Unkontrollierte Rache

Über Isla Nublar geht die Sonne auf, taucht die Wiesen und Wälder in orange-rotes Licht und lässt die regennassen Blätter glänzen. Tau tropft von den Bäumen und leuchtet wegen des Sonnenlichts in allen erdenklichen Farben. Vögel zwitschern, fliegen munter von Ast zu Ast, pfeifen fröhlich ihr allmorgendliches Lied. Beinahe schon leichtfüßig stellt sich ein Apatosaurus auf die Hinterbeine, um an die Blätter in der Krone des riesigen Baumes direkt am Waldrand zu kommen. Erschrocken fliegt ein Dimorphodon aus dem Baum auf, schnappt wütend nach dem Apatosaurus, der seelenruhig weiterfrisst, und landet dann krächzend auf einem kleinen prähistorischen Baum. Das Bäumchen wackelt bedrohlich, hält aber dem Gewicht des Flugsauriers, der sich ruhig mit seinem Schnabel putzt, stand. Auf einmal saust ein silber-grauer Blitz auf den Baum zu. Entsetzt kreischend fliegt der Dimorphodon auf, kann den Klauen der hochspringenden Raptorendame dennoch nicht entkommen. Diese wirft das Tier zu Boden und tötet es mit einem gezielten Biss in den Nacken. Mit ihrer Beute im Maul trottet sie zu ihrer Höhle zurück. Vorsichtig quetscht sie sich durch den engen Eingang und wirft den toten Flugsaurier auf den Boden. Ein kleiner Raptor stürzt gierig auf die Beute zu. Fauchend drängt seine Mutter ihn zurück und schiebt den Dimorphodon zaghaft mit der Schnauze an die in der Ecke sitzende Frau ran. Diese hebt abwehrend die Hände. ,,Blue, das sieht ja sehr lecker aus, aber fütter' lieber dein Baby",lacht sie. Blue reißt ein riesiges Stück Fleisch aus dem Flugsaurier heraus und nähert sich ihrem Baby, das sein Maul weit öffnet. Geduldig wartet es, während seine Mutter das Fleisch zerkaut und herunterschluckt. Dann bewegt sich ihr Hals in Wellen auf ihren Kopf zu. Sie breitet ihr Maul wie einen Trichter aus und lässt die zerkaute, blutige Masse in das kleine Mäulchen ihres Babys fallen. Fasziniert beobachtet Claire das Prozedere, das sich noch einige Male wiederholt. Als der kleine Raptor satt ist, leckt Blue ihm liebevoll übers Maul und frisst dann selbst. Gierig verschlingt sie einen Teil des zerfetzten Dimorphodons vor sich und drückt den Rest in eine Nische in der Höhle. Um das Fleisch vor Compys zu schützen, schiebt sie noch einen Stein vor das Loch in der Felswand und legt sich dann vor Claire, die ihr sanft über den silbrig-grauen Rücken streicht. Die Gedanken der Rothaarigen wandern zu Owen. Sie hat so eine riesengroße Angst um ihn, dieses Gefühl hatte sie noch nie. Hoffentlich geht es ihm gut.

Mit brummendem Schädel wacht Owen auf. Alles um ihn herum dreht sich, schwarze Lichtpunkte tanzen vor seinen Augen. Vorsichtig fasst er sich an den Hinterkopf, zieht seine Hand zurück und starrt auf seine Finger, an denen eine rötliche Flüssigkeit herabfließt. Der süßliche, metallische Geruch von Blut steigt ihm in die Nase. Stöhnend lässt er den Kopf wieder gegen die Wand hinter sich sinken und schließt die Augen. General Brown nähert sich ihm. ,,Guten Morgen, Mr. Grady." Der ehemalige Soldat brummt nur ein leises ,,Guten Morgen, Arschloch", das der General aber zum Glück nicht hört. Er streckt Owen nur wortlos die Hand hin und hilft ihm auf die Beine. ,,Wie geht es jetzt weiter? Was machen wir jetzt?",will der Braunhaarige sofort wissen. ,,Nun, wir würden jetzt losgehen, um...",beginnt General Brown, wird aber von Owen unterbrochen: ,,Worauf warten wir dann noch?" Schnell rennt er los, schnappt sich ein Gewehr und ein Funkgerät und verschwindet nach draußen. Seufzend gehen General Brown, Ana und Mr. White ihm nach. Hinter den Drei fahren zwei Autos, die in die entgegengesetzte Richtung davonfahren, vom Schiff. Owen schaut den Wagen