s e c h s u n d d r e i ß i g

D O P P E L U P D A T E   2/2

n e w  y e a r s  e v e

J U N E   B L A C K

„Sieh mich an June.", sagt er sanft.

So sanft, das ich mir nicht mehr sicher bin ob es überhaut Xavier ist der da gerade mit mir spricht.

„Ich muss zu den anderen.", ich bin viel zu emotional gerade eben.

Und nun drohen alle Dämme die sich in den letzten Wochen angestaut haben zu brechen. Und das alles nur, weil er bei mir ist.

Erst sehe ich ihn wochenlang nicht, außer wenn ich zum Eishockey gehe.

Dann muss ich miterleben wie sich eine andere an ihn klammert und werde in der gleichen Sekunde daran erinnert wie sehr ich doch noch an ihm hänge.

Überlege die gesamte Zeit, was sie hat, was ich nicht habe und habe zeitgleich ein schlechtes Gewissen überhaupt daran zu denken, da ich nicht allein hier bin.

Jetzt ist er mir so nah und alles was ich tun möchte ist in seinen Armen zu sein. Doch es ist falsch. Er hat Christina, sein Date hier und ich habe Trevor, mein Date hier.

„Komm mit.", sagt er in der gleichen Tonart wie zu vor und reicht mir seine Hand.
Für einen Moment zögere ich, nicke dann und sehe ihn an. Lasse seine Hand aber in der Luft hängen und ignoriere sie.

Er läuft zu dem kleinen Balkon, welcher an seine Küche grenzt und öffnet die Tür. Es ist nicht wirklich ein Balkon, eher eine Art Ausblick mit Geländer und hat gerade so viel Platz für einen Stuhl und einen kleinen Tisch daneben. Aber mehr braucht es auch nicht denn sein richtiger Balkon ist riesig mit Wirlpool, Sitzgelegenheiten, Grill und alles was man sich wünschen würde.

Hinter uns schließt er die Tür und macht einen Schritt auf mich zu.

„Wie geht es dir?", mit einer Hand versucht er mir eine Strähne hinter das Ohr zu streichen doch ich schüttel den Kopf und gehe einen Schritt zurück.

Wir haben Dates hier.

„Ich muss wieder rein, Trevor warte.", sicherlich spricht er nichtmehr mit Kai. Ich hätte nicht mit rauskommen sollen.

Xavier lacht kurz gehässig auf und fügt ein „tzz" hinzu.

„Mir ist egal was der Sunnyboy will. Schon schlimm genug das der in meinem Appartment ist.", mich überzieht ein Schauer. Entweder wegen dem Stimmungswechsel oder der Kälte hier draußen.

„Wir sind nicht wegen dir hier. Sydney hat uns eingeladen und wenn es dich so sehr stört gehen wir wieder. Ich kann mir schöneres vorstellen als den Abend hier zu verbringen.", antworte ich ihm und bereue den letzten Teil direkt. Den Teil mit Christina lasse ich weg. Denn eigentlich ist sie, die mich hier am meisten stört.

„Ich kann mir auch besseres vorstellen.", sagt er pampig und rollt mit den Augen.

Meint er dabei auch mich?
Oder nur die Party?
Ich möchte es gar nicht wissen und schüttel mit dem Kopf.

So hatte ich mir das ganz und gar nicht vorgestellt. Viel zu viele Minuten habe ich damit verbracht zu überlegen wie ein Gespräch verlaufen könne. Aber das stand nicht in meinen Möglichkeiten.

„Weist du was ich gehe und keine Angst du musst mich zu solchen Festen nicht mehr sehen.", und ich ihn auch nicht.

So schaffe ich es hoffentlich irgendwann über ihn hinweg zu kommem

Wieder schüttel ich mit dem Kopf, drehe mich herum und greife nach der Türklinke.

Doch noch bevor ich sie nach unten drücken kann zieht er mich zurück und drückt seine Lippen auf meine.

Wie von allein bewegen sich meine Lippen gegen seine.

Doch ich realisiere schnell was hier gerade passiert und drücke ihn weg.

Ich kann das Trevor nicht antun.

„WAS SOLL DAS!", empört sehe ich ihn an, gehe noch einen Schritt zurück und pralle mit meinem Rücken an die Tür.

„Hör auf damit.", füge ich hinzu.
Erst ignoriert er meine Nachrichten und zeigt beim Spiel, als er mich ansieht, keine Reaktion und jetzt das?

„Ich vermisste dich June.", er schließt kurz bevor er das sagt für einen Moment die Augen. So als wäre es eine Überwindung für ihn das zu sagen.

Ich schüttel mit dem Kopf.
Er lügt, er vermisst mich nicht.

