Tyron
Ich laufe zur Brücke und schaue auf meine Uhr. Punkt 19 Uhr. Ich war noch nie so pünktlich in meinem ganzen Leben. Tyran steht schon dort und begrüßt mich. "Hallo Anabeth. Wie geht es dir?" Ich zucke die Schultern und nicke. "Es geht schon... Womit fangen wir an?" "Boxen." Er führt mich zum Gym und wir wärmen uns zuerst auf, dann zieht er mir Boxhandschuhe an, er selbst nimmt die Abblocker und stellt sich vor mich. Wir gehen einige Schritte durch und dann boxe ich auf die Abblocker ein. "Das ist zu viel Wut. Zu viel Emotion.", tadelt er mich, doch ich konzentriere mich nur auf die Abblocker. "Ich bin dem Abendessen entkommen, und somit auch der eisigen Stille, die dort herrschen wird. Wir sollten unser Training immer auf 19 Uhr verlegen." "So schlimm?" Ich hebe meine Augenbrauen. "Ihr habt keine Ahnung." Er schlägt über meinen Kopf hinweg und ich ducke mich. "Sehr gut. Lass dich trotzdem nicht von deinen Gefühlen ablenken." Ich höre auf zu boxen und ich stemme die Hände in die Hüften. "Meister Luke sagt das auch immer, aber trotzdem sollen wir die Macht fühlen. Wie soll ich sie fühlen, wenn ich nicht fühlen darf?" Ich fange wieder an zu boxen, und Tyran sagt: "Du sollst fühlen. Nichts zu fühlen ist die Spezialität von Siths. Du bist kein Sith." "Ja, aber ein Jedi auch nicht." "Das mag ja stimmen, aber du darfst fühlen. Du sollst es sogar. Jedoch darfst du dich nicht davon beeinflussen lassen." "Das macht keinen Sinn." Ich höre wieder auf zu boxen und versuche nicht außer Atem zu sein. "Wie kommt es, dass Ihr so viel über die Jedi und die Macht wisst, und ich Euch noch nie zuvor gesehen hab?" Er lächelt leicht und antwortet: "Mein Vater hat in den Klonkriegen gekämpft. Er war noch sehr jung, hat aber überlebt. Bevor er starb hat er mir alles beigebracht, was er wusste. Ich bin beim Widerstand und Luke hat mich angefragt." Ein letzter Schwinger von ihm, dann ist unsere Choreografie fertig. "Sehr gut." Er läuft mit mir zum Laufband und ich muss anfangen zu rennen. "Ihr seid beim Widerstand? Versteht mich nicht falsch, aber Ihr seht nicht gerade... Aus wie ein Krieger." Er lacht auf. "Und wie sieht ein Krieger aus, Anabeth?" Ich werfe ihm einen genervten Blick zu. "Ihr wisst was ich meine." Er sieht viel zu.... Brav aus. Zu kontrolliert... Nach 15 Minuten joggen gehen wir an die Gewichte. Er hält meine Unterschenkel fest, während ich sit ups mache. "Du hast Bauchmuskeln. Das ist gut, das gibt dir bei einem Zweikampf mehr Stabilität und mehr Kraft." "Nun ja. Auf der Akademie trainieren wir jeden Tag. Ein leichtes Sixpack ist das mindeste was mein Körper machen kann." "Ja, aber du hast nur ein leichtes Sixpack." "Woher-" "Du hast das eben gesagt. Du isst zu wenige Proteine. Würdest du mehr davon essen, hättest du mehr Muskeln." Ich halte oben inne und sehe ihn an. "Vielen Dank. Noch was?" "Ja, dein Ton." Ich unterdrücke ein Augenverdrehen und mache weiter. "Luke hat gesagt, dass du Probleme mit Disziplin und Gehorsam hast. Das treiben wir dir schon aus, keine Sorge." Wie er mit mir spricht! Als ob ich ein kleines, dummes Kind wäre! Ich mag diesen Mann nicht! Ein wenig später kommt Ben ins Gym und ich sehe zu ihm. Er sieht weder wütend, noch traurig aus. Das Abendessen muss also gut gelaufen sein. Doch sobald er an die Gewichte geht, merke ich, dass es überhaupt nicht gut gelaufen ist. Er zieht die Gewichte aggressiv hoch und lässt sie mit einem lauten Knall wieder fallen. Außerdem stemmt er mehr als sonst. Nach einer Stunde bin ich fertig und Tyron trägt mir auf, in meinem Zimmer ein paar Wasserübungen zu machen, dann verschwindet er. Ich gehe zu Ben und verschränke die Arme. "Also?" Er schnaubt. "Frag nicht." "So schlimm, huh?" Er lässt die Gewichte fallen und verschränkt ebenfalls die Arme. "Leia hat geschrien, Han hat dann auch geschrien und Chewie hat einfach nur rumgebrüllt." Er nennt seine Eltern oft beim Namen, was seine Distanziertheit zeigt. "Zum Glück war ich nicht da." "Wie war dein Training?", fragt er und ich schüttle den Kopf. "Ich mag ihn nicht, er mag mich nicht." Er muss