v i e r z i g

J U N E   B L A C K

Summend steige ich aus dem Auto aus und laufe auf Masons Appartment zu.

Er hat mir vor ein paar Stunden geschrieben und gefragt ob ich heute Abend vorbei kommen möchte.
Ich wusste nicht einmal, das er meine Nummer hat. Und da ich nichts vor hatte und noch etwas Zeit habe, habe ich noch einmal die Kekse gebacken. Eigentlich eher weil ich weiß das Lilian da sein wird und sie diese so gut fand.

„June!! Hey!", höre ich eine sehr bekannte Stimme hinter mir und als ich mich herum drehe sehe ich Kai, welcher auf mich zu joggt.

„Hey ich hoffe du bist heute nicht hier um dich von uns zu verabschieden.", sagt er und legt einen Arm um meine Schulter.

„Eigentlich nicht. Mason hat mich vorhin eingeladen." „Ist es nötig für dich eine Party zu schmeißen." sofort schüttel ich mit dem Kopf.

„Braucht ihr nicht."

„Weil du keine möchtest oder du nicht vorhast Chicago zu verlassen?"

„Ich bleibe in Chicago Kai. Sonst hätte ich euch schon Bescheid gegeben.", grinsend zieht er mich kurz etwas näher an sich eh er mich loslässt.

Oben angekommen klopft er kurz nachdem er geklingelt hat und die Tür wird uns auch schon geöffnet.

Lilian steht lächelnd im Türrahmen und sofort läuft Kai an ihr vorbei, ohne aber nicht vorher ihre Haare zu verwuscheln. „Manchmal hasse ich ihn.", grummelt sie und wir umarmen uns kurz darauf.

Kai ist eine Person die man nur mögen muss. Es geht eigentlich gar nicht anders.

„Bist du allein?", frag sie während ich mir die Jacke ausziehe.

„Ja Trevor und ich hatten eine kleine Auseinandersetzung aber ich habe Kekse mit." ich reiche ihr die Box und sofort drückt sie diese fest an seinen Körper.

„Ich verstecke die lieber, nicht das wir beide später keine mehr abbekommen. Mason hat mir letztens zu Silvester schon einen geklaut.", ich lache leicht und nicke.

Auch wenn ich es nicht erwartet hatte aber selbst Kai und Mason haben die Kekse gekostet. Aber sie halten ihren Ernährungsplan auch nicht so strickt ein wie Xavier. Ich glaube bei Lilian und Mason ist es eher so das sie ihn ab und an mal an seinen Ernährungsplan erinnern muss.

„Mason und Xavier kochen später. Mach dich auf eine Sensation gefasst.", übertreibt sie etwas. Auch wenn ich ihr zustimmen muss. Egal was Xavier kocht, es ist gut. Und Lilian hat auch schon das eine oder andere Mal von Masons Kochkünsten geschwärmt.
Vielleicht ist das ja so ein Ding unter Sportlern. Entweder sie lassen für sich kochen oder können selbst ziemlich gut kochen.

„Ich hoffe es stört dich nicht das Xavier hier sein wird.", direkt schüttel ich mit dem Kopf.

„Nein, ich habe es erwartet. Er ist mit euch befreundet und wir beide sind keine Ex-Partner die sich im schlechten getrennt haben. Es stört mich nicht, wirklich."

Und als ich zu ihm meinte das wir uns nichtmehr treffen sollten, ging es primär darum, das wir uns nichtmehr allein sehen.
Es ist unmöglich das wir uns nichtmehr sehen wenn wir die gleichen Freunde haben.

Denn wenn wir ehrlich sind, ohne ihn und den Zufall das wir uns immer und immer wieder über den Weg gelaufen sind würde mein Leben jetzt anders aussehen. Ganz bestimmt würde ich nicht zu Eishockeyspielen gehen und hätte aufjedenfall nicht die Freunde, die ich jetzt habe.

Und wer weiß wie mein Leben in Chicago sein würde. Vielleicht hätte ich das ganze auch schon am Anfang abgebrochen und wäre zurückgegangen.

„Schwing deinen Arsch her.....Dann jogg hier her oder mach' das einfach morgen früh... nein jetzt es sind alle da außer du...musst du selbst herausfinden... 10 Minuten nicht länger nicht.", Kai läuft mit dem Telefon am Ohr an uns vorbei in die Küche. Und es dauert nicht lange bis mir klar wird mit wem er telefoniert.

„Wenn es für Xavier ein Problem ist dann kann ich auch gehen. Zu Hause warten Bücher auf mich die noch gelesen werden müssen. Und-", „Oh nein nein. Vertrau mir das hat er nicht." unterbricht sie mich und führt mich ins Wohnzimmer wo auch schon Mason ist der mich anlächelt und kurz darauf mit einer Umarmung begrüßt.

