Kapitel 73

Doch bekomme aber keine Antwort. Ich gehe in die Hocke und tippe Leo auf die Schulter. Er zuckt zusammen und schaut mich verwirrt und fragend an. "Ich wollte wissen ob ich rein darf oder willst du deine Ruhe", wiederhole ich mich nochmal. "Klar komm rein", antwortet er diesmal. Ich zeihe meinen Bademantel aus, laufe ein paar Schritte weg um an der Treppe hineinzugelangen. Der Pool ist angenehm warm und meine Muskeln entspannen sich wieder. Schnell schwimme ich zu Leo hin. Der Pool hat zwei Ebene und auf der oberen kann man sich hinsetzten. "Wie geht es dir?", frägt er besorgt und zeigt auf meine Hals. "Na ja am Anfang hatte ich starke Kopfschmerzen, immer wieder bin ich eingeschlafen und jetzt geht es mir einiger Maße gut. Ein kleiner Schock ist noch da.", antworte ich ihm. "Einen Schock hatten wir auch. Keiner hätte damit gerechnet das so was passiert", kommt es kleinlaut von Leo. Alle geben sich die schuld am dem Unfall. "Ich hab es schon Liam gesagt und sag es dir auch noch. Es ist nicht eure Schuld gewesen", sage ich mit ernster Stimme. Danach hüllt uns ein angenehmes Schweigen ein. Kurz schaue ich zu Leo, Trauer liegt auf seinem Gesichtsausdruck. Was ist nur in letzter Zeit mit ihm los? "Leo bedrückt dich irgendwas in letzter Zeit?", frage ich vorsichtig. Er schaut immer noch stur gerade aus, Antwortet aber wieder nicht. Jetzt hänge ich mich mal ganz weit aus dem Fenster. "Ist es wegen Amy?" Ruckartig schaut er zu mir und schluckt schwer. Also doch. "Woher weist du das?", frägt er mich fast flüsternd. "Weiblich Intuition", antworte ich mit einem leichten Lächeln auf der Lippen. "Willst du darüber reden?" " Es erinnert mich an mein eigene Verganenheit" "Du musst nicht darüber reden, wirklich"

"Doch ich will. Ich vertraue dir", fängt er an, seine Stimme klingt traurig. Bei diesen Worten geht mein Puls etwas schneller. Nach so kurzer Zeit vertraut er mir schon.  "Ich war 10 Jahre alt als meine Mutter gestorben ist. Mein Vater ist nie über den Verlust hinweggekommen und hat es an mir ausgelassen. Du musst wissen meine Mutter ist an Krebs erkrankt und an dem Tag als sie starb war ich bei Freunden. Ich konnte nicht immer daheim sein und sie pflegen, ich war gerade mal 10 Jahre alt. Mein Vater war bei der Arbeit, er hatte viele Überstunden gemacht, nicht etwa um Arztrechnungen zu zahlen oder für neue Behandlungsmethoden, sondern einfach um nicht zu sehen wie es mit ihr Bergab geht. Sie starb bei uns zuhause, ganz alleine. Als ich von meinen Freunden heim kam, sah ich in die leblosen Augen meiner Mutter. An dem Tag fing alles an. Er war jeden Abend in seiner Stammkneipe und ist besoffen nachhause gekommen. Dann weckte er mich mitten in der Nacht und verprügelte mich, gab mir die Schuld an ihrem Tod. Es hat viele Narben hinterlassen nicht nur an meinem Körper. Nach einiger Zeit glaubte auch ich es dann selber . In der Schule lief es immer schlechter, ich brach sie ab. Die ganze Tyrannei ging 7 Jahre lang. Ich war immer zu schwach mich zu wehren. Dann kam ich hier her, in der Hoffnung das ich mein Leben irgendwie wieder in den Griff bekomme. Dort bin ich Liam begegnet er hat auch viel in seinem Leben durchmachen müssen. Lange konnte ich mich keinem Anvertrauen, doch er hatte immer ein offenes Ohr für mich, langsam vertraute ich mich ihm an. Erzählte ihm von meiner Vergangenheit. Nach einiger Zeit entwickelte sich dadurch eine tiefe Freundschaft, wenn nicht sogar könnte man sage das ich Liam als Bruder sehe. Tja das ist meine Geschichte. Nur Liam und du jetzt wissen diese", beendet Leo seine Erzählung. Er tut mir so leid. Ich stehe auf, stell mich vor ihn hin und umarme Leo einfach. Im ersten Moment war er verwirrt doch, dann legt er seine Arme um mich und so bleiben wir ein paar Minuten. "Es tut mir so leid", flüster ich mit brechender Stimme. Wie kann ein Mensch nur so viel Leid ertragen? Ich löse mich von Leo und setze mich wieder auf meinen Platz.

