D O P P E L U P D A T E   1/2

—new years eve—

J U N E B L A C K

„Fuck Blondie, du bist perfekt.", Trevor greift nach meiner Hand und dreht mich einmal im Kreis.

„Dir auch hallo.", schmunzel ich und werde kurz darauf in eine Umarmung gezogen. „Lass mich nur noch schnell die Kekse holen dann können wird los.", er nickt nur und ich laufe zurück in die Küche.

Es ist Silvester und natürlich feiern wir das. Ich war mir nicht sicher ob Trevor mitkommen wird, denn es hätte ja sein können das er schon Pläne mit seinen Freunden hat aber als ich ihn gefragt hatte, hat er sofort zugestimmt.

Sydney hat es sich zur Aufgabe gemacht die Feier zu planen und ich habe keine Ahnung wie sie es geschafft hat aber es findet bei Xavier statt.

Ich habe Sydney und auch Lilian mehrmals gefragt ob es wirklich ok ist, wenn ich mit dabei bin und sie haben mir beide versichert das es kein Problem ist.

Das letzte Mal das ich mit Xavier gesprochen habe, ist der Moment als ich ihm gesagt habe das ich mit Trevor auf Dates gehe.

Wird er heute mit mir sprechen?
Wird er mich ignorieren wenn er Trevor sieht?
Hat er ein Date dabei?
Wir er mich vielleicht sogar wieder nach Hause schicken?- nein quatsch das wird er nicht. Niemals.

Ich greife nach der Dose in denen die Kekse sind und nehme noch die Deko, welche ich dazu besorgt habe in die andere Hand.

Sydney hatte gesagt das es ganz viel silber Glitter geben wird. Weshalb ich für die Platte, auf welche die Kekse kommen noch passende Deko habe.

Ich habe lange nicht gebacken, viel zu lange. Für eine Person ist fast unmöglich die richtige Menge zu finden und am Ende ist es immer zu viel. Für Xavier habe ich nie gebacken denn er würde es nicht essen und auch Trevor ist nicht der Mann für süße Desserts und Snacks.
Aber heute war die passende Gelegenheit wieder zu backen.

Wieder bei Trevor nimmt er mir die Dose ab und lächelt mich an. „Hast du alles? Deine Sachen für die Nacht?", ich nicke und hebe die Tasche, welche schon bereit im Eingangsbereich steht hoch.

„Alles eingepackt.", sage ich nur und hänge mir die Tasche über die Schulter. Dann nehme ich noch meine kleine Handtasche und trete aus der Tür heraus.

„Perfekt." der Blonde folgt mir und wenig später sitzen wir auch schon in seinem Auto. Ich habe noch nicht bei ihm übernachtet und er auch noch nicht bei mir. Vor ein paar Tagen hat er gefragt ob ich nach der Party die Nacht bei ihm verbringen möchte und ohne zu überlegen habe ich ja gesagt.

Wir kennen uns jetzt zwei Monate und mehr als ein paar fast schon unschuldige Küsse ist nichts passiert.

Ich möchte mich aber keinesfalls beschweren. Wir lassen es langsam angehen und ich mag es so, wie es ist. Hier und da mal eine kurze Umarmung, eine harmlose Berührung und ein kleiner Kuss. Langsam fällt es mir leichter mich auf Trevor einzulassen und auch seine Nähe zu geniesen. Es ist noch lange nicht so, wie es mit Xavier war, wo alles so natürlich und einfach wirkte aber es ist ein Anfang.

Die Fahrt zum Appartment vergeht schnell. Zu schnell und je näher wir kommen desto unruhiger werde ich.

„Wir sind schon zu spät oder?", ich schüttel mit dem Kopf. „Laut Sydney sollen wir in fünfzehn Minuten da sein und da vorne ist es schon. In fünf Minuten sind wir im Appartment.", erzähle ich ihm und kurz darauf fährt er auch schon auf den Parkplatz und hält neben Kais Sportwagen. Kaum zu glauben das er so schon da. Vielleicht hat er vor sein Date mit Pünktlichkeit zu überzeugen.

„Weist du wo wir hin müssen?", ich könnte das Appartment blind finden, vertrau mir.

„Ja ich war schon einmal hier.", gemeinsam betreten wir das Gebäude, wo glücklicherweise die Tür unten auf ist und ich steuer direkt auf den Aufzug zu. Je schneller ich die Begrüßung hinter mir habe desto besser.
Dann kann ich Xavier wieder aus dem Weg gehen und muss mich später nur noch verabschieden. Auch wenn ich hoffe, das wir die Gelegenheit bekommen uns kurz zu unterhalten.

