Lebewohl
Kühle Nachtluft strömt durch das offene Fenster ins Zimmer hinein, nur der Mond hüllt den Raum in fahles Licht, welches den eh schon trostlosen Raum noch liebloser erscheinen lässt. Das stetige Piepen der Gerätschaften an die Sie angeschlossen ist zu einem gewohnten Geräusch in meinen Gedanken geworden, fast schon als wäre es immer da gewesen.
Ein Schauer zieht durch meinen erschöpften Körper und zieht mich in die Realität zurück. Hier sitze ich, mal wieder in einem Krankenhaus, zu oft schon war ich an diesem vermaledeiten Ort, das gehört zum Berufsrisiko damit hätte ich mich längst abfinden sollen doch wie soll man sich daran gewöhnen geliebte Menschen leiden zu sehen oder gar ganz zu verlieren.
Ein Klos bildet sich in meinem Hals und ich muss schlucken, erneut laufen mir Tränen über die Wangen. Mein Blick fällt zu meiner Seite, zu dem Bett neben dem ich sitze, das Bett in dem die Frau liegt die ich über alles liebe. Eliza.
Die letzten Wochen habe ich nur an ihrer Seite verbracht und nichts und niemand konnte mich davon abhalten. Wie könnte ich sie verlassen nachdem ich schon versagt habe und sie nicht beschützten konnte. Es war Deimos Plan, seine Bombe doch Ich war es die den Standort für den Waffenhandel ausfindig gemacht hat, ich bin in die Fälle hineingetappt und trotzdem ist sie es die dafür bezahlen muss. Das ist nicht fair, ich sollte es sein die hier liegt und um ihr Leben kämpft, nicht sie. Könnte ich, würde ich ohne zu zögern ihren Platz einnehmen.
Alles was ich noch tun kann ist hier bei ihr zu sein und ihre Hand zu halten während sie immer schwächer wird und ihr das Leben mit jedem Atemzug entweicht.
Die Ärzte haben ihr Zeit gegeben, mehr als es gut wäre, das weiß ich selbst doch ich habe jeden Tag gehofft und an das Unmögliche geglaubt und doch sitze ich jetzt hier um mich zu verabschieden.
Ich weiß Eliza würde es nicht gutheißen mich so zu sehen, sie würde sagen ich solle weiter machen wie gewohnt, kämpfen, das sie es nicht wert wäre doch das kann ich nicht, sie ist die Kämpferin die niemals aufgibt, nicht ich.
Ich bin kein Arzt, doch auch ich kann auf dem kleinen EKG Monitor erkennen das ihr Herzschlag immer langsamer wird, ich möchte meinen Blick anwenden, möchte es nicht sehen, nicht hören, es einfach nicht wahr haben.
Ich lege meine Stirn auf die ihre, die Tränen von vorhin sind mittlerweile zu einem unkontrolliertem Sturzbach geworden und benetzen Elizas blasses Gesicht.
Ich weiß das es passiert, aber ich will nicht das es passiert. Ich fürchte mich so sehr. Davor jedem Morgen aufzuwachen in einer Welt ohne sie, arbeiten zu gehen ohne eine Eliza Cohen die in meinem Büro vorbei kommt und sich über irgend etwas aufregt, Abends schlafen zu gehen ohne ihre Wärme zu spüren, mein Leben "leben" zu müssen ohne jemals wieder vollständig zu sein.
"Liza, meine Mohnblüte, mein Feuer, mein Herz. Vergiss ja niemals wie sehr ich dich liebe, ich werde es nämlich nicht. Wenn du das nächste Mal aufwachst werde ich fort sein aber ich hoffe das du weißt das ich dich niemals verlassen würde und ich weiß das wir uns eines Tages wiedersehen werden, egal wo, egal wie. Ich finde dich, in jedem Universum, zu jeder Zeit. Ich bin dein Geist, dein gefallener Engel."
Ein schluchzen entfleucht mir bevor meine Stimme komplett versagt.
Ein letztes Mal streichen meine Finger durch ihre weichen, roten Haare, über ihre Wangen, ihren Mund und ein aller letztes Mal berühren sich unsere Lippen und für einen Augenblick fühlt sich alles normal an, dieses vertraute Gefühl ihrer Nähe, ihr Geruch, einfach nur sie.
"Lebewohl."
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