Kapitel 17

Für eine Weile herrschte Stille im Raum. Doch es war keine positive Stille. Es war eine bedrückende Stille, die einem Angst machte. Einen erfüllte, bis nichts anderes mehr im Kopf desjenigen herrschte.

Schlussendlich setzte mein Vater wieder zum Sprechen an und somit verschwand die Stille, auch wenn seine Stimme leise klang und mit Trauer erfüllt war.

„Dieser Tanz überträgt die elementaren Kräfte eines Menschen auf einen anderen Menschen.", erklärte er und sah mir dann mit festem Blick in meine grünen Augen. Seine Miene wechselte zwischen Angst zu Wut, doch welche der Emotionen die Oberhand hatte, war mir nicht gewiss.

„Er kann furchtbar gefährlich und riskant sein und er hat dich nichts zu interessieren, Lea." Seine Stimme wurde schärfer und schien die Luft um uns herum zu zerschneiden. Leicht zuckte ich zusammen. So hatte ich ihn in der kurzen Zeit, die ich ihn direkt kannte, noch nie erlebt.

Ich stockte. Ich hatte keine Ahnung, was ich erwidern sollte. Sollte ich überhaupt etwas erwidern oder wäre es klüger, wenn ich meinen Mund hielt?

Schlussendlich entschied ich mich dazu still zu sein und verließ mit zusammengepressten Lippen den kleinen Raum. Sollte er doch zur Hölle fahren.

Dieser Tanz konnte uns vielleicht helfen! Er konnte verhindern, dass einer von uns starb! Aber dieser Dummkopf wollte uns nicht in Gefahr bringen. Wollte uns wohl behütet hier behalten.

Erneut stockte ich. Ein Gedanke durchzuckte mein Gehirn, der mich frösteln ließ.

Wenn wir nicht bald etwas unternahmen, würden wir vielleicht beide sterben. Lloyd und ich und dann wäre jegliche Hilfe zu spät.

Wütend stampfte ich mit dem Fuß auf dem Boden, wie ein kleines Kind, und ballte meine Fäuste fest neben meinem Körper zusammen. Ich brauchte Antworten. Und vielleicht etwas Hilfe...

Doch erst einmal musste ich etwas essen. Schließlich war das der Grund gewesen, wieso ich überhaupt zu meinem Vater gegangen war. Nur der Gedanke an diesen machte mich rasend.

Kurz atmete ich tief durch, dann lief in Richtung des Esszimmers. Mein Magen knurrte, doch ich wusste nicht, ob vor Aufregung oder vor Hunger.

Während des Essens redeten alle unbeschwert, als wäre nichts geschehen. Nun ja... Für sie war auch nichts geschehen. Ich seufzte und starrte das Essen auf meinem Teller an, bevor ich einen kleinen Happen nahm und schlussendlich sogar alles aß. Als ich fertig war, sah ich mich kurzerhand um.

Von meinem Vater fehlte jegliche Spur... Ich seufzte innerlich, doch anscheinend tat ich dies auch äußerlich, denn plötzlich starrten mich alle an. Fragend hob ich eine Augenbraue und sah verwirrt in die Runde bis ich bemerkte, was los war. Erneut musste ich seufzen und ließ meinen Kopf auf den Tisch sinken, sodass meinen blonden Haare meine Sicht verdeckten.

Lloyd sah mich durch meine Haare hindurch besorgt an. „Lea..." Kurz stockte er. „Geht es dir gut?" Hastig nickte ich und gähnte leicht. Verdammt. Irgendwie tat ich das immer, wenn ich log. „Ja, ich bin nur müde.", meinte ich und streckte mich kurz.

Die anderen Ninja sahen mich ungläubig und mit teilweise besorgten Gesichtern an. Zum wiederholten Mal musste ich seufzen. „Es geht mir wirklich gut. Ich überlege nur, wie ich verhindern kann, dass einer von uns stirbt.", meinte ich und setzte ein schiefes Lächeln an.

Nun sahen die Mienen der anderen nur umso besorgter aus. Sogar Kai's Gesicht spiegelte seine Emotionen und das war mir gegenüber ein eher seltenes Phänomen.

„Uhm... Lea. Das klingt nicht wirklich... gut.", meinte Cole schlussendlich und Nya nickte zustimmend, bevor sie ebenfalls das Wort erhob. „Redest du von dieser komischen Prophezeiung?" Kurzerhand nickte ich heftig, bevor ich kurz überlegte, wie ich den anderen am Besten von dem Tanz erzählte, den ich im Zimmer meines Vaters gesehen hatte.