Aber über was?

Es gibt eigentlich nichts worüber wir sprechen könnten.

Der Aufzug öffnet sich und wir laufen die letzten Meter zu seiner Haustür. Ich atme leise durch und drücke auf die Klingel.

Sofort hört man Schritte und die Tür wird schwungvoll geöffnet. Anders als erwartet steht nicht der schwarzhaarige Hockeyspieler vor mir. Sondern eine strahlende Blondine mit einem unaufgeblasenem Luftballon in der Hand.

„Ahhhh Junes da seid ihr ja. Kommt rein.", begrüßt Sydney uns beide und zieht mich sofort in eine feste Umarmung.

„Ich freu mich so dich zu sehen, wow du siehst zu gut aus.", sagt sie und wippt uns hin und her. „Glückwunsch er ist schnuckelig.", flüstert sie mir dann ins Ohr eh sie mich kurz darauf wieder los lässt.

„Du musst Trevor sein, ich bin Sydney. Freut mich dich endlich kennenzulernen."

Nachdem das geschafft ist entschuldigt Sydney sich und geht die letzten Luftballons aufblasen. Wobei Trevor ihr seine Hilfe angeboten hat und ihr folgt.

Ich gehe in die Küche und erstaune. Nichts hier dran, außer die Einrichtung ist mehr -typisch- Xavier. Silber Heliumluftballons hängen an der Decke. Ganz viele silberne Luftschlangen und Partygirlanden schlängeln sich durch den Raum und seine Kücheninsel ist mit Snacks bestückt. Eine leere Platte steht auf der linken Seite. Was wohl die für die Kekse sein muss.

Ich packe die Schokokekse auf die Platte und versuche sie dabei möglichst schön hinzulegen.

„Hey.", eine Frau taucht in der Küche auf und stolziert auf mich zu. Vielleicht Kais Date, ich glaube sie hieß Janice.

„Wir wurden uns noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Christina." Christina? Lilian hat gar nicht von einer Christina erzählt. Wer weis, vielleicht ist sie in der letzten Minute spontan dazugekommen oder Kais Date hat sich noch geändert.

Sie ist groß, trägt ein enganliegendes, kurzes, schwarzes, glitzerndes Kleid. Ihr Make Up sieht perfekt aus und ihre Haare liegen in Wellen über ihre Schulter. Ihr linker Arm ist mit kleinen Tattoos überseht und alles in allem wirkt sie wie ein Model. Ja passt zu Kai, auch wenn ich dachte er steht auf die kleinen unschuldig wirkenden Frauen.

„Ich bin June.", stelle ich mich vor, lächel sie leicht an und widme mich der Deko für das Tablett. Jetzt wo ich hier alles sehe, bin ich froh nicht nur die Kekse mitgebracht zu haben. Es ist alles wirklich perfekt hier und dabei habe ich nur den Eingangsbereich und die Küche gesehen. Aber Sydney ist Hochzeitsplanerin, natürlich wird es hier an nichts fehlen.

„Ich hoffe du bist später nicht enttäuscht wenn noch viele von deinen Cookies da sind. Sportler essen so etwas nicht."

Ich nicke nur und lächel sie leicht an.
„Oh ja ich bin darauf vorbereitet. Keine Angst."

Ich widme mich wieder der Deko und höre wenige Augenblicke Schritte näher kommen. „Baby sieh mal, es gibt Cookies.", sagt sie weshalb ich auf schaue und Kai erwarte, sehe aber Xavier welcher langsam näher kommt.

Natürlich ist sie wegen Xavier hier. Wenn ich sie mir genauer ansehe ist sie wie die weibliche Version von ihm. Und vielleicht ist es ja die Art Frau auf die er steht. Und merkt durch sie wie schön eine Beziehung sein kann. Denn in all der Zeit, bin ich nicht einmal so mit ihm vor anderen umgegangen wie sie gerade. Ja ich habe ihn auch mal Baby genannt aber da waren wir allein. Vor seinen Freunden waren wir immer nur strickte Freunde mit eventuell etwas mehr Umarmung als nötig.

„Hey June.", sagt er dann tatsächlich und sieht mich auch an.
„Hey.", antworte ich kurz darauf und schaffe es nicht wegzusehen.
Und auch er hält den Blick stand.

„Gott du siehst heiß aus.", kichert Christina, als wäre ich gar nicht hier und schlingt ihre Arme um seinen Hals. Und immernoch sieht er mich an und geht nicht auf sie ein. Doch ich breche den Blickkontakt zwischen Xavier und mir und sehe nach unten auf meine Hände. Ich sollte hier weg.