„Das stimmt nicht.", das darf nicht stimmen.
Ich bin auf dem besten Weg dahin ihn zu vergessen.

„Doch, alles woran ich denken kann bist du.", immernoch schüttel ich den Kopf und blickt auf den Boden als sich die ersten Tränen anbahnen.
Gott warum bin ich nur so nah am Wasser gebaut?
Ein falsches oder auch richtiges Wort und ich beginne zu weinen.

„Ich kann das nicht Xavier..", hauche ich ohne ihn dabei anzusehen.

„Ich will das nichtmehr. Du tust mir nicht gut.", viel zu lange bin ich geblieben, in der dämlichen Hoffnung es könnte alles gut werden und ich bekomme mein happy end.

„Ich kann mich nicht länger von dir Fernhalten June."

„Ich liebe dich Xavier.", spreche ich die Worte aus, die er hätte nie hören sollen und sicherlich auch wollen.

Die Tränen aufzuhalten, wäre jetzt sinnlos weshalb ich es gar nicht mehr versuche.

„Ich weis noch als du zu mir gesagt hast das ich mich nicht in dich verlieben soll und ich dachte, das es nie passieren wird.", leise lache ich und streiche die Tränen von meiner Wange.
Wie naiv war ich bitte?

„Aber ich kann es nicht ändern und ich weis es auch schon lange. Zu lang und trotzdem dachte ich, ich kann weiter mit dir befreundet sein und zu sehen wenn du mit anderen flirtest. Sie anfässt und küsst. Aber ich kann es nichtmehr und ich will es auch nicht. Ich weis das du keine Beziehung führen wirst und ich weiß auch worauf ich mich damals eingelassen habe aber ich kann das nicht länger. Ich will es nicht länger. Ich habe die Zeit mit dir genossen und ich bin so dankbar für alles was du für mich getan hast. Das du mir geholfen hast mich hier in Chicago wohl zu fühlen. Die Stunden die du verbracht hast für mich zu kochen, die Ausflüge und der Urlaub. Aber ich muss jetzt auch an mich und meine Zukunft denken. Die letzten Wochen haben mir gezeigt wie sehr ich mich nach einem Partner sehne.", ich stoppe kurz um mich etwas zu beruhigen und spreche dann weiter.

„Ich will irgendwann heiraten, eine Familie gründen und glücklich sein. Jemand haben, der nach der Arbeit zu Hause auf mich wartet oder auf den ich jeden Abend warte. Gemeinsam mit jemandem einzuschlafen und aufzuwachen. Und ich denke das Trevor der erste und richtige Schritt in diese Richtung sein könnte.", erzähle ich und warte gar nicht auf eine Reaktion von ihm sondern wende den Blick ab, sehe auf meine Hände und rede weiter.

„Das geht aber nur wenn ich dich nicht weiter treffe.", es ist mir noch nie so schwer gefallen meine Tränen zu stoppen.

„Ich wünschte ich k-", ich schüttel mit dem Kopf und lasse ihn nicht sprechen.

„Sag bitte nichts Xavier. Ich glaube Trevor hat noch ein halbvolles Getränk und sobald es leer ist gehen wir.", ich schätze das wars.
Endgültig.

„Bleibt noch, es ist bald Mitternacht.", bevor ich etwas sagen kann zieht er mich in seine Arme und drückt mich fest an sich. Ich versuche mich wegzudrücken doch er lässt es nicht zu.

„Ein letztes Mal honey.", der Spitzname und die Art wie er es sagt ist wie der Startruf nun komplett in Tränen auszubrechen und ich kralle mich an ihm fest.

Lasse es zu und denke nicht daran, was passiert sobald wir uns aus der Umarmung lösen.
Auch er verstärkt seinen Griff.

Hinter uns höre ich es Rascheln doch ich und auch Xavier ignorieren es und bleiben umeinander geschlungen stehen und ich schließe meine Augen während er mir durch die Haare streicht.

„Du bist ein wundervoller Mensch June und ich hoffe wirklich das Trevor dich glücklich machen kann."

Ich atme seinen Duft das letzte Mal ein und zögere das Ende noch etwas heraus.

Ich bringe es nicht hinter mich, aus der Unarmung zu lösen.

Viel zu schnell geht die Zeit vorbei und ich merke wie sein Griff sie etwas lockert, weshalb ich das gleiche tue.

„Seid ihr ein Paar?", fragt er leise und ich schüttel mit dem Kopf. Noch nicht.

Seine Hände legen sich um mein Gesicht und er streicht mit beiden Daumen die Tränen unter meinen Augen weg.

„Darf ich?", ich weiß was er meint und nicke leicht.

Ein letztes Mal.

Ich schließe meine Augen und zeitgleich treffen seine Lippen auf meine.

