Kapitel 6
Völlig außer Atem ließen sich alle auf den Boden sinken. Ares hatte Reas Hand immer noch fest umklammert. „Was war denn los? Warum sind wir davongelaufen?", fragte Jack in die Runde, als er wieder normal atmen konnte. Alle blickten Ares an, der schließlich angefangen hatte zu rennen. „Madril hatte Reas Blut gekostet und wollte dann mehr. Er hatte ihr gedroht ihr ganzes Blut auszusaugen. Ich wollte sie davor beschützen.", räumte er verlegen ein. Rea schaute ihn an. „Wenn du nur wüsstest wer sie ist! Du brauchst sie nicht zu beschützen!", schrie Jack ihn aufgebracht an. Ares schien wütend zu sein. „Und du darfst sie beschützen?", konterte er. „Hört auf!", meinte Rea scharf. Die beiden Jungs verstummten. Ares seufzte und stand dann auf. Er schaute sich um und fragte dann Elias: „Sind wir im Hauptquartier?" Der kleine Junge nickte und stand ebenfalls auf. Rea sah sich auch um, doch sie konnte außer einem Schrank nichts Besonderes in diesem Raum erkennen und fragte sich woher Ares das wissen konnte. „Wir sollten aufpassen, dass Jerim die beiden nicht sieht. Das könnte Ärger geben.", sagte Isabelle und richtete sich auf. „Am besten wir bringen sie in unsere Quartiere. Ein paar von uns sollten herausfinden, ob sich dein toller Bruder im Haus befindet.", schlug June vor und half Erica auf. Ares nickte. Leise schlichen sie auf den Gang. Rea und Jack verstanden zwar nicht, warum sie diesem Mann nicht begegnen sollten, hielten sich aber an Ares Anweisungen. „Ah! Mein geliebter Bruder ist zurückgekehrt!", begrüßte ein Mann von Weitem die Gruppe. Ertappt zuckten alle zusammen. Ares atmete laut aus und lächelte dann leicht Jerim an. „Dir entgeht wohl nichts, Bruder.", meinte er bitter. Jerim begutachtete die Gruppe. „Ihr seht ziemlich mitgenommen aus. Wo habt ihr euch denn schon wieder herumgetrieben? Und wer sind diese zwei Neuen?", fragte er Ares in gespieltem tadelndem Ton. Er wollte seinen kleinen Bruder aufziehen. „Wir hatten einen Kampf mit Vampiren in Lebri. Madril war auch dabei. Wir konnten sie nicht schlagen und sind mit einem Portal hier her geflüchtet. Die Zwei heißen Rea und Jack. Rea ist das Mädchen von dem ich dir erzählt hatte und er ist ihr Bruder.", erklärte er seinem eigenen Bruder tonlos. Er hoffte, dass Jerim die Situation nicht ernst nahm und er sie gehen lassen würde. Sein Bruder tat ihm natürlich nicht diesen Gefallen. „Das Mädchen, dass euch angegriffen hatte? Die, die du für so unglaublich stark hältst?", fragte er nochmal nach. Ares nickte leicht. Wie aus dem Nichts tauchten zwei große Soldaten zu Jerims rechter Seite auf. „Nehmt sie fest.", befahl er den beiden kalt. Diese taten wie ihnen gehießen. Rea und Jack lieferten ihnen keinen Wiederstand, denn sie warteten auf eine Reaktion von Ares. „Was tust du denn da!", schrie er seinen Bruder an, als er sich von dem Schock erholt hatte. „Menschen, die Mitglieder der Organisation angreifen sind zu verhaften, Ares. Zudem ist sie nicht als Magierin registriert und somit illegal. Was mir einen weiteren Grund liefert sie einzusperren. Was ihn angeht... er wird nicht viel besser sein.", erklärte Jerim. Ohne ein weiteres Wort ging er und die Geschwister wurden in eine Zelle gesperrt. Ares Truppe konnte ihnen nur hinterher starren. „Was sollen wir denn jetzt tun?", fragte Isabelle in die Stille. Irgendwie waren für alle die beiden in dieser kurzen Zeit zu Freunden geworden und diese neuen Kameraden wollten sie nicht im Gefängnis sitzen lassen. Dennoch waren sie alle machtlos gegen Jerim. Ares ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich