrieren, als er ihn sah. „Unglaublich! Du hast die vollkommene Synchronisation mit deinem Schwert geschafft", flüsterte er ehrfürchtig. Elijha lächelte wieder breit und hielt sein Schwert dem Anderen entgegen. Er würde Jack nicht angreifen, sofern er nicht einmal seine eigene Waffe aktiviert hatte. Der schwarzhaarige verstand und rief: „Efra! Leih mir deine Macht und werde eins mit mir. Lass meine Gegner an deiner Klinge krepieren." Auch sein Schwert leuchtete auf, doch er blieb unverändert. Nun ging der Kampf weiter. Schnell wurde klar, wer dieses Gefecht gewinnen würde, denn Elijha bewegte sich – selbst für einen Egel – unglaublich schnell. Dieser griff gerade von oben an während Jack Efra schützend über seinen Kopf hielt, als Ares atemlos auf sie zukam. „Seid ihr jetzt völlig durchgedreht? Hört auf und legt die Schwerter weg!", schrie er den Kämpfenden zu. Elegant unterbrach Elijha seinen Angriff und rollte sich am Boden ab. Dann steckten beide ihre Waffen weg, wie es Ares verlangt hatte. Mit eisigem Blick musterte Ares sie. „Was sollte das? Seht euch doch mal um!", schrie er sie erneut an. Mit einer großen, weit ausladenden Handbewegung deutete er auf ihre Umgebung. Langsam sahen sie sich um. Der Park war vollkommen zerstört. Sämtliche Bäume waren entweder aus dem Boden gehoben worden oder gefällt worden. Hier und da züngelten kleine türkise und lilane Flammen. Schuldbewusst sah Jack zu Boden. Er hatte ein paar Kratzer von dem Kampf mitgenommen und an ihm klebte überall Dreck. Elijha jedoch, erwiderte Ares Blick. Er selbst schien keine Verletzung zu haben und sah aus, als hätte er niemals einen Kampf gehabt. Nun trug er auch wieder seine schwarze Hose mit einem passendem schwarzen T-shirt. Ares wartete immer noch auf eine Erklärung der Beiden. „Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung. Nicht weiter schlimm", meinte Elijha nun wieder mit einem Lächeln. Seine Stimmungsschwankungen waren wirklich unglaublich. Ares war jedoch gar nicht zum Lächeln zu mute. „Klein? Nicht weiter schlimm? Verdammt! Der ganze Park ist hinüber, Engel. Sollten wir jetzt nicht etwas Besseres zu tun haben?", rief der Blonde schockiert. Er hatte Elijha ganz bewusst Engel genannt, um sie alle an die Situation zu erinnern. „Es tut mir leid. Ich konnte mich nicht mehr beherrsche", gab Jack zu. Gerade wollte Ares zu einer Antwort ansetzen, als sie alle einen stechenden Schmerz in der Brust spürten. Atemlos sank er auf die Knie. Selbst Elijha blieb die Luft weg. „W-was ist ... das?", brachte Jack zwischen seinen Zähnen hervor. Langsam schüttelte Elijha den Kopf. Die Schmerzen waren unglaublich groß und er drohte das Bewusstsein zu verlieren. Ares war mittlerweile schon zusammengebrochen und lag regungslos im Gras. Jack versuchte zu seinem Freund zu gelangen, doch plötzlich ließ der Schmerz abrupt nach und er fühlte sich, als würde er in ein tiefes Loch gezogen werden. Das letzte was er wahrnahm war ein dreckiges, amüsiertes Lachen.
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