kurz nach, setzt seinen Weg über den Strand dann aber fort. Langsam nähert er sich dem Wald, dessen Bäume hoch vor ihm aufragen. Zwischen den Bäumen streifen Brachiosaurier umher, bewegen sich mit so einer Leichtfüßigkeit, dass es schon fast erstaunlich ist. Fasziniert beobachtet Owen die riesigen Tiere. Er hatte jahrelang mit Dinosauriern zu tun, dennoch haben sie für ihn nichts an ihrer Faszination verloren. Jedes Mal ist er wieder aufs Neue begeistert und das wird sich nie ändern, da ist er sich sicher. Ana und General Brown nähern sich ihm. ,,Kommen Sie, Mr. Grady. Wir teilen uns auf. Sie gehen mit mir",sagt der General. Er bedeutet Owen, ihm zu folgen und geht dann mit ihm in den Wald hinein. Die Baumkronen werden dichter, Sonne kommt kaum noch durch. Zielstrebig läuft Owen durch das Unterholz, seine Augen suchen die ganze Umgebung ab, aber er sieht nichts, das auf Claire hinweist. Der Boden ist noch feucht, der Geruch von Regen und nasser Erde liegt in der Luft. Auf einmal knackt das Funkgerät des Generals, der es sofort vom Gürtel löst und ans Ohr hält. Ein statisches Rauschen und vereinzelte Wortfetzen kommen aus dem Funkgerät: ,,Blut... von einem Tier... und F...ußspuren... Raptor." Die Verbindung reißt ab. ,,Mr. Grady, gehen Sie schonmal weiter. Ich komme gleich nach. Ich muss erstmal versuchen, Mr. White und Miss Johnson zu erreichen",meint General Brown. Owen nickt, nimmt sein Gewehr vom Rücken und geht tiefer in den Wald hinein. Er schaut sich immer wieder um. Brennnesseln und Disteln streifen seine Beine, hinterlassen rote Striemen an seinen Knöcheln, aber er ignoriert sie geflissentlich. Mit seinen Gedanken ist er an einem ganz anderen Ort, bei Claire. Die Sorge um sie bringt ihn fast um. Er muss sie finden, unbedingt.

Seit einer Stunde irrt Owen durch den Wald, gemeinsam mit dem General, der vor einer knappen halben Stunde wieder zu ihm gestoßen ist. Keiner von beiden spricht ein Wort, die Stille ist erdrückend, unangenehm, nichtmal ein paar Vögel zwitschern. Nervös läuft Owen weiter, lässt seinen Blick über die ganze Umgebung schweifen und erblickt menschliche und tierische Fußabdrücke, die tiefer in den Wald hineinführen. ,,Hey, da sind Fußabdrücke!",ruft er, rennt auf die Spuren zu und hockt sich in den Schlamm. Aufmerksam betrachtet er die Fußabdrücke und fährt sie mit der Hand nach. ,,Ein Mensch, zwei Dinosaurier. Pachycephalosaurus und Velociraptor",sagt Owen. Auf allen Vieren kriecht er weiter. ,,Hier geht der Pachycephalosaurus. Der Velociraptor und die Frau laufen in diese Richtung weiter." Er zeigt nach links und springt auf. ,,Kommen Sie." ,,Ruhig, Mr. Grady!",sagt General Brown. ,,Wir teilen uns auf. Ich gehe den ursprünglichen Weg entlang." Er klopft dem ehemaligen Soldaten auf den Rücken. ,,Passen Sie auf sich auf. Ich werde immer in Ihrer Nähe sein." ,,In Ordnung",nickt Owen und geht nach links davon. Er schaut noch kurz zum General, der ihn mit einem hämischen Grinsen anstarrt. Ein durchtriebener Ausdruck liegt in seinen Augen. Verwirrt runzelt Owen die Stirn, setzt seinen Weg dann aber fort. Um ihn herum ragen hohe Bäume auf, leichte Sonnenstrahlen scheinen durch die Baumkronen, das Plätschern eines Baches erfüllt die Stille. Langsam geht Owen auf den Bach zu, hockt sich hin und spritzt sich etwas Wasser ins Gesicht. Entspannt seufzt er. Wie gut das tut. Auf einmal hallt ein Knacken durch den Wald. Owen steht auf, dreht sich blitzschnell um und richtet sein Gewehr auf die rothaarige Frau, die vor ihm steht. Ihre Hose ist eingerissen, von ihrem Shirt fehlt ein Stück. Erschrocken stolpert sie ein Stück zurück. ,,Hey, Owen. Ich bin's nur." Owens Augen weiten sich. ,,Claire! Du lebst!" Er