3. Kapitel
Jetzt bin ich allein unterwegs, auf der Suche nach einer Erdschriftrolle. Ich springe weiter von Ast zu Ast, bis ich zwei Teams auf einer Lichtung sehen, die gegeneinander kämpfen. In der Krone eines Baumes bleibe ich stehen und spähe vorsichtig hinunter. Was ich sehe jagt mir einen Schauer über den Rücken. Dort unten steht Gaara mit seinem Team, und hat einen anderen Ninja in einem Sandhaufen gefangen und lässt ihn hochschweben. Der Ausdruck in seinen Augen ist irre, nicht wie noch vor einigen Tagen, als wir uns im Wald trafen. Ich ziehe mich zurück. Auf einer anderen Lichtung, weit entfernt von Gaara, halte ich und schnaufe aus. „Na wen haben wir denn da?“, höre ich eine Stimme und fahre herum. Auf einem Ast stehen drei Ninjas aus Takigakure und schauen zu mir herunter. Ich denke an die Schriftrolle in meiner Gesäßtasche und schlucke. „Ein kleines, schwaches Mädchen aus Konoha.“, sagt ein anderer. Ich bin nicht schwach! Und klein, naja, ein Meter neunungvierzig. Schnell gehe ich in Verteidigungsposition und ziehe ein Kunai. "Wie süß, sie will gegen uns kämpfen.", sagt der dritte. Ich gehe einen Schritt zurück. Sie springen zu mir herunter und greifen mich zu dritt an. Wie feige. Ich versuche es mit Taijutsu, doch sie sind stärker als ich. Also gehe ich auf Ninjutsu über. Ich benutze das Wasserversteck, und mache sie damit fertig. Glücklicherweise hatten sie eine Erdschriftrolle, die ich ebenfalls in meine Tasche gleiten lasse.
Am Treffpunkt treffe ich die anderen beiden, die ebenfalls keine Probleme dabei hatten, eine Schriftrolle zu beschaffen. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Turm. Nach zwei weiteren Tagen kommen wir endlich an. Dort wurden für alle Prüfungsteilnehmer Zimmer vorbereitet. Jedes mit zwei Betten und etwas zu essen. Ich lasse die beiden Jungs schlafen, und schaue mich etwas um. Es verschlägt mich aufs Dach des Turms. Ich sitze einfach da, und schaue in den Himmel, und denke nach. Ein Geräusch lässt mich zusammenfahren. Neben mir steht Gaara. Ich sehe zu ihm hinauf, wie er so da steht, die Arme vor der Brust verschränkt, den Kürbis mit Sand auf dem Rücken. Ich muss daran denken, was Gaara mit dem Ninja gemacht hat. „Was tust du hier?“, fragt er kalt, in den Himmel starrend. „Ich denke nach.“, sage ich und schlinge die Arme um meine Knie. „Setz dich doch.“, biete ich ihm an. Er setzt sich wortlos, mit etwas Abstand neben mich. Der Wind pfeift durch die Bäume, und lässt sie unheimlich aussehen. Ich drehe den Kopf und sehe Gaara an, der in den Himmel sieht. Der Mond scheint so weit entfernt. Langsam beginne ich zu zittern. Ich bemerke, dass Gaara mich anschaut, mit seinen türkisen Augen, die so viel Leid erlebt haben mussten. Jetzt sind sie ausdruckslos. „Ist dir kalt?“, fragt er beiläufig. Ich schüttle den Kopf. „Komm her. Hier ist es windgeschützt.“, sagt er mit einer Überzeugung in der Stimme, die keine Widerrede duldet. Das hätte ich nie erwartet.. Unsicher rücke ich näher zu ihm. Als ich ganz nah bin, kann ich die Wärme, die von seinem Körper ausgeht, fühlen. Eine Sandmauer erhebt sich neben mir und schützt mich vor dem Wind. „Vielen Dank.“, sage ich und erröte etwas. Ich nehme mein Stirnband ab und betrachte es. Langsam werden meine Augen schwer, und schließen sich ganz. Mein Kopf sinkt auf Gaaras Schulter, doch er drückt mich nicht weg.
Am Morgen darauf wache ich auf einer der Bänke auf. Kenji und Tian starren mich an. Kein Wunder, mein Haar ist verwuschelt und ich war die Nacht über nicht da. „Wo warst du?“, fragt Kenji besorgt. Ich setze mich auf. „Naja, ich hab in die Sterne geschaut, und muss wohl eingeschlafen sein. Und wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich muss mal.“, erkläre ich und dränge mich an ihnen vorbei, zur Toilette. Als ich in den Spiegel sehe, trifft mich fast der Schlag. Meine Haare stehen in alle Richtungen ab und verschlafene schwarze Augen sehen mir entgegen. Schnell spritze ich mir etwas Wasser ins Gesicht. Augenblicklich bin ich wach. Danach angle ich nach meiner Haarbürste, die ich eingepackt habe. Ich lege meinen Stirnschutz auf dem Rand des Waschbeckens ab, und beginne damit, meine wirren Haare in Form zu bekommen. Dann binde ich mir mein Stirnband um den Hals und verlasse die Toilette.