Warum kann ich jetzt nicht wie auf magische Art und Weise gerufen werden? So das ich gehen kann ohne das es wie flüchten aussieht?

„Einen schönen Abend euch noch.", sprudelt es aus mir heraus und ich laufe ohne noch einmal zu den beiden zu sehen aus der Küche heraus.

Einen schönen Abend euch noch?
June was zur Hölle sagst du da?

„Ich glaube wir müssen auch noch einen Tanzkurs belege .", scherzt Trevor und dreht mich ein weiteres Mal, eh er mich wieder in seine Arme zieht. Lachend nicke ich.

„Ich glaube auch."

„Ich hole mir was zu essen, bin gleich zurück.", sagt der Blonde, lässt mich los und streicht mir bevor er geht über die Haare. Sofort tauchen Lilian und Sydney neben mir auf.

„Ihr seid so süß zusammen.", sagt Lilian und sieht mich breit grinsend an.

„Er ist schon irgendwie süß.", sein Outfit heute finde ich besonders schön. Eine beige Hose und dazu ein lockeres hellblaues Hemd bei welchem er die ersten paar Knöpfe offen gelassen hat.

„Behandelt er dich gut?", direkt nicke ich. „Aufjedenfall, er kommt sogar zu jedem einzelnen Hockeyspiel mit. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich denken er ist ein Fan.", was er aber nicht ist.

„Wie süß von ihm. Wir müssen das nächste Mal zusammen hingehen." „Gerne, aber ich kaufe mir die Tickets selbst. Ich-", „Kein Problem June." antwortet sie direkt. Ich nehme Xaviers Ticket nicht, bringe es aber nicht übers Herz es aus meiner Wallet zu löschen. Das würde sich dann zu real anfühlen. Aber vielleicht sollte ich es tun.

Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen und bleibe an Trevor hängen welcher sich mit Kai unterhält. Es freut mich das er sich so gut mit ihm versteht, denn es ist kaum zu glauben aber in den letzten Wochen hat Kai mir immer wieder mal geschrieben und gefragt wie es mir geht.

„Kommst du morgen zum Spiel?", wechselt Lilian das Thema. „Ja, Trevor und ich haben Tickets. Aber es müsste verboten sein an so einem Tag ein Spiel zu haben.", ich habe es schon letztes Jahr nicht verstanden wo sie an Weihnachten spielen mussten. Aber einen Tag nach Silvester? Ich weis nicht was schlimmer ist. Aber Xavier hat mir erzählt, das solche Spiele die meisten Einschaltquoten bringt und der Liga es nicht um die Spieler und deren Familien sondern um das Geld geht.

„Oh ja. Zum Glück ist es ein Heimspiel sonst wären sie jetzt gar nicht hier.", mein Lilian was mich nur nicken lässt. Klar freue ich mich das sie alle hier sind aber ich weis nicht ob ich mich wohler fühlen würde wenn sie nicht da wären. Denn jedesmal wenn Xavier in meinem Blickfeld auftaucht, fällt es mir so unfassbar schwer nicht zu ihm zu sehen. Allgemein normal weiter zu machen.

Aber wenn sie nicht hier wären, wäre ich sicherlich mit bei Trevor und seinen Freunden und ich weis nicht ob ich mich da so wohl fühlen würde. Bis jetzt habe ich keinen einzigen seiner Freunde kennengelernt. Was auch voll ok ist.

„Ich hole mir was zu trinken, wollt ihr auch noch etwas?", die beiden schüttel mit dem Kopf und ich laufe in die Küche.

Glücklicherweise bin ich alleine. Summe leise die Melodie mit und schnappe mir einen Keks während ich überlege was ich trinken möchte.
Kais Date hat eine alkoholfreie Bowle mitgebracht, welche verdammt gut aussieht.

„Du gehst mir aus dem Weg.", ich zucke zusammen, drehe mich aber nicht herum. Das letzte was ich erwartet hatte war, das er mich jetzt noch einmal ansprechen wird.

„Ich dachte wir machen das jetzt so?", frage ich vorsichtig nach ohne ihn anzusehen, sondern meinen Blick auf den Getränken zu halten.

„June. Ich ka-" „Es ist ok, ich hatte nicht erwartet das wir weiterhin Freunde sind." gebe ich leise zu und lasse ihn nicht aussprechen. Die Chance das jemand herein kommen könnte und uns hört ist zu groß.

Seine Hand berührt meine doch so gern ich es auch zu lassen würden kann ich nicht.

So sehr mein Herz auch danach schreit, ich kann nicht und ziehe meine Hand wieder aus seiner.