anfangen zu grinsen. "Das übliche also." "Hey, ich war sogar freundlich. Bist du fertig, oder bleibst du noch hier?" "Ich bin fertig." Wir gehen beide Richtung Schloss und ich beiße mir auf die Lippe. "Weißt du, ob Han hier bleibt?" "Du meinst eher, wie lange.", gibt er zurück. Bevor wir rein gehen, hält er meinen Oberarm fest und raunt: "Hey. Was hältst du davon: Du duschst, ich dusche, und dann kommst du zu mir? Wir können einen Film schauen, ein wenig kuscheln." Ich sehe mich um und stelle mich auf die Zehenspitzen, dann küsse ich seine Wange. "Wir sehen uns in 30 Minuten." Er sieht auf den Boden und lächelt, ich gehe schon Mal rein und mache mich auf den Weg in mein Zimmer, dann dusche ich dort und stehe vor dem Kleiderschrank. Je länger ich darüber nachdenke, desto nervöser werde ich. Was zur Hölle ziehe ich an?! Wenn ich ein Shirt und einen Slip anziehe, könnte das zu... Ich weiß nicht, zu aufreizend sein? Gott! Moment, was ist wenn er Sex will, ich aber nicht?! Ich meine ich kenne ihn, seit ich denken kann, aber wir sind erst seit gestern zusammen. Und ich bin noch nicht bereit um... Nun ja... Aber wenn ich eine lange Hose anziehe, wirke ich dann zu prüde? "Fuck.", entfährt es mir, und ich entscheide mich für die lange Hose und ein Shirt, dann gehe ich zu seinem Zimmer und klopfe an. Er öffnet die Tür und hat selbst nur eine lange Schlafhose an, sonst ist er oberkörperfrei. "Hey." "Hey." Er legt eine Hand auf meine Taille und zieht mich rein, dann küsst er mich und ich muss gegen den Kuss lächeln. "Was?" "Nichts, das ist nur noch so ungewohnt." Er schließt die Tür hinter uns und geht dann zum Bett. "Okay, also. Ich habe drei Filme rausgesucht, und du darfst entscheiden." Ich reibe meine Hände. "Uh, ich liebe es der Entscheider zu sein!" Ich folge ihm und suche einen Film aus, er macht ihn an, ich mache das Licht aus und wir liegen uns in sein Bett. Zum Glück hat er ein Doppelbett, sonst wäre es verdammt eng. Er hat einen Arm um mich gelegt, und mein Kopf ist auf seiner Schulter gebettet, außerdem streiche ich sanft über seine Brust. Wir schauen den Film ganze 10 Minuten, dann fängt er an mein Gesicht zu küssen und ich recke den Hals, dann erwidere ich seine Küsse und lege eine Hand an seine Halsbeuge. Er fängt an sein Gewicht zu verlagern, und lehnt sich über mich, dann küsst er meinen Hals und fängt an, an der Haut zu saugen. "Ben, hör auf.", wispere ich, und stoße ihn leicht von mir. "Wenn ich einen Knutschfleck bekomme, kann ich ihn kaum verstecken." Er kichert kurz auf, lässt aber von meinem Hals ab und stützt sich über mich. "Was hältst du davon, wenn wir diese Hose ausziehen, hm?" Wir ziehen meine Hose aus, was mich im Slip und Shirt zurück lässt und ich lege eine Hand auf seine Brust. "Ben, warte." Ich setze mich auf und verschränke die Beine, dann beiße ich mir auf die Lippe. "Ich... Ich hab... Ich-" Ich kann es nicht raus bekommen. "Wow, das ist das erste Mal, dass du sprachlos bist! Okay, hör zu. Wir machen nichts, was du nicht willst, okay?" Ich beiße mir auf die Lippe und nicke. "Okay..." Er lächelt mir zu, dann legt er sich erneut hin und zieht mich wieder auf sich, dann küsst er mich wieder. Wir bekommen nicht viel vom Film mit, da wir die ganze Zeit rummachen, doch schon bald liege ich einfach nur neben ihm - er hat einen Arm um mich gelegt - und bin kurz vorm einschlafen. Mein Rücken ist an seine Brust gepresst und ich spüre jeden Atemzug von ihm. Mein Gott, ich hätte niemals gedacht, dass er und ich... Zusammen sind. Wirklich zusammen! "Ben?" "Hm?", macht er schon fast schlaftrunken und ich streiche über seinen Unterarm. "Wie wird das nur auf der Insel?" Er stützt sich leicht auf und fragt: "Was meinst du?" "Auf der Akademie? Was ist, wenn sie uns erwischen." Er küsst meine Schläfe und raunt: "Alles wird gut, Anabeth. Bis wir wieder auf der Insel sind, vergehen bestimmt noch ein paar Wochen. Bis dahin können wir uns noch Gedanken machen." Dann legt er sich wieder hin und ich schließe erneut die Augen. Alles wird gut. Wir werden nicht erwischt. Wir werden nicht erwischt...
