Kapital 95
Liams Perspektive
Nachdem ich wieder zurück im Apartment war, verschanzen ich mich in meinem Zimmer. Ich lasse nochmal alles revue passieren. Es fühlt sich als würde mein Herz in tausend Teile springen. Mein Griff geht wieder zu der Whisky Flasche doch ich zögere kurz bevor ich sie habe. Kurz schließe ich meine Augen und sehe Alexas Gesicht. Sie ist so wunderschön und sie liebt mich auch. Ein leichtes Lächeln huscht mir über die Lippen. Sie würde nicht wollen das ich wieder das Trinken anfange also lege ich mich nur hin und versuche zu schlafen. Am nächsten Tag wache ich erst spät auf. Verschlafen, ausgelaugt und gebrochen laufe ich in die Küche und mach mir einen Kaffee. Leo steht mit Amy im Arm auch in der Küche. Sie haben mich nicht bemerkt, was auch besser ist. Ich will einfach mit niemanden reden. Doch Amy bemerkt mich. "Liam", flüstert sie schon fast. Ich mochte Amy von Anfang an und sie tut Leo gut. Traurig schaut ich zu den Zwei. "Morgen", nuschle ich nur und will wieder in mein Zimmer. Amy hält mich aber auf. "Es tut mir schrecklich leid. Ich kann den Schmerz den du verspürst zwar nicht beheben oder nehmen aber ich, wir sind für dich da. Du kannst jederzeit zu uns kommen und reden.", sagt sie und nimmt mich in den Arm. Genau das brauche ich jetzt gerade. Dankend nicke ich ihr zu und lass die Zwei wieder alleine. Der Tag geht nur schleppend vorbei, ich hab einfach keine Lust mich zu bewegen. Ich fühle mich innerlich leer. Wie wenn etwas fehlt. Ab und zu schaut einer der Jungs vorbei aber ich Rede mit niemanden, ich will einfach nur alleine sein. Es ist schon fast Mitternacht und ich kann nicht schlafen. Ich liege auf dem Rücken und starre die Decke an. Mühsam stehe ich auf und gehe in unseren Trainingsraum. Dort boxe ich an einem Boxsack. Ich habe nur einen kleine Lampe angemacht wodurch ich nicht gemerkt habe das Leo hinter mir steht. "Liam", sagt er ruhig und legt ein Hand auf meinen Schulter.
Verschwitzt drehe ich mich zu ihm um. "Willst du drüber reden?" "Es tut alles weh", fange ich an, setze mich auf die Bank und schließe die Augen. "Ich weiß, ich würde dir so gegen diesen Schmerz nehmen", kommt es mitfühlend von ihm. "Immer wenn ich meine Augen schließe sehe ich sie vor mir. Wie sie mich anlächelt, wie sie mich küsst, wie sie mich anschreit. Ich hätte sie nicht zurücklassen sollen. Es war ein großer Fehler. Alexa sagte mir noch das sie mich liebt." "Sie wollte nicht das du auch stirbst. Alexa will das du lebst." "Ich kann einfach nicht ohne sie. Alexa hat meinem Leben wieder einen Sinn gegen. Sie hat mich verändert." "Und darum musst du jetzt stark bleiben und weiter kämpfen. Für Sie", sagt Leo mit fester Stimme. Wir reden noch einige Zeit miteinander, bis ich in mein Zimmer gehen. Ich habe erfahren das es Kaida einigermaßen gut geht. Nara erholt sich auch langsam von dem Schock.
2 Tage später
Heute ist die Beerdigung von Alexa. Eigentlich stellen wir nur ein Kreuz neben ihrer Familie auf. Es ist zwar makaber aber das ist dass einzige was wir machen können. Es haben sich alle an dem Grab versammelt. Es hat sich in den drei Monaten sehr viel getan. Leo hat Amy im Arm. Jonas hat Nara, Luke und Klea sind nun zusammen, Marc und Jana. Joel hat sich geoutet und ist nun mit Mike zusammen. Sogar Kaida ist da, sie hat sich aus dem Krankenhaus selbst entlassen. Man sieht ihr noch an das sie Schmerzen hat. Nur ich stehe hier alleine. Alle schauen mich mitleidig an, ich Blende alle aus. Sogar ein Pfarrer ist da, er hält eine kleine Andacht. Ich bekomme nur die hälfte mit, bin in meine eigenen Gedanken. Binnen wenigen Tagen habe ich zwei Menschen verloren. Die liebe meines Lebens und Jim der wie ein kleiner Bruder für mich war. Immer wieder sehe ich Alexa vor mir, wie sie mich immer verschmitzt angelächelt hat. Langsam lösen sich alle auf, doch ich bleibe stehen, starre auf das Grab. Mich wundert es das Jack nicht gekommen ist, Alexa wuchs mit ihm auf. Er ist wie ein Ersatzvater für sie gewesen. Irgendwas passt hier nicht. In der hintersten Ecke wurde aus Steinen ein "X" gelegt, außerdem ist die Erde frisch aufgewühlt. Langsam beuge ich mich zu der Stelle und schiebe etwas Erde auf die Seite. Ich halte eine kleine hölzerne Schatulle in der Hand. Es sind die Initialen AS eingraviert. Sie gehörte Alexa aber wieso ist sie hier? Kurz schaue ich mich um und dann öffne ich die kleine Schachtel. Mit gerunzelter Stirn schaue ich mir den Inhalt an und schließe sie wieder. Ich mache mich auf den Weg zum Apartment. Wieder im Zimmer angekommen stelle ich die Schatulle auf den Tisch und hole den Inhalt heraus. Es sind zwei Ketten darin. Eine habe ich schon mal gesehen, es ist das Kreuz, die andere ist mir nicht bekannt. Es ist eine leere Patronenhülse von einer Waffe. Diese ist kunstvoll mit Draht umwickelt. Das ganze an einem Kette befestigt. Alexa muss sie glaub selber gemacht haben. Die zwei Ketten lege ich auf die Seite. Als nächstes halte ich ein kleines Buch in der Hand, es schaut aus wie ein Tagebuch. Ich will es nicht lesen, dass steht mir nicht zu daher will ich es gerade auf die Seite legen als ein Brief herausfliegt.
