Kapitel 15

Geschockt sah ich auf meine Hände. Sie leuchteten grün. Es war ein grelles Grün, das die komplette Umgebung beleuchtete. Es war das Grün, das Lloyd normalerweise trug.

Der Gedanke an Lloyd versetzte mir einen Stich im Herzen. Die anderen machten sich bestimmt Sorgen um mich. Wieso war ich bloß weggeflogen?

Ich sank auf die Knie und legte meinen Kopf auf diese. Kurz schüttelte ich den Kopf. „Ich bin so doof.", murmelte ich verzweifelt und überlegte was ich jetzt machen sollte. Als erstes sollte ich wohl hier raus.

Hastig schob ich meine blonden Haare vor meinem Gesicht weg und sah mich um. Dadurch das meine Hände immer noch glühten, konnte ich die Umgebung um mich herum sehen. Lauter leblose Körper lagen um mich herum.

Die Männer!, schoss es mir durch den Kopf und ich sprang auf und lief zu dem ersten Mann hinüber. Er atmete noch.

Erleichtert atmete ich aus und ging zum nächsten Mann hin. Auch dieser schien bewusstlos zu sein, doch auch er atmete regelmäßig, als würde er schlafen.

Nach dem ich nachgeschaut hatte, ob auch jeder von den Männern noch atmete und auch wirklich keiner verletzt war, lief ich zu Vera herüber.

Als ich mich zu ihr hinüber beugte, betrachtete ich für eine kurze Zeit ihre sanften Gesichtszüge. Sie sah so friedlich und nett aus, sogar im Schlaf und obwohl ich wusste, dass sie mich die ganze Zeit meines Wachseins belogen hatte.

Nicht alles war gelogen. Ich erinnerte mich an die Wandbemalungen und ging erneut zu diesen hin. Das letzte Bild, das ich davor nicht bemerkt hatte, zeigte eine Art Ritual, das aus einem Tanz zu bestehen schien und zwei grünen Punkten, die sich umkreisten. Verwirrt kratzte ich mich am Kopf und dachte wieder an das was Vera gesagt hatte.

Es schien also zwei grüne Ninja zu geben, aber... es konnte anscheinend nur einer diese Rolle behalten. Doch wie sollte das funktionieren?

Schnell verwarf ich den Gedanken an mein Ende und drehte mich weg. Die Menschen um mich herum waren immer noch bewusstlos. Ich schien sie ziemlich stark getroffen zu haben, auch wenn sie nicht verletzt zu sein schienen.

Ich betrachtete sie alle noch eine Weile und stieg dann über sie hinüber, um zum Ausgang zu gelangen, der immer noch offen war, und fragte mich, ob die Dorfleute das Verschwinden der Männer bemerkt hatten. Ich kam zu dem Entschluss, dass es so sein musste.

Es musste schließlich auffallen, wenn die Hälfte der Leute hier fehlte. Hastig lief ich weiter die Gänge entlang. Wer wusste, wie lange die anderen Dorfleute noch brauchen würden.

Nach einer Weile kam ich an eine Weggabelung, die alle drei in pure Dunkelheit führten. Verzweifelt sah ich hinter mich und lauschte kurz, doch hinter mir schien sich immer noch nichts zu regen.

Ich überlegte erneut und leuchtete dann mit meiner Hand, die immer noch leuchtete die Wände ab. Als ich zu dem dritten Gang ging, fing meine Hand plötzlich an noch stärker zu leuchten und ein komisches Zippen machte sich in der Höhe meines Herzens bemerkbar.

Ich biss auf meine Lippe und trat in den Gang ein, der sich äußerlich nicht von den anderen Gängen zu unterscheiden schien. Doch meine Kraft schien zu wissen, was ich tat und auch bei der nächsten Weggabelung führte sie mich.

Nach zwei weiteren Weggabelungen konnte ich plötzlich ein grelles Licht am Ende des Tunnels sehen. Kurz musste ich schmunzeln, dann lief ich weiter von der Hoffnung getrieben.

Als ich schlussendlich aus dem Gang austrat, kam ich nicht an der Stelle im Wald raus, von der aus Vera und ich zuvor die Höhle betreten hatten, sondern an einem großen, weißen Sandstrand, an den der Wald angrenzte, in dem das Dorf zu stehen schien.