„Nun ja... Ich war vorhin im Zimmer meines Vaters..." Beim Wort „Vater" stockte ich leicht, doch schließlich sprach ich normal weiter. „Er hatte ein paar Schriftrollen offen herumliegen und auf denen..."

„Uh! Uh! Waren auf den Schriftrollen geheime Techniken, um Böses aufzuhalten?", fragte Jay dazwischen und kassierte mehrere düstere Blicke von Kai, Cole und mir, während Lloyd mich nur besorgt ansah und Nya und Zane nachdenklich Löcher in die Luft starrten.

Ich holte tief Luft und sprach dann weiter, während ich etwas anfing zu zittern. Gott, was war nur los mit mir? „Auf einer der Schriftrollen war... eine Art Tanz abgebildet. Erst habe ich ihn nicht erkannt, aber ich denke, dass ich ihn in den Höllen auf der dunklen Insel gesehen habe."

„Ist das gut?", fragte Zane und eine seiner Augenbrauen hoben sich, während er mich aus seinen hellblauen Augen ansah. Kurz überlegte ich, was ich sagen sollte. „Nun ja... Ich weiß es nicht.", setzte ich an und überlegte dann erneut.

„Auf der Schriftrolle war, wie gesagt, ein Tanz abgebildet und laut Wu kann dieser Tanz die elementaren Kräfte von einer Person auf eine andere übertragen werden. Könnten wir diesen Tanz ausführen, dann könnte ich meine Kraft auf Lloyd übertragen und es gäbe nur noch einen grünen Ninja und damit wäre das Problem gelöst und keiner von uns würde sterben, vorausgesetzt es läuft alles gut, auch wenn Wu das bezweifelt."

Hastig holte ich Luft. Vielleicht sollte ich nächsten Mal Pausen während des Redens einlegen. Zumindest wenn ich so schnell redete... Nachdenklich sahen mich die anderen an, was mich jedoch nur umso nervöser machte. Und hibbeliger.

Generell war ich in den letzten Tagen sehr zappelig gewesen, auch wenn der Begriff nicht annähernd beschrieb, wie ich mich wirklich verhielt. Nun ja... Wie sollte man sonst beschreiben, dass man nicht still sitzen konnte, da bald die Welt für einen enden würde?

Außer ich würde es verhindern. Aber jetzt gerade sah dies eher schlecht aus, was einem gewissen alten Mann zu verdanken war, der sich meinen Vater schimpfte. Erneut seufzte ich laut. Ich brauchte diese verdammte Schriftrolle.

Als hätte er meine Gedanken gelesen, fing Zane an zu sprechen. „Also brauchen wir nur diese Schriftrolle?" Fragend hob er eine seiner Augenbrauen, während die anderen entweder ihn oder mich neugierig beäugten.

Für einen kurzen Augenblick überlegte ich, bevor ich hastig nickte. „Ja, das ist zumindest der erste Schritt."

„Und was machen wir, wenn wir die Schriftrolle haben?", fragte Kai kurzerhand und Cole sah ihn ungläubig an. „Na, wir lesen sie, du Genie." Leicht musste ich über das Verhalten der beiden Schmunzeln. „Das wäre der zweite Schritt.", erwiderte ich.

Auch Nya fing jetzt an zu grinsen und Jay tat es ihr gleich. Der Einzige, der immer noch angespannt vor mir saß und Löcher in die Tischplatte vor sich starrte, war Lloyd. Verlegen kratzte ich mich am Nacken. Ich war noch nie besonders gut darin gewesen, andere aufzumuntern. Dafür war meistens meine Mutter zuständig, aber die war nunmal gerade nicht hier.

Erneut überlegte ich, bevor ich einfach anfing zu reden. „Es wird schon alles gut werden.", meinte ich und legte meine Hand vorsichtig auf seine.

Hastig hob er seinen Kopf und sah mir fest mit seinen grünen Augen in meine. „Ich weiß."

Und mit diesen Worten stand er auf, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

„Lasst uns eine Schriftrolle klauen!"
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AN: Hi, danke fürs Lesen dieses Kapitel. ^^ Ich hoffe es gefällt euch, auch wenn es schon wieder eine ganze Weile gedauert hat. ^^" Das nächste Kapitel wird wahrscheinlich auch wieder eine ganze Weile dauern. Ich hoffe, ihr versteht das. Hab euch lieb! Ihr seid die Besten! 💛✨

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