Kapitel 55
"Geht's noch?", fauche ich den Typ an und schupfe ihn unsanft weg. Er taumelt ein paar Schritte zurück. "Pass mal auf!", sagt er bedrohlich und kommt wieder auf mich zu. Als ob ich vor ihm Angst habe. Ich drehe mich wieder zur Bar. Plötzlich packt der Typ mich am Handgelenk und drückt mit voller Kraft zu. Da vom Kampf noch nicht alles geheilt ist, sind das unerträglich schmerzen.
Ich könnte ihm einen rein schlagen doch dann fliege ich hier raus und ich will heute meine Aggression etwas zügeln. Doch wenn er mich nicht bald loslässt schlage ich ihm mit der Flasche die neben mir steht ihm eine runter. "Lass mich sofort los!", sage ich so ruhig wie möglich. "Das hättest du dir früher überlegen sollen. Selber schuld wenn man mich so abblitzen lässt.", lallt er wieder. Ich Blicke zu Liam doch er ist damit beschäftigt mit Leo einen nach dem anderen zu trinken. Meine Geduld ist bald am ende.
"Hast du nicht gehört, lass sie sofort los", höre ich Mike hinter mir sagen. Der Typ schaut Mike an und bekommt große Augen, prompt lässt er los und verschwindet in der Menge. Ich reibe mir mein Handgelenk und drehe mich zu Mike um. "Mein Held in der silbernen Rüstung", scherze ich. "Danke", füge ich noch hinzu. "Immer zu Diensten Mylady", antwortet er lächelnd. "Kann ich etwas Eis in einem Tuch bekommen?", frägt er dann den Barkeeper. Er nickt, geht schnell weg, kommt dann wieder mit einem Tuch und reicht dieses Mike. Er legt es auf mein Handgelenk. "Nochmals Danke", sage ich und umarme ihn.
Wir stoßen gemeinsam an. "Nun wieso ausgerechnet Konditor?", frage ich ihn neugierig. Er schluckt runter und überlegt kurz. "Kleine Geschichtsstunde", sagt er amüsiert. Kurz lache ich auf. "Also, ich wollte schon immer was handwerkliches machen. Meine Eltern waren dagegen. Sie meinten ich soll was ordentliches aus meinem Leben machen, da ich ja Abitur habe. Doch durch viele Praktika habe ich die Leidenschaft für das backen gefunden. Inspiration habe ich in alltäglichen Bildern gefunden. Es hat mich mit stolz erfühlt zu sehen wie glücklich die Leute sind wo die Kuchen dann gekauft haben. Klar es ist nicht der übliche das ein Mann das machen aber das ist das richtige für mich.", erklärt er stolz. Seine Augen glänzen als er es erzählt. Gespannt höre ich ihm zu. "Und sind deine Eltern immer noch dagegen?" "Seit ich die Ausbildung angefangen habe, reden sie kaum noch mit mir" "Das tut mir leid" "Ich habe mich daran gewöhnt", sagt er etwas traurig. Man merkt sofort das es schwer für ihn ist.
"Wohnst du dann noch zuhause?", stochere ich weiter. "Nein ich bin ausgezogen, nun wohne ich mit drei Kumpels in einer WG zusammen", antwortet er. "Aber jetzt mal zu dir. Wie bist du zu Hauswirtschaft gekommen?", stellt er mir die Gegenfrage. "Weiß nicht so genau. Meine Eltern haben mir das vorgeschlagen, ich habe mir das mal angeschaut und bin dabei geblieben." "Das freut deine Eltern bestimmt." "Sie hat es gefreut, ja das schon" "Wieso hat?" "Sie sind vor ein paar Wochen gestorben. Aber das ist ein Thema für einen anderen Tag", blocke ich ab. "Sorry das wusste ich nicht", entschuldigt er sich. "Du musst dich nicht entschuldigen" "Dafür gebe ich dir einen aus."
Die zeit geht rasend schnell vorbei. Ab und zu schaue ich zu Liam. Er trinkt einen nach dem anderen und immer wieder ist einen Frau bei ihnen. Was ist mit ihm los? Sie haben sich glaub den ganzen Abend noch nicht einmal bewegt. Gerade ist er damit beschäftigt einen schwarzhaarigen seine Zunge in ihren Rachen zu stecken. Ich drehe mich wieder zu Mike. Doch Mike ist mit was anderem beschäftigt. Ich folge seinem Blick. "Ah ha" Mit geröteten Wangen schaut mich Mike ertappt an. "Ich... kann... das erklären", stottert er. "Du musst gar nichts erklären. Mir macht es nichts aus.", beruhige ich ihn. "Und bist du mit jemanden ..." "Ja bin ich" "Wie lange schon?" "3 Jahre" "Wow" Verlegen schaut er weg.