Am nächsten Morgen wache ich auf und finde mich alleine im Bett wieder. Ich setze mich auf und fahre mir über die Augen, dann sehe ich mich um. Genau in dem Moment kommt Ben aus dem Bad und lächelt mich an. "Guten Morgen." "Morgen. Wie spät ist es?" "7 Uhr. Du kannst noch schlafen, wenn du willst." Ich lasse mich seufzend wieder ins Kissen fallen und atme tief durch. Das Kissen riecht so gut! Nach ihm. Er legt sich auch wieder neben mich und küsst mich. "Wie hast du geschlafen?" "Ziemlich gut. Ich war gestern total fertig, ich konnte nur ins Bett fallen." "Mhm." "Wie hast du geschlafen?", frage ich und er seufzt. "Es geht schon. Ich hab nur etwas geträumt." "Was hast du geträumt?" Ich drehe mich zu ihm um und streiche über seine Wange. "Über meine Eltern... Es ist nichts. Wann musst du raus?" "In einer halben Stunde. Gott, ich hasse diesen Mann." "Tyron? Wieso?" "Ich weiß nicht, er... Ist mir einfach unsympathisch." "Hm." "Was machst du heute?" Er hebt eine Augenbraue. "Ich weiß nicht, wahrscheinlich verstecke ich mich vor Leia und Han. Ich hab keinen Bock auf ihren Streit." "Ben..." "Was?" Ich schüttle nur den Kopf. "Wieso nennst du deine Eltern immer beim Namen?" Er atmet tief durch und sieht auf seine Hand. "Ich weiß es nicht... Lass uns nicht über die beiden reden, okay?" Er legt eine Hand an meine Taille und raunt: "Soll ich dir was sagen?" "Was?" Er grinst. "Du siehst gut aus in meinem Bett." Ich erwidere sein Lächeln und hebe eine Augenbraue. "Nun, vielen Dank, Mister Solo. Das nächste Mal bekomme ich hoffentlich ein Shirt von Ihnen." In seinen Augen brennt etwas auf und er antwortet: "Sehr gerne, Miss Chase." Seine Stimme ist rau und tief und gibt mir eine Gänsehaut. Ich schaue erneut auf die Uhr und stöhne: "Ich müsste los gehen. Kommst du mit, oder gehst du noch Mal schlafen?" "Ich schlafe noch ein wenig. Viel Spaß bei der Folter. Wir sehen uns beim Frühstück?" "Ja, bis später." Ich küsse ihn, dann stehe ich auf und gehe auf mein Zimmer. Verdammt, hab ich Hunger. Vor der ganzen Aufregung habe ich gestern das Abendessen vergessen... Ich ziehe mich um und mache mich auf den Weg zu Tyron.
Ben's P.o.V.
