e p i l o g
-EIN JAHR SPÄTER-
J U N E B L A C K
„Einen noch.", nuschelt Xavier zieht mich an der Taille zu sich zurück und küsst mich erneut. Schmunzelnd erwieder ich den Kuss und lehne mich an meinen Freund.
Wir sind jetzt etwas mehr als ein Jahr zusammen und ich fühle mich immernoch so wie an Tag ein.
Bin immernoch ganz hibbelig wenn ich weiß, das er vorbei kommt. Kann immernoch genau so wenig mit seinen Komplimenten umgehen und geniese jede noch so kleine Berührung und jedes Lächeln.
„Wann kommst du später zur Arena?", fragt er und schnappt sich seine Bears-Cap.
„Sobald Lilian und Sydney da sind, etwa um drei.", er nickt und streicht mir einmal durch die Haare eh er mich erneut küsst.
„Ich darf heute nicht raus aber wenn du zum Ende des Aufwärmens nach unten zur Teambank kommst dann kannst du mich trotzdem küssen.", diese Saison ist es zu einem Ritual geworden das wir uns nach dem aufwärmen noch einmal in den Spielerkatakomben treffen und er einen Kuss bekommt.
Und er bei jedem einzelnen Heimspiel dafür gesorgt das es auch wirklich so ist. Selbst wenn die Trainer ihn nicht gehen lassen wollten hat er einen Weg gefunden. Für ihn ist es wie ein „Glücks- Kuss" geworden und laut ihm gewinnen sie keine Heimspiele wenn ich ihn nicht vorher in der Arena küsse.
Doch heute ist es anders.
Heute ist alles anders.
Heute ist das Stanley Cup Finale.
Die Bears haben es tatsächlich geschafft und sind ein Jahr nach ihrer Verletzungs- Serie in den Playoffs neu durchgestartet und stehen nun am Ziel ihrer gesamten Saison.
Ein letztes Spiel steht ihnen noch im Weg zum World Champion.
Nurnoch 60 Spiel Minuten trennen sie von dem Cup.
„Wir müssen das heute nicht tun Schatz.", sage ich. Niemand außerhalb des Teams weiß von uns. Klar gehen wir auf Dates, natürlich hält er beim Einkaufen meine Hand und natürlich küsst er mich draußen. Aber weder er, noch ich posten online über den anderen. Und wenn wir uns in der Halle küssen, dann nur in den Bereichen wo sich keine Fans befinden.
Xavier ist ein sehr privater Mensch, gibt nichts über sein Leben außerhalb des Hockeys preis und dazu gehöre auch ich.
Und ich liebe es so, wie es ist.
Natürlich kommen wir in den privaten Storys des anderen vor und das nicht zu selten. Der Rest, außerhalb unserer Freunde bekommt aber nichts von all dem mit. Und das ist auch gut so.
„Doch, wir müssen das tun. Ich brauche den Kuss später Engel."
„Bist du dir sicher?", er nickt und holt sich seine Jacke.
„Ganz sicher, sonst gewinnen wir nicht.", ich reiche ihm sein Telefon vom Wohnzimmertisch und folge ihm bis zur Wohnungstür. Im Eingangbereich steht auch schon seine Tasche welche er gestern Abend gepackt hat. Vor Hauptrunden Spielen scheint er nicht nervös zu sein, nichteinmal von Playoffspielen. Und falls er nervös war, hatte er immee ein ziemlich gutes Pokerface.
Doch heute ist es ihm deutlich anzusehen.
Was ich voll verstehen kann.
Jeder der mit dem Hockey anfängt und beschließt das professionell machen zu wollen hat dieses eine Ziel.
Den Stanley Cup zu gewinnen.
Und heute ist dieses Ziel nun zum greifen nah.
Xavier hebt seine große Tasche etwas an. Stellt sie dann wieder ab und sieht zu mir.
„Komm her mein Engel.", kaum stehe ich vor ihn zieht er mich in eine feste Umarmung. Vergräbt seinen Kopf in meinen Haaren und eine ganze Weile verharren wir so.
„Ganz viel Gück. Ich bin so stolz auf dich Schatz.", nuschel ich und umarme ihn noch etwas fester.
„Und ganz viel Spaß.", füge ich noch hinzu.
„Danke Engel. Und ich will dich jubeln hören, gib dein bestes.", schmunzelnd nicke ich. „Das wirst du, ich werde noch lauter sein als die Trommeln in eurer Fankurve.", ich spüre seinen warmen Atem auf meinem Hals und direkt danach seine Lippen welche viele kleine Küsse verteilen.