Mit geschwungener Schrift steht mein Namen auf dem Brief. Es bildet sich ein Kloß in meinem Hals. Die Schrift ist von Alexa. Soll ich ihn lesen? Hat Alexa das geplant? Mit zitternden Händen öffne ich den Brief.
Liam,
wenn du diesen Brief liest dann heißt es das ich nicht mehr bei dir bin. Ich weiß nicht wie wir auseinander gegen sind. Ob im guten oder schlechten. Aber hier möchte mich für alles entschuldigen was ich zu dir gesagt haben. Du bist der atemberaubendste Mensch den ich je kennen gelernt habe. Zwar immer noch ein Buch mit sieben Siegel aber um so mehr du mich an dich ran gelassen hast, sind die Siegel weniger geworden. Zuerst hatte ich Angst wohin das führt, doch ich wusste du würdest mich nie fallen lassen. Du hast mich immer beschützt auch wenn ich der Teufel in Person war. Dafür möchte ich mich bei dir bedanken. Durch dich habe ich wieder gelebt. Ich erinnere mich immer an die gemeinsamen Momente. Auch wenn wir viel gestritten haben, waren die schönen Momente umwerfend. Du kannst dich bestimmt noch erinnern als du oben ohne vor mir stands und ich dir sagte deine Muskeln machen mir nicht aus. Ich habe dich angelogen, in diesem Moment habe ich mich in dich verliebt. Ja du hast richtig gelesen. Frag mich nicht wieso ausgerechte da aber ich wusste ich kann nicht mehr ohne dich. Da ich aber nicht wusste wie du gegenüber mir fühlst habe ich meine Gefühle unterdrückt. Von Tag zu Tag wurde es aber immer schwieriger. Als du mich dann zu dem Date eingeladen hast, da wollte ich vor Glück laut aufschreien. Na ja ich schweife ab. Eins will ich dir noch auf den Weg gegen. Mach nichts dummes und verkrieche dich nicht. Rede mit den Jungs. Unterdrücke nicht deine Emotionen. Wenn du weinen willst, weine wenn du schreien willst, schreie. Lass alles raus. Das macht dich nicht schwach, ganz im Gegenteil es zeigt deine Stärke. Und eines Tages, in deinem Leben, ist da jemand, der dir zuhört, ohne dich zu unterbrechen. Er hört sich deine Vergangenheit an, er gibt, ohne eine Gegenleistung zu verlangen, hilft ohne das man fragen muss, alte Wunden heilen, ohne es zu wissen, scherzt und lacht mit dir, gibt dir wieder Mut und Hoffnung und zeigt Dir, dass auch alles anders sein kann, und gibt dir einfach nur das Gefühl, dass du was besonderes bist und dich liebt vom Mond und wieder zurück. Genau das wünsche ich dir. Gehe nach draußen und verliebe dich wieder. Ich würde es nicht wollen dich unglücklich zu sehen. Noch etwas pass gut auf das Kreuz auf, glaub mir das brauchst du noch. Die andere Kette kannst du behalten, das ist die Hüllse meines ersten Schusses.
Lebe wohl,
Alexa
P.S Ich werde dich immer lieben.