werde nochmal mit ihm reden. June, Erica ihr beide geht bitte und sucht General Kero. Er soll später in mein Büro kommen. Isabelle und Elias ihr geht runter zu den Zellen und findet heraus wo genau sie die beiden eingesperrt haben.", befahl er und wandte sich dem Büro seines Bruders zu. Es wurde Zeit, dass er Jerim stoppte. Sein Bruder konnte schließlich nicht einfach tun und lassen was er wollte. Seine Freunde folgten seinen Befehlen und bald fand er sich ganz allein wieder. Vor der großen Tür zu dem Büro von Jerim holte er noch einmal tief Luft und klopfte zaghaft an. Es kam keine Reaktion von innen, also stieß Ares die Tür auf. Sein Bruder saß am anderen Ende des Raumes an seinem Schreibtisch und las sich etwas durch. In seiner Gegenwart fühlte sich Ares immer eingeschüchtert, weshalb er sich leise auf einen Stuhl vor ihm setzte. Angespannt wartete er auf eine Reaktion. „Bist du hier um mich zu bitten die beiden frei zu lassen?", fragte Jerim ihn mit großem Desinteresse und schaute nicht einmal auf. Ares räusperte sich kurz ehe er antwortete: „Sie haben nichts Falsches getan. Rea hat sogar Isabelle das Leben gerettet." Endlich sah sein Gegenüber ihm in die Augen. „Das du es wagst, als Trepis mir zu erklären, dass du nicht einmal auf deine kleine Truppe aufpassen kannst!", schrie er Ares an. Dieser zuckte leicht zusammen. Er hatte den Entschluss gefasst seinem Bruder die Stirn zu bieten also fasste er seinen ganzen Mut zusammen und erwiderte entschlossen: „Ich kann sehr wohl auf meine Kameraden aufpassen! Außerdem bin ich nicht zu dir gekommen um das mit dir zu klären. Ich bin hier um dir zu sagen, dass du als Anführer versagt hast. Egal ob du die beiden freiwillig frei lässt oder nicht, ich werde mit ihnen an meiner Seite noch heute Abend aus diesem Gebäude spazieren und niemand -nicht einmal du- wird mich aufhalten. Verstanden?" Zum Ende hin war er von seinem Stuhl aufgesprungen. Jerim blickte ihn finster an. „Ich habe mir meine eigene Armee aufgebaut. Die ganze Sternen-Truppe steht auf meiner Seite. Ich habe vor mit ihr die Vampire frontal anzugreifen und sie endgültig auszulöschen. Auch wenn du die Sonnen- und Mond- Truppen zusammenschließt hättest du keine Chance mich aufzuhalten. Du hast verloren.", erklärte Ares seinem Bruder kühl und verließ den Raum. Auf dem Gang musste er lächeln. Er hatte seinen Bruder geschlagen. Seine Freude wurde jedoch jäh unterbrochen, als die Tür geöffnet wurde und Jerim heraustrat. „Was soll das heißen ich hätte mit beiden Truppen keine Chance gegen deine? General Kero ist immer noch auf meiner Seite. Außerdem hast du den Verstand verloren? Du kannst mit deinen Soldaten die Vampire nicht einfach angreifen! Du weißt doch nicht einmal wo ihre Basis ist.", stellte er Ares zur Rede. Ares zog sein Schwert und richtete die Spitze auf seinen Bruder. „General Kero wird mit mir kommen. Ich werde vorerst mit beiden Truppen gehen und die ‚Lichter der letzten Hoffnung' neu gründen. Unter deiner Führung ist sie nämlich zu Grunde gegangen. Ich gebe dir eine letzte Chance. Komme mit mir und werde mein Oberster General. Deine Sonnen-Truppe könnte ich gut gebrauchen.", bot er ihm mit fester Stimme an. Jerim schnaubte verächtlich. „Das ist Wahnsinn!", meinte er und verschwand wieder in seinem Büro. Ares steckte seine Waffe zurück. Er hätte seinem Bruder gerne eine zweite Chance gegeben, doch so war es ihm auch Recht. Nun ging er zu seinem zweiten Schritt seines Plans über, der lautete: die Geschwister befreien.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top