Es ist glaub schon weit nach Mitternacht. Der Großteil der Menge ist schon gegangen. Mike und ich unterhalten uns immer noch. Dabei habe ich total die Anderen vergessen. "Mist", fluche ich leise vor mich hin. "Was ist passiert?", fragt mich Mike aufgebracht. "Ich habe total die Anderen vergessen. Eigentlich habe ich mit ihnen verabredet damit sie mich mal wieder sehen.", antworte ich. "Und dann hast du den ganzen Abend mit mir verbracht.", sagt er grinsend.
"Das ist nicht lustig. Man ich bin eine schlechte Freundin. Nicht mal das schaffe ich.", kritisiere ich mich selber. "Hey, mach dich nicht selber fertig. Es ist noch genügend Zeit. Komm lass uns zu ihnen gehen.", muntert er mich auf. Gemeinsam gehen wir zu den Anderen. "Auch mal wieder da?", kommt es sarkastisch von Kaida. "Es tut mir leid.", entschuldige ich mich. "Nochmal Lust zu tanzen oder lieber an der Bar. Ich gebe dir auch einen aus.", füge ich noch hinzu. Sie nimmt letzteres also zurück an die Bar. Nun sitze ich näher an Liam dran. Er baut eine Pyramide aus den leeren Shortgläsern vor sich auf. Nun schaut er hoch und blickt mir in die Augen. Sein Blick ist glasig und seine Augen sind gerötet. Liam grinst mich schräg an. Man wie viele hat er schon getrunken?
Unsere Drinks kommen. Mike hat sich zu Nico und Joel gesellt. "Also wie ist er?", kommt es gleich von Kaida neugierig. "Er ist echt nett und lustig aber mehr wie Freundschaft ist nicht.", kläre ich sie auf. Da ich näher an Leo und Liam sitze höre ich teile ihrer Gespräche. "Du musst..... entschuldigen." "Schon....." "Ich fahre naher", bestimmt Leo plötzlich.
Das ist nicht sein ernst. Wenn er fährt kommen sie nicht mehr heil zuhause an. "Doch noch Lust zum tanzen?", reist mich Kaida aus meinen Gedanken. "Ja klar geh schon mal vor", antworte ich. "So endlich Feierabend", kommt es unerwartet von dem Türsteher, der nun neben mir steht. "Dann bin ich aber froh", sage ich lächelnd. "Wie heißt du eigentlich?" "Vincent, du?" "Alexa. Kannst du mir einen gefallen tun und auf die zwei Schnapsnasen da aufpassen.", bitte ich Vincent. Er nickt und geht zu den zwei. Diese freuen sich riesig über ihn und bestellen sofort für ihn was. So war das eigentlich nicht geplant.
Doch ich hab keine Zeit länger darüber nachzudenken da Kaida alleine auf der Tanzfläche ist. Also bahne ich mir einen Weg zu ihr. Gemeinsam tanzen wir eine zeit lang. Irgendwann gehen wir wieder zurück an die Bar. Es sind noch einige gegangen.
Eigentlich nur noch ein paar fremde, die Angestellten und wir. "Ist glaub langsam zeit zu gehen", schlage ich vor. Leo und Liam nicken und versuchen aufzustehen. Doch durch den vielen Alkohol können sie kaum noch aufrecht stehen. "Hey, Jungs kommt ich bring euch nach Hause", sage ich in die Gruppe. "Du bist ein Schatz", lallt Leo vor sich hin. Ich muss etwas schmunzeln.
"Was ist mit mir?", meldet sich Kaida. "Du fährst auch bei mir mit. Wird zwar etwas eng aber wird schon gehen.", erkläre ich ihr. Sie schaut mich verunsichert an. "Mit welchen Auto seid ihr heute gekommen?", frage ich die Jungs. "Mit Leo's Jeep.", antwortet Marc. Er ist zwar auch etwas angetrunken aber noch lange nicht so stark wie die zwei.
"Kann ich mein Auto hier irgendwo abstellen ohne das es im Weg herum steht?", frage ich nun den Barkeeper. "Ja du kannst es in die Tiefgarage stellen. Die ist eigentlich nur für Angestellte aber da kann man einen Ausnahme machen", antwortet er mir freundlich. Dann erklärt er mir noch wo ich hin muss.
Schnell gehe ich raus und stelle mein Auto sicherer ab. Anschließend laufe ich wieder zu den Anderen. "Wer hat die Schlüssel?" Jim hält sie hoch, ich nehme sie und mache mich an die Arbeit die Jungs aus dem Club zu bekommen. Was nicht besonders leicht ist.
Kaida steht noch etwas abseits und schreibt mit jemand, doch dann sehe ich den Typ der mich vorher schon genervt hat wieder. Er versucht das gleich wie bei mir nur jetzt bei Kaida. Ich schaue zu Tom das er was machen soll. Er versteht schnell und geht zu ihr hinüber.