Ein einziger kurzer Kuss, eh er sich wieder entfernt und wir uns ansehen.

„Geh wieder zu Trevor, er wartet sicherlich auf dich.", ich nicke und atme zittrig aus.

„Ich würde mich trotzdem freuen wenn du weiterhin zu unseren Spielen kommst."

„Werde ich."

„Nutz mein Ticket, es gehört dir. Immer.", ich nicke und flüster ein leises „Danke Xavier"

„Wir sehen uns beim Feuerwerk, ich brauche noch ein paar Minuten.", wieder nicke ich, öffne die Tür und lasse ihn allein hier draußen stehen.

In der Küche nehme ich mir das erste Getränk was mir in die Augen fällt. Atme ein paar Mal ein und aus und laufen wieder zu den anderen.

Zu meinem erstaunen stehen Kai und Trevor immernoch nebeneinander und unterhalten sich. Ich hoffe meine Augen sehen nicht all zu rot aus aber, das Licht hier ist gedimmt und nur einzelne kleine Lichtquellen erhellen den Raum etwas. Also wird es schon niemand mitbekommen.

„Alles ok Blondie?" nickt und sofort legt er mir einen Arm um die Schulter.

Eine Weile bleibe ich bei den beiden und lasse meinen Blick stetig auf dem Gang zur Küche gerichtet.

„Wollen wir los? Wir haben noch 7 Minuten und Lilian und Mason sind schon am Aussichtspunkt?", wechselt Kai das Thema von dem ich nicht wirklich viel mitbekommen habe.

„Klar, brauchst du Hilfe beim tragen?"

„Ja, eigentlich sollte Xavier helfen aber ich sehe ihn nicht.", „Ich helfe dir, warte hier Blondie.", er lächelt mich an und folgt Kai.

Etwas unbeholfen warte ich mitten im Raum bis beide wieder kommen und schnappe mir meine Jacke. Auch Kais Date, Janice, folgt den beiden und kommt dann mit zu mir. „Ich liebe Feuerwerk.", sagt sie kichernd und wir beide laufen aus dem Appartment heraus, hinter den zwei Männern hinterher.

Xaviers Appartment ist auf einem Berg und nur ein Stück weiter nach oben und man hat einen perfekten Ausblick auf die Stadt.

Nach uns nach versammeln wir uns und auch andere, die hier in der Nähe wohnen stehen hier.

Ein Arm legt sich um meine Schulter und Trevors Duft gemischt mit dem kalten Wind umhüllt mich.

„Ist wirklich alles ok?"

„Ja warum?"

„Du bist so still, wo ist meine durchgängig redende June hin?"

„Ich bin müde, es war ein langer Tag.", er zieht mich etwas näher und streicht mir einmal über die Haare.

„Lass uns noch bis nach dem Feuerwerk bleiben und dann zurück fahren." ich nicke und lehne mich etwas an ihn.

„Das klingt gut.", er ist perfekt, warum schaffe ich es nicht mich so wohl zu fühlen wie ich sollte?

Der Countdown, die letzte Minute beginnt und Xavier ist immernoch nicht zu sehen.

Es sollte mir egal sein und ich zwinge mich nicht weiter zu schauen sondern mich auf Trevor, das kurz bevorstehende Feuerwerk und den Countdown zu konzentrieren.

Die letzten zehn Sekunden laufen. Alle um uns herum zählen mit und als es Mitternacht schlägt, dreht Trevor meinen Kopf zu sich und legt seine Lippen auf meine. Nur für einen Hauch einer Sekunde eh er mich lächelnd anblickt.

„Frohes neues Jahr Blondie." „Frohes neues Jahr Trev.", antworte ich und werde danach fest umarmt. Das erste Feuerwerk ertönt und es war die richtige Entscheidung hier her zu kommen.

„Hey jetzt sind wir dran Mister Surferboy.", kommt Sydney Stimme neben uns. Lachend hebt er beide Hände in die Luft und tritt ein paar Schritte von mir zurück.

„Frohes neues Jahr Junes! Verdammt ich spüre es, es wird ein wunderbares Jahr." „Frohes neues Jahr Syd.", lache ich als sie uns übertrieben hin und her wippt.

Auch Kai, Lilian und Jake kommen und umarmen mich. Und als all das geschafft ist, lande ich wieder in Trevors Armen und gemeinsam sehen wir uns die wunderschönen Farben des Feuerwerks um uns herum an.

Mein Blickt schweift durch die Menge und jeder scheint glücklich zu sein.

Als ich wieder nach vorne sehen, bleibt mein Blick für eine Sekunde an Xavier hängen und wir tauschen ein kleines Lächeln aus eh ich wieder wegsehe.

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