Kapitel 80

Liams Perspektive

Niedergeschlagen und erschöpft schaut uns der Arzt an. "Wird sie durchkommen?", kommt es von Jim aufgebracht. "Kann ich zu ihr?", frage ich nun. "Wie schlimm sind die Verletzungen?", drängt Leo. "Jetzt mal ganz langsam. Eine Frage nach der Anderen.", fängt er an. Ich werde immer nervöser. Wenn Alexa das nicht schafft, dass würde ich mir nie verzeihen können. "Also sie wird durchkommen, Alexa ist eine Kämpfernatur. Sie ist unterkühlt und hat viel Blut verloren, daher wundere ich mich wie sie es geschafft hat noch bis hier her zu kommen. Der Körpertemperatur nach zu urteilen müsste sie mehr als vier Stunden da draußen unterwegs gewesen sein. Sie hat meine vollen Respekt. Nun zu den Verletzungen! Sie hat eine harten Schlag gegen das linke Auge bekommen, es ist angeschwollen aber das Auge ist nicht beschädigt. Außerdem hat sie weitere Blessuren im Gesicht. Durch ein Wunder keine ersten Kopfverletzungen, nur eine kleinere Platzwunde an ihrer Stirn. Vielleicht hat sie noch eine leichte Gehirnerschütterung, dass kann ich aber im Moment nicht bestätigen. Das waren die Wunden am Kopf. Fünf Rippen sind gebrochen, eine davon ist haarscharf an ihren Lunge vorbei gegangen, sonst hätte sie es wahrscheinlich nicht überlebt. innere Blutungen oder Verletzungen hat sie nicht. Ein Handgelenk ist angestaucht, dafür hat sie eine Bandage zum Ruhigstellen bekommen. Ihr Becken hat auch einiges Abbekommen so wie ihr linkes Bein. Ihr linkes Sprunggelenk ist sehr sensibel. Als ich mir es angeschaut habe ist sie währen sie Bewusstlos war immer wieder zusammengezuckt. Vorsichtig halber habe ich ihr mal eine Schiene hingemacht, außerdem bekommt sie Krücken zur Entlastung des Fußes. Der ganze Körper ist mit blauen Hämatome übersäht. Alexa wird noch lange damit zu kämpfen haben. Aber sie hatte auch riesiges Glück. Ich hab ihr noch eine Infusion und sicherheitshalber eine Bluttransfusion  geben. Noch ist sie Bewusstlos aber sie kann in jedem Moment aufwachen. Jetzt zu deiner Frage Liam. Am besten wäre es wenn du sie auf ihr Zimmer bringst, ich denke es ist besser wenn sie in einer vertrauten Umgebung aufwacht. Die Infusionen sind alle durchgelaufen. Komm mit", klärt er uns mit ruhiger Stimme auf. Erleichtert atme ich auf. "Gut zu hören, wir schauen nachher mal vorbei", sagt Leo und geht mit Jim weg. Gemeinsam mit dem Arzt gehe ich in das Zimmer.

Alexa liegt auf der Liege. Man hat ihr das Blut weggewaschen, ihre Haare zusammengebunden und neue Kleidung angezogen. Ihre Haut ist blass aber hat schon mehr Farbe bekommen wie vorher. "Was habe ich vorher gesagt? Ihr sollt keine Dummheiten machen", sagt der Arzt etwas amüsiert. Kurz schaue ich auf meine Hände. Die Schwester kommt  mit einen Desinfektionsmittel und ein paar Pflastern. "Das brauche ich nicht", sage ich. "Das sind nur zwei Minuten", beharrt die Schwester weiter und nimmt einfach meine Hand und geht sofort an die Arbeit. Nachdem sie fertig ist geht sie wieder. Unsicher stehe ich vor Alexa, kann ich sie einfach so hochheben? Wird sie Schmerzen haben? "Ich habe ihr ein starkes Schmerzmittle gegeben und ich gebe dir nochmal eins mit. Wenn sie aufwacht und die Wirkung nachlässt ist es besser gleich was da zu haben.", beantwortet er meine unausgesprochene Frage und reicht mir eine Packung Schmerzmittel. "Es gibt nur eine Möglichkeit sie in ihr Zimmer zu bringen, wenn du sie trägst", fährt er fort. Behutsam nehme ich sie auf meine Arme und gehe mit ihr durch den Flur zu ihrem Zimmer. An den Türen wird es immer etwas problematisch, doch irgendwie schaffe ich es sie zu öffnen ohne Alexa wehzutun.

