9. Kapitel

„Ich wollte sehen, ob es dir gut geht.“, sagt er, als ich auf ihn zugehe. Ich schließe die Tür auf, zum Glück ist niemand zu Hause. Meine Eltern sind, laut Tsunade, auf einer Mission und Konohamaru hat mit seinem Team eine Exkursion. „Es geht mir gut, wie du siehst.“, sage ich und lächle. „Dann, gute Nacht Neji.“, sage ich und schließe die Tür. Zwanzig Minuten später klopft es an meinem Zimmerfenster. Ich kann mir schon denken, wer es ist. „Ich komme Shikamaru!“, rufe ich, und laufe, in violettem Top und schwarzer kurzen Hose, barfuß zum Fenster, um ihm zu öffnen. „Ich wusste, du würdest vorbeikommen.“, sage ich grinsend. „Woher…?“, fragt er, und ich zucke die Schultern. „Weibliche Intuition.“, sage ich und trete beiseite, um ihn hereinzulassen. Er hockt sich auf mein Fensterbrett und schaut mir zu, wie ich fertig auspacke. Dann setze ich mich auf mein Bett. Er kommt zu mir herüber. „Ich habe von Sakura erfahren, dass du ziemlich verletzt wurdest. Daher…“ „Wolltest du vorbeikommen und nach mir sehen.“, beende ich seinen Satz. Und da ist er nicht der einzige. Neji hatte mich ja auch besucht. „Wie du siehst, geht es mir hervorragend, also…“, sage ich, stehe auf stelle mich vor ihn. „Ich will nicht unhöflich sein, aber du musst jetzt gehen. Ich weiß nicht, wann meine Eltern wiederkommen…“, erkläre ich und scheuche ihn zum Fenster raus. Er stellt sich auf einen Ast des Baumes unter meinem Fenster, das ich gerade schließen will. „Warte.“, sagt er, und hält mich auf. „Ja? Ist noch wa…“, doch ich werde von ihm unterbrochen, da er seine Lippen auf meine gelegt hat. Überrascht reiße ich die Augen auf. Er legt seine Hand an meine Wange und streichelt sie sanft. Ich schließe ebenfalls die Augen, und genieße den Rest des Kusses. Als er sich von mir löst, grinst er mich an. Wie ungewöhnlich für ihn. „Gute Nacht, Kohana.“, sagt er und verschwindet. Dieser Frechdachs hat mir doch tatsächlich meinen ersten Kuss gestohlen! Fasziniert berühre ich mit einem Finger meine Lippen. Er wollte mich schon einmal küssen, doch da ist mein Vater dazwischen geplatzt. Lächelnd schließe ich das Fenster und lasse mich auf mein Bett fallen.

Die nächsten Tage verlaufen ereignislos. Ich bin mit Asuma auf dem Trainingsplatz, als Shikamaru vorbeikommt. „Ich lass euch beide dann mal allein.“, sagt mein Onkel und löst sich auf. Bestimmt ist er zu Kurenai gegangen. „Hi.“ „Hi.“, wir wissen beide nicht, was wir sagen sollen. „Das mit dem Kuss, naja, ähm, das war etwas übereilt. Tut mir leid. Du sollst wissen, dass mir das nichts bedeutet hat. Ich hoffe, du verzeihst mir.“, sagt er. Ich wusste, er hatte es nicht ernst gemeint, oder? Dazu waren wir doch zu gut befreundet? „Kein Problem. Schon vergessen.“, sage ich grinsend. Innerlich ist mir zum Weinen. Naja egal. „Hast das auch gehört? Das mit den Akatsuki? Sie sind ziemlich aktiv. Sie fangen immer mehr Bijus, und arbeiten sich nach Konoha vor.“, sage ich und setze mich auf einen der Pflöcke. „Das beunruhigt mich.“, sagt der Nara, und bleibt vor mir stehen. Mein kurzes braunes Haar wird vom Wind zerzaust. „Mich vor mir selbst beschützen…“, murmele ich, doch der Wind trägt meine Worte fort. Ein Sturm zieht auf. „Ich gehe nach Hause.“, sage ich und verlasse wortlos den Trainingsplatz.