hängt sein Gewehr über die Schulter und eilt auf sie zu. Weinend umarmt er sie, drückt sie fest an sich. Er vergräbt die Nase in ihren Haaren und atmet tief ihren Geruch ein. ,,Hmm, Vanille",haucht er. ,,Was?",fragt Claire verwirrt. ,,Ach, nichts." Er errötet leicht. Liebevoll streicht er ihr über die Wange, beugt sich zu ihr herunter und küsst sie. Sie erwidert den Kuss, vergräbt die Hände in seinen braunen Haaren. Lächelnd mustert sie ihn von oben bis unten. Ihr Blick bleibt an seinem blutgesprenkelten Shirt hängen. ,,Ist alles in Ordnung? Bist du verletzt, Owen?",fragt sie besorgt. ,,Nein, nein. Alles in Ordnung." Er macht eine wegwerfende Handbewegung. ,,Das ist nicht mein Blut." ,,Von wem ist es dann?",will Claire wissen. ,,Von...",beginnt Owen, wird aber unterbrochen: ,,Mir." Diese Stimme... Panisch dreht Claire sich um. Vor ihr steht General Brown, das Gewehr geladen und auf sie gerichtet. Geschockt schaut sie zu Owen. ,,Du... du hast ihn hergebracht!" Ihre Stimme wird schrill, sie weicht ein paar Schritte von dem ehemaligen Soldaten zurück. ,,Claire..." ,,Nein! Nein! Du hast mich verraten! Du hast dieses Arschloch hergeführt!" Voller Hass und Abscheu sprudeln diese Worte aus ihrem Mund und sie entfernt sich weiter von Owen. ,,Wieso hast du das getan?" General Brown nähert sich ihr. ,,Ich habe ihm gesagt, er soll uns bei der Suche nach Ihnen helfen. Aber ich würde es eher Zufall nennen, dass wir Sie jetzt hier gefunden haben." Sein Finger wandert bedrohlich auf den Abzug der Waffe zu. Wie aus dem Nichts saust ein kleiner Raptor aus dem Gebüsch, sprintet auf den General zu und verbeißt sich in seinem Bein. General Brown lacht nur spöttisch und verpasst dem Baby-Raptor mit dem anderen Fuß einen Tritt. Jaulend lässt der Kleine von dem Mann ab und fällt auf die Seite. Ein schmerzvolles Wimmern kommt aus seinem Maul. ,,Sie Arschloch!",brüllt Claire. Wütend stürzt sie auf den General zu, wird aber von Owen, der mit ein paar schnellen Schritten bei ihr ist, an den Schultern gepackt und zurückgezogen. ,,Lass es! Lass es! Du kannst nichts mehr machen!" Und er hat recht: Blues Baby rührt sich keinen Zentimeter mehr. Hämisch grinsend richtet der General sein Gewehr auf das Jungtier und schießt. Blut spritzt auf. ,,Nein!" Weinend schmeißt Claire sich in Owens Arme, Übelkeit steigt in ihr auf, immer mehr Tränen laufen über ihr Gesicht. Beruhigend streicht Owen ihr über den Rücken und bedenkt General Brown mit einem finsteren Blick. ,,Sie verdammtes Arschloch!",knurrt er. ,,Wenn Blue Sie jetzt gesehen hat, war's das für Sie!" Der General schnaubt abfällig. ,,Das glauben Sie doch selbst nicht!" Der Angriff erfolgt von links. Blitzschnell saust Blue aus den umliegenden Büschen, stürzt sich auf General Brown und wirft ihn zu Boden. Ihre scharfen Krallen bohren sich tief in sein Fleisch. Vor Schmerz schreit er auf. ,,Helfen Sie mir doch!",fleht er Owen und Claire verzweifelt an. Die beiden werfen sich einen kurzen Blick zu, dann geht Owen mutig einen Schritt auf Blue zu. ,,Lass das, Blue!",sagt er streng. Die silbergraue Raptorendame ignoriert ihr Alphatier schlichtweg, beugt ihren langen Kopf zu ihrem Opfer herunter und funkelt es aus ihren gelben Augen bedrohlich an. Ein Schauer läuft dem General den Rücken herunter, er merkt, dass sein Ende naht. Er versucht, sein Gewehr, das er bei dem Angriff verloren hat, zu erreichen, aber es liegt zu weit von ihm entfernt. Leise flucht er in sich hinein. Auf einmal spürt er, wie etwas, das sich wie ein glühend heißes Messer anfühlt, an seinem Bauch entlangstreift. Ein stechender Schmerz zuckt durch seinen Körper, Alarmsirenen schrillen in seinem Kopf. Instinktiv fasst er sich an den Bauch