s i e b e n u n d v i e r z i g
J U N E B L A C K
Die letzten 30 Stunden haben sich unfassbar in die Länge gezogen.
Wir haben den nächsten verfügbaren Flug gebucht und sahsen für 22 Stunden im Flieger.
Zum Glück war es ein Nonstopp Flug und nun sind wir tatsächlich auf Bali.
Mit dem Wetter in Chicago ist es gar nicht zu vergleichen.
Hier ist es warm, schwül und sonnig. Als wir Chicago verlassen haben war es kalt und windig.
Der Flughafen war ungassbar groß, laut Internet ist es der drittgrößte und beste Flughafen Indonesiens. Was man ihm tatsächlich auch angesehen hat. Xavier hat an alles gedacht und sobald wir gelandet sind ein Taxi bis zu dem Hotel bestellt.
Der Zeitunterschied von Bali zu Chicago ist wohl das, womit wir die meisten Probleme bekommen werden.
Ganze 13 Stunden sind wir hier vor Chicago-Zeit. Dort ist es gerade Abends um 8 und hier ist es 9 Uhr am morgen.
Zum Glück haben wir im Flugzeug etwas schlafen können und es war sogar möglich das wir das Spiel der Bears schauen konnten. So wie Kai es Prophezeit hat, haben sie gewonnen. Was nun bedeutet das es 1-1 in der Serie steht. Jedoch hat sich der Hauptgoalie, der der normalerweise immer zuerst auf das Eis geschickt wird und auch solang wie möglich bleibt, verletzt. Und wir beide wissen nicht wie schlimm es ist. Wir haben nur das mitbekommen, was auch im übertragen wurde. Jedoch hat Xavier schon Kai und Mason geschrieben, welche aber noch nicht geantwortet haben.
Xavier hat für den Flug natürlich Bussiness Class Tickets gebucht und den Preis geheim gehalten. Und ich werde es sicherlich auch nicht aus ihm herausbekommen.
Aber wir hatten genug Platz, etwas Privatesphäre und Ruhe. Trotz alledem könnte ich jetzt noch mindestens zwei Stunden schlafen.
Die Fahrt bis zum Hotel vergeht schnell. Das Einchecken schaffen wir auch ohne Probleme und bekommen kurz darauf unsere Schlüssel.
„Sie haben das Cart 4 und Bubble 8.1. Auf dem Weg zu Ihrer Bubble befinden sich Pfeiler überall auf der Strecke welche Ihnen den Weg weisen. Das Frühstück liefern wir um acht in die Box an Ihren Eingangsbereich. Mittag um 12:30 und Abendbrot um 7.", wird uns von dem Rezeptionist erklärt.
„Ok danke.", wir beide verlassen nachdem wir uns verabschiedet haben die Rezeption und laufen wieder nach draußen. „Warte du hier ich hole das Cart." „Ich fahre.", sagt er schnell und legt seine Hand um meine um mich aufzuhalten. Lässt dabei sogar eine seiner Krücken fallen.
„Wie willst du so fahren? Warte hier und lass mich das tun."
„Die sind meist automatik also brauche ich nur den rechten Fuß und diesem Bein geht es mehr als perfekt.", ich ziehe meine Hand aus seiner und schüttel mit dem Kopf.
„Schatz...ich habe sowieso die Schlüssel in der Hand.", demonstrativ schwenke ich diese in der Luft, zwinker ihm zu und drehe mich lächelnd herum.
Habe ich ihn gerade wirklich Schatz genannt?
Ich weiß gar nicht wo das herkam.
Das Cart was wie ein Golfcart aussieht und sicherlich auch in einer Art und Weise eins ist finde ich schnell und fahre nach vorne zu Xavier welcher von unseren Koffern umgeben ist.
Ich hebe die Koffer auf das Cart und diese Zeit nutzt Xavier um sich hinter das Steuer zu setzen. Klopft dann schmunzelnd auf den freien Platz neben sich und startet das Cart.
Ich rolle mit den Augen und setze mich letztendlich neben ihn.
Wie schon gesagt ist es hier alles ausgeschildert und wir finden schnell unseren Bereich. Von einem zum anderen Bereich ist es ein Stück Fahrtweg, was bedeutet, das wir keine direkten Nachbarn haben.