Während ich mit ihr in den Armen laufe, bewegt sie sich ein wenig. Sie schmiegt sich näher an mich ran. "Liam", nuschelt sich leise, fast nicht hörbar. Ein leichtes lächeln liegt auf ihren Lippen, ihr Gesichtsausdruck ist entspannt. Ein warmer Schauer durchfährt meinen Körper. Ganz vorsichtig lege ich sie in ihr Bett und decke sie zu. Eine Strähne hat sich aus dem Pferdeschwanz gelöst und fällt ihr ins Gesicht. Behutsam streife ich sie hinter ihr Ohr, wobei die Platzwunde sichtbar wird. Erneute Wut steigt in mir auf, doch ich schlucke sie runter. Jetzt muss ich bei Alexa bleiben und auf sie Aufpassen. Ich ziehe eine Stuhl an ihr Bett und halte ihre Hand. So verharre ich und warte bis sie aufwacht.

Alexas Perspektive

Langsam mache ich mein Auge auf. Es braucht einige Sekunden bevor ich erkenne wo ich bin. In meinem Zimmer und Liam ist an meiner Seite. Ich fühle mich besser, mehr Energie und keine Schmerzen. Wahrscheinlich hat man mich mit Schmerzmittel folgepumpt, worüber ich gerade sehr froh bin. "Liam....", versuche ich zu reden doch meine Stimme hört sich nur nach einem Krächzen an. Sofort schaut mich Liam hellwach an. "Alexa du bist zum Glück wach", kommt es erleichtert von ihm. Seine Augen sind müde und matt. "Ich...", fange ich nochmal an. "Shhhhh....... Ruh dich aus.", sagt er mit ruhiger Stimme. Müde schließe ich mein Auge wieder, ich spüre das er meine Hand hält. Sie gibt mir in diesem Moment den Halt, denn ich gerade brauche. So entgleite ich wieder in die Welt der Träume, nur das ich nichts träume, was sehr gut ist. Mitten in der Nacht wache ich, durch Schmerzen auf. Schweißgebadet liege ich in meinem Bett. Liam ist eingeschlafen aber hält immer noch meine Hand. Wieso muss er so süß sein? Wieso hilft er mir immer? Meine Gefühle zu ihm werden von Tag zu Tag immer mehr. Seine Hand ist zwar warm aber ihm muss es sicher kalt sein. Behutsam löse ich meine Hand aus seiner, wobei ich eine leere an der Stelle fühle. Da ich immer zwei Decken im Bett habe nehme ich eine. Durch das Fenster scheint das Mondlicht schwach herein aber gerade so viel damit ich erkenne das ich eine Schiene am Handgelenk trage. Die Schmerzen ignoriere ich einfach. Ich habe schon immer eine hohe Schmerzgrenze gehabt, wo andere heulend auf dem Boden gelegen sind habe ich einfach weiter gemacht als würde mir nichts fehlen. Erst wenn mir ein Arm oder so runterhängen würde, dann vielleicht aber auch nur vielleicht wäre ich zum Arzt gegangen. Daher kann ich gut Schmerzen ausblenden.

Um Liam richtig zudecken zu könne muss ich vom Bett aufstehen. Vorsichtig stehe ich auf, wobei ich drauf achte nicht auf den verletzten Fuß aufzutreten, an dem auch eine Schiene ist. Liebevoll decke ich ihn zu, kurz verharre ich in meiner Stellung und schaue Liam an. Er ist atemberaubend. Vermutlich spricht das Schmerzmittel aus mir. Liam hat hohe Wangenknochen, ein markantes Kinn was durch den Drei-Tage-Bart noch besser zur Geltung kommt, seine schwarze Haar sind durcheinander worauf ich schließe das er heute sich häufig durchgefahren ist. Wie er es immer macht wenn er nervös oder aufbracht ist. Ein lächeln bildet sich auf meine Lippen. Er ist einzigartig in allen Hinsichten. Ich beuge mich ein wenig nach vorne und gebe ihn einen leichten Kuss auf seine Wange. "Danke", hauche ich ihm zu, lege mich wieder ins Bett, nehme seine Hand und schlafe wieder ein.