und hält eine dickliche, warme Masse in den Händen. Eine grauenvolle Erkenntnis macht sich in ihm breit. Dieser Raptor hat ihn aufgeschlitzt und jetzt quellen seine Eingeweide heraus. Zögerlich schaut er auf seine blutigen Hände. Galle steigt in ihm auf, bahnt sich ihren Weg nach oben, aber er schluckt sie wieder herunter. Fauchend senkt Blue den Kopf und frisst den General bei lebendigem Leib. Seine Schreie hallen durch den ganzen Wald und jagen Owen und Claire eine Gänsehaut über den Rücken. Die Rothaarige drückt ihr Gesicht in Owens Shirt und platziert eine Hand an seiner Brust. Beruhigend streicht der ehemalige Soldat ihr durchs Haar, schlingt einen Arm um ihre Taille und flüstert ihr ins Ohr: ,,Alles gut, alles gut, Claire." Weinend schüttelt sie den Kopf. ,,Nichts ist gut." Sie schluchzt. ,,Hey, hey. Ich bin bei dir, ich bin bei dir. Ich lasse dich nicht alleine, Claire",haucht er. ,,Niemals, versprochen. Okay?" Mit geröteten Augen schaut sie ihn an. ,,Okay." Ein leises Knurren reißt sie schließlich ins Hier und Jetzt zurück. Langsam hebt Claire den Kopf und stellt sich neben Owen, der wie erstarrt dasteht und seine Raptorendame genau betrachtet. Mit gefletschten Zähnen und bedrohlich funkelnden Augen erwidert Blue seinen Blick. Ihre Muskeln sind bis zum Zerreißen gespannt, bereit, anzugreifen. Vorsichtig nähert Owen sich ihr. Claire packt ihn panisch am Arm. ,,Owen, tu das nicht",fleht sie. Er dreht sich zu ihr um. ,,Keine Sorge. Mir wird nichts passieren." Er geht einen weiteren Schritt auf Blue zu und streckt die Hand aus. Warnend faucht die Raptorendame ihn an. ,,Owen",wimmert Claire. ,,Shh. Ich schaff das!",sagt er beruhigend und schiebt sich weiter an den Raptor heran. Knurrend geht Blue in Angriffsstellung, ihre schneeweißen Zähne blitzen bedrohlich auf. ,,So sieht's also aus, Blue",flüstert Owen. Als sie ihren Namen hört, schaut die Raptorendame ihn aufmerksam an. ,,So ist es gut. Bleib schön da stehen!",befiehlt er und weicht ein Stück zurück. Blue ignoriert den Befehl ihres Alphatiers und folgt ihm. ,,Hey! Was habe ich gesagt?",fragt Owen streng. Sofort stoppt Blue. ,,Gut, gut. Bleib stehen!" Ohne die Raptorendame aus den Augen zu lassen, packt er Claire am Handgelenk. Dann rennt er los, zieht sie hinter sich her und entfernt sich von Blue. Er riskiert einen Blick über seine Schulter. Die Raptorendame steht immer noch stocksteif auf der Lichtung, schaut ihnen kurz nach und verschwindet danach im Unterholz. Auch, wenn sie jetzt erstmal weg ist, ist ihm klar, dass er sie wiedersehen wird. Und die nächste Begegnung wird nicht so angenehm verlaufen wie diese, das steht fest. Besorgt schaut Claire während des Laufens zu Owen. Seine Miene wirkt nachdenklich, fast schon betrübt. ,,Alles gut?",fragt sie. ,,Klar, was soll sein?" Er entzieht sich ihrem Blick, blickt einfach nur starr geradeaus. Als sie den Wald verlassen und eine in sattem Grün strahlende Wiese erreichen, hindert Claire Owen grob am Weitergehen. ,,Hör auf, mich anzulügen. Ich sehe doch, dass irgendetwas nicht stimmt",sagt sie sanft. ,,Ich... Ich weiß nicht, was auf einmal mit Blue los ist. Sie war noch nie so drauf. Okay, sie hat mich immer getestet, aber nie angegriffen",meint Owen verzweifelt. Eine Träne läuft seine Wange herunter. Claire hebt die Hand und streicht sie ihm behutsam aus dem Gesicht. ,,Ihr Baby wurde gerade getötet. Mach dir keinen Kopf, das wird schon wieder." ,,Nein, du hast doch keine Ahnung. Sie vertraut mir nicht mehr!",ruft er. Er spürt, wie eine brennende Wut in ihm aufsteigt. ,,Hey, Owen. Wir kriegen das hin, gemeinsam. Ich lasse dich nicht im Stich. Aber im Moment sollten wir froh sein, dass wir lebend aus dieser Situation