Als ich den Brief zu Ende gelesen habe, brennen meine Augen. Genau in dem Moment kommt Leo in mein Zimmer. "Was ist passiert?", frägt er aufgebracht. Ich reiche ihm nur den Brief und sage nichts. Leo liest ihn sich durch und lächelt dabei. "Also Alexa schafft es selbst nach dem Tod mich zu überraschen", sagt er schmunzelt. Auch ich muss etwas grinsen. Ich schaue mir das Kreuz an. Was meinte Alexa damit? Durch meine zitternde Finger und das Leo mich gerade abgelenkt hat fällt mir die Kette auf den Boden. Schieße! Als ich sie wieder in der Hand habe ist ein Stück abgebrochen. Dachte ich zumindest. Mit gerunzelter Stirn schaut Leo auf meine Hand. "Bekomme ich sie mal?", frägt er vorsichtig. Ich überreiche sie ihm. Er zieht einmal fest daran. Geschockt schaue ich ihn an aber jetzt sehe ich was er gemacht hat. Das Kreuz war kein normales Kreuz, es beinhaltet einen USB Stick. Das also wollte Alexa mir sagen. Kopfschüttelnd hocke ich auf meinen Stuhl und fang an zu lachen. Mir tut schon mein Bauch weh, Leo schaut mich nur entgeistert an. Das tat gut. "Komm mal mit", fordert er mich auf und gemeinsam gehen wir auf die Dachterasse. Da das Apartment im obersten Stock ist gehört dir Terasse auch dazu. "Schrei", kommt es von ihm. Verwirrt schauen ich ihn an. "Na los. Nach dem was ich gerade gesehen habe musst du mal alles los werden. Mach das was Alexa sagte Schrei!", erklärt mir geduldig. Immer noch etwas verwirrt, verstehe ich es langsam. Ich drehe mich von Leo weg und Schrei so laut wie es nur geht. "Was ist hier los?", meldet sich Marc hinter uns. Leicht geschockt schaut er uns an. Wir schauen uns nur an und laufen an Marc vorbei.
2 Wochen später
Die leere ist immer noch in mir aber ich Rede wieder etwas mehr. Seit den ich Alexas Brief gelesen habe, änderte sich etwas. Fast täglich besuchen uns die Mädels auch Tom und Jonas kommen regelmäßig vorbei, Logen sehen wir nicht mehr so oft, was echt schade ist. Wir sind wie eine große Familie. Den USB Stick gab ich damals Logan. Seit dem stürzen hohe Politiker, Geschäftsmänner und sogar Adelige. Der Stick brachte die Wahrheit über ihre illegale Geschäfte an die Luft. Das alles hat Alexa und ihrer Familie geschafft, sie opferten sogar ihr Leben dafür. Gerade bin ich in unsere Küche als mein Handy klingelt. Eine unbekannte Nummer. Meine Nummer kennen nur wenige. Ich gehe ran.
L= Liam U= Unbekannt
L= Hallo?
U= Guten Tag bin ich hier richtig bei Liam Rodriguez?
L= Wiso? Woher habe Sie meine Nummer!
U= Diese Nummer gab mir eine gewisse Alexa im Falle das ich sie nicht ereichen kann.
Mir stockt der Atem
L= Und was wollen sie von ihr?
U= Besser gesagt wollte um Sie was von mir. Könnte ich bitte eine Adresse bekommen wo ich es abliefern kann.
L= Ähm... Ja
Also gehe ich ihr die Adresse
U= gut Danke in fünf Minuten bin ich da. Bis gleich.
Sie legt einfach auf. Nervös laufe ich in der Küche herum. Was kommt da? Was hat Alexa bestellen? Wann hat sie es gemacht? Nach exakt fünf Minuten klingelt es an der Türe. Als ich aufmache stand nur eine große Box vor der Türe. Niergens eine Spur von jemanden. Ich nehme die Box hoch und trage sie in das Wohnzimmer. Bevor ich sie öffne Trommle ich noch alle zusammen. Von innen hört man ein Geräusche. Vorsichtig öffne ich die kleine Türen und heraus kommt ein kleiner Welpe. Alle schauen ihn nur an.
Schüchtern schaut uns der kleine Welpe an. "Hier ist noch ein Zettel.", sagt Nico und reicht ihn mir. Hallo Jung, Hallo Liam,
Darf ich vorstellen das ist Black ein Rottweiler Weibchen. Passt gut auf sie auf. Vor allem du Liam. Sie wird dich auf andere Gedanken bringen.
In lieb Alexa
P.S das ist die letzte Überraschung.
Ich lege den Zettel weg und nehme Black auf den Schoß, sofort kuschelt sie sich an mich. "typisch Alexa", sagt Joel. "Aber wann hat sie das alles geplant? Wusste sie was passiert!", frägt er noch. Erlich gesagt ich habe keine Ahnung. "Das wird für immer ihr Geheimnis bleiben", antworte ich ihm.
3 Wochen später
Nun sind schon drei Wochen vergangen. Jeden Tag stehe ich an dem Grab von Alexa und ihren Familie. Seit einer Woche nicht mehr alleine Black weicht mir nicht mehr von der Seite. Sie ist aufgeweckt und lebensfroh. Genau das was ich brauche. Gerade stehe ich wieder hier, als ich plötzlich eine so vertraute Stimme hinter mir höre.......
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