Kapitel 2
„Nun zu unserem letzten Punkt heute. Gestern wurde in einer Lagerhalle am Stadtrand eine Leiche gefunden. Zwei Stadtwachen entdeckten sie dort spät am Abend und orderten sofort Verstärkung. Der Täter konnte aber bisher nicht gefunden werden. Der Grund warum ich diesen Vorfall in dieser Versammlung erwähne ist, dass die Leiche besonders zugerichtet ist.", erzählte Joe Wekn, der für das Militär innerhalb Terihos zuständig war. Jack war plötzlich ganz Ohr. Etwas Derartiges war schon seit langer Zeit nicht mehr geschehen, weshalb auch die anderen Mitglieder ihre Aufmerksamkeit auf Joe richteten. Ares bedeutete ihm mit einer Handbewegung die Einzelheiten näher zu erläutern. „Das Opfer ist eine junge Frau mit langen schwarzen Haaren. Ihre Kehle wurde aufgeschlitzt, was womöglich die Todesursache war. Ihre Augenlieder wurden geschlossen. Auf ihrer Stirn wurde ein Pentagramm eingebrannt. In ihren Handflächen sind Runen geritzt, die wir jedoch bisher nicht entschlüsseln konnten. Zudem wurde ihr ein weißes Kleid angezogen, dass sie definitiv nicht zu ihrem Todeszeitpunkt getragen hatte. Unter ihr wurde ein großes Pentagramm mit denselben merkwürdigen Runen auf den Boden gemalt. Hierzu wurde das Blut des Opfers benutzt.", beendete er seinen Bericht. Drückende Stille kehrte ein. „Ist die Identität der Frau bekannt?", fragte Ares nach. Langsam schüttelte Joe seinen Kopf. „Wer macht so etwas Schreckliches?", flüsterte Isabelle fassungslos. „Kann ich mir einmal die Runen ansehen?", meinte Jack gedankenversunken. Wortlos reichte Joe ihm ein paar Bilder. Stirnrunzelnd betrachtete der schwarzhaarige sie. „Hast du etwa eine Vermutung, Jack? Oder kannst du sie entziffern?", erkundigte Ares sich erwartungsvoll. Sein Freund holte einmal tief Luft ehe er antwortete: „Das sind dunkle Runen, die von Dämonenbeschwörern genutzt werden. Sie bedeuten: Tod, Auferstehung und Macht. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Frau an der Todesrune starb und ihre Kehle nur aufgeschlitzt wurde um an ihr Blut zu kommen. Die zweite Rune weist daraufhin, dass der Täter versucht hatte nach ihrem Tod die Frau wiederzubeleben. Da es nicht funktioniert und er die Leiche zurückgelassen hatte, nehme ich an, dass er übt. Die Machtrune war bestimmt dazu gedacht das Wesen, was die Frau bei Glückung des Experiments geworden wäre, unter Kontrolle zu halten. Die Pentagramme bestätigen meine Vermutung, dass der Täter ein Dämonenbeschwörer ist. Was mich jedoch zweifeln lässt, ist die Tatsache, dass diese nur in der Welt existieren aus der ich komme. Bisher wurden sie hier noch nie gesichtet. Die Runen auf dem Boden werden bei Beschwörungen von Dämonen verwendet.", meinte Jack und sah in die Runde. Alle waren erstaunt wieviel er nur durch das Ansehen herausgefunden hatte. „Sollte das wirklich so ein Typ aus einer anderen Welt sein, haben wir ein Problem. Wir wissen nicht wer sein nächstes Opfer sein wird oder wofür er übt.", stellte Ares fest. Alle Versammelten nickten zustimmend. Sie hatten in der Tat ein großes Problem. Plötzlich wurde Jack bleich und verließ fluchtartig den Saal. Ares und der Rest sahen im irritiert hinterher. „Was hatte er denn?", fragte Joe verwirrt. „Es sah aus als wäre ihm etwas eingefallen.", meinte Isabelle und sah Ares an, als erwartete sie von ihm eine Erklärung. Dieser war jedoch selbst ratlos. „Ich werde einmal nach Jack sehen. Ich bin gleich zurück.", sagte er schnell und verschwand in der Tür. Im Flur sah er sich um, doch sein Freund war nicht mehr zu sehen. Zielstrebig steuerte er auf den Ausgang zu. Außerhalb des Gebäudes war jedoch der schwarzhaarige ebenfalls nicht zu finden. Ares begann sich Sorgen