Jeder Eingang der verschiedenen Bubbelbereiche ist etwas anders gestaltet. Doch sie alle bestehen aus großen mit grün beschmückten Torbogen.
„Das ist unseres.", er parkt das Cart neben dem kleinen Eingang auf der kiesunterlegten Parkfläche. Unser Bogen ist mit grünen Palmenblättern und großen weißen Blüten bestückt. Es ist jetzt schon ein Traum, dabei habe ich noch nichts außer den Torbogen gesehen.
Sobald wir aussteigen schnappe ich mir unsere Koffer merke jetzt erst das der vermeintliche Torbogen nicht nur ein Bogen sondern ganz viele Bögen sind die eine Art Gang bilden.
Von hier aus sieht man tatsächlich kein bisschen von dem was uns erwarten wird. Alles was man sieht sind die Torbögen welche von grünbewachsenen Felsblöcken umgeben sind.
„Ich liebe es jetzt schon.", sage ich und drehe mich zu Xavier herum. Er blickt mich an und nickt einmal.
Ich laufe durch den Gang welchen die Bögen formen und kann mir ein „Wow" nicht verkneifen als ich in unserem Bereich ankomme.
Es ist noch schöner als auf den Fotos die wir uns vor zwei Tagen angesehen haben. Das Erste was mir auffällt ist die Bubble welche mit einem riesigem Bett ausgestattet ist. Dann der Pool welcher an der Ecke und zeitgleich am Abrund und Rand unseres Bereiches ist.
Davor befinden sich zwei Sonnenliegen und ein Pavilion. Ebenso befindet sich hier auch eine Schaukel welche sicherlich für Kinder oder die perfekte Foto Option ist. Denn die Aussicht von hier ist definitiv das Highlight. Grün bewachsene Felsen, Berge und Bäume weit und breit. Ich wette den Sonnen auf- und untergang von hier anzusehen ist wunderschön und ich kann es kaum erwarten das es so weit ist.
„Nicht schlecht huh?", grinsend drehe ich mich zu Xavier herum.
„Nicht schlecht ist noch untertrieben.", ich trete einen Schritt näher an Xavier heran und schlinge meine Arme um ihn.
„Engel... hey...", eine Hand streicht mir durch die Haare und holt mich aus meinem Traum.
„Du musst langsam wach werden.", ich drehe mich und ziehe die Decke weiter über meinen Körper.
Das Bett neben mir senkt sich etwas nach unten und die Decke raschelt. Wenig später spüre sich seine Hände um mich und ich werde an seinen warmen Körper gezogen.
„Engel.", haucht er, streicht mir die Haare von der Schulter und presst seine Lippen auf meinen Hals und küsst langsam seinen Weg nach oben hinter mein Ohr.
„Wenn ich dich noch länger schlafen lasse ist unser Mittag kalt."
„Ich bin wach.", nuschel ich und drehe mich in seinen Armen.
„Wie lange habe ich geschlafen?", frage ich und lasse meine Augen noch einen kurzen Moment geschlossen.
„Drei einhalb Stunden. Wenn unser Essen nicht hier wäre würde ich dich noch etwas schlafen lassen aber dann kannst du sicherlich heute Abend nicht schlafen.", oh gott. So lang?
Ich fühle mich absolut nicht so als hätte ich drei einhalb Stunden geschlafen.
„Tut mir Leid.", seine Lippen legen sich auf meine Wange.
„Dir muss nichts Leid tun.", haucht er leise. Ich streiche mir über die Augen und öffne sie dann.
„Lass mich das Essen holen.", mit seinen wunderschönen Augen sieht er mich an und schüttel dann mit dem Kopf. Umfasst mein Kinn und führt mich näher zu sich um mich dann zu küssen.
„Ich habe alles schon gemacht. Alles was du tun musst ist mit nach draußen zu kommen."
Warte was?
„Wie? Du kannst doch die Kiste nicht tragen.", er zuckt mit den Schultern und flext seinen linken Arm um mir seine Muskeln zu zeigen.