Ich habe alle zusammen außer Leo der verschwunden ist. Toll das auch noch. Ist ja nicht so das es schon fast halb zwei ist. Jetzt noch anfangen zu suchen. Ich zahle die Rechnung von uns allen. Was nicht gerade ein kleiner Betrag ist. Also nehme ich mal die mit die ich zusammen habe und gehe mit ihnen auf den Parkplatz. Liam schafft es kaum auf seinen Beine stehen zu bleiben. Das lustige ist Mike stützt ihn. Liam redet irgendwas vor sich, wodurch Mike immer lachen muss. Ich suche nach einem Jeep und finde ein riesiges Auto.
Das wird ja lustig. "Okay. Kaida hockt vorne wenn sie da ist. Joel, Jim, Luke und Nico ihr hockt auf der Rückbank. Liam, Marc und Leo ihr müsst in den Kofferraum.", sage ich leicht grinsend. Ich entriegle die Zentralverriegelung und dann steigen alle auch schon ein. Liam hat ein paar Probleme in den Kofferraum zu kommen, schafft es aber schließlich doch. Gerade will ich noch Kaida und Leo holen doch sie komme schon auf mich zu. Tom ist auch dabei. Die beiden unterhalten sich angeregt. Anscheinend wieder alles gut.
Als sie am Auto sind sehe ich das Leo noch zwei Frauen mitgebracht hat und Vincent ist auch dabei. "Schaut das aus als wäre das hier ein Zuhälterauto? Wenn nein dann verschwindet augenblicklich.", drohe ich den zwei. Missbillig schauen sie mich an. Machen aber dann doch einen Abflug. Leo beschwert sich über mein Benehmen. "Steig jetzt einfach ein", sage ich leicht genervt. Er läuft in Richtung Kofferraum dreht aber nochmal um. "Bevor ich es vergesse Vincent kommt auch mit", sagt er lallend. Vincent folgt Leo und steigen in auch in den Kofferraum.
Dankend verabschiede ich mich von Mike. Tom und ich wechseln noch ein paar Worte und verabschieden uns schließlich auch. Nara und Jonas sind schon früher gegangen,. Ich schließe den Kofferraum und steige ein. Erst mal den Sitz nach fast ganz vorne stellen, damit ich überhaupt an die Pedale komme. Unsicher ob ich mit dem Auto zurecht komme, mache ich den Motor an, lege den Rückwerzgang ein und fahre aus der Parkbucht raus. Gut hab ich das schon mal geschafft.
Den ersten Teil der heimfahrt schweigen wir. Bis auf Liam und Leo die es sich zu Aufgabe gemacht haben uns zu nerven. Abwechselnd kommen sie mit den Köpfen nach oben und sagen dabei immer "Kuckuck". Ich muss mir das lachen verkneifen.
"Mit Tom wieder alles gut?", frage ich schließlich Kaida. "Wir haben uns mal ausgeredet. War mal notwendig.", antwortet sie. "Und ich weiß auch schon was dein erster Satz in dieser Unterhaltung War", sage ich lächelnd. "Ah ja welcher den?", kommt es von ihr neugierig. "Das hätte ich auch alleine geschafft", sage ich nun lachend. Kaida kann sich das lachen nicht verkneifen. "Woher wusstes du das? Genau das habe ich zu ihm gesagt.", kommt es verblüfft von ihr. Ich zucke nur mit den Schultern.
Ich biege in die Einfahrt ein und lasse Kaida aussteigen. "Pass gut auf dich auf.", sagt sie mit ernster Mine. "Immer doch", sage ich und zwinker mit einem Auge ihr zu. Sie schließt die Tür und geht zu sich nach hause, erst als ich gesehen habe das sie sicher abgekommen ist drehe ich mich zu den Anderen. "Jim wenn du willst kannst du nach vorne kommen und Marc du auf Jim's Platz.", sage ich an die beiden gerichtet. Sie lasse sich das nicht zwei mal sagen. Jim steigt aus und kommt zu mir vor. Gerade wollte ich Marc den Kofferraum auf machen doch er klettert über die Sitze, was bei den anderen nicht besonders gut ankommt. Als wieder alle sitzen fahre ich richtig Wohnheim. Leo und Liam bauen derweil die Kopfstützen ab. Bin beeindruckt das sie das noch schaffen.
Nun schauen alle drei von hinten zu uns vor. "Erzähl mal was da mit dem Typ läuft", will Leo wissen. "Was wird das jetzt ein Verhör?", stelle ich die Gegenfrage. "Ja", kommt es von allen gleichzeitig. "Da gibt es nicht viel zu erzählen", sage ich mit Nachdruck. Ich hab wirklich keinen Lust das mit denen aus zu diskutieren. Liam will gerade was sagen, doch er wird durch ein Geräusch von draußen unterbrochen.
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