zu machen. Er wusste nicht wohin Jack verschwunden sein könnte und kehrte zurück. Schnell beendete er die Sitzung und vertagte die Behandlung des Problems auf den nächsten Tag. Zusammen mit Isabelle ging Ares zu dem Wohngebäude indem sie alle wohnten, doch auch da war Jack nirgends zu sehen. „Er wird schon wieder zurückkommen.", versicherte Isabelle Ares, der sich vor Sorge um Jack schon verrückt machte. Er wollte ihn nicht verlieren, da er, abgesehen von Nakir, seine einzige materielle Erinnerung an Rea war. June, Erica und Elias sahen ihre Kameraden fragend an. Kurz erklärte Isabelle ihnen die Situation. „Das ist wirklich schrecklich. Wir müssen das gefallene Vögelchen so schnell wie möglich wieder einfangen.", sagte June und wedelte dabei mit seinen Armen als würde er fortfliegen. Erica musste lachen. June hatte Jack, nachdem er offiziell ihrem Team beigetreten war, gefallener Vogel genannt um ihn zu ärgern und aufzuheitern. Vor allem das Erste hatte überdurchschnittlich gut funktioniert. „Wir wissen aber nicht wohin er gelaufen ist. Es ist womöglich das Beste hier auf ihn zu warten.", meinte Elias nachdenklich. Alle stimmten dem zu. In dieser Nacht war immer einer der fünf wach um Jack, falls er zurückkehrte, zu empfangen, doch er ließ sich nicht wieder blicken. Müde und besorgt saßen die Freunde in der Kantine und versuchten etwas zu essen. jedoch machten sie sich zu viele Gedanken an Jack. Vor allem Ares war aufgewühlt. Ständig fragte er sich, was er übersehen hatte. Was hatte seinen Freund bedrückt? „Ihr seht ja aus, als wäre jemand gestorben!", bemerkte Jerim, Ares älterer Bruder und setzte sich zu ihnen. Langsam sahen sie ihn einen nach dem anderen an. „Mal ehrlich Leute: Was ist passiert? Eure leblosen Gesichter machen mir Angst.", sagte er und schaute sie ein wenig besorgt an. Die Truppe war für gewöhnlich immer laut und lachte quasi ununterbrochen, doch heute waren sie still und ernst. Jerim wurde langsam nervös. „Jack ist gestern Abend doch davongelaufen und nicht mehr zurückgekehrt.", meinte Ares. Er schenkte seinem Bruder einen verzweifelten Blick. Die Beiden hatten zwar in der Vergangenheit ihre Probleme miteinander gehabt, doch jetzt verstanden sie sich wieder prima. Es war nun an Jerim, sowohl als großer Bruder, als auch als Kommandant der Reams die fünf zu beruhigen und sich dem Problem zu widmen. „Er ist doch bei dieser Leiche gestern aufgesprungen, oder? So, als wäre ihm etwas Unangenehmes eingefallen.", fragte er gedehnt Ares. „Ich denke nicht, dass es ihm unangenehm war. Auf seinem Gesicht war ein Ausdruck, den ich noch nie gesehen hatte. Ich glaube es war eine Mischung aus Angst und Wut.", bemerkte dieser und sah zu Isabelle hinüber. Eifrig nickte sie ihm zu. „Vielleicht hast du Recht Ares. Dieses Verhalten passt nicht zu Jack. Was auch immer ihn so aus der Fassung gebracht hat, ist erst Recht schlecht für uns. Wir müssen ihn finden. Wenn er nicht da war, wo er sonst immer ist, dann ist er bestimmt zu ihrem Grab gegangen, oder?", schlussfolgerte Jerim. Stolz, dass ihm dieser Gedanke gekommen war, lehnte er sich zurück und schlürfte seinen Kaffee. „Stimmt, wenn man ein großes Problem hat, dann wendet man sich an seine Familie. Er ist bestimmt dorthin gegangen. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, schließlich haben wir dort noch nicht nach ihm gesucht.", sagte Erica und schien wieder etwas Energie zu bekommen. Auch die Anderen ließen sich von ihr anstecken und sprangen auf. „Lasst uns gehen!", rief Ares und klopfte seinem Bruder auf die Schulter. „Ihr braucht mir nicht zu danken.", meinte dieser gönnerhaft.
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