Erst als es klingelt stoppt er wieder. Das muss Mason sein welcher ihn und Kai auf dem Weg zur Arena abholt.
Ich löse mich aus der Umarmung, stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn ein letztes Mal.
„Bis später." „Bis später.", mit dem Daumen streicht er mir einmal über die Wange, schnappt sich dann seine Tasche und verlässt das Appartment.
Den gesamten Weg bis zum Aufzug sehe ich ihn noch hinterher und gehe dann erst wieder herein.
Gerade als ich die Tür schließe klopft es mehrmals schnell hintereinander. Weshalb ich sie wieder öffne.
„Hast du was vergessen?", er nickt.
„Ich liebe dich." automatisch beginne ich zu lächeln.
„Ich liebe dich auch Xavier."
„Ich bin so aufgeregt. Du glaubst es gar nicht.", sagt Lilian ganz hibbelig und zieht sich ihre personalisierte „Cooper" Jacke wieder an.
Sie hat für mich und sich eine anfertigen lassen und ich liebe diese Jacke so sehr.
Sie sind in den Teamfarben, blau und weiß im Patchwork Style. Dann steht ganz groß die Nummer und der Nachname wie auf den Trikots darüber. Alle Spielerfrauen beziehungsweise Freundinnen tragen diese Jacken, jedoch haben die von Lilian und mir kleine Details auf den Ärmeln.
Unten am Ärmelende haben sie die jeweiligen Buchstaben. Auf meiner linken Seite ist ein J und auf der Rechten ein X.
Bei Lilian ist links ein L und rechts ein M.
„Fertig?", fragt Sydney und ich betrachte mich ein letztes Mal im Spiegel bevor ich nicke.
Ich habe mir heute Locken gemacht und hoffe so sehr das sie halten und nicht sobald ich aus dem Haus gehe wieder raus sind.
Dazu trage ich eine zwarze Hose und ein weißes, enges Oberteil, was man aber unter dieser Jacke nicht sieht.
Schnell kommen wir bei der Arena an. Jede Saison, ist ganz Chicago im Hockey Fieber aber seitdem feststeht das die Bears im Final stehen scheint es noch mehr geworden zu sein. Und ich liebe es.
In Restaurants gibt es Gerichte welche nach dem Team benannt sind. In Bäckereien Gebäcke und in Bars Cocktails.
Laut Xavier wurden noch nie so schnell die Tickets verkauft als zum Verkaufsstart des Finalspieles. Ich erinnere mich an den Playoffs Ticketverkauf und das war schon schwer. da will ich mir gar nicht vorstellen wie es hier gewesen sein muss. Zum Glück hatte ich das Problem nicht.
Der Einlass verläuft ohne Probleme, wir bekommen unsere Bändchen, laufen durch etliche Securitykontrollen und kommen dann im VIP Bereich an.
Lauter mittlerweile bekannte alte und auch neue Gesichter befinden sich hier. Der Bereich ist nun mit Stanley Cup Finals Deko geschmückt und aus alled hier schreit daran, das dies kein normales Spiel ist. Der Fan VIP Bereich ist für heute geschlossen und für Familien der Spieler reserviert. Denn es liegt auf der Hand das auch Familien die weiter weg wohnen für heute anreisen werden.
„Das Aufwärmen beginnt in 10 Minuten. Wir haben noch etwas Zeit zum essen ich glaube kaum das ich während der Spielpausen etwas herunter bekomme.", sagt Lilian. Und wenn ich ehrlich bin weiß ich nicht einmal ob ich jetzt etwas herunterbekomme. Ich bin so nervös und aufgeregt dabei bin ich nicht die jenige die spielt.
„Ich glaube das einzige was ich jetzt herunter bekomme ist einen Kakao.", wir drei holen uns etwas am Buffet, wobei ich wirklich nur zu dem warmen Kakao gehe.
„Ich glaube ich brauche Hilfe. Kannst du mir zeigen wie das mit dem Kakao funktioniert?", ich stoppe in meiner Bewegung und schaue nach links.
Oh mein Gott, das kann nicht wahr sein.
„Ella?", sie lacht und nickt.
„Sieht ganz so aus Junes.", oh gott.
Sofort schließe ich Ella in meine Arme.
Das kann nicht wahr sein.
Sie ist wirklich hier.
Hier in Chicago.
Direkt vor mir.
