-VOR 7 MONATEN-
X A V I E R W R I G H T

„Sag nicht sie hat dir geschrieben.", ich zucke nur mit den Schultern und lasse meine Tasche auf den Boden fallen. Wir sind gerade in Ohio in unser Hotel eingechecked und ich teile mir ein Zimmer mit Kai.

Morgen Nachmittag ist Spiel 2 gegen die Bruins. Und nach unserer Leistung vor zwei Tagen müssen wir noch einiges tun um einen weiteren Sieg sicher in der Tasche zu haben.

Wir haben Spiel 1 gewonnen, hatten aber viel zu viel zu viele Chancen auf ein Tor vertan und den anderen zu viel Möglichkeiten gegeben einen Torschuss zu wagen. Ein Fehler und es hätte ganz anders aus gehen können und wir sind in den Playoffs, jeder Sieg zählt.

„Hat sie dir geschrieben oder nicht.", „Fotos vom Essen.", antworte ich nur und hoffe das er das Thema endlich fallen lässt. Fotos von unserem Essen schicken wir uns von Anfang an und auch jetzt tun wir es. Die letzte Nachricht von uns, war ein Bild meines Mittags. Kurz davor kam ein Bild ihres Mittagessen.

Ja natürlich war es falsch, was beim letzten Spiel war. Alles daran war falsch aber auch wenn ich es ändern könnte, würde ich es nicht tun.

Bin ich ein Arschloch? - ja.
Habe ich es für mich getan? - oh ja.
Musste ich es tun? - aufjedenfall.

Es war die einzige Möglichkeit sowohl June als auch mich daran zu erinnern, was das zwischen uns ist.
Nur Sex und Freundschaft.
Mehr nicht.

„Hast du ihr überhaupt mal geschrieben? Oder schickst du auch nur Essen?" „Kai es geht dich nichts an."

„Also hast du das nicht. Hoffst du, das sie dich behandelt wie sonst auch? Also hättest du nicht eine andere gevögelt?", das habe ich nicht, aber er würde mir sowieso nicht glauben. Ich habe sie geküsst und bin mit in ihr Hotelzimmer aber mehr als ein Blowjob ist nicht passiert.

Mehr ging auch nicht, denn egal wie sehr ich versucht habe mich fallen zu lassen und das Ganze zu geniesen, es ging nicht. Jedes Mal als ich zu ihr nach unten geschaut habe, war ich enttäuscht keine blonden Haare zu sehen. Ihr Griff um mich hst sich nicht so gut angefühlt, wie er sollte. Und jedes Mal als sie etwas gesagt hat ist mein Schwanz wieder schlaff geworden. Nichtmal ihre Brüste haben dabei geholfen.

„Bist du fertig?", frage ich und lasse mich auf mein Bett fallen.

„Wenn du so fragst, nein. Sie hat mir nach dem Spiel gratuliert oh und weist du was da beste ist? Sie hat mir ein Bild in unserem Playoff Jersey geschickt.", ich drehe meinen Kopf zu ihm. Im Jersey?

„Cool oder? Weist du ab wann man die kaufen kann? Sicherlich weist du das." , natürlich weis ich das. Das wurde uns gesagt. Es durfte auch keiner Bilder von uns in den Jerseys posten bis das Spiel vorbei ist. Anscheinend ist es so, das man aus den Jerseys bis zum Beginn ein Geheimnis macht.

Man konnte sie erst nach dem Spiel kaufen.
Was bedeutet June war bei dem Spiel und hat sicherlich das gesehen, was ich erhofft habe das sie es sehen würde. Wahrscheinlich hat Kai ihr das Ticket gegeben, denn ich hatte ihm schon 2 Tage vor dem Spiel erzählt das June nicht da sein wird.

„Was willst du mir damit sagen? Das wollte ich erreichen."

„Immerhin hast du ihr ein anderes Ticket besorgt denn sie sahs offensichtlich nicht unten.", ich schüttel den Kopf. Ich habe ihr kein Ticket geholt.