„Mich stört das wirklich nicht.", wieder schüttelt sie mit dem Kopf. „Du bist sicherlich der einzige Grund der ihn gerade hier herbringen würde.", das glaube ich weniger aber ich sage nichts dazu.

„Er ist wegen den Playoffs gestresst und wenn er könnte würde er in der Arena leben bis es so weit ist und durchgängig trainieren, Tapes ansehen und am besten das ganze Team dazu zwingen das gleiche zutun.", meint Mason der offensichtlich sofort wusste um wen es geht.

„Aber er kommt trotzdem. Auch wenn er am Telefon nein sagt.", fügt er noch hinzu.

Die nächsten Minuten vergehen wie im Flug. Und tatsächlich, so wie Mason es hervorgesagt hat oder durch Kais Drohung, klingelt es an der Tür.

Und sofort merke ich, wie ich nervös werde.
Dabei ist es nur Xavier. Den Xavier, den ich nun schon etwa anderthalb Jahre kenne.

Meine Hände werden schwitzig und mein Bein beginnt zu wippen.

Ich wünsche zwischen uns würde es anders sein.
Aber ich habe uns hier her gebracht.
Ich und meine Gefühle.
Und auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt aber es ist besser so.

Schnell taucht er in meinem Blickfeld auf und das erste was ich denke ist, wie gut er aussieht. Ich schaue wo anders hin und versuche Lilian in ein Gespräch zu verwickeln. Was tatsächlich auch funktioniert.
Doch natürlich wird Xavier auch uns begrüßen.

„Hey na Miss Lils.", „Ich hasse diesen Namen.", sagt sie lachend, steht auf und umarmt ihn kurz.

„Eigentlich liebst du ihn.", antwortet er und zwinkert ihr einmal zu was sie noch mehr lachen lässt.

Dann fällt sein Blick auf mich und sein Gesichtsausdruck wirkt mit einem Mal etwas härter.

„Hey.", bin ich die Erste die etwas sagt. Nur kommt es leiser aus mir heraus als ich es gewollt hatte.

„Hey June.", verschwunden ist die gute Stimmung die gerade noch zwischen ihm und Lilian geherrscht hat. Bevor es noch unangenehmer wird als zuvor verlässt Xavier uns und geht zu den anderen in die Küche.

„So erzähl.. Trevor und du... langsam muss er dich doch endlich Mal fragen ob du mit ihm zusammen sein möchtest." geschockt von der Aussage sehe ich sie kurz einfach nur an.

Ich weiß nicht einmal ob ich das im Moment möchte.

„Wir sind noch nicht so weit. Und das ist auch gut so. Je mehr ich ihn kennenlerne desto mehr sehe ich Dinge die ich nicht gut finde und desto weniger finde ich ihn gut? Macht das Sinn?", direkt nickt sie.

„Das ist voll normal, du musst nur entscheiden ob du über diese Dinge hinweg sehen kannst oder nicht."

Kann ich darüber hinweg sehen, das er mich Frühstück machen lässt obwohl ich mich weder in seiner Küche auskenne und er genau weis das ich so etwas ungerne machen? Und er natürlich liegen bleibt?

Kann ich drüber hinweg sehen dann er sich dann auch noch über das Frühstück beschwert?

Kann ich darüber hinweg sehen das er so mit mir spricht, wie heute Mittag als ich ihn meine Outfits gezeigt habe? - eigentlich nicht.

„Nicht über alles.", gebe ich zu. Sofort werden ihre Augen ganz groß.

„Bitte sag mir nicht er macht Dinge die du ni-" noch bevor sie das aussprechen kann schüttel ich den Kopf und unterbreche sie.

„Nein, nein auf keinen Fall.", ich drehe mich herum um zu sehen ob einer der drei hier ist und uns hören kann aber wir sind allein.

„Weist du, ich möchte immer das man ehrlich zu mir ist. Aber manchmal sollte man die Wahrheit vielleicht etwas netter verpacken. Viel netter."

„Ach Junes...", seufzt sie nur.

„Ist ok ich komme damit klar. Vielleicht hatte er heute einfach nur schlechte Laune und das war einmalig.", ich hoffe es wirklich. Denn den Trevor von dem ersten beiden Dates mochte ich sehr.

X A V I E R    W R I G H T

June kann mich nicht einmal ansehen.

Wir sind gerade alle in der Küche und Kai und ich kochen. Mason sollte eigentlich auch kochen aber er sitzt mit June und Lilian am Tisch und sie unterhalten sich.

Immer wieder schweift mein Blick zu June. Sie ist anders als sie es sonst ist.
Steifer und weniger fröhlich.
Sonst hat sie immer gelächelt, sich versucht in Gespräche einzubringen und nun scheint sie den beiden einfach nur zuzuhören und ab und an zu nicken. Kein Lächeln. Und zu gerne würde ich wissen, was der Grund ist.
Kai hat mir vorhin gesagt das sie in Chicago bleibt, also kommt das nicht in Frage. Entweder dieser Clown mit dem sie ausgeht oder der Fakt das ich hier bin.