"Deshalb auch die Tattoos?", frage ich ruhig. "Ganau, fast jedes Tattoo steht für ein Erreignis in meinem Leben. Das hier", erklät er und zeigt auf seine Brust wo eine Datum tättoowiert ist. "Ist der Todestag meiner Mutter." Bei der Erwähnung seiner Mutter leuchten seine Augen, sie war ihm glaub sehr wichtig.  Leo erzählt noch von ein paar Geschichten. Die eine ist Traurig die andere wiederum Lustig. Sein Körper zeigt seine Lebensgeschichte. "Die ganzen Frauengeschichten waren eigenlich nur ablenkung , Vertränung meins alten Ichs", kommt es von ihm. "Ich denke es war keine Vertränung sondern eine Art Selbstschutz. Eine Mauer um nicht daran zu zerbrechen, was du erlebt hast. Es gibt zwar auch andere Arten so was zu machen aber das war nun mal deine und ich werde dich deshalb auch nicht verurteilen. Du wirst schon noch die Richtige finden und wenn es so weit ist wirst du sehen das deine Vergangenheit vergangen ist. Diese Person wird dich so lieben wie du bist, ich meine das wirkliche Du, hinter der Mauer. Sie wird die Mauer einreißen und du wirst dich frei fühlen. Glaub mir.", sage ich mit ernster Stimme. Leo schaut mich an aber ich kann seine Gesichtsausdruck nicht deuten. "Wow. So was hat noch nie wirklich zu mir gesagt. Danke", kommt es von ihm überweltigt. Verlegen schaue ich auf die Wasseroberfläche. "Und jetzt zu Amy. Was genau ist damals im Trainig passiert?", spricht die Neugier aus mir. Nun schwindet die trauer und ein leichtes lächeln nimmt den Platz ein. "Sie war die einzigste die nicht an mir sondern an dem Trainig interessiert war. Sie weckte meine Interesse aber nicht so wie du evtl. denkst. Sondern was hinter ihrer Mauer steck die sie sich selber erbaut hat. Also kamen wir in das Gespräch, wir vertanden uns auf Anhieb gut. Jetzt spugt sie immer wieder druch meinen Kopf." Ich beobachte ihn als er mir das alles so offen und ehrlich erzählt. Es reicht schon das er nur Amys Namen aussprechen muss und er strahlt  von innen heraus. "Vielleicht ist sie ja die eine Richtige", schlage ich ihm vor. Nun ist es Leo der verlegen wegschaut. Kurz lache ich auf, da mir ein Spruch durch den Kopf geht. "Kennst du den Spruch?" "Welchen?", frägt er neugierig. "Wenn eine Frau dich  verrückt macht, ohne sich auszuziehen dann ist sie die Richtige!", sage ich verschwörerisch grinsend. Leo fängt an zu lachen. Ein unbeschwertetes, freies Lachen das ich an ihm so schätzte.

"Könntest du vielleicht morgen das Training mit Amy übernehem. Ich draue es mir noch nicht ganz zu mit dem da", sage ich und zeige auf meinen Hals. Leo stimmt sofort zu was mich nicht wundert. Nach einiger Zeit gehe ich wieder aus dem Pool raus, Leo folgt mir und bekleitet mich noch bis zu meinem Zimmer. "Dein Geheimnis ist bei mir sicher.", versicher ich ihm. "Danke. Weißt du was ich an dir so schätzt? Deine offene Art. Du versuchst allen zu helfen, auch nachdem was du alles erlebt hast. Das bewunder ich an dir.", kommt es ernst von ihm. "Das habe ich in letzter Zeit öffters gehört", sage ich grinsend zu ihm. "Gute Nacht", füge ich noch hinzu und umarme ihn kurz. "Gute Nacht", sagt er und erwiedert meine Umarmung. In meinem Zimmer gehe ich schnell unter die Dusche und mache mich fürs Bett fertig.

Fertig umgezogen lege ich mich hin und schlafe auch schon ein. In letzter Zeit habe ich einen sehr leichten Schlaf, deshalb merke ich auch wie meine Tür aufgeht und sich sofort wieder schließt. Ich höre wie Kleidung auf meinem Stuhl gelegt wird und kurz drauf gibt meine Matratze unter dem Gewicht von Liam nach. Es fühlt sich so vertraut an das er neben mir schläft.  Sofort steigt mir sein Parfüm in die Nase und mit einem guten Gefühl schlafe ich neben ihm ein.

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