„Diese Babys funktionieren immernoch perfekt Engel.", er zwinkert mir zu und steigt dann aus dem Bett.
Welches unfassbar gemütlich ist und auch noch wunderschön aussieht. Es ist komplett in weiß, beige wie ein Himmelbett mit vier großen Bettpfosten über welche ein großer weißen lichtdurchlässigen Stoff liegt und an den Seiten elegant heruntergleitet.
Xavier trägt nun nicht mehr das, was er anhatte als wir hier angekommen sind. Von seinem Shirt fehlt jede Spur und alls was ich sehe ist seine gebräunte Haut, Muskeln und seine Tattoos, welche perfekt zu ihm passen. Seine lange Hose ist nun eine kurze, lockere welche ihm bis zum Knie reicht.
Ohne auf eine Antwort oder Reaktion zu warten geht er aus der Bubble und ich beobachte jeder seiner Bewegung bis er bei dem Pavilion ist wo er offensichtlich alles schon aufgebaut hat.
Schnell stehe ich auf und folge ihm.
Auf dem Tisch unter dem Pavilion hat er wirklich alles was wir brauchen bereitgestellt. Das einzige was fehlt ist das Essen welches sich in der Warmhaltebox befindet die neben dem Tisch steht. Ich möchte gar nicht wissen wie er die hier her bekommen hat.
Xavier öffnet die Box und holt das Essen heraus. Stelle es auf unsere Teller und setzt sich.
„Das sieht fantastisch aus.", ist das erste was mir einfällt. Es ist ein Nudelgericht mit einer Menge verschiedenen, gewürfeltem Gemüse und Hähnchen. Also auch etwas, was tatsächlich in Xaviers Ernährungsplan passen würde.
„Ich habe das nicht gekocht also kannst du auch ehrlich sein.", scherzt Xavier und öffnet die Glasflasche in welchem sich Wasser befindet um uns beiden einzugießen.
„Es sieht wirklich gut aus, ich hätte das Gemüse definitiv nicht so gleichmäßig hinbekommen. Ich hätte das allgemein nicht so hinbekommen. Sieh dir dieses Grillmuster auf dem Hähnchen an.", er rollt mit den Augen, lächelt aber.
„Es ist nichts besonders. MEIN Essen hingegen..", lachend nicke ich.
„Ok Chefkoch, lass uns essen."
Tatsächlich ist es gut.
Auch wenn ich jemand bin der zu jedem Essen Soße braucht geht es hier ohne. Auch Xavier schmeckt es und er kann es sogar auch zugeben.
Der erste Tag hier auf Bali vergeht im Flug und eh ich mich versehe ist es um vier am Nachmittag und jetzt erst schaue ich wieder auf mein Telefon.
Die letzten Stunden haben wir damit verbracht auf den Sonnenliegen zu liegen und uns zu unterhalten.
Erschrocken blicke ich auf den Display.
„Oh Gott.. meine Mom hat zehn Mal versucht mich anzurufen und auch mein Dad und mein Bruder."
„Ruf sie zurück, ich lass dich kurz allein.", ich nicke und klicke auf den Kontakt meiner Mom.
Ich hoffe wirklich es ist nichts passiert.
Wir telefonieren einmal die Woche und ich muss ganz ehrlich zugeben in letzter Zeit war ich nicht wirklich zuverlässig was das betrifft und ich bin da auch nicht stolz darauf.
Ich will gerade zurückrufen da fällt mir auf wie spät es in Indiana sein muss. Indiana liegt eine Stunde vor Chicago also 12 Stunden hinter Bali. Also ist es nun vier Uhr am Morgen für sie.
Schnell schreibe ich ihr, das alles gut ist und ich mich um 7 bei ihr melde. Da müsste sie auf dem Weg zur Arbeit sein.
„Schon fertig?", fragt Xavier der anscheinend nur sein Telefon holen möchte welches auf der anderen Sonnenliege ist.
„In Indiana ist es 4 Uhr am Morgen. Ich rufe sie an sobald sie wach sein sollte. Habe ihr aber geschrieben. Meinem Dad und Bruder schreibe ich auch gleich noch.", er nickt und setzt sich wieder.