Als die fünf Tage der zweiten Prüfungen um sind, versammeln sich die restlichen Genin in einer großen Halle. Alle Lehrer und Prüfer sind da. Sogar mein Großvater, der Hokage. Es wird bekannt gegeben, dass es zu viele Prüfungsteilnehmer sind, und deswegen müsste noch eine Vorprüfung stattfinden. Die Namen der jeweiligen Kämpfer werden auf der Anzeigetafel ausgelost. Ich und mein Team begeben uns auf die Anhöhungen und schauen den Kämpfen zu. Nach einigen Kämpfen gleitet mein Blick wieder zur Tafel. Das Blut gefriert mir in den Adern. Tian Osakabe vs. Kenji Asakura. Ich schlucke und sehe Sensei Benjiro an. Die beiden gehen nach unten und stehen sich gegenüber. Ich umklammere das Geländer so stark, dass meine Knochen weiß hervortreten. Hayate gibt das Zeichen zum Start. Sie reichen sich zu Beginn die Hand. Auf eine fairen Kampf. Dann beginnen sie ihren Kampf. Als erstes ein Nahkampf. Tian geht auf Kenji mit einem Kunai los, dieser parriert. Sie beginnen, nacheinander zu schlagen und zu treten. Das ist aussichtslos, also geht Kenji auf Distanz, indem er Tian mit einem Tritt in den Magen ans andere Ende der Halle befördert. Während Tian sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aufrichtet, formt Kenji schon Fingerzeichen für sein Feuerjutsu. Tian reißt die Augen auf, als die Feuerzungen auf ihn zudonnern, und kann gerade noch mit einem Tauschjutsu ausweichen. Tian bereitet einen Gegenangriff vor, indem er eine gewaltige Abfolge an Blitzen nach Kenji schleudert. Doch Kenji weicht jeder Attacke aus. Beide schnaufen und sind beinahe am Ende, doch sie geben nicht auf. Ich bewundere sie dafür. Sehr sogar. Jetzt formen beide Fingerzeichen für ihre stärksten Jutsus. Sie lassen sie aufeinanderprallen. Feuer trifft Blitz. Es entsteht eine gewaltige Explosion. Sensei Benjiro zieht mich vom Geländer weg, und schirmt mich ab. Als der Rauch sich verzieht, weiten sich meine Augen vor Schreck. Tian und Kenji liegen beide bewusstlos am Boden. „Lassen sie mich los! Ich muss-“, ich reiße mich aus Benjiros Griff und springe die Brüstung hinunter. Hayate erklärt den Kampf für unentschieden. Ich sitze neben Kenji auf dem Boden und höre nach seinem Herzschlag. Es schlägt unregelmäßig! „Schnell! Sanitäter!“, rufe ich und beginne damit, medizinisches Chakra in meine Hände zu leiten, und lege sie auf Kenjis Brust. Ich bete, dass es klappt. Mein Sensei kniet neben Tian. Die Sanitäter kommen mit Tragen, und bringen meine Teamkameraden weg. Tränen bilden sich in meinen Augen, doch ich halte sie zurück. Ich sehe zur Anhöhung hinauf, wo Gaara steht. Er blickt mich an. Schnell wische ich mir mit dem Handrücken über die Augen und gehe wieder auf die Anhöhe. Ein paar Kämpfe folgen, dann bin ich dran. Mein Gegner ist ein Ninja aus Kirigakure. Grimmig tritt er mir entgegen. Ich sehe ihm trotzig entgegen. Ich weiß, dass Gaara mich beobachtet. Ich werde mein bestes geben, und ich werde nicht versagen. Ich werfe einige Shuriken nach ihm. „War das alles?“, fragt er spöttisch. Ich sage nichts und springe etwas zurück. Er greift mich mit einem Nebeljutsu an. Ich bekomme einige Schläge ab und liege am Boden. Ich warte darauf, dass der Nebel sich verzieht, damit ich mein Jutsu anwenden kann. Als der Nebel verschwunden ist, forme ich, immer noch am Boden liegend, Fingerzeichen. „Wasserversteck: Jutsu der Wasserdrachenbombe!“, sage ich, setze mich auf und schleudere das Wasser auf meinen Gegner. Er prallt mit so einer Wucht an die Wand, das ich sein Genick knacken höre. Der Kampf ist vorbei.
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