Zwei Wochen später hören wir davon, dass die Jinchu-Kraft der zweischwänzigen Katze, Yugito Nii von Akatsuki getötet wurde. Kurz darauf wurde der Feuertempel angegriffen und viele der Mönche getötet. „Wo willst du hin Asuma?“, frage ich. „Ich muss nachsehen, ob Chiriku unter den Mönchen ist.“, sagt er und steckt seine Chakraklingen ein. „Lass mich mit dir kommen!“, sage ich. „Nein. Diese Mission wurde mir zugeteilt. Kümmere dich um dein Team. Das ist im Moment wichtiger.“, sagt er und legt mir eine Hand auf die Schulter. „Asuma?! Versprich mir, dass du auf dich aufpasst! Bitte!“, sage ich, schon fast flehend. „Ich verspreche es.“, sagt er und küsst meine Stirn. Dann verlässt er das Haus. Ich bleibe allein zurück. Ich habe ein mieses Bauchgefühl. Schnell laufe ich aus dem Haus, zum Tor. Dort warten Shikamaru, Izumo und Kotetsu bereits auf Asuma. „Shikamaru!“, rufe ich und falle in seine Arme. „Bitte, du musst mir versprechen, dass ihr heil zurückkommt! Du, Ino, Chouji und Asuma. Ihr alle!“, sage ich. Er nickt nur, nimmt meine Schultern und drückt mich sanft von sich. Dann springen sie davon, und ich bin erneut allein. Als ich zum Training mit meinem Team gehe, setze ich eine gute Miene auf. Nachdem Training bleibt Tani noch etwas länger. „Irgendetwas stimmt mit Ihnen nicht, Sensei. Sie sind so komisch.“, sagt sie. „Wie kommst du darauf?“, frage ich. Sie zuckt die Schultern. „Weiß‘ nicht. Ich hab‘ das so im Gefühl.“, sagt sie und geht. Mal wieder bin ich vollkommen allein.

Zwei Tage später warte ich immer noch auf Asumas Rückkehr. Mich überkommt eine dunkle Vorahnung. Ich kann nicht einfach hier rumsitzen und nichts tun! Schnell laufe ich zu Tsunade. „Tsunade! Lass mich nach Asuma suchen! Bitte!“, sage ich. „Das wird nicht nötig sein.“, das ist Shikamarus Stimme! „Shikamaru!“, rufe ich und renne zu ihm rüber. „W-wo ist Asuma?“, frage ich mit gebrochener Stimme. „Er ist…“, beginnt er. „Nein! Das darf nicht sein!“, Tränen schießen mir in die Augen. Er nimmt mich in den Arm und ich beginne zu schluchzen. „Komm. Ich bring dich nach Hause.“, sagt er und begleitet mich aus Tsunades Büro.

Bei mir zu Hause überbringen wir meinen Eltern die Nachricht. „H-hat schon jemand Kurenai bescheid gegeben?“, frage ich. Shikamaru nickt. Oben in meinem Zimmer sitzen wir in meinem Bett. „Was wirst du jetzt tun?“, frage ich. Shikamaru holt Asumas Feuerzeug heraus, und entfacht die Flamme. „Rache nehmen.“, sagt er. „Ich komme mit dir!“, sage ich. „Nein. Du musst hier bleiben, und auf Kurenai aufpassen. Versprich mir, dass du dich um sie kümmerst.“, sagt er und nimmt mich erneut in den Arm. „Wir werden sie für das bestrafen, was sie getan haben. Ich verspreche es. Aber dich brauche ich hier.“, sagt er, gibt mir einen Kuss aufs Haar und verlässt mein Zimmer durch mein Fenster.

Ich sitze bei Kurenai, auf dem Balkon, ihre Hand haltend. Wir warten beide auf Nachricht von Shikamaru. „Ich halt das nicht aus!“, sage ich und schaue sie hilfesuchend an. Sie legt eine Hand auf ihren Bauch, und drückt mit der anderen meine Hand. „Sie werden es schaffen.“, sagt sie. „Und was, wenn nicht? Das könnte ich mir nicht verzeihen…“, sage ich. „Du bist in Shikamaru verliebt, oder nicht?“, sagt sie und lächelt leicht. „Ich…ja…nein…ich weiß nicht.“, sage ich. „Ich koche erst einmal etwas Tee. Dann reden wir weiter.“, sagt sie und steht auf. Bald darauf kehrt sie mit zwei Bechern und einer dampfenden Kanne wieder zurück. „Ich denke, du musst erst einmal zu dir selbst finden.“, sagt sie nach einer Weile. „Mich selbst? Wie meinst du das?“, frage ich und stelle meinen Tee weg. „Du bist so mit den Menschen um dich herum beschäftigt, sorgst dich um sie, machst alles für sie. Und was ist mit dir? Du wirst früher oder später daran zerbrechen. Deswegen musst du, um den anderen noch mehr zu helfen, zuerst dir selbst helfen.“, erklärt Kurenai. „Ich verstehe…“, murmle ich. „Das mit Shikamaru…ich weiß nicht…aber ich habe den Drang, ihn zu beschützen.“, erkläre ich. Sie nickt. „Die, die man mag, und die man liebt, will man immer beschützen.“, sagt sie lächelnd. „Danke für den guten Rat, Kurenai.“, bedanke ich mich. „Störe ich?“, sagt Shikamaru, der auf dem Balkon sitzt. „Sag mir, dass du es geschafft hast.“, sage ich und gehe auf ihn zu. „Ja.“, antwortet er. Ich atme erleichtert auf. „Danke.“, sage ich. „Vielen Dank für den Tee, Kurenai.“, sage ich und verabschiede mich. „Wiedersehen, Shikamaru. Wir werden uns wohl eine Weile nicht sehen.“, sage ich und springe auf das nächste Dach, und von dort weiter, nach Hause. Ich habe viel zu regeln.

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