„Dann hat sie zum Glück noch ein Ticket bekommen. Das letzte Mal als ich mit ihr, vor dem Spiel geschrieben habe, hat sie gesagt wie sehr sie sich freut das neue Intro zu sehen.", nachdem er das ausgesprochen hat durchflutet mich eine Welle von Reue.

Sie liebt unser Hauptrundenintro, wahrscheinlich noch mehr als uns spielen zu sehen. Ich hatte vor ihr von dem neuen Intro geschwärmt, in dem Moment war mir noch nicht klar das ich tue, was ich getan habe.

Offensichtlich konnte sie es sehen und ich hoffe es hat ihr gefallen.

„Wobei, ich bin mir fast schon sicher das sie es nicht gesehen hat und das sie auch kein Ticket mehr bekommen hatte und ganz für umsonst zur Halle gekommen ist. Weist du warum? Das Foto von ihr kam kurz nachdem sie mir gratuliert hat. Und offensichtlich war sie zu Hause. Weil du es nichtmal geschafft hast ihr zu sagen das du für den Abend jemand besseres gefunden hast." wird er zum Ende hin lauter.

„Beruhig dich. June und ich sind Freunde. Sie kann andere Männer haben genau so wie ich andere Frauen haben kann. Du übertreibst und tust so als hätte ich sie betrogen.", den gesamten Tag behandelt er mich als wäre ich das größte Arschloch aus ganz Chicago.

Ja ich bin ein Arschloch und hätte die Situation ganz anders handeln können. Habe ich aber nicht und damit muss er klar kommen.

„Freunde? Als ein Freund hättest du mit ihr gesprochen und gesagt -hey ich gebe jemand anderes das Ticket- oder wie wäre es mit der Wahrheit. -hey wir sollten aufhören miteinander zu vögeln ich finde dich zu gut und kann mich an niemanden binden, weil meine Ex mich traumatisiert hat.-", empört sehe ich ihn an.

„Oh entschuldigung Mister Perfekt. Beim nächsten Mal frage ich dich vorher. Vielleicht kannst du mir den Text ja vorschreiben.", antworte ich so, das er hört wie genervt ich von ihm und der Situation bin.

„Vielleicht denkst du beim nächsten Mal nicht nur an dich." „June und ich sind nur Freunde."

„Sicher das sie das noch so sieht? Wenn du offensichtlich auch daran zweifelst?"

-PERSPEKTIVWECHSEL-
J U N E   B L A C K

Das Spiel ist nun 2 Tage her und alles an was ich denken kann ist der Kuss zwischen der Dunkelhaarigen und Xavier. Wie sollte ich auch nicht, wenn das Internet voll damit ist?

Er hat nichts falsch gemacht, doch die gesamte Situation fühlt sich so unreal an.
An dem einen Abend essen und lachen wir gemeinsam am nächsten küsst er eine andere vor tausenden vor Menschen.
Ja wir sind nur Freunde doch das ganze hat sich in den letzten Wochen zu echt angefühlt.

So echt, das ich ganz vergessen hatte das wir nur Freunde sind.

Natürlich kann er mit Frauen auf Dates gehen und tun und lassen was er möchte. Jedoch dachte ich jetzt, da wir miteinander schlafen, das es da nebenbei niemand anderen gibt und falls es jemand geben sollte, wir darüber sprechen.
Offensichtlich ist das nicht der Fall.

Das einzige was ich mir gewünscht hätte, ist das er mir vor dem Spiel bescheid gegeben hätte. Das ich gewusst hätte, dass das Ticket jemand anderes hat. Er hätte nicht einmal sagen müssen das es eine andere Frau bekommt.

Aber irgendwie tat es auch gut, an all das erinnert zu werden. Wir sind nur Freunde und ich muss beginnen das wieder in meinen Kopf zu bekommen.

Er hat immer wieder gesagt verlieb dich nicht in mich und ich habe genau das getan. Und erst dieser Kuss im Fernsehen hat mir vor Augen geführt, was ich fühle.