Ich konnte ein kleines Jauchzen nicht unterdrücken. Ich war endlich aus der Höhle raus. Das nächste Problem war nur, wie ich jetzt von der Insel herunter kommen sollte. Kurz musste ich genervt aufstöhnen und jetzt machte sich auch mein Magen bemerkbar.

Auch das noch. Das hatte ich total vergessen. Kurz setzte ich mich in den warmen Sand, so dass ich den Wald von hier aus sehen konnte, um zu sehen, falls jemand daraus kam.

Vorerst schien dies nicht der Fall zu sein und auch nach einer Weile lag der Wald immer noch still vor mir.

Entweder waren die Leute in der Höhle immer noch bewusstlos oder sie suchten in der Höhle nach mir, weil sie dachten, dass ich nicht hinaus finden würde. Ich schnaubte. Da hatten sie nicht mit meiner grün-leuchtenden Hand gerechnet. Ich schmunzelte bei dem Gedanken daran, wie bescheuert das klang.

Erst jetzt sah ich erneut auf meine Hände und musste bedrückt feststellen, dass diese nicht mehr leuchteten. Genervt ließ ich mich in den Sand fallen und breitete meine Arme aus. Konnte dieser Tag noch bescheuerter werden?

Als hätte das Schicksal mich gehört und wollte mich jetzt veräppeln, hörten ich plötzlich Rufe aus dem Wald und der Höhle lauter werden und als ich aufsprang, kamen auch schon die ersten Leute aus dem Wald gerannt; Zwei Männer und eine Frau, die alle braune Haare hatten und mit Sperren bewaffnet waren.

Mit einem Keuchen rannte ich los und blickte ab und zu hinter mich. Die Leute waren relativ schnell, auch wenn die Sperre sie etwas langsamer liefen ließen. Schnell sah ich wieder nach vorne. Ich durfte mich jetzt nicht ablenken lassen.

Mit schnellen Schritten sprintete ich weiter. Ich war noch nie sonderlich gut in Sport gewesen und obwohl ich vor kurzem erst mit den Ninja trainiert hatte, wurde ich langsam träge und ein Stechen machte sich in meiner Seite bemerkbar.

Als ich erneut nach hinten sah, waren die Männer und die Frau schon näher und langsam kamen immer mehr Menschen aus der Höhle und aus dem Wald. Auch sie waren bewaffnet und kurz darauf traf schon der erste Sperr knapp an meinen Fuß vorbei den Sand und blieb in diesem stecken.

Kurz musste ich fluchen und sah schnell wieder vor mich. Jetzt kamen mir auch von vorne Menschen entgegen. Erneut musste ich fluchen und drehte mich zum Meer hin.

Das würde zwar später brenzlig werden, aber jetzt hatte ich keine andere Wahl, denn meine andere Möglichkeit war eine Felswand hinaufzuklettern, die hinter mir in die Höhe ragte und da standen die Chancen eher schlecht.

Als das Meer langsam näher kam, hörte ich plötzlich das Geräusch eines Motors, das laut über mir ertönte. In diesem Moment hüllte uns der Schatten eines länglichen Gegenstandes über uns, ein. Es war der Schatten eines riesigen Schiffes, dessen Anker neben mir auf den Boden zuraste und kurz neben mir zu Stehen kam.

Meine Augen weiteten sich und kurz war ich wie gelähmt, doch dann erinnerte ich mich wieder, daran, dass ich jetzt wohl besser hier wegsollte und ich stieg schnell auf den Anker, der in einer Höllengeschwindigkeit, wieder nach oben gezogen wurde, so dass ich fast hinuntergefallen wäre, hätte ich mich nicht, wie eine Verrückte daran weggekrallt.

Mit einem Klicken hakte der Anker sich wieder in seinen normalen Platz ein und ein Gesicht tauchte über mir auf, um mir hochzuhelfen. Es war Lloyd, der frech zu mir hinunter grinste, auch wenn sich leichte Angst in seiner Miene wieder spiegelte. „Na, Cousinchen?", fragte er grinsend und ich musste lächeln.

Das erste Mal seit langem war ich froh Lloyd zu sehen. „Hey, Kleiner.", antwortete ich und ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Endlich war ich wieder in Sicherheit.

Danke, dass ihr erneut so lange warten konntet und danke für's Lesen. Hab euch lieb und hoffe, dass Kapitel hat euch gefallen. ^^

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