„Ich fühle mich so schlecht. Ich will gar nicht wissen wie es ihr geht... sie hat sich schon immer zu viele Gedanken gemacht und hätte ich einfach auf mein Telefon geschaut als wir hier her gekommen sind hätte ich ihr wenigstens schreiben können.", gebe ich zu. Er setzt sich mit auf meine Sonnenliege und schüttelt den Kopf.
„Der Flug war anstrengend und danach hast du direkt geschlafen. Selbst als ich dich wieder geweckt habe wäre es schon nach Mitternacht gewesen und du hättest nicht mehr anrufen können. Zudem hattest du nachdem wir gebucht haben nicht einmal die Gelegenheit überhaupt daran zu denken jemandem zu schreiben. Wir haben gepackt und sind los. Ich habe auch erst geschrieben als wir hier waren. In der Zeit in der du geschlafen hast da es eher einfach nicht ging.", ich senke den Blick.
„Ich hätte daran denken müssen." uns hätte etwas passieren können und meine Eltern hätten absolut keine Idee gehabt wo ich überhaupt bin. Sie .. bevor ich weiter denken kann küsst er mich auch schon.
„Nein Engel. Schreib deinem Bruder und deinem Dad und dann denkst du an etwas anderes. Und kein aber."
Wenn das so einfach wäre.
Ich sende die zwei Nachrichten und lege mein Telefon beiseite.
Xavier legt sich wieder auf die andere Sonnenliege.
„Meine Familie weiß seit Jahren nicht wo genau ich bin. Ich bin mir nichtmal sicher ob sie überhaupt wissen das ich noch in Chicago lebe. Ich weiß nichteinmal ob sie noch in Chicago sind.", sofort richte ich meinen Blick auf den schwarzhaarigen.
Das hatte ich nicht erwartet. Seine Familie ist ein Thema welches er immer abblockt.
„Du musst mir das nicht erzählen.", er sieht mich nicht an sondern hat seinen Blick starr nach vorne auf die unfassbare Aussicht gerichtet.
„Meine Eltern sind stinkreiche Bänker und ich war der Unfall der irgendwann passiert ist.", er macht kurz eine Pause und diese nutze ich.
„Kinder sind kein Unfall Xavier, du auch nicht.", immernoch sieht er mich nicht an und es ist genau das gleiche, was schon war als er mir von seiner Ex und dem Baby erzählt hat.
„Ich war es und das ist ok. Eine Nanny hat mich groß gezogen aber sie war mir nie sehr nah. Sie hat ihre Aufgaben erledigt, das für das sie bezahlt wurde und das wars. Sie hat mich zum Training und Spielen gefahren und ist dann wieder gefahren. Meine Eltern waren nur arbeiten und ich habe sie kaum gesehen." Gott das ist schrecklich. Wie kann einem Menschen so viel unfassbar abscheuliches passieren?
„Hast du Geschweister?", er schüttelt mit dem Kopf.
„Ich habe nur mich, das war schon immer so. Erst als ich im College groß rausgekommen bin hat sich das geändert."
„Waren deine Eltern je bei einem deiner Spiele?", er beginnt zu lachen.
„Sie hassen diesen Sport. Ich glaube nur wenn ich Golf spielen würde, hätte ich je ihre Aufmerksamkeit bekommen. Sie wollten das ich in das gleiche Bussines einsteige und ich wollte das nicht. Ich wollte schon immer Hockey spielen. Als ich ihnen dann nach der Highschool gesagt habe das ich kein Bänker werde und ein Stioendium fürs College habe, haben sie mich rausgeschmissen.", wenn man ein Herz brechen hören könnte, dann hätte man meins jetzt gehört.
„Am College bin ins Hockeyteam und dann ich in der NHL gelandet. Seitdem ich ans College bin habe ich nichtsmehr von ihnen gehört und das will ich auch nicht. Mir ist egal was sie machen, wo sie sind und wie es ihnen geht. Das Team.. die Jungs besonders Mason, Kai und Jake sind meine Familie und es ist gut so wie es ist."
X A V I E R W R I G H T
Und du.
Wenn ich an meine Familie denke, denke ich sofort an dich. Und das schon viel länger als mir überhaupt bewusst ist.
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