„Weniger sabbern mehr schneiden.", holt Kais Stimme mich zurück. Ich blinzle ein paar Mal und sehe wieder auf das Brett vor mir.

„Kümmer du dich lieber um deine Paprika und schneide die ordentlich.", antworte ich. Sein Telefon klingelt und sofort legt er das Messer bei Seite.

„Hey Juni kannst du kurz für mich übernehmen?", die angesprochene Blondine nickt und steht kurz darauf an Kais Stelle.

Ohne zu überlegen drehe ich mich zu ihr. „Du musst das nicht tun. Gib die Paprika zu mir ich kann das auch schneiden.", sage ich und halte ihr eine Hand hin.

Im Blickwinkel sehe ich wie Mason und Lilian die Küche ebenfalls verlassen. Und das es gerade jetzt ist, wo Kai auch nicht hier ist, ist kein Zufall.

„Ich schaffe das.", sagt sie nur und schneidet die Paprika weiter. „Sicher? Es ist kein Gehemniss das du nicht gerne kochst."

„Du glaubst gar nicht wie oft ich in den letzten Wochen gekocht habe.", sagt sie und gestikuliert mit ihren Händen und somit auch mit dem Messer in ihrer Hand.

„Ok Jamie Oliver, wir lassen das Messer auf Bretthöhe. Wenn du schneiden möchtest halte ich dich nicht davon ab."

Sie behält die Paprika bei sich und zwischen uns ist es still.

Je länger die anderen weg sind desto mehr wird mir bewusst wie sehr das geplant war. Immer wieder werfe ich einen kurzen Blick zu June welche konzentriert schneidet.

„In Ordnung so Gordon Ramsay?" schmunzelnd blicke ich zu ihr und auf das geschnittene Gemüse welches sie mir zeigt.

„Ein Traum.", scherze ich und sehe in ihr Gesicht. Lächelnd sieht auch sie mich an und für einen Augenblick verharren wir genau so.

Letztendlich sieht sie als Erste wieder weg.
Die Sachen die geschnitten werden müssen werden immer weniger.

Ich höre wie June neben mir scharf die Luft einzieht und das Messer zeitgleich auf das Brett fällt. Sofort drehe ich mich zu ihr und sehe wie sie sich den Finger hält.

Ohne darüber nachzudenken ziehe ich sie zu mir und schiebe sie zum Waschbecken um ihre Hand unter Wasser zu halten.

„Alles ok?", frage ich währenddessen.
Vorsichtig nickt sie und sieht zu ihrem Finger.

„Es brennt ziemlich aber es geht. Ich habe nicht hingesehen als ich geschnitten habe."

„Zeig her June.", ich stelle das Wasser ab und schaue mir ihren Finger an. Ein langer aber zum Glück nicht tiefer Schnitt.

„Bleib hier ich hole dir ein Pflaster." sie schüttelt mit dem Kopf und tritt einen Schritt zurück. „Ich kann das auch machen aber danke Xavier."

„Halt deine Hand noch etwas unter das Wasser. Ich hole dir eins, es dauert nur eine Minute.", diesesmal nickt sie und haucht ein leises „Danke".

Im Wohnzimmer sitzen die drei, wie erwartet und unterhalten sich.

„Ich brauch' mal ein Pflaster. June hat sich in den Finger geschnitten."

„Ist es sehr schlimm?", fragt Lilian direkt aber ich schüttel mit dem Kopf.  „Nur ein Schnitt, nicht sehr schlimm.", sage ich und bekomme wenig später eine Packung Pflaster in die Hand gedrückt.

„Hey ehm sollen wir wieder mit in die Küche kommen oder nicht?"

„Was auch immer ihr damit versucht habt aber es funktioniert nicht und wird es auch nicht. Entscheidet selbst was ihr macht."

June ist anscheinend glücklich mit diesem Clown und das reicht mir voll und ganz aus.

Ich bin selbst Schuld daran, es hätte ganz anderes sein können.
Aber ich würde und könnte es ihr nie antun entweder auf Kinder verzichten zu müssen oder auch nur für einen Moment daran zweifeln zu müssen dass das Kind von mir ist. Wenn ich eine Beziehung führe dann mit dem Ziel bis ans Lebensende und für sie gehört da ein Kind dazu. Für mich wahrscheinlich nicht mehr.

Zurück in der Küche laufe ich direkt zu ihr, hole ein passendes Pflaster heraus und mache es ihr drum.

„Alles ok?", sie nickt nur und wir beide schneiden ohne uns zu unterhalten weiter.

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