Kapitel 7

Dazu kamen Isabelle und Elias wie gerufen und berichteten ihm schnell, dass beide im Zellentrakt neun waren. Zusammen mit ihnen stieg er schnell zu den Zellen herunter. Sie mussten so schnell wie möglich das Hauptquartier verlassen, bevor sein Bruder Maßnahmen gegen sie einleiten konnte. „Was konntest du im Gespräch mit Jerim bewirken?", erkundigte sich Isabelle. „Ich habe ihm gesagt, dass ich mit Rea, Jack, der Sternen- und der Mond- Truppe von hier verschwinden werde und einen offenen Krieg gegen die Vampire anfangen werde. Auf das Angebot mit mir zu kommen und für mich zu arbeiten ist er nicht eingegangen.", erklärte er ihr knapp. An den Wachen kamen sie mühelos vorbei und standen auch schon kurz darauf vor ihrem Ziel. Sofort rannte Rea zu den Gitterstäben und begrüßte sie: „Ares, Isabelle, Elias! Ich bin so froh euch zu sehen." Nachdem Ares die Tür geöffnet hatte, sprang sie ihm sogar vor Freude um den Hals. „Wir müssen noch unsere Waffen holen.", bemerkte Jack und zeigte auf einen Schrank auf der anderen Seite des Raumes. Wieder bewaffnet machte sich dann die Gruppe auf zu Ares Büro, wo sie General Kero treffen sollten. Der alte Mann war bereits mit Erica und June dort. „Danke, dass du gekommen bist. Ich muss euch allen etwas erzählen.", begann Ares das Gespräch. Augenblicklich waren alle hellhörig. „Ich werde mit der gesamten Sternen-Truppe das Hauptquartier verlassen und würde mich freuen, wenn sich deine Mond-Truppe sich uns anschließt. Wir sind uns einig, dass mein Bruder Jerim die Organisation meines Vaters auf den falschen Weg geführt hat. Darum möchte ich gehen und sie neu gründen. Außerdem werde ich die Vampire direkt, zu einem letzten alles entscheidenden Kampf, herausfordern. Mir ist klar, dass diese Vorgehensweise gewagt ist und ich damit viel Verantwortung übernehmen muss, aber ich bin bereit. Ich bin bereit, die Menschheit in den Sieg gegen die Vampire zu führen!", stellte er seinen Plan vor. Stille war eingekehrt. Plötzlich kniete der General vor Ares nieder und hob sein Schwert. „Ich werde dir folgen. Wo auch immer du hingest werde ich bei dir sein. Wer dein Feind ist, ist auch meiner und deine Freunde sind die meinen. Ich sehe deinen Vater, der mir ein guter Freund gewesen war, in all deinen Taten, Ares. Hiermit gelobe ich, dass ich mein Schwert stets nur an deiner Seite schwingen und mein Leben für dein Ziel geben werde.", sprach er feierlich. Ares lächelte ihn an. Langsam hob er seinen Blick und sah zu seinen Kameraden. „So soll es sein. Lasst uns gehen!", sagte er. Die Mitglieder seiner Gruppe und auch General Kero verließen den Raum. Rea und Jack waren auch im Begriff zu gehen, doch Ares hielt sie nochmal zurück. „Werdet ihr an unserer Seite kämpfen?", fragte er sie vorsichtig, als fürchtete er ihre Antwort. Rea trat lächelnd zu ihm und legte ihr Hand auf seine Schulter. „Ich werde dir helfen. Wie ich dir schon sagte, du hast die Aura eines Anführers, dem jeder Soldat bereit ist zu folgen. Ich bin es und Jack auch.", erklärte sie ihm freundlich. Jack nickte zur Bestätigung. Es mag vielleicht so scheinen, dass er Ares nicht leiden konnte, doch sie waren auf dem Schlachtfeld zu Kameraden geworden. Zu dritt traten sie hinaus. Im Innenhof des Hauptquartiers hatten sich tausende von Soldaten in mehreren Reihen aufgestellt. Sie alle waren bereit zu gehen. Unter ihnen konnte man Kero und die anderen hektisch herumlaufen sehen. Von Jerim war jedoch nirgends etwas zu sehen. Nach einer Weile schien alles für ihren Aufbruch bereit zu sein. Mit der Karte, die Efra von der Stadt angefertigt hatte, konnten sie auf die Schnelle einen geeigneten Ort für eine neue Basis finden. Es war eine leere Lagerhalle am Rand von Lebri, denn sie waren alle der Meinung, dass die Vampire ihre eigene Basis in diesem Bezirk haben mussten. Der Marsch dorthin dauerte lang. Im Morgengrauen hatten sie aber ihr Ziel erreicht. Jedem wurde eine Aufgabe zugeteilt und langsam entstand ein Truppenlager. Rea, die nichts Besonderes zu tun hatte, half Elias dabei magische Zettel an die Soldaten zu verteilen. Es dauerte bis zur Mittagszeit, bis jeder einen hatte. Erschöpft ließ sich Rea auf ihre Matratze fallen. Für sie, Jack, Kero und Ares Truppe wurde ein kleines Lager etwas abseits aufgeschlagen, da sie als Anführer-Gruppe zählten, dass hatte jedenfalls Ares gemeint. Dort hatte Rea ihre Ruhe und schloss kurz ihre Augen. Kurz darauf war sie eingeschlafen. „Sie ist ja total niedlich, wenn sie schläft!", quietschte eine weibliche Stimme und ließ Rea langsam wach werden. „Sei doch nicht so laut! Bei deinem Geschrei wird sie sonst noch wach!", ermahnte sie eine männliche