gerade rausgekommen sind",sagt sie leise, stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst ihn. Zögerlich erwidert er den Kuss. Sein Bauch beginnt zu kribbeln und sein Herz pocht hart gegen seine Rippen. Mit einer Hand fährt er durch Claires zersauste Haare. Lächelnd mustert sie ihn aus ihren grünen Augen. ,,Ich liebe dich, Owen",haucht sie und küsst ihn erneut. Er will gerade etwas erwidern, als auf einmal zwei Wagen hinter ihnen aus dem Wald fahren. Erschrocken zucken Owen und Claire zusammen und entfernen sich ein Stück voneinander. Sie beobachten, wie mehrere Soldaten, die blonde Ana und Mr. Black aus den Autos steigen. Schützend stellt Owen sich vor Claire, schiebt sie nach hinten und nimmt sein Gewehr vom Rücken. ,,Keinen Schritt weiter!",knurrt er. Unbeeindruckt nähert Ana sich ihm. ,,Beruhig' dich, Owen. Wir können das doch ganz sicher ohne Gewalt klären." Ein spöttisches Grinsen legt sich auf ihre Lippen. Sie greift nach seinem Gewehr, aber er reagiert blitzschnell, reißt seine Waffe hoch und gibt einen Warnschuss ab. Claire greift nach seinem Arm und drückt ihn nach unten. ,,Lass es, Owen. Wir haben keine Chance. Du lockst nur irgendeinen Dinosaurier an",flüstert sie. ,,Owen, deine Freundin hat recht!",säuselt Ana. ,,Ihr seid verloren, gebt einfach auf!" ,,Vergiss es!" Bedrohlich stürzt Owen auf seine Ex zu. Mit einem gezielten Tritt gegen die Brust befördert diese ihn zu Boden. Vor Schmerz stöhnt er auf und rollt sich auf die Seite. Sein Atem geht schwer, seine Kraft schwindet. ,,Owen! Was soll denn das?",ruft Claire und hockt sich neben den ehemaligen Soldaten. ,,Nehmt sie fest!",befiehlt Ana. Ein Soldat geht auf die Rothaarige zu, zieht sie brutal auf die Füße und schubst sie zu einem Transporter. ,,Nein! Nein!" Sie schlägt um sich und verpasst dem Soldaten einen Kinnhaken, der seinen Kiefer zum Knacken bringt. Schmerzvoll verzieht der Mann das Gesicht, verstärkt den Griff um Claires Oberarme, öffnet die hintere Tür des Transporters und drückt sie gewaltvoll hinein. ,,So behandelst du mich nicht, du kleine Schlampe!",faucht er, bevor er ihr eine schallende Ohrfeige verpasst. Augenblicklich beginnt ihre Wange zu brennen. ,,Sie Arschloch!",brüllt Claire. ,,Wenn ich hier draußen bin..." Der Soldat lacht nur, schubst Owen in das Innere des Wagens und knallt mit voller Wucht die Tür zu. Der Motor springt heulend an, dann fährt der Transporter auch schon los. Langsam kriecht Claire auf Owen zu. ,,Hey, hey. Alles gut?",fragt sie mit Tränen in den Augen. Owen nickt kaum sichtbar. ,,Es geht schon." Erleichtert klettert sie auf seinen Schoß und küsst ihn. Er seufzt, vergräbt die Hände in ihren Haaren und streicht mit der Zunge über ihre Unterlippe. Entspannung macht sich in ihm breit. Irgendetwas löst sie in ihm aus, so eine tiefe Ruhe, beinahe schon... Schreie erklingen. ,,Halt an!",ruft eine Frau, dann ist nichts mehr zu hören. Ein lauter Knall hallt durch den Wald. Der Wagen überschlägt sich mehrmals. Owen rutscht durch das Transporterinnere und schlägt mit dem Kopf gegen die harte, kalte Metallwand, vor der er reglos liegen bleibt. ,,Nein! Owen!",schreit Claire. Erneut überschlägt sich der Transporter, das Glas der Fenster splittert. Die Rothaarige wird durch das Wageninnere geschleudert und landet mit dem Rücken auf einer der kaputten Scheiben. Scherben bohren sich tief in ihr Fleisch. Vor Schmerz schreit sie auf. Dann hört sie die Schritte. Und verstummt.

Hey,
hier ist das achte Kapitel meiner Fanfiction. Ich hoffe, es gefällt euch, freue mich aber auch über konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge.
Liebe Grüße,
Cherriecookie14

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