Ich fand ihn schon seitdem wir uns die Essens Bilder schicken gut. Natürlich, sonst würde ich nicht mit ihm schlafen. Aber unbewusst, habe ich begonnen nicht nur das körperliche zwischen uns zu geniesen sondern auch jeden Blick und jede ungewollte Berührung.

Es sollte jetzt nicht so weh tun ihn mit einer anderen zu sehen.
Es sollte mir nichts ausmachen und ich werde alles dafür tun, das es so kommen wird.
Der erste Schritt war ja schon, das Bild im Jersey welches ich ihm geschickt hatte wieder gelöscht zu haben. Kurz nachdem der Kuss gezeigt wurde. Und auf meine Glückwünsche hatte er eh nicht reagiert.

Ich muss einfach nur in meinen Kopf bekommen, das es bei Xavier und mir niemals über die freundschaftliche Ebene hinaus gehen wird. So schwer wird das schon nicht sein.
Denn es ist die Wahrheit.

Seufzend setze ich mir die Sonnenbrille auf und lehne mich zurück. Heute ist wieder einer der schönen Tage in Chicago und ich hatte beschlossen mich in den Park zu setzen, doch meine Pläne haben sich spontan etwas geändert und nun bin ich direkt am Strand. In Indianapolis habe ich so etwas oft mit Ella gemacht aber hier habe ich niemand der mitgehen würde. Stacy verbringt in letztes Zeit jede freie Minute mit Trey und nach zwei Versuchen mich mit ihr zu treffen habe ich aufgegeben. Ich freue mich für sie, werde sie aber nicht anbetteln sich mit mir zu treffen.

Nun bin ich am Montrose Beach, welche direkt an den Lincoln Park grenzt. Ich bin eher aus Zufall hier gelanden. Ich bin im Park einfach am Ufer entlang gelaufen, vorbei am Hafen an welche die verschiedensten Boote angelegt sind und bin letztendlich hier gelandet.
Ich werde in den nächsten Monaten definitiv öfter hier her kommen. Besonders in den Sommermonaten.

Die Sonne wärmt meine Haut und für einige Minuten bleibe ich genau so auf meiner Decke liegen. Das Wellenrauschen des Michigan Sees, welcher an Chicago grenzt versetzt mich direkt in den Sommer hinein.

Die Zeit verfliegt wie im Flug und ich schnappe mir das Buch, welches ich mit eingepackt hatte.
Gerade lese ich eine Buchreihe welche im 19. Jahrhundert spielt, es geht um eine wohlhabende Familie, große Geheimnisse und in diesem Buch um die Liebesgeschichte von Anthony und Kate.

Bevor ich mit dieser Reihe begonnen habe, war ich mir nichtmal sicher ob ich so etwas überhaupt lese und es mir gefällt aber ich bin komplett gefangen in dieser Welt. Ella hat mich so lang damit genervt, diese Reihe zu beginnen und jetzt bin ich so froh das ich es getan habe.

Dazu habe zwischendurch schnappe ich mir immer wieder eine Erdbeere und trinke ganz instagrammäßig mein Wasser in welches ich Obst geschnitten habe. Aber wenn wir mal ehrlich sind. Man schmeckt das Obst so gut wie gar nicht heraus, das einzige was ich schmecke ist das bisschen Zitronensaft, welches ich hereingepresst habe. Aber keines der Früchte schmeckt man heraus. Zumindest sieht es gut aus und ich kann mir einreden, das es gesünder ist.

Ich schieße ein Foto und sende es an Ella. Dazu schreibe ich >> Brian würde es hier sicher gefallen.<<

Sofort schickt sie ein Bild zurück. Sie hat den kleinen schlafenden Jungen auf ihrem Arm und lächelt in die Kamera. >> Da bin ich mir sicher! Sobald er größer ist kommen wir dich besuchen.<<

Ich kann es kaum erwarten Ella wieder zu sehen. Und Brian kennenzulernen.