Person, die Rea als Ares identifizieren konnte. „Ihr seid beide nicht wirklich leise.", bemerkte eine ihr sehr vertraute Stimme, Jack. Langsam schlug sie die Augen auf. Um ein Lagerfeuer saßen ihre Freunde und aßen. Isabelle, die anscheinend vorhin für den Lärm verantwortlich gewesen war, lächelte sie an und reichte ihr einen Becher mit Suppe. „Ich glaube, ich habe dich wohl doch geweckt. Tut mir leid, aber du siehst wirklich süß aus!", entschuldigte sie sich und fing an zu lachen. Rea musste mitlachen. Nichts konnte ihrer Freundin die gute Laune trüben. Die Suppe entpuppte sich als geschmacklose Brühe, die aber immer noch besser als nichts war. „Wie lange habe ich denn geschlafen?", erkundigte sie sich bei ihrem Bruder. Dieser zuckte mit den Schultern. „Ich habe dich erst vor einer Stunde so gefunden. Da hast du aber schon tief und fest geschlafen.", meinte er nachdenklich. „Vor einer Stunde? Was hast du denn so lange gemacht?", hakte sie interessiert nach und holte sich noch einmal einen Nachschlag. „Er hat mir mit seinem tollen Schwert geholfen. Efra hieß es doch, oder?", kam ihm Ares zuvor. Jack nickte und aß weiter. Rea staunte nicht schlecht, denn sie hätte nicht gedacht, dass sich die beiden verstehen würden. „Sag, kann deine Waffe auch Stadtpläne erschaffen und noch anderes so tolles Zeug?", fragte Elias begeistert nach. Jack und Ares seufzten. Rea musste schmunzeln, denn sie konnte sich die Situation gut vorstellen, wie Jack und Ares versuchen zu arbeiten während der kleine Fragen stellte und völlig fasziniert von Efra war. Auch der Rest von der Gruppe und der General warteten gespannt auf ihre Antwort. „Mein Schwert heißt Nakir. Er spezialisiert sich auf Flächenangriffe und Zielerkennung. Außerdem ist er ein Meister wenn es darum geht Magie aufzuheben.", erklärte sie und präsentierte dabei ihre Waffe. Daraufhin folgte wieder Stille. „Wir sollten uns jetzt auch etwas schlafen legen.", befahl Ares als ein paar schon am Einschlafen waren. Bis auf Rea und er selbst befolgten alle seinen Befehl und waren schnell eingenickt. „Ich finde es toll, dass du dich nun mit Jack verstehst.", begann Rea ein Gespräch mit dem schwarzhaarigen. Dieser setzte sich neben sie. Gemeinsam starrten sie ins Feuer. „Er hat mir heute geholfen potenzielle Gebäude für die Basis der Vampire zu finden. Wir haben sofort Späher hingeschickt. Ich denke wir sollten bis zum Morgengrauen wissen, wo sie sich befinden und können bereits am späten Nachmittag angreifen.", berichtete Ares ihr leise um die anderen nicht zu wecken. Sie nickte verstehend. „Wie kann es sein, dass ich schon bei unserem ersten Treffen wusste, dass du uns helfen würdest?", fragte er sich nach einer Weile und blickte ihr dabei in die Augen. Rea wurde etwas rot. „Das wusstest du?", fragte sie ihn ungläubig und erwiderte seinen Blick. „Ich hatte das Gefühl, dass wir mit deiner Hilfe die Vampire besiegen könnten. Irgendwie meinte ich zu wissen, dass du dich uns anschließen würdest, wenn wir uns das nächste Mal sehen würden. Das Beste ist, ich hatte Recht.", fuhr er fort. Leicht lächelnd schüttelte sie den Kopf. Rea konnte nicht glauben, dass Menschen zu so etwas in der Lage waren. „Du bist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen, Rea. Ich hoffe, dass uns nie mehr verlässt und mir eines Tages vertraust. Ich möchte, dass du mir deine Lebensgeschichte irgendwann einmal erzählst, damit ich dir helfen kann und wieder ein Strahlen in deinen Augen liegt.", gestand Ares ihr und rutschte ganz nah an sie heran. Ihre Gesichter waren nun kaum mehr zwei Zentimeter voneinander entfernt. Sie wusste zwar nicht wieso, aber sie wünschte sich nichts sehnlicher als diese zu überbrücken und Ares zu küssen. Doch eine tiefe Traurigkeit hielt sie zurück. „Das möchtest du nicht. Ich bin nicht das, wofür du mich hältst. Wenn ich in deiner Nähe bleiben würde, brächte das nur Unglück über dich und die anderen. Es tut mir leid aber es ist besser, wenn ich mit Jack nach unserem Sieg wieder gehe.", flüsterte sie traurig und stand auf. Verwirrt schaute Ares zu ihr auf. „Schlaf jetzt. Ich werde aufpassen.", meinte Rea noch und ging dann ein paar Schritte von ihm weg. Sie war sich nicht sicher, ob es gut war was sie gerade getan hatte, denn ihr Herz schmerzte fürchterlich, doch es musste das Beste für sie beide sein. Niedergeschlagen schlief Ares ein. Er wollte unbedingt wissen, warum Rea so etwas sagte, doch sie dazu zu drängen es ihm zu erzählen würde nichts bringen. Doch sie einfach ziehen lassen, konnte Ares auch nicht. Er schwor sich eine Lösung zu finden und sie glücklich zu machen.

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