Han, Leia und ich sitzen am Frühstückstisch und wir schweigen uns an. Ich lege mein Messer zur Seite und frage: "Und, wie habt ihr geschlafen?" Ich sehe meinen Vater an und er wirft mir einen mahnenden Blick zu. "Gut, danke der Nachfrage." "Wo hast du geschlafen, Dad?" "Ben!" "Vorsicht, Junge.", erwidert er und ich stütze meine Unterarme auf den Tisch. "Wieso, willst du uns wieder verlassen, wenn ich dich konfrontiere?" "Ich dachte, wir hätten das gestern geklärt.", murmelt Han und ich schnaube. "Geklärt. Du hast dich entschuldigt und hast dann so getan, als ob nichts passiert wäre." "Ben, sag nichts, was du jetzt nicht meinst.", wirft Leia ein und ich schüttle den Kopf. "Ich meine jedes Wort." "Ich dachte Luke bringt dir Respekt bei. Ich dachte man könnte sich mit dir wie mit einem Erwachsenen unterhalten." "Ja, kann man auch, wenn man nicht die Menschen um mich herum verletzt." "Das reicht jetzt, ihr beide! Du hältst die Klappe, du hältst die Klappe. Und jetzt esst weiter.", ruft Leia und wir beide senken den Kopf. "Ja, Leia.", kommt es von uns beiden und ich werfe Han einen Blick zu. Ich weiß nicht, wieso ich ihn angegriffen hab, ich bin nur so wütend! Wütend auf ihn, wütend auf Leia! In dem Moment kommt Anabeth ins Zimmer und lächelt jeden von uns an. "Guten Morgen." Sie trägt noch ihre Sportklamotten, welche aus einer Trekkinghose und einem weißen Skin-Oberteil besteht. "Morgen.", kommt es nur von Leia zurück und sie setzt sich auf den Stuhl mir gegenüber, dann nimmt sie sich ein Ei und ein Brötchen von den Platten vor ihr. Verwirrt wirft sie mir einen Blick zu, doch ich schüttle nur leicht den Kopf. "Wie war das Training, Anabeth?", fragt Leia und sie wendet sich ihr zu. "Ehm... Na ja... Es geht schon, es ist mindestens so anstrengend wie auf der Akademie. Ich frage mich um ehrlich zu sein nur, wann ich zurück kann..." "Und magst du Tyron?", fragt Leia weiter und Beth legt die Hände unter ihre Oberschenkel. "Mhm.", macht sie nur und ich muss leicht lächeln. Sie kann so verdammt schlecht lügen, es ist schon fast süß. Auch Leia hat es bemerkt und muss schmunzeln. "Du gewöhnst dich schon an ihn. Er hat eine etwas... Direkte Art." Beth zuckt nur die Schultern. "Ich doch auch." "Vielleicht versteht ihr euch deswegen so schlecht.", murmle ich und unterdrücke ein Grinsen. Sie hingegen nimmt ihr Ei in die Hand und wiegt es in der Hand. "Willst du wissen, wie ich ein Ei schäle?" Leia seufzt nur und stützt ihr Gesicht in ihre Hand, Han lächelt verschmitzt, und ich nicke ihr zu. "Na los. Trau dich." Nun steht Leia auf und sagt: "Okay. Das ist genug Blödsinn für einen Tag. Ich mache mich auf zum Senat, ihr bleibt hier. Und macht mir keinen Ärger!" Dann geht sie zum Ausgang und Beth wirft mir einen Blick zu. Sie beißt in ihr Brötchen und sieht auf die Uhr, dann sagt sie: "Ich muss wieder zu Tyron. Wir sehen uns später." Sie steht wieder auf und lässt Han und mich alleine. "Sie hat ein sehr schlechtes Timing, nicht wahr?", fragt Han und ich lehne mich zurück und verschränke die Arme. "Scheint so." Han sieht sich wieder um und fährt fort: "Sie ist groß geworden. Ihr beide seid das. Wie groß bist du?" "1,94 Meter. Hör zu, wir müssen das nicht machen." "Was?" Ich mache eine Geste. "Das hier. Smalltalk." Nun lehnt er sich zurück. "Verdammt Ben, ich versuche wirklich alles wieder gut zu machen." "Ach ja? Bleibst du dann dieses Mal?" Er braucht eine Weile bevor er antwortet, dann nickt er. "Ja." Ich schnaube auf. "Du glaubst es dir ja nicht mal selbst." "Was erwartest du von mir, Ben? Dass ich auf die Knie falle und dich um Verzeihung bitte? Ich hab dich vermisst. Euch vermisst. Euch drei." Ich stehe auf und balle die Hände zu Fäusten. "Und doch bist du gegangen. Entschuldige mich." Ich will gehen, doch er stellt sich mir in den Weg. "Es tut mir Leid. Wirklich. Ich versuche nur wirklich wieder meinen Sohn zurückzubekommen." Ich sehe ihm kurz in die Augen, dann raune ich: "Tja. Und ich wollte meinen Vater wieder haben, aber das lag auch nicht in meiner Hand." Dann gehe ich an ihm vorbei und mache mich auf die Suche nach Beschäftigung.
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