Sie war letztes Jahr als wir aus Bali zurück sind für zwei Tage mit Connor, ihrem Freund und Brian dem süßesten kleinen Jungen den ich je gesehen habe hier. Und seitdem haben wir uns nichtmehr gesehen.
„Was.. ich.. was machst du hier?"
„Naja ich musste mir mehrere Jahre anhören wie gut dieser Kakao hier ist also dachte ich, ich teste ihn mal aus.", ich lache und schnappe mir eine Tasse um sie ihr in die Hand zu drücken.
„Dann solltest du das tun. Er ist wirklich fantastisch.", das ist er wirklich.
„Xavier hat mir vor drei Wochen bei Instagram geschrieben und mich, Con und Brian eingeladen herzukommen. Er meinte du würdest dich darüber freuen und wie könnte ich da nein sagen.", und wie ich mich freue.
Wir unterhalten uns noch bis es Zeit ist zu unseren Plätzen zu gehen. Ich sitze zwischen Ella und Lilian, welche sich zum Glück auch blendend verstehen. Connor und der kleine Brian sind ebenfalls hier in der Halle doch mit anderen Familienmitgliedern und Freunden von den Spielern in eine der Lounges hier. Wo es definitiv nicht so laut und so kalt ist. Denn sonst wäre es unmöglich Brian mit hier herzubringen.
Das Team kommt auf das Eis und wird gebührend bejubelt. Es dauert nicht lange bis ich Xavier entdecke welcher sofort die ersten Pucks ins Tor schießt.
„Oh Gott und das ist erst der Anfang. Ich sollte mehr Hockeybücher lesen.", sagt Ella, dabei ist das hier noch gar nichts. Sobald das Intro beginnt, sollte sie hin und weg sein.
„Das hier ist besser als jedes Buch.", sagt Lilian und beugt sich etwas zu uns.
Doch so sehr ich Bücher auch liebe aber Lilian hat recht. Das hier ist nichts im Vergleich zu einem Buch. Jedoch aber auch, da Xavier hier spielt. Man sieht ihm an wie viel Herz er hier herein steckt und allein das zu sehen, macht es für mich noch besser als jedes Buch. Und natürlich ist es auch ziemlich heiß ihm dabei zuzusehen.
Als der Buzzerton durch die Arena schallt und die Teams gebeten werden das Eis zu verlassen stehe ich auf und tue das was Xavier gesagt hat. Ich gehe die drei Reihen nach unten und zur Spielerbank.
Wir sitzen in Reihe drei, direkt hinter der Spielerbank, da wo heute alle Familien und Freunde des Teams sitzen. Und auch wenn es kein Vergleich zur ersten Reihe direkt am Glas ist, ist es ein verdammt guter Platz. Außerdem habe ich auch so die gesamte Zeit einen perfekten Blick auf Xavier.
Ein Gerüst trennt mich von den Spielern die das Eis verlassen und durch die Spielerbank zum Tunnel kommen der sie ins Innere bringt.
Aus der entgegengesetzten Seite des Tunnels stehen Fans welche die Namen der Spieler die hier entlang laufen. Doch sie alle sind viel zu fokusiert um die Fans auch nur zu bemerken.
Einer nach dem anderen kommt hier entlang bis ich Xavier erblicke. Sofort sieht er zu mir, nimmt sich den Helm ab und bleibt vor mir stehen.
Lächelnd beuge ich mich weiter über das Geländer und küsse ihn.
Die Reaktionen der Personen um uns herum nehme ich gar nicht wahr und das ist auch gut so. Aufgrund der Lautstärke ist es unmöglich ihm noch einmal Viel Glück zu wünschen.
Doch sein Lächeln und das kleine zwinkern welches er mir gibt bevor er im Tunnel verschwindet reicht mir aus.
Die letzten Minuten der regulären Spielzeit laufen.
Es steht zwei zu zwei, und wenn jetzt nichts passiert geht es in die Overtime und das möchte keiner. Denn da entscheidet das nächste Tor was fällt. Bist du nur eine Sekunde unaufmerksam kann es dir den Sieg kosten.
Das erste Tor des Abends hat Xavier geschossen und ich könnte nicht stolzer sein. Es hat Minuten gedauert bis ich überhaupt aufhören konnte zu lächeln.
Abwechselnd sehe ich von der Uhr auf die Eisfläche.
Noch zwei Minuten.
Der Puck ist bei den Bears und Mason fährt geradewegs mit ihm in Richtung gegnerisches Tor.