Erschöpft wache ich auf und merke sofort das Liam immer noch da ist. "Guten Morgen", begrüße ich ihn müde. Meine Stimme hat wieder etwas Kraft zurückbekommen. Blitzartig ist Liam wach. "Guten Morgen wie geht es dir?", kommt es sofort, besorgt von ihm. "Ich fühle mich wie nach einer Party, wobei ich zu viel getrunken haben.", antworte ich ihm grinsend. Auch er lächelt was aber seine Augen nicht erreicht. Er macht sich große Sorgen um mich. Plötzlich überfällt mich ein Hustenanfall. Liam hilft mich aufzurichten und hält mich schützend fest, in der Zeit wo ich mir die halbe Lunge raushuste. Schlapp lehne ich mich an das Kopfteil meines Bettes. Liam reicht mir ein Glas mit Wasser, dass ich dankend annehme und eine Schluck daraus trinke. Das Glas muss ich mit zwei Händen umklammern sonst wäre es mir aus raus  gerutscht.

Ich erzähle langsam was gestern passiert ist. Die Zeit vergeht und mein Bauch fängt an zu knurren. Verlegen schaue ich die Bettdecke. "Ich hol dir was zum Essen", beschließt er und steht auf. Erst da bemerke ich die Verletzungen an seinen Händen. Ich nehme sie in meine und begutachte sie. "Was ist da passiert?", frage ich besorgt. Ein paar Pflaster kleben an einzelnen Fingern, bei dehnen schon das Blut durchscheint, Seine Knöchel sind aufgeschrammt. "Nichts schlimmes", verharmlost er es. "Liam", sage ich mit erster Stimme. "Na gut ich bin Magnus über den Weg gelaufen", gesteht er mir kleinlaut. Bei dem erwähnen seines Namens verkrampfe ich. "Bitte sag mir das er schlimmer ausschaut.", frage ich kühl. Liam nickt wissend und ich lass seine Hand wieder los. Er geht aus dem Zimmer, ich lege mich wieder ihn und schleiße kurz die Augen.

Es klopft an die Tür und herein kommt Leo mit einem Tablet voller Essen. "Na wie geht es meiner Kriegerin?", frägt er schief grinsend. Etwas verwirrt schaue ich ihn an, da ich eigentlich mit Liam gerechnet habe. "Liam muss noch was erledigen", erklärt er mir. "Ah so. Mir geht es prima, ich könnte Bäume ausreißen", antworte ich ihm mit gespielter Ernsthaftigkeit. Leo lacht kurz auf und setzt sich neben mich auf den Stuhl. "Hast du starke Schmerzen? Wenn ja da ist noch Schmerzmittel", sagt er. Ich verneine. Musternd schaut er mich an, doch geht nicht darauf ein. Leo hat ein blaues Auge. "Magnus?", frage ich inf zeige auf sein Auge. Leo nickt kurz und bestätigt die Aussage.  "So jetzt musst du erst mal was essen, damit du wieder zu neuer Kraft kommst.", kommt es von ihm und stellt das Tablet in meinem Schoß ab. Ich will die Gabel nehmen schaffe es aber sie nicht richtig zu greifen, wobei sie mir aus der Hand fällt. Ohne was zu sagen, nimmt Leo die Gabel und sticht was von den Nudeln auf. Behutsam führt er die Gabel an meine Mund. "So nun ganz weit aufmachen", befielt er grinsend. Kann er auch mal ernst sein? Ich muss mir das Lachen verkneifen. So sitzen wir da, Leo wo mich füttert und über banales redet. Gerade esse ich den Nachtisch, eine Zitronencreme, die köstlich schmeckt als es an meiner Tür klopft.

"Herein?!", rufe ich etwas verwirrt. Die Türe geht auf und Kaida steht geschockt im Türrahmen.......

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