Nervös wippe ich mit dem Fuß. Und beobachte jeder von Masons Bewegungen. Er kommt dem Tor immer näher, weicht den Gegnern elegant aus und schießt den Puck dann zu Kai welcher mehr als nur perfekt und ungedeckt steht.
Dieser bekommt den Puck zentral an den Schläger muss nicht viel machen und dann landet die Scheibe auch schon im Tor und der Buzzer ertönt.
Die Halle jubelt und gröllt.
Wir alle springen auf und tun das gleiche. Während das Team auf dem Eis sich auf Kai wirft. Und der Rest des Team welches gerade auf der Bank ist sich gegenseitig abklatscht.
Dieses Tor von Kai trennt das Team nurnoch vierzig Sekunden vom Sieg.
Vierzig Sekunden, welche wenig später nach und nach herunterlaufen.
Das andere Team gibt noch einmal alles doch es wirkt gerade zu kinderleicht das die Bears sie umspielen und Zeit zuschinden. Sie versuchen kein Tor mehr zu schießen sondern nur den Puck zu behalten.
Die letzten zehn Sekunden laufen und die Arena zählt den Countdown herunter.
Der Endsignalton ertönt immer und immer wieder und zeitgleich rieselt eine unfassbar große Menge Konfetti die Arenadecke herunter.
Sie haben gewonnen.
Lächelnd blicke ich auf das Eis, auf welchem das Team jubelt und sich gegenseitig in die Arme fällt.
Sie haben es geschafft.
Ich weiß noch wie niedergeschlagen Xavier nach dem aus in seiner ersten Saison bei den Bears war.
Und über letztes Jahr möchte ich gar nicht denken.
Und nun, nun hat er es tatsächlich geschafft.
Zwei Arme schlingen sich um mich und hole mich ins hier und jetzt zurück.
„Junes... sie haben es geschafft.. ahhhh.", ruft Lilian über die Lautstärke der Arena hinweg und wippt und hin und her.
Die nächsten paar Minuten sind wir unter uns bis die ersten Spieler in Richtung der Spielerbank laufen um ihre Frauen und Kinder zu sehen. Denn wenn zwischen den beiden Bänken, Heim- und Auswärtsteam steht, kann man diese Absperrung öffnen, was Mason auch als erstes macht und Lilian zu sich winkt. Welche natürlich sofort mach unten läuft und ihm in die Arme springt.
„Geh du auch nach unten, Connor und Brian warten sicher schon auf mich.", meint Ella und schließt mich noch einmal in die Arme.
„Wir sehen uns morgen.", sagt sie noch und verschwindet dann.
Ich schaue wieder zum Eis auf welchen nun mehrere Familienmitglieder sind und suche Xavier mit meinem Blick. Er steht gerade bei einem Kamerateam und wird interviewt weshalb ich noch etwas auf meinem Platz sitzen bleibe und warte.
Irgendwann wird ihm das Mikrofon aus der Hand genommen und er skatet weg. Schaut dann sofort in meine Richtung und findet mich.
Ich stehe auf und laufe nach unten.
Breit lächelnd sieht er mich an und öffnet seine Arme noch bevor ich überhaupt bei ihm bin.
„Komm her Engel.", sobald ich nah genug bin lasse ich mich in seine Arme fallen und werde auch von über die kleine Schwelle gehoben.
„Herzlichen Glückwunsch Champion. Gott ich bin so so stolz auf dich."
„Danke das du hier warst.", sagt er und setzt mich wieder auf dem Boden ab.
„Ich lasse mir das doch nicht entgehen.", er schüttelt mit dem Kopf und umfässt mein Gesicht.
„Nicht nur für heute, auch für die letzten Jahre. Ich war nicht immer besonders nett."
„Echt? Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern.", sein eh schon breites Lächeln wächst noch etwas, was schon gar nicht mehr möglich ist. Aber ich liebe es ihn zu glücklich zu sehen.
„Aber lass uns an etwas anderes denken. Baby.. ihr habe gewonnen.", ich küsse ihn bevor er die Möglichkeit hat etwas zu sagen.
„Ich finde, durch den Sieg habe ich noch einen Kuss verdient.", überlegt er und hält mich nah bei sich.
„Einen nur? Ok das bekommen wir hin."
„Ich nehme alle Küsse die du mir geben kannst. Für heute, morgen und die nächsten Jahre.", einmal küsse ich ihn noch, bevor wir auf das Eis gehen und den Sieg